In Berlin bietet sich wie in kaum einer zweiten Stadt in Deutschland die Möglichkeit, auch rarer, seltener und entlegener Filme binnen kurzer Zeit kostengünstig habhaft zu werden. Im Folgenden eine Auflistung von leicht begehbaren DVD-Archiven:

Amerika Gedenkbibliothek (Kreuzberg)
Unter Berliner heißt sie schlicht "AGB" und stellt die vielleicht beste Mediathek der Stadt dar. Die DVD-Auswahl ist international mit deutlichen Schwerpunkten auf Filmhistorisches und Asiatisches. Daneben gibt es Unmengen von Dokumentarfilmen, Kunst-, Theater- und Experimentalfilm-DVDs, aber auch die übliche leichte Kost aus dem Mainstream-Kino. Unschlagbar ist der Preis: DVDs können für zwei Wochen kostenfrei ausgeliehen werden (Der Jahresbeitrag ist sozialverträglich günstig). Nachteil: Die bloßen Regale geben den Reichtum der Sammlung kaum wieder (fast alles ist immer weg), ein Besuch in der AGB dient somit weniger dem gezielten Zugriff, sondern hat eher Wunderkammer-Charakter. Über den (leider zuletzt arg verschlimmbesserten) Online-Katalog kann man (nicht nur in der AGB) gezielt recherchieren und Medien kostengünstig (1 Euro) reservieren lassen.

Videodrom (Kreuzberg)
Die beste Videothek Deutschlands. Punkt. Als Underground-Videothek gestartet, ist das Videodrom schon seit Jahren cinephile's paradise mit dem vermutlich größten Sortiment, das man sich auf engem Raume vorstellen kann. Klassiker, Dokumentarfilme, asiatisches Kino, TV-Serien, Horror, SciFi, Trash - usw. usf.:Das Videodrom schafft konsequent und, vor allem, international an - die Beengtheit der deutschen Filmlandschaft wird beim Stöbern umgehend evident. Vorteil gegenüber der AGB: Das meiste ist da oder wird spätestens morgen zurückgebracht. Nachteil: Die erhöhten Leihgebühren (ein Clubbeitrag sorgt diesbezüglich für Linderung und ermöglicht neugierige Expeditionen ohne Blick auf den Geldbeutel). Als langjähriges Videotheken-Archiv verfügt das Videodrom noch immer über eine immense Zahl an VHS-Filmen, von denen viele noch nicht auf DVD erschienen sind (und vielleicht auch nie werden).

Filmkunst (Friedrichshain)
(Vorneweg: Da ich hier arbeite, bin ich kaum objektiv/neutral. Aber ich gebe mein Bestes)
Seit rund 3 Jahren versorgt die Filmkunst Cinethek (nicht nur) den Friedrichshainer Kiez mit DVDs aus aller Welt. Das Sortiment ist (schon aus Altersgründen) mit dem des Videodroms in Fülle und Ausmaß zwar nicht zu vergleichen; aber wie dort scheut man auch hier nicht den Blick auf die internationale DVD-Landkarte und schafft entsprechend (auch) Filme aus UK und Asien an. Manche sagen: "Die gemütlichste Cinephilen-Videothek Berlins", wir sagen: "Danke!"

Negativeland (Prenzlauer Berg)
Das "Videodrom des Ostens", etwa zeitgleich gestartet und noch heute mit dem Charme des subkulturellen Underdogs. Die Auswahl ist vergleichbar, wenngleich nicht so lückenlos komplett. Einen legendären Ruf genießt das Negativeland, was Empfehlungen betrifft: Wer einfach nur irgendwas Leichtes ausleihen wollte, verlässt den Laden mitunter mit obskuren lesbischen Vampirfilmen aus den 70ern.

Filmgalerie 451 (Mitte)
Die Dependance der berühmten Stuttgarter Programmvideothek mit angeschlossenem gleichnamigen DVD-Label tritt auch in Berlin seit einigen Jahren mit gediegen cineastischem Programm auf. Dieses kapriziert sich (nach meinem Kenntnisstand, ich war dort bislang nur selten) vor allem auf Klassiker und übliches Arthouse-Programm. Genrereißer und Kuriositäten haben ebenfalls ihren Platz, kommen über Supplement-Charakter aber kaum hinaus.

Brüder im Geiste (aber nicht in Berlin)
Die Filmgalerie Phase IV ist unbestritten Dresdens schönste und beste Videothek. Sortiment, Einrichtung und, äh, leider auch der Name erinnern vor allem an die Filmgalerie 451.

In Köln pumpt die Traumathek seit nunmehr 14 Jahren gediegene Filmkost in wissbegierige Augen.


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