New-York-Reisenden mit Filmleidenschaft ist Kim's Video gewiss ein Begriff. Vor allem die Filiale in der St. Mark's Place der über ganz Manhattan verstreuten Kette stellt ohne weiteres den Himmel auf Erden eines jeden Filmfreundes dar, dessen Horizont über das Übliche hinausgeht.

Aufgrund des Verdachts auf den Vertrieb von Bootlegs (unauthorisierte Kopien eines Films, und als kundiger Kunde wird man wohl nicht umhin kommen, diesem Verdacht eine gewisse, faktische Grundlage zuzugestehen...) wurde die Kette nun vor kurzem einer Razzia unterzogen.

Die New York Times berichtet in dieser Angelegenheit. Im Reverseblog findet sich ein zwiespältiges Statement eines Ex-Angestellten. Und bei GreenCine Daily entfaltet sich in den Kommentaren bereits eine Diskussion.

Meine Meinung: Ausgehend von meinen Beobachtungen spielen Bootlegs im Angebot von Kim's Video eine vollkommen marginale Rolle. Die meisten waren ohnehin Kopien von nicht oder kaum erhältlichen Filmen. Aus juristischer Perspektive mag dies eins sein, doch gilt es zu bedenken, dass ein Großteil des Archivs unserer Kultur nur durch Kopien gesichert wurde. Der Gedanke des Urheberrechts - zu weiten Teilen zugestandenermaßen wichtig und richtig - ist ein sehr junger in der Kultur des Menschen und er ist noch immer fehlgeleitet von der Vorstellung, dass im Zeitalter der Massenmedien gewissermaßen eine grenzenlose Verfügbarkeit gesichert sei. Dem ist jedoch keineswegs so. Filme verrotten vor sich hin, weil sie aufgrund urheberrechtlicher Bedenken weder gezeigt noch vervielfältigt werden dürfen. Wichtige filmhistorische Werke können nicht im Kino gezeigt werden, weil noch irgendwo in der Pampas ein Rechteinhaber sitzt, der das Vergnügen gerne hochpreisig bezahlt wissen will. Und damit auch ja keiner auf den Gedanken kommt, einen Film eines großen Studios in ein paar Jahren abseits deren Vertriebswege aufzuführen, ziehen eben jene Rechteverwalter die Filmrollen nach Kinoauswertung eifersüchtig ein und vernichten sie lieber, damit auch gar nicht erst die Möglichkeit einer fürsorglichen Archivierung mit Gefahr einer unerlaubten Vorfühung im kleinen Kreis besteht.

Gewiss, das sind Nebenschauplätze. Aber letzten Endes hängt das eben doch alles miteinander zusammen.


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kommentare dazu:





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