Thema: visuelles
22. Januar 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Eine kleine Onlinesammlung von Plakaten zu Pinku Eiga, den japanischen Softerotik-Filmen vornehmlich der 1970er Jahre. Wie die (cinematografisch oft sehr hochwertigen) Filme haben auch die Plakate ihren ganz eigenen ästhetischen Reiz. [via]




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Thema: good news

... soll die Anweisung für Matthew Barney, Sam Taylor-Wood, Richard Prince, Larry Clark, Marina Abramovic und Gaspar Noé gewesen sein. Das Ergebnis ist ein Omnibusfilm namens Destricted und ein Plädoyer für independent pornography, das dieser Tage auf dem Sundance Festival Premiere feierte: "Each film in Destricted [...] was offered as 'cerebral' work that reinvigorates erotic cinema." (GreeCine berichtet).
Die offizielle Website findet sich hier.
Das Cover gefällt mir jedenfalls; und alternative, abnorme, unabhängige, künstlerische Pornografie kann es bekanntlich auch nicht zuwenig geben. Ich bin gespannt. [via]
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Thema: Filmtagebuch
20.01.2006, Heimkino
Von Mike Hodges - immerhin Regisseur des Klassikers Get Carter und der amüsant postmodernen Retro-Groteske Flash Gordon - darf man eigentlich zumindest solide, routinierte Genrekost erwarten; umso ärgerlicher, dass sein Dead Simple (d.i. der deutsche Verleihtitel für den eigentlich betitelten I'll Sleep when I'm Dead, ach so!) so wirkt, als hätte sich ein uninspirierter, nur mäßig talentierter und an Filmkunst nun leider absolut nicht interessierter Filmschul-Absolvent an einem bedeutungsschwanger-düsteren, elegischen Neo-Noir versucht, ohne dabei irgendwas so recht verstanden zu haben.
Umständlich spannt der Plot seine Storyfäden zusammen, ohne dass er dabei so recht wüsste, zu welchem Zweck: Eigentlich geht es um den Mafia-Aussteiger Will (Clive Owen), der schon seit einiger Zeit ein reuevolles Einsiedlerleben im Wald führt und sich mit Arbeiten für eine Abholzfirma mehr schlecht als recht verdingt. Als sein jüngerer Bruder (Jonathan Rhys-Meyers), ein Gernegroß-Dealer, eine Schmalspurkopie eines Pat Bateman, um den es zu Beginn recht lange geht, unter zunächst so ominösen wie undurchsichtigen Umständen von einem Autohändler (Malcolm McDowell, der nun auch schon seit Jahren sein Gesicht in beschissenem Direct-to-DVD-Schlunz spazierenträgt) rektal vergewaltigt wird und daraufhin gefrustet den Freitod sucht, zieht Will zurück in seine Heimat um mit vermeintlich stoisch-ausdruckslosem Gesichtsausdruck (der in Wahrheit eigentlich nur recht belämmert ist) die Hintergründe der Angelegenheit aufzuklären und, gegebenenfalls, die Verantwortlichen blutig zur Rechenschaft zu ziehen...
Man kann sich gut vorstellen, dass ein solcher Stoff - sagen wir, zu Hochzeiten des italienischen Zynismus-Thrillers der 70er Jahre umgesetzt - einen richtig derben, abgehangenen Hardboiled-Streifen abgegeben hätte. Hodges hingegen zieht es vor, dem Stoff jeden Saft zu entziehen, ihn umständlich mit sinnlos eingestreuten Details, einem ganzen Arsenal für das eigentliche Geschehen herzlich unerheblicher Nebenfiguren und konzeptlos nebeneinander gestellter Storyfäden zu strecken, dass man sich schon bald als Kunde betrogen fühlt. Denn die Disparitäten bringen nichts, sie verbergen keinen Kern, den es zu enträtseln gelte, haben, so scheint es, keinerlei Funktion außer derjenigen, den Film auf abendfüllendes Format zu dehnen. Hinzu kommt die geradewegs delirant konzipierte Lakonie, die dem Film offenbar zum Hardboiled-Stempelchen verhelfen soll; allenthalben wird in erster Linie blöde durch die Gegend gestarrt, dass man Regisseur samt Crew förmlich "Ja! Genau so!" blöken zu hören meint. Natürlich ist das nur heiße Luft: Der Film reiht Detail an Detail, das doch nichts zu bedeuten hat, raunzt Bedeutung, Schwermut, Tiefe in die Luft und produziert doch nur kleine Dampfwölkchen, die sich beim Hinschauen schon verflüchtigen.
