Thema: Filmtagebuch
24. Februar 13 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Das erste Bild: Gemalte Kulisse, ein britisches Anwesen, künstlicher Nebel steigt auf. Ein Bild, dessen Künstlichkeit so offenbar ist, dass der Film den sich im Nu einstellenden Spott des Zuschauers bekräftigt und zugleich unterwandert: Eine Art Theatervorhang hebt sich und gibt den Blick frei auf ein Bild, das noch viel grotesker ist. Ein kleiner Hans Clarin vor großer Büste am Klavier und dahinter steht ein Pferd.
Das fröhliche Spiel mit Bildern, doppelten Böden und allerlei anderem herzigen Unsinn setzt sich im weiteren fort, passend zum knobeligen Whodunnit, der rein auf dem Papier dröge hausbacken wirken muss, in den Händen eines Regie-Ekstatikers wie Alfred Vohrer aber zum tollen Spiel mit dem Wahnwitz gerät: Auf einem Anwesen auf einer schottischen Insel winkt das Testament eines verstorbenen Patriarchen, dessen Erben (untereinander buchstäblich reichlich uneins: der eine hat nur reingeheiratet, der andere - Klaus Kinski in der Paraderolle als nervöser Künstler - stammt aus einer Liaison am Rande) nur dann Aussicht auf den Reichtum haben, wenn sie es ein paar Tage und Nächte miteinander aushalten. Schon bald lichten sich die Reihen, mittendrin Heinz Drache als Anwalt und Testamentsvollstrecker, der nun als Ermittler alle Hände voll zu tun hat.
Freilich, als Ermittler taugt er nicht viel. Voreilige Schlussfolgerungen, auf Vorbehalten mutmaßende Einschätzungen und andere Fehlurteile verhelfen dem Film zur vollen Spielzeit. Ungeheure Freude macht er deshalb vor allem auf rein visueller Ebene: Vohrer, als Spezialist fürs moderat Durchgeknallte, hebt dem onkeligen Treiben viel bösen Scherz und - Vohrer war schwul - einen Hauch queeren Witz unter (und wenn es nur die vielsagende Schweigesekunde auf die Frage ist, wie es denn sein könne, dass zwei Männer einander in der Sauna begegnen ohne miteinander ein Wort zu wechseln). So steht hier zweierlei gegenüber: Ein Plot auf dem Papier, dem folgen kann, wer will, und ein wunderbarer Bilder- und Montagereigen, der sich, wo er sich von den Lettern weit entfernt, ganz und gar als Film versteht.
Das erste Bild: Gemalte Kulisse, ein britisches Anwesen, künstlicher Nebel steigt auf. Ein Bild, dessen Künstlichkeit so offenbar ist, dass der Film den sich im Nu einstellenden Spott des Zuschauers bekräftigt und zugleich unterwandert: Eine Art Theatervorhang hebt sich und gibt den Blick frei auf ein Bild, das noch viel grotesker ist. Ein kleiner Hans Clarin vor großer Büste am Klavier und dahinter steht ein Pferd.
Das fröhliche Spiel mit Bildern, doppelten Böden und allerlei anderem herzigen Unsinn setzt sich im weiteren fort, passend zum knobeligen Whodunnit, der rein auf dem Papier dröge hausbacken wirken muss, in den Händen eines Regie-Ekstatikers wie Alfred Vohrer aber zum tollen Spiel mit dem Wahnwitz gerät: Auf einem Anwesen auf einer schottischen Insel winkt das Testament eines verstorbenen Patriarchen, dessen Erben (untereinander buchstäblich reichlich uneins: der eine hat nur reingeheiratet, der andere - Klaus Kinski in der Paraderolle als nervöser Künstler - stammt aus einer Liaison am Rande) nur dann Aussicht auf den Reichtum haben, wenn sie es ein paar Tage und Nächte miteinander aushalten. Schon bald lichten sich die Reihen, mittendrin Heinz Drache als Anwalt und Testamentsvollstrecker, der nun als Ermittler alle Hände voll zu tun hat.
Freilich, als Ermittler taugt er nicht viel. Voreilige Schlussfolgerungen, auf Vorbehalten mutmaßende Einschätzungen und andere Fehlurteile verhelfen dem Film zur vollen Spielzeit. Ungeheure Freude macht er deshalb vor allem auf rein visueller Ebene: Vohrer, als Spezialist fürs moderat Durchgeknallte, hebt dem onkeligen Treiben viel bösen Scherz und - Vohrer war schwul - einen Hauch queeren Witz unter (und wenn es nur die vielsagende Schweigesekunde auf die Frage ist, wie es denn sein könne, dass zwei Männer einander in der Sauna begegnen ohne miteinander ein Wort zu wechseln). So steht hier zweierlei gegenüber: Ein Plot auf dem Papier, dem folgen kann, wer will, und ein wunderbarer Bilder- und Montagereigen, der sich, wo er sich von den Lettern weit entfernt, ganz und gar als Film versteht.
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