Als im Sommer 2004 die Comedy-Sendung von Dave Chappelle verlängert und seine Gage offenbar deutlich erhöht wurde, war dies dem Comedian mit Fachgebiet "racial stereotypes" eine Party in einer Brooklyner community wert. Einzige Bedingungen: Die Acts sollten großartig, die Location bis zuletzt geheim, der Eintritt frei und das Event unbeworben sein. Und Michel Gondry sollte Vorbereitungen und Konzert selbst filmen. Das Ergebnis ist Michel Gondrys zweiter Film auf dem diesjährigen Festival und nichts anderes als großartig; zumindest aber herzerwärmend.

Anfangs zieht es Chappelle in seine alte Heimat, Ohio. Dort vergibt er leutselig Freikarten für das Event, organisiert einen Bustransfer nach Brooklyn und engagiert obendrein das lokale College-Orchester, das sein Glück gar nicht fassen kann. Man spürt, wie wichtig in den USA der community-Gedanke ist, wie sich hinter der von seiten Europas oft gescholtenen Oberflächlichkeit der Leute eine ganz eigene Form von Solidarität und Miteinander vebirgt, die dem anderen - auch der weißen Großmutter auf der Straße, die dann tatsächlich sogar mitfährt nach Brooklyn und begeistert ist, wenn die bezaubernde Erykah Badu am Ende ihres Gigs den Stagedive ins Bad der Masse wagt - immer schon zuerst auf Augenhöhe begegnet.

Wunderbar ist das Konzert, von Gondry genial eingefangen. Wir springen zwischen den letzten Proben und Vorbereitungen immer mitten hinein in das letztendliche Geschehen, das Publikum geht ab und die Stimmung ist großartig. Es macht Spaß, oft nur ein paar Lieder hintereinander weg zu sehen, die Atmosphäre dieses Miteinanders aufzusaugen; und man spürt oft genug den Unterschied zu vergleichbaren Veranstaltungen etwa in Deutschland. Smooth und relaxed im Gegensatz zu verklemmt und gezwungen (und oft genug latent unangenehm).

Ein wenig wird begreifbar, warum die USA noch immer ein Land der Utopiemöglichkeiten ist, warum New York noch immer einer der schönsten Flecken auf dieser Erde ist. Wer dort gewesen ist, dort mit Leuten auf der Straße gesprochen hat, und nun diesen Film sieht, wird wissen, was ich meine.

Zugegeben, allzu viel mehr hat der Film nicht zu bieten; eben Menschen, die schön sind und schön werden, weil sie schönes tun; und glücklich sind. Entspanntes Mitgrins- und Mitwipp-Kino, wundervoll.

imdb ~ weitere Informationen ~ filmz.de ~ trailer



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