Dass der Film ästhetisch fad und ohne erkennbares Konzept inszeniert wurde, ist dabei nur noch der Zuckerguß auf dieser Belanglosigkeit. Dead Simple ist ein herausragendes Beispiel für langweilige mise-en-scène und mangelndes Feingespür in der decoupage; darin ist er, als Negativbeispiel, fast schon lehrbuchreif. Man wird den Eindruck nicht los, dass hier wirklich alles scheißegal gewesen ist; dazu passen auch die Häppchenauftritte von Stars wie Malcolm McDowell und Charlotte Rampling, die hier mittels ein paar Minuten vermutlich nicht allzu teurer screen time ihren Namen geldwert für's Plakat hergeben, um damit dem Film auf dem zur Amortisierung nötigen World Sales Market noch ein paar Selling Points zu kredenzen.
imdb
Von Mike Hodges - immerhin Regisseur des Klassikers Get Carter und der amüsant postmodernen Retro-Groteske Flash Gordon - darf man eigentlich zumindest solide, routinierte Genrekost erwarten; umso ärgerlicher, dass sein Dead Simple (d.i. der deutsche Verleihtitel für den eigentlich betitelten I'll Sleep when I'm Dead, ach so!) so wirkt, als hätte sich ein uninspirierter, nur mäßig talentierter und an Filmkunst nun leider absolut nicht interessierter Filmschul-Absolvent an einem bedeutungsschwanger-düsteren, elegischen Neo-Noir versucht, ohne dabei irgendwas so recht verstanden zu haben.
Umständlich spannt der Plot seine Storyfäden zusammen, ohne dass er dabei so recht wüsste, zu welchem Zweck: Eigentlich geht es um den Mafia-Aussteiger Will (Clive Owen), der schon seit einiger Zeit ein reuevolles Einsiedlerleben im Wald führt und sich mit Arbeiten für eine Abholzfirma mehr schlecht als recht verdingt. Als sein jüngerer Bruder (Jonathan Rhys-Meyers), ein Gernegroß-Dealer, eine Schmalspurkopie eines Pat Bateman, um den es zu Beginn recht lange geht, unter zunächst so ominösen wie undurchsichtigen Umständen von einem Autohändler (Malcolm McDowell, der nun auch schon seit Jahren sein Gesicht in beschissenem Direct-to-DVD-Schlunz spazierenträgt) rektal vergewaltigt wird und daraufhin gefrustet den Freitod sucht, zieht Will zurück in seine Heimat um mit vermeintlich stoisch-ausdruckslosem Gesichtsausdruck (der in Wahrheit eigentlich nur recht belämmert ist) die Hintergründe der Angelegenheit aufzuklären und, gegebenenfalls, die Verantwortlichen blutig zur Rechenschaft zu ziehen...
Man kann sich gut vorstellen, dass ein solcher Stoff - sagen wir, zu Hochzeiten des italienischen Zynismus-Thrillers der 70er Jahre umgesetzt - einen richtig derben, abgehangenen Hardboiled-Streifen abgegeben hätte. Hodges hingegen zieht es vor, dem Stoff jeden Saft zu entziehen, ihn umständlich mit sinnlos eingestreuten Details, einem ganzen Arsenal für das eigentliche Geschehen herzlich unerheblicher Nebenfiguren und konzeptlos nebeneinander gestellter Storyfäden zu strecken, dass man sich schon bald als Kunde betrogen fühlt. Denn die Disparitäten bringen nichts, sie verbergen keinen Kern, den es zu enträtseln gelte, haben, so scheint es, keinerlei Funktion außer derjenigen, den Film auf abendfüllendes Format zu dehnen. Hinzu kommt die geradewegs delirant konzipierte Lakonie, die dem Film offenbar zum Hardboiled-Stempelchen verhelfen soll; allenthalben wird in erster Linie blöde durch die Gegend gestarrt, dass man Regisseur samt Crew förmlich "Ja! Genau so!" blöken zu hören meint. Natürlich ist das nur heiße Luft: Der Film reiht Detail an Detail, das doch nichts zu bedeuten hat, raunzt Bedeutung, Schwermut, Tiefe in die Luft und produziert doch nur kleine Dampfwölkchen, die sich beim Hinschauen schon verflüchtigen.
Dass der Film ästhetisch fad und ohne erkennbares Konzept inszeniert wurde, ist dabei nur noch der Zuckerguß auf dieser Belanglosigkeit. Dead Simple ist ein herausragendes Beispiel für langweilige mise-en-scène und mangelndes Feingespür in der decoupage; darin ist er, als Negativbeispiel, fast schon lehrbuchreif. Man wird den Eindruck nicht los, dass hier wirklich alles scheißegal gewesen ist; dazu passen auch die Häppchenauftritte von Stars wie Malcolm McDowell und Charlotte Rampling, die hier mittels ein paar Minuten vermutlich nicht allzu teurer screen time ihren Namen geldwert für's Plakat hergeben, um damit dem Film auf dem zur Amortisierung nötigen World Sales Market noch ein paar Selling Points zu kredenzen.
imdb
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