Thema: Alltag, medial gedoppelt
Es hat mir in der Tat Spaß gemacht. Bin kein Fußballfan, in keiner Weise, aber dennoch: Es hat mir Spaß gemacht. Und ich habe mich gefreut, dass die griechische Mannschaft den Sieg davon tragen konnte. Weil Otto Rehagel (Bildzeitung: Rehakles, hach ja ... ) die Mannschaft mittrainiert? Nein. Weil es Griechen sind? Nein.
Ganz einfach: Weil ich die Erzählung dieser EM mag. Ihre Dramaturgie, gewissermaßen. Da kommt dann der Filmfreak durch. Bzw. der Freund der Kultur. Whatever.
Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben da den Aussenseiter, der das Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber spielen darf. Griechenland gegen Portugal. Und Griechenland gewinnt! Na sowas!
Dann der weitere Verlauf: Die Dramatik um den recht alten Mannschaftskapitän der portugiesischen Mannschaft: Figo. Dass jedes Spiel nach der Vorrunde sein letztes Spiel sein könnte. Dass dieser zynische Sack von Trainer ihn unentwegt in den letzten Minuten des Spiels auswechselt. Wie er dann, nach dem letzten Auswechseln, nicht zur Trainerbank geht, sondern in die Umkleide. Was da an Konflikten sich abspielen! Großes Kino. Die Blicke Figos. Wow!
Dann natürlich der Aussenseiter Griechenland. Kommt mal eben ins Finale. Einfach so. Und spielt sich ins Herz aller Fußballfreunde.
Dann der Clou: Finale und Eröffnungsspiel ergeben eine Klammer. Selbe Parie. Das riecht nach Revanche. Nach Angstgegner. Der Außenseiter, der sich einfach so ins Finale spielt - noch dazu mit einem Kopfball in der letzten Sekunde der ersten Verlängerungshalbzeit im Halbfinale -, ist gleichzeitig derjenige, der den Finalgegner und Gastgeber der EM im Eröffnungsspiel bereits geschlagen hat. Nur Leone hätte es besser inszenieren können.
Und dann der Moment des Tores. Für den Aussenseiter. In einer 1A-Wiederholung der Situation, die den Aussenseiter zuvor ins Finale brachte: Ecke, Kopfball, drin. Was da an Schicksalhaftigkeit in der Luft steht. Die Wiederkehr des Immergleichen. Ein Wort: Wow.
Ich mochte das Spiel. Als Endpunkt einer Erzählung. Als guten Showdown. Als Film.
... und weil die griechische Mannschaft hier und da wirklich guten Fußball spielte. Das ist sogar mir, der sonst keinen Blick für die spezifische Ästhetik eines Fußballspiels hat, nicht entgangen.
Mir hat's gefallen. Ich bin auch weiterhin kein Fußballfan.
Ganz einfach: Weil ich die Erzählung dieser EM mag. Ihre Dramaturgie, gewissermaßen. Da kommt dann der Filmfreak durch. Bzw. der Freund der Kultur. Whatever.
Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben da den Aussenseiter, der das Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber spielen darf. Griechenland gegen Portugal. Und Griechenland gewinnt! Na sowas!
Dann der weitere Verlauf: Die Dramatik um den recht alten Mannschaftskapitän der portugiesischen Mannschaft: Figo. Dass jedes Spiel nach der Vorrunde sein letztes Spiel sein könnte. Dass dieser zynische Sack von Trainer ihn unentwegt in den letzten Minuten des Spiels auswechselt. Wie er dann, nach dem letzten Auswechseln, nicht zur Trainerbank geht, sondern in die Umkleide. Was da an Konflikten sich abspielen! Großes Kino. Die Blicke Figos. Wow!
Dann natürlich der Aussenseiter Griechenland. Kommt mal eben ins Finale. Einfach so. Und spielt sich ins Herz aller Fußballfreunde.
Dann der Clou: Finale und Eröffnungsspiel ergeben eine Klammer. Selbe Parie. Das riecht nach Revanche. Nach Angstgegner. Der Außenseiter, der sich einfach so ins Finale spielt - noch dazu mit einem Kopfball in der letzten Sekunde der ersten Verlängerungshalbzeit im Halbfinale -, ist gleichzeitig derjenige, der den Finalgegner und Gastgeber der EM im Eröffnungsspiel bereits geschlagen hat. Nur Leone hätte es besser inszenieren können.
Und dann der Moment des Tores. Für den Aussenseiter. In einer 1A-Wiederholung der Situation, die den Aussenseiter zuvor ins Finale brachte: Ecke, Kopfball, drin. Was da an Schicksalhaftigkeit in der Luft steht. Die Wiederkehr des Immergleichen. Ein Wort: Wow.
Ich mochte das Spiel. Als Endpunkt einer Erzählung. Als guten Showdown. Als Film.
... und weil die griechische Mannschaft hier und da wirklich guten Fußball spielte. Das ist sogar mir, der sonst keinen Blick für die spezifische Ästhetik eines Fußballspiels hat, nicht entgangen.
Mir hat's gefallen. Ich bin auch weiterhin kein Fußballfan.
° ° °
kommentare dazu:
ossip,
Montag, 5. Juli 2004, 03:38
Ich weiß nicht -
ist es nicht doch eher wie bei Frank Capra? Der nette, naive Kerl, der mit Beharrungsvermögen und den Glauben an das Machbare das Unmögliche schafft? Jimmy Stewart in Rehagel-Gestalt? Bei Leone wären die Griechen spätestens im Halbfinale von den Tschechen derart verprügelt worden, dass sie das Finale erreicht hätten, dann aber vor den eiskatlen Portugiesen in die Knie gegangen wären.
Oder schlimmer: Das ganze wird nach dem üblichen 08/15 englischen "sympathische Jungs nehmen sich was verrücktes vor um ihrem Elend zu entkommen" (aka the full monty etc.) Plot durch sentimentalisiert...
Aber doch: Filmstoff isses
Oder schlimmer: Das ganze wird nach dem üblichen 08/15 englischen "sympathische Jungs nehmen sich was verrücktes vor um ihrem Elend zu entkommen" (aka the full monty etc.) Plot durch sentimentalisiert...
Aber doch: Filmstoff isses
je-b,
Montag, 5. Juli 2004, 17:17
Warten Sie's ab. In zwei, drei Jahren... der Angelopoulos... nun ja.
;)
;)
sonrisa,
Montag, 5. Juli 2004, 22:10
Die Griechen ...
werden das bestimmt verfilmen. Was den Deutschen ihr Bern wird den Griechen ihr Lissabon. Hoffentlich spielt der Otto sich dann aber nicht selbst, ich kann die konservative Rechthabersocke nicht mehr sehn, ganz egal wieviel Erfolg er mit seinem Effizienzgekicke hat. Fand ich schon bei den Deutschen immer öde, bei den Griechen nicht anders.
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