Vor einigen Tagen habe ich mir die ersten Minuten von Suna no Onna (Woman of the Dunes; Hiroshi Teshigahara, Japan 1964) angesehen. Angefangen von der Gestaltung des Vorspanns und dann von den ersten Minuten des Films selbst hat mich das, im besten Sinne, vollkommen umgehauen. Alleine schon aus dem Wenigen, das ich zu Gesicht bekommen hatte, konnte ich auf ein ungemeines ästhetisches Feingefühl schließen, eine ungeheure Achtsamkeit, die auf ein aufregendes Filmerlebnis schließen lassen. Ich habe den Film ausgemacht, weil ich nicht wirklich sichten wollte, und weil ich hängen zu bleiben drohte und mir war an dieser Stelle noch klar genug, dass ich den Film unter den besten Voraussetzungen sehen muss und die waren zu diesem Zeitpunkt schlicht nicht gegeben. Kino wäre das Idealste.

Und dann, ein paar Tage später, lese ich das Reich der Zeichen, Roland Barthes' Essays über Japans Zeichen. Bewusst keine Ethnografie, die um Hermeneutik bemüht wäre, sondern von vorneherein ein Versuch über Zeichen und den Umgang mit ihnen, gewissermaßen unter Laborbedingungen, wo das Zeichen nicht mehr nach seinem intendierten Sinn, sondern nur als Zeichen selbst noch auftritt. Es sind kleine Schritte, die minutiös einen Gedanken konstruieren. Beeindruckend klare Überlegungen, denen nachzufolgen fast schon rauschartige Qualitäten hat, weil man lernt, den zeichenhaften Dingen Aspekte abzugewinnen, die einem, beim allzu plumpen ersten Verstehen, doch schnell entgehen. Eine sorgsame Bedachtsamkeit von großer Schönheit.


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kommentare dazu:



frenzy, Montag, 4. April 2005, 00:52
WOMAN IN THE DUNES
Laut diversen Gerüchten soll sich Criterion um eine gescheite DVD Veröffentlichung von WOMAN IN THE DUNES kümmern. Ich habe nichts dagegen.



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