Thema: Filmtagebuch
28.09.2005, Heimkino
Kernige Männerfreundschaften halten eben doch für's Leben, und sogar darüber hinaus, sofern sie zuweilen mit Lederjacke, Rockerkutte und reichlich Bier imprägniert wurden. Jedenfalls, weil der Roadmanager und Texasrocker Phil Kaufman (Jackass-Aushängeschild Johnny Knoxville) dereinst in den Weiten der Prärie mit dem Country-Rocker Gram Parsons (Gabriel Macht) einen Pakt geschlossen hatte, der besagt, dass im Falle des Ablebens eines der beiden der Überlebende die Seele des Verstorbenen an diesem Fleck der Erde mittels Verbrennung des Kadavers in die Freiheit zu entlassen habe, findet dieser sich nun, da Parsons dem way of rock'n'roll einmal zu oft gefolgt war, in rigider Konkurrenz zu Parsons' Vater (Robert Forster), der den abgefallenen Sohn ganz konservativ in die Familiengruft hinabzusenken gedenkt, und Parsons' Ex-Geliebten Barbara (Christina Applegate), die den Kadaver zur Verfizierung des Totenscheins benötigt, welcher ihr das begehrte und durch krakelige Notiz versprochene Erbe in Aussicht stellt. Mithilfe ausgerechnet des verdrogten Esoterik-Hippies Larry (Michael Shannon) gelingt es Phil, die Leiche in seinen Besitz zu bringen und in einem bald schon polizeilich gesuchten, quietschig-gelb angestrichenen Flower-Power-Leichenwagen durch die Wüste zu karren, seine Verfolger immer eine Meile hinter ihm ...
Angeblich basiert Grand Theft Parsons auf einer wahren, wenngleich hier verfremdet wiedergegebenen Begebenheit. Der "historische" Phil Kaufman soll sogar an der Entstehung des Films beteiligt gewesen sein. Man mag dies gerne glauben, denn bis auf ein paar leidlich gute Gags jener Sorte, die man später immer mal wieder gerne zum Besten gibt und die sich automatisch einstellen, wenn ein paar Kerle mit dem Wagen durch die Gegend kutschieren und Bier im Spiel ist, vermag Grand Theft Parsons den makabren (und, unter uns, vielversprechenden) Vorgaben des Ausgangsmaterials kaum etwas abzugewinnen. Auch Johnny Knoxville, von dem man sich einige Derbheiten erwarten könnte, spielt hier nur brav den erdigen, sich stets etwas schleppenden Rocker mit bereits deutlicher Tendenz zur Altersgesetztheit, der sich nochmal zu ein paar Volten gegen allzu spiritisch gesinntes Hippietum aufraffen darf. Und weil das Gegenüber ohnehin andauernd zwischen Nirwana und gestandener Verdrogtheit pendelt, kommt da auch nicht viel Gegenwehr. Eine ordentliche Auseinandersetzung der an sich spinnefeind zueinander stehenden Subkulturen zumindest auf verbaler Ebene wird dem popkulturell gebildeten Zuschauer leider verwehrt.
Ästhetisch kommt man im Gewand eines altbackenen Fernsehfilms daher, dem man die Sorge, sein Abendbrotpublikum nicht allzu sehr zu verschrecken, deutlich ansieht. Man fabuliert so ein bisschen eine kleine Geschichte, die sich so oder ähnlich zugetragen hat oder vielleicht auch nicht, gibt - um wiederum auch keine Langeweile aufkommen zu lassen - ein paar Sprüche zum Besten und ist's am Ende offenbar schon irgendwie zufrieden, wenn man den Film endlich abgeschlossen hat ohne dabei die Gestade der sicheren, kalkulierten Mittelmäßigkeit allzu weit verlassen zu haben.
