Heute sind drei Texte aus meiner Feder veröffentlicht, bzw. online gestellt worden:

Über den heute anlaufenden Lone Ranger: "Was sich in Tontos Gesicht abzeichnet - die Liebe zur Krustentextur, zum Detail von Riss und Schmutz - gilt für den ganzen Film, der eine in Schmutz und Staub erstarrte Welt zeigt, in der sich die lebensweltlichen Vorzüge der Zivilisation in nur wenigen Nischen zeigen. Eindeutig steht "Lone Ranger" diesseits einer von der Achse des Italowestern zweigeteilten Filmgeschichte und blickt von dort zur anderen Seite hinüber. Und zumindest ästhetisch ist das für den Westernliebhaber - ganz anders als Tarantinos zumindest halb missratener "Django Unchained" - ein gewaltiges Geschenk: Die Landschaften sind weit, die Canyons tief, die Dampfloks schön und die Sonne brennt dazu erbarmungslos vom Himmel, während der Score des im heutigen Hollywoodkino leider unvermeidlichen Hans Zimmer immerhin immer wieder von den eigenen fürchterlichen Klangsignaturen absieht, um sich von Ennio Morricone inspirieren zu lassen. Sogar ein, zwei Bildzitate aus Alejandro Jodorwoskys bizarrem Acid-Western "El Topo" gibt die Recherchetiefe her." [weiterlesen beim perlentaucher]



Über Antonio Pientrangelis Ich habe sie gut gekannt von 1965, der kürzlich bei Fernsehjuwelen auf DVD erschienen ist: "Wenn Adriana im Glitzerkleid mit ihrem Goggomobil in den Morgenstunden über die wie leer gefegten Boulevards of Broken Dreams in Rom fährt, klirrt das zwar unterschwellig, doch umso schmerzhafter; ganz ähnlich wie schon die erste, lange Einstellung des Films: Da tastet die Kamera suchend den Strand ab, kriegt Adriana in den Blick, wie sie sich bäuchlings in der Sonne aalt, wird beim Hintern etwas langsamer und fährt ihren nackten Rücken ab (kurios: in der deutschen Fassung präsentiert sie sich andersherum, mit Muscheln auf den Brüsten). Glamourös ist das trotz Sixties-Chic mit geschwungener Sonnenbrille und Transistorradio nicht: Am Strand liegt allerlei Müll, da wirkt auch Adriana schon vom Meer so ausgespuckt, wie der Stars-und-Sternchen-Betrieb sie zum Ende hin ausgespuckt haben wird." [weiterlesen beim freitag]



Außerdem läuft ab heute Andrzej Zulawskis Possession in der Brotfabrik. Dazu etwas im Berlinteil der heutigen taz: "Was an Traumata und Neurosen reichlich in seinen Figuren steckt, lässt er im aufgeputschten Modus ausagieren. Der entfesselte, der hysterisch rasende, der katatonisch verkrampfte Körper wird bei Zulawski auf eine Weise zum brachialen Spektakel, das zuweilen um die Gesundheit der Darsteller fürchten lässt. Bestnoten in Cannes erhielt dafür seinerzeit Isabelle Adjani, dieses an sich porzellanhaft fragilste aller Geschöpfe des französischen Arthouse-Kinos, die hier im Stieren und Zucken, im Sichwinden und Schreien an die Grenzen ihrer Physis reicht." [weiterlesen bei der taz]



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