Thema: berlinale 2013
13. Februar 13 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Andrew Bujalski interessiert sich für das Obsolete: Seine Filme sind für gewöhnlich in 16mm gedreht, in seinem "Beeswax" von 2009 (unsere Kritik) steht ein Secondhandladen im Mittelpunkt. Warum er seinen neuen Film "Computer Chess" nun auf einer alten Sony-Videokamera aus den frühen 80ern gedreht hat, erklärt er verschmitzt im Q&A nach der Vorführung: "Die Leute fragte mich immer, warum drehst Du noch immer auf 16mm, warum nicht auf Video? Nun, da dachte ich mir, euch geb ich Video!"
Aber auch in anderer Hinsicht lässt sich die eigenwillige ästhetische Entscheidung zum monochromatischen Schwarzweiß (nur für eine einzige, bestrickend verspielte Miniatur bricht der Film in die Farbe aus), zu ausfasernden Lichtflächen, zur niedrig aufgelösten Verschwommenheit und zahlreichen Einschreibungen der technischen Materialgegenständigkeit ins Bild erklären: Wenn in "Computer Chess" analoges Magnetband auf obsolete Digitaltechnik blickt, zeichnet sich darin die für einen bestimmten Moment in der Technikgeschichte noch selbstverständlich bestehende medienhistorische Kluft ab, die im Zeitalter allüberall erfolgreich bestandener Medienkonvergenz, in der es keine Videokameras und Telefone mehr gibt, sondern nur noch Computer in jeder Hosentasche, längst überbrückt ist. Der Film spielt in den frühen 80ern in einem Provinzhotel. Eine Gruppe Nerds transportiert ihre klobigen Computer für ein Schachturnier an. Nicht Mensch gegen Maschine, sondern Maschine gegen Maschine, genauer: Algorithmus gegen Algorithmus treten an. Die Nerds sind lediglich Schnittstellen im noch nicht voll ausgeprägten Medienverbund: Brav tippen sie die Züge des Gegners in ihre Rechenmaschinen und bewegen die Spielfiguren. [weiterlesen beim perlentaucher]
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Aber auch in anderer Hinsicht lässt sich die eigenwillige ästhetische Entscheidung zum monochromatischen Schwarzweiß (nur für eine einzige, bestrickend verspielte Miniatur bricht der Film in die Farbe aus), zu ausfasernden Lichtflächen, zur niedrig aufgelösten Verschwommenheit und zahlreichen Einschreibungen der technischen Materialgegenständigkeit ins Bild erklären: Wenn in "Computer Chess" analoges Magnetband auf obsolete Digitaltechnik blickt, zeichnet sich darin die für einen bestimmten Moment in der Technikgeschichte noch selbstverständlich bestehende medienhistorische Kluft ab, die im Zeitalter allüberall erfolgreich bestandener Medienkonvergenz, in der es keine Videokameras und Telefone mehr gibt, sondern nur noch Computer in jeder Hosentasche, längst überbrückt ist. Der Film spielt in den frühen 80ern in einem Provinzhotel. Eine Gruppe Nerds transportiert ihre klobigen Computer für ein Schachturnier an. Nicht Mensch gegen Maschine, sondern Maschine gegen Maschine, genauer: Algorithmus gegen Algorithmus treten an. Die Nerds sind lediglich Schnittstellen im noch nicht voll ausgeprägten Medienverbund: Brav tippen sie die Züge des Gegners in ihre Rechenmaschinen und bewegen die Spielfiguren. [weiterlesen beim perlentaucher]
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