Ein paar Körnchen Salz, Esprit, ein wenig Wagemut - nichts dergleichen findet sich hier. Ein Film, so aufregend wie ein ehrliches Achselzucken.
imdb
Kernige Männerfreundschaften halten eben doch für's Leben, und sogar darüber hinaus, sofern sie zuweilen mit Lederjacke, Rockerkutte und reichlich Bier imprägniert wurden. Jedenfalls, weil der Roadmanager und Texasrocker Phil Kaufman (Jackass-Aushängeschild Johnny Knoxville) dereinst in den Weiten der Prärie mit dem Country-Rocker Gram Parsons (Gabriel Macht) einen Pakt geschlossen hatte, der besagt, dass im Falle des Ablebens eines der beiden der Überlebende die Seele des Verstorbenen an diesem Fleck der Erde mittels Verbrennung des Kadavers in die Freiheit zu entlassen habe, findet dieser sich nun, da Parsons dem way of rock'n'roll einmal zu oft gefolgt war, in rigider Konkurrenz zu Parsons' Vater (Robert Forster), der den abgefallenen Sohn ganz konservativ in die Familiengruft hinabzusenken gedenkt, und Parsons' Ex-Geliebten Barbara (Christina Applegate), die den Kadaver zur Verfizierung des Totenscheins benötigt, welcher ihr das begehrte und durch krakelige Notiz versprochene Erbe in Aussicht stellt. Mithilfe ausgerechnet des verdrogten Esoterik-Hippies Larry (Michael Shannon) gelingt es Phil, die Leiche in seinen Besitz zu bringen und in einem bald schon polizeilich gesuchten, quietschig-gelb angestrichenen Flower-Power-Leichenwagen durch die Wüste zu karren, seine Verfolger immer eine Meile hinter ihm ...
Angeblich basiert Grand Theft Parsons auf einer wahren, wenngleich hier verfremdet wiedergegebenen Begebenheit. Der "historische" Phil Kaufman soll sogar an der Entstehung des Films beteiligt gewesen sein. Man mag dies gerne glauben, denn bis auf ein paar leidlich gute Gags jener Sorte, die man später immer mal wieder gerne zum Besten gibt und die sich automatisch einstellen, wenn ein paar Kerle mit dem Wagen durch die Gegend kutschieren und Bier im Spiel ist, vermag Grand Theft Parsons den makabren (und, unter uns, vielversprechenden) Vorgaben des Ausgangsmaterials kaum etwas abzugewinnen. Auch Johnny Knoxville, von dem man sich einige Derbheiten erwarten könnte, spielt hier nur brav den erdigen, sich stets etwas schleppenden Rocker mit bereits deutlicher Tendenz zur Altersgesetztheit, der sich nochmal zu ein paar Volten gegen allzu spiritisch gesinntes Hippietum aufraffen darf. Und weil das Gegenüber ohnehin andauernd zwischen Nirwana und gestandener Verdrogtheit pendelt, kommt da auch nicht viel Gegenwehr. Eine ordentliche Auseinandersetzung der an sich spinnefeind zueinander stehenden Subkulturen zumindest auf verbaler Ebene wird dem popkulturell gebildeten Zuschauer leider verwehrt.
Ästhetisch kommt man im Gewand eines altbackenen Fernsehfilms daher, dem man die Sorge, sein Abendbrotpublikum nicht allzu sehr zu verschrecken, deutlich ansieht. Man fabuliert so ein bisschen eine kleine Geschichte, die sich so oder ähnlich zugetragen hat oder vielleicht auch nicht, gibt - um wiederum auch keine Langeweile aufkommen zu lassen - ein paar Sprüche zum Besten und ist's am Ende offenbar schon irgendwie zufrieden, wenn man den Film endlich abgeschlossen hat ohne dabei die Gestade der sicheren, kalkulierten Mittelmäßigkeit allzu weit verlassen zu haben.
Ein paar Körnchen Salz, Esprit, ein wenig Wagemut - nichts dergleichen findet sich hier. Ein Film, so aufregend wie ein ehrliches Achselzucken.
imdb
° ° °
Thema: Weblogflaneur
30. September 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der Giallo, die spezifisch italienische Variante des Psychothrillers und Serienkillerfilms, ist vielleicht eine der letzten interessanten, jenseits von Fan-Kultur noch zu hebende Schatztruhe der (Genre-)Filmgeschichte. Das Weblog Killing in Style extrahiert im Titel nicht nur die Essenz des Subgenres, es beschäftigt sich sogar ausschließlich mit eben jenem! Und, wie ich ersten Blickes festzustellen glaube, auf gar nicht mal uninteressante Weise.
° ° °