Thema: Kinokultur
14. Mai 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Dass die Grafikengines der populären Ego Shooter es mit etwas Geschick auch gestatten, kleine Filme in Eigenregie zu drehen, ist ja schon länger bekannt. Freilich fehlte mir bislang Zeit (und auch ein wenig das Interesse) mich mit dieser neuen - und natürlich schon höchst interessanten - Form von Technik-Aneignung und Filmkultur zu befassen. Da kam mir dieser Hinweis von holgi gerade recht, der geradewegs zu Deviation führt, einem Kurzfilm, der sich - in klassisch dialogischer Manier - damit befasst, wenn die Bots eines Egoshooters sich ihrer bewusst und also umgehend Philosophen werden, dