27.12.2003, UCI Kinowelt Friedrichshain

Wenn am Ende eine bestimmt bald 20minütige Aneinanderreihung von Happy End an Happy End nichts anderes als Ermüdung hervorruft, wenn nicht sogar, entgegen den rührseligen Bildern, Apathie, dann bemerkt man schlußendlich, wie, auf deutsch gesagt, rundum scheißegal einem eigentlich diese Figuren schon immer gewesen sind, wie wenig es einen juckte, was da genau passierte, wie weit außerhalb dieses Mammutspektakels man gestanden hat, solange es was zu kucken gab, ja wie sehr der Film eigentlich kaum eine andere Position als diese ermöglicht. Paradox eigentlich, denn in den vergangenen zwei Jahren sollten die Gefährten doch eigentlich auch jenseits der Leinwand zu Wegbegleitern durch die Kinowinter gereift sein. Das Gegenteil ist der Fall: So klammheimlich ist man irgendwie doch froh, dass es nun endlich auch mal vorbei ist. Die Vorfreude, die die allerersten Trailer vor gut 3 Jahren - ich weiß noch, als ich sie das erste Mal im kleinen Kino Intimes gesehen habe -, wandelte sich im entscheidenden Moment, auf den solange hingearbeitet wurde, wenn der Ring kurz vor seiner Vernichtung steht, in ein beinahe schon genervtes "Nun ab ins Feuer damit und Feierabend!"



Man hat sich im Verlauf vermutlich sattgesehen an diesem, keine Frage, natürlich imposanten Mammutprojekts. Sattgesehen an epischen Landschaftsaufnahmen mit typischer Kamerafahrt, an detailliert ausgeschmückten Goldschmiedearbeiten in Haupthaar und Rüstung, an Computeranimationen, wie die Welt sie zuvor nicht kannte. Jackson schien genau das geahnt zu haben und inszenierte den Beschluss der Trilogie deshalb als gängigen Sequelregeln gehorchende Effektorgie, die im wesentlichen nichts anders macht, im Einzelnen aber von allem ein gutes Stück mehr bietet: Mehr Orks, mehr Oliphanten, mehr jammernder Frodo, mehr Nazguls, mehr kaputtgehauene Stadtmauern. Ein guter Teil des Films besteht folgerichtig nur aus, zugegeben, amüsanten und unterhaltsamen Geballers, der Rest der Geschichte schmeckt nach Beiwerk aus Alibigründen, um dem Gemetzel Legitimität zu verleihen, und ist entsprechend langweilig. Und irgendwann gehen selbst einem Samweis weise daherlabernde Elben auf den Zeiger, wenn's anstelle dessen doch auch Olifanten in Aktion zu sehen geben könnte.

Wenngleich alle in den vorangegangenen Teilen ausgelegten Fäden schlußendlich zusammenführen, mag sich die Epik nicht so recht einstellen. Eher schon nervt das dargebotene Surrogat, der Überbau, weil man doch endlich, endlich, endlich den Schluß sehen will, und die große Schlacht natürlich, um die ging es doch, der Film selbst macht ja kaum noch einen Hehl draus. Und da Jackson zum Ende hin nicht viel mehr einfällt, als die Spannung vor dem großen Moment dann eben doch nur mit der öden Zeitlupe zu bewerkstelligen, die halt einfach nur dehnt, wo man gerne weiterkommen möchte, verendet der Film, schlußendlich, dann doch noch auf der Zielgeraden. Es hätte viel werden können, sehr viel. Aber Danke wenigstens für die tollen Schlachtsequenzen, die waren echt geil, aber so richtig.

imdb | mrqe | angelaufen.de | links@filmz.de


° ° °




kommentare dazu:



stylo, Freitag, 2. Januar 2004, 13:01
und
genau diese - so geilen schlachtsequenzen - fand ich so fürchterlich, dass ich, wäre es nicht ein feiertag gewesen und die läden im centro-oberhausen dicht, den film verlassen hätte. das ende hat mir auch nicht gefallen, weil irgendwie offen und vielleicht gibt es noch eine fortsetzung, von frodo im nirgendwo, oder so.

nein, ich war mehr als enttäuscht und das habe ich auch schon gesagt ... geschrieben. wobei mir ihre privatkritik sehr gut gefallen hat.



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