Uffz, schon wieder gähn. Nun gut, machen wir's schnell.

Gesehen: Sturm von Hans-Christian Schmid. Wird bei den Twitter-Critics gerade ziemlich abgewatscht, ich fand's solide. Worin aber genau das qualifikatorische Element für Wettbewerbsweihen bestanden haben soll, bleibt in der Tat schleierhaft. Mehr demnächst beim Perlentaucher.

Von Dante Lam kenne ich bislang nur Jiang Hu - The Triad Zone, den ich als sehr großartig (und als sehr verspielt) erinnere. Sein neuer The Beast Stalkers läuft im Forum, das neuen Hongkong-Thrillern traditionell einen Platz bietet (wenngleich, sigh, die Tradition in den letzten Jahren gerne mal unterbrochen wurde). Beast Stalkers (more) jedenfalls ist ein ziemlicher Gute-Laune-Film - wenn man auf schön ruppiges Körper-Actionkino aus Hongkong mit wilder Kamera, Narben, haarsträubend inszenierten Autocrashs und auf eine Ästhetik der rostig-räudig-keimigen Textur gut kann. Ich kann das mit Freuden und habe mich fast zwei Stunden ziemlich gut gefühlt. The Beast Stalkers ist ein ziemlich toller, sehr kompromissloser Maverick-Film, der das Hongkong-Kino nach Jahren der Krise und gelegentlichen Blockbuster-Avancen so zeigt, wie man es liebsten liebt: Dreckig, laut, unglaublich laut, ungemein rasant und mit einer wunderbaren Dosis Pathos-Kitsch. (edit: viel zu viele ziemlichs, man bin ich müd'...)



Bei YouTube gibt's ein kleines Interview mit dem Hauptdarsteller und natürlich den Trailer. Wer's gar nicht mehr zur Berlinale schafft, kauft sich einfach geschwind beim HK-Dealer des Vertrauens die bereits erschienene DVD.

Dem folgte nach einer Ruhepause in bereits erwähntem Starbucks um die Ecke (Carrot Cake! Caramel Macchiato!) mit Bellamy der neue Film von Claude Chabrol, der dieses Jahr irgendeine Ehrenauszeichnung erhält und deswegen in die ziemlich sinnfreie Special-Sektion verschoben wird. Depardieu gibt hier den gealterten Star-Kommissar Bellamy, der sich zwar zur Ruhe gesetzt hat, das Knobeln aber nicht sein lassen kann. Ein mysteriöser Fremder eröffnet ihm, dass er einen Mann getötet haben könnte. Wie immer beim späten Chabrol finde ich auch hier nicht recht einen Zugang; immerhin feststellen lässt sich, dass der Krimiplot über weite Strecken gefiel, der eingestreute Humor nett war, mich auch dieser späte Chabrol merkwürdig indifferent entließ. Schlecht aber fand ich's nicht.

~

Beobachtung: Viele Filme der Berlinale beginnen mit Meeresrauschen im Ton und Schwarzbild. Oder mit ähnlichen Atmo-Geräuschen und Schwarzbild.

~

In Beast Stalkers fällt der Satz, dass man mit Kaffee und nichts wirklich gutem zu essen nicht alt wird. Besser lässt sich die Ernährungssituation während des Festivals eigentlich kaum beschreiben. Dafür bringt wenig später bei Bellamy Depardieu ein Netz Orangen mit: Weil Du Vitamine brauchst.

Verköstigung of choice bei mir: Kartoffelbox mit Remoulade von Nordsee. Zum Reinlegen.

~

Ich werde Zeuge, wie der in jeder Hinsicht gewaltige O.M. eine Filmzeitschrift ausgehändigt bekommt. Traditionell in der zweiten Reihe beheimatet, wünscht er sich, dass Schnitte ihn wie Hammerschläge umhauen. Bei Filmen wie New World von Terrene Malick muss in der zweiten Reihe jedes Korn - je-des-Korn - genossen werden. 70mm geht nur in der ersten Reihe, sagt er. Dort, erzählt mir Stefan vom epd-Blog (das sich endlich mal einig werden könnte, ob es nun Autorenstream oder Einzelblogs haben will, das Geswitche dauernd geht langsam auf die Nerven!) früher am Tag, sieht man jedes Ruckeln des Projektors im Bild.


° ° °




kommentare dazu:



grammaton cleric, Sonntag, 8. Februar 2009, 02:09
Also der HKler klingt in der Tat sehr gut und auch der Trailer macht Lust auf mehr.

P.S.: Caramel Macchiato ist ja so was von geil! ^^



To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.


...bereits 1923 x gelesen