Samstag, 29. Januar 2005
Thema: Hoerkino
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Wundersame Klänge aus der weiten Welt der Moog Music kredenzt das Audioblog Diddy Wah an dieser Stelle.


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"Der Artikel enthält weder eine Anleitung noch Werbung, es wird im Gegenteil ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Nutzung dieser Software in Deutschland verboten ist. Einen Link auf die Webpräsenz des Herstellers zu setzen, ist in der Online-Berichterstattung eine Selbstverständlichkeit und angesichts der Tatsache, dass unsere Leserinnen und Leser Internetsuchmaschinen kennen und bedienen können, ohnehin belanglos.

Heise weist Abmahnung der Musikindustrie ab. Richtig so.


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Thema: good news


Good news via frenzy: Charlie & the Chocolate Factory (wir erinnern uns) steht zwar noch in der Postproduktion, aber das hindert Tim Burton nicht, uns schon einige Bits seines übernächsten Films zu präsentieren. Der hört auf den schaurig-schönen Namen Corpse Bride, ist ein Animationsfilm und stellt rein ästhetisch offenbar so eine Art Nachfolger zu dem anheimelnd hübschen The Nightmare Before Christmas dar. Darauf lässt zumindest der Vorab-Trailer schließen, den man sich hier anschauen kann. Natürlich ist auch die "Burton-Factory" wieder am Start: Johnny Depp und Helena Bonham Carter leihen dem morbiden Gruseltreiben ihre Stimmen.

Die (noch reichlich leere) offizielle Website zum Film gibt's hier.

Nachtrag: Wie hier zu lesen ist, handelt es sich offenbar nicht um einen Computerfilm, sondern in der Tat um gute, alte Stopmotion-Animationen. Angesichts des Trailers ist das zwar nur schwer zu glauben (und ich schätze mal, dass der digitale Freund zumindest in der Nachbearbeitung der Animationen zu seinem Recht kam), aber ich will das trotzdem mal gutheißen (ohne ein genereller Feind computergenerierter Animationen zu sein, klar). Ganz praktisch nebenbei: Der Link bringt auch eine kurze Version der russischen Geschichte, die dem Film als Vorlage diente.

Update
Ralf hat in seinem Weblog das schöne Plakat zum Film gepostet:


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Thema: Hoerkino


Das tolle Audioblog The of Mirror Eye hier mit ein paar funky MP3s aus dem Soundtrack des Pornopionierfilms Deep Throat. Man sollte im übrigen schnell zuschlagen: Wie bei Audioblogs üblich werden die Files in der Regel nach ein bis zwei Wochen gelöscht.

Auf der Berlinale ist im übrigen Inside Deep Throat zu sehen, eine Dokumentation über den Film, der Pornotopia zum Greifen nah machte.

Und wo wir schon dabei sind und weil ich das schon immer mal posten wollte, aber irgendwie nie dazu gekommen bin: Xratedcollection.com bietet eine wunderschöne Online-Galerie mit Plakaten aus den Heydays des X-Rated-Kinos.


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Ich bekenne drogensüchtig zu sein. Mein Tag beginnt mit einer Kanne Kaffee. Dann und wann kommt im Laufe noch eine zweite dazu (auch wenn ich es meist nicht soweit kommen lasse). Ich liebe den Geschmack, den Duft, das Gefühl von Behaglichkeit, sich mit einer Tasse Kaffee an der Seite vor den Monitor zu setzen, um übliche Newsservices abzugrasen. Ich liebe, was er in mir anstellt, wie zu wirken beginnt. Kaffee - natürlich ohne Milch genossen, anders wär's ein Sakrileg - ist ein Stück Lebensqualität. Und natürlich ist meine Lieblingstasse auch gleichzeitig meine Kaffeetasse und meine schönste Tasse (die kein anderer in die Hände bekommt, in die auch nichts anderes als Kaffee hineinkommt).

Dieser Passion (ja!) hat nun heute Martin Reichter in der tat einen kleinen Liebesbrief geschrieben.


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Thema: good news
In seinem vierten Sundance-Bericht kommt Roger Ebert auch auf Grizzly Man, die neue Dokumentation von Werner Herzog, zu sprechen. In diesem "astonishing portrait" beschäftigt Herzog sich mit Tom Treadwell, der 13 Jahre lang in Alaska unter Grizzlybären lebte und angeblich auch deren Sprache lernte (spätestens hier weiß man dann wohl auch, was Herzog an diesem Stoff reizte...). Natürlich filmt Herzog wieder nicht nur bloß ab, sondern entwickelt vor allem ein Verhältnis zum Gegenstand selbst, in dem die "Realität der Buchhalter" (so Herzog selbst einmal über ein bestimmtes Konzept dokumentarischer Realität) des lediglich faktisch Vorfindbaren dem Film untergeordnet ist.

Ebert schließt kurz und knapp: "'Grizzly Man' is chaotic, hostile, deadly, harmonious, and brilliant." Ich bin gespannt.

Nachtrag 01.02.: Der San Francisco Chronicle hat sich mit Werner Herzog unterhalten.


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Thema: good news
Unter diesem Titel dreht Dario Argento derzeit seinen neuesten Film. Do you like Hitchcock? ist eine TV-Produktion für RAI Trade. Und für diese hat sich Argento, wie man diesem Setbericht entnehmen kann, nicht gerade wenig vorgenommen:

"When I write a film now I always visualise Turin. And TI PIACE HITCHCOCK is set in Turin because it’s all about cinema, my cinema. Turin is actually where the Italian Film Industry was based in the silent era before Mussolini moved it to Rome. It is also a little known fact that Italians invented the full-length feature film – CABIRIA (1914) for example was 150 minutes long! And the first Italian movie theatre was built in Turin. HITCHCOCK is set in the city because it’s a homage not just to early cinema and Alfred Hitchcock but German expressionism, Robert Weine and THE CABINET OF DR. CALIGARI, F.W. Murnau and NOSFERATU, THE GOLEM, Fritz Lang of course, Russian movies during the Stalin era, Peter Lorre etc. TWO EVIL EYES was my tribute to Edgar Allan Poe and now it’s Hitchcock’s turn. This film is my valentine to all the movies, directors and stars I’ve loved throughout the years."

Ob nach dem nahezu allseits als gescheitert empfundenen Il Cartaio wieder mal ein richtig guter Argento zu erwarten ist? Die ersten Bilder lassen zumindest schon mal auf ein visuell überzeugendes Werk hoffen.


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28.01.2005, Heimkino

Die thailändische Legende, auf der der Film dem Vernehmen nach basiert, erzählt von einer jungen Frau, deren Gatte das Heim zu verlassen gezwungen wurde und die im folgenden noch Jahrhunderte als Geist auf der Suche nach ihm durch's Land streifte. Nang Nak, inszeniert von Nonzee Nimibutr, der zuletzt mit Baytong (Berlinale 2004 im Forum zu sehen) einen bisweilen recht sehenswerten filmischen Kommentar zur religiös gespaltenen Lage seines Landes ablieferte, verlegt diese Geschichte mit leichter Variation an den Beginn des 20. Jahrhunderts.



Der junge Mak wird aus dem Naturidyll einer abseits gelegenen Siedlung im tiefen Dschungel zum Militär für den Krieg abgeordnet und lässt seine schwangere Frau, Nak, unter Tränen zurück. Im Kriege entgeht er nur knapp dem Tod, während die zurückgelassene Nak unter Komplikationen einem Sohn das Leben schenkt. So zumindest der erste Eindruck, der sich ihm ergibt, als er lebendig und trotz traumatisierender Erfahrungen recht lebenslustig aus einem Kloster, wo man ihn gesund gepflegt hatte, zurückkehrt. Doch etwas liegt im Argen: Schreckliche Visionen plagen ihn, seine Freunde verhalten sich merkwürdig bis mutmaßlich intrigant. Einer fasst sich schließlich ein Herz und unterrichtet den jungen Veteran, dass Nak mitsamt dem Kind während der Geburt verstorben sei ...

Nang Nak ist ein deutlich ambitionierter Versuch, eine Geistergeschichte mit romantisch-melodramatischem Hintergrund auf eine an sich eher untypische Weise zu erzählen. Dafür sprechen die auffällig geringe Zahl üblicher Genre-Schockmomente, eine buttersanfte Montage, die verschiedene Bildeindrücke betont langsam ineinander gleiten lässt, und nicht zuletzt auch die Bemühung, dem Film eine Art zweite Erzählebene zu verleihen, die sich ganz auf Eindrücke der Dschungelflora und -fauna stützt, welche, auf diese Weise ins Bild gesetzt, wirkt wie ein einziges Kompendium an Mirakulösem und Bestaunenswertem. Ergeben soll sich augenscheinlich ein flirrendes Bild des Dschungels. Dies jedoch vollzieht sich in einer Art und Weise, die vom naturmystischen Kitsch der Reklamespots für Entspannungs-CDs nicht weit entfernt ist. Dramaturgische Längen vor allem zur Mitte hin, endlos öde Dialoge ("Geh nicht von mir! Ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich so sehr" - "Geh nicht weg!" - "Oh, Nak, ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich, bitte geh nicht weg!" ...) und vor allem letzten Endes auch die vor sich hergetragene Verweigerung, ein kinetisches Genrefeuerwerk abzuzünden, die an dessen Stelle indes auch keine Alternative oder Variation aufzubauen in der Lage ist, ergeben ein im Endeffekt eher ermüdendes Filmerlebnis.

Geradezu frech ist der Versuch des deutschen DVD-Anbieters, den Film auf dem Backcover als eine thailändische Antwort auf A Chinese Ghost Story anzupreisen. Weder narrativ, noch inszenatorisch, ästhetisch oder überhaupt intentionell gibt es da auch nur die leisteste Ahnung einer Verwandtschaft. Etwas irritierend ist der Umstand, dass offenbar keiner der Dschungeldorfbewohner über ein einsatzfähiges Gebiss verfügt - entweder haben die alle keine Zähne mehr oder sie sind kohlrabenschwarz von was auch immer.

imdb


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