Thema: Berlinale 2010
In "Ghost Writer" habe ich mich zwei Stunden okay unterhalten gefühlt. Der Film lässt das ohne weiteres zu. Man kann sich aber auch ganz genau anders herum entscheiden und dann ist der Film eher nicht so gut. Geht beides klar - lauwarmes bringt Kosslicks Wettbewerbsküche auf den Tisch.
Und gerade deshalb ist der Film auch so symptomatisch für das, was Kosslick unter Wettbewerb versteht: "Ghost Writer" vermengt ein bisschen Politik, ein bisschen Starkino (wobei - sind Ewan McGregor und Pierce Brosnan denn wirklich noch Stars? Oder doch nicht mehr viel mehr als: klingende Namen, die Vorstufe also zum "Has Been"?), ästhetisch will das hoch gar nicht erst hinaus und der Kinostart lugt, für alle Beteiligten gewinnbringend, auch schon um die Ecke: Ein Hauch von Glamour, wenn man den Film eine Woche vor dem normalen Publikum sehen kann, selbst wenn man dafür zwei Stunden anstehen und einen höheren Preis berappen musste.
Deswegen kann man über den Film auch wirklich nicht sehr viel mehr sagen als: Ja, geht okay. Sie mögen ein bisschen Paranoiathriller, ein bisschen Ahnung, dass CIA und USA mitunter ganz schön fies sein können? Dann ist "Ghost Writer" ihr Film der Woche - sehr viel mehr muss man kaum mehr schreiben, denn alle sind's eh schon zufrieden.
Aber deswegen ist es auch so bezeichnend, dass es gerade nicht der Film an sich ist, der bei der Pressevorführung am Morgen Regungen im Saal hervorrief - sondern der Kontext, in dem er sich bewegt: Die Verhaftung Polanskis im vergangenen Herbst bei der Einreise in die Schweiz, die nicht nur des zugrunde liegenden Verbrechens kontrovers diskutiert wurde, sondern auch, weil sie so willkürlich erschien: Polanski hat ohnehin ein Anwesen in der Schweiz, ein Zugriff wäre jederzeit auch früher möglich gewesen.
Dass nun in "Ghost Writer" sich ganze Dialogwechsel damit befassen, welche Staaten den Internationalen Gerichtshof anerkennen, wohin strategisch auszureisen wäre, möchte man nicht ausgeliefert werden, dass Brosnan als Ex-Premierminister in seinem festungsgleichen Wohnsitz selbst ein wenig wirkt wie der nun in den Schweizer Bergen in dem seinen arretierte Polanski, das alles sorgte zumindest für Verunsicherungen, Gemauschel und dezente Lacher: Hallo, hier, wir haben eine Punchline.
Dass der Film ein nicht eben freundliches Bild der USA zeichnet, führte gleich zum weiteren. Dass die USA den Zugriff unternahm, bevor Polanski "Ghost Writer" fertigbringen konnte, sorgte beim Verlassen des Saales zumindest für ein bisschen Geplänkel unter den Journalisten. Könnte es nicht sein, dass...? Da passt der Film wie die Faust aufs Auge.
Gewiss ja alles verschwörungstheoretischer Bullshit. Aber wenigstens etwas, was man überhaupt über "Ghost Writer" sagen kann. Außer eben, dass er ganz okay ist. Der nächste Film bitte!
Und gerade deshalb ist der Film auch so symptomatisch für das, was Kosslick unter Wettbewerb versteht: "Ghost Writer" vermengt ein bisschen Politik, ein bisschen Starkino (wobei - sind Ewan McGregor und Pierce Brosnan denn wirklich noch Stars? Oder doch nicht mehr viel mehr als: klingende Namen, die Vorstufe also zum "Has Been"?), ästhetisch will das hoch gar nicht erst hinaus und der Kinostart lugt, für alle Beteiligten gewinnbringend, auch schon um die Ecke: Ein Hauch von Glamour, wenn man den Film eine Woche vor dem normalen Publikum sehen kann, selbst wenn man dafür zwei Stunden anstehen und einen höheren Preis berappen musste.
Deswegen kann man über den Film auch wirklich nicht sehr viel mehr sagen als: Ja, geht okay. Sie mögen ein bisschen Paranoiathriller, ein bisschen Ahnung, dass CIA und USA mitunter ganz schön fies sein können? Dann ist "Ghost Writer" ihr Film der Woche - sehr viel mehr muss man kaum mehr schreiben, denn alle sind's eh schon zufrieden.
Aber deswegen ist es auch so bezeichnend, dass es gerade nicht der Film an sich ist, der bei der Pressevorführung am Morgen Regungen im Saal hervorrief - sondern der Kontext, in dem er sich bewegt: Die Verhaftung Polanskis im vergangenen Herbst bei der Einreise in die Schweiz, die nicht nur des zugrunde liegenden Verbrechens kontrovers diskutiert wurde, sondern auch, weil sie so willkürlich erschien: Polanski hat ohnehin ein Anwesen in der Schweiz, ein Zugriff wäre jederzeit auch früher möglich gewesen.
Dass nun in "Ghost Writer" sich ganze Dialogwechsel damit befassen, welche Staaten den Internationalen Gerichtshof anerkennen, wohin strategisch auszureisen wäre, möchte man nicht ausgeliefert werden, dass Brosnan als Ex-Premierminister in seinem festungsgleichen Wohnsitz selbst ein wenig wirkt wie der nun in den Schweizer Bergen in dem seinen arretierte Polanski, das alles sorgte zumindest für Verunsicherungen, Gemauschel und dezente Lacher: Hallo, hier, wir haben eine Punchline.
Dass der Film ein nicht eben freundliches Bild der USA zeichnet, führte gleich zum weiteren. Dass die USA den Zugriff unternahm, bevor Polanski "Ghost Writer" fertigbringen konnte, sorgte beim Verlassen des Saales zumindest für ein bisschen Geplänkel unter den Journalisten. Könnte es nicht sein, dass...? Da passt der Film wie die Faust aufs Auge.
Gewiss ja alles verschwörungstheoretischer Bullshit. Aber wenigstens etwas, was man überhaupt über "Ghost Writer" sagen kann. Außer eben, dass er ganz okay ist. Der nächste Film bitte!
° ° °
kommentare dazu:
grammaton cleric,
Samstag, 13. Februar 2010, 16:38
Signed
Ja, so in etwa erwarte ich das auch. Das ist doch alles rhetorischer Nonsens, diese Parallelen zu seiner Verhaftung, das soll - wie Du sagst - wohl nur über die Mediokrität des Filmes hinwegtäuschen. Wer weiß, vielleicht waren da nicht einmal mehr Polanskis Finger im Spiel (haha, Kalauer!) ...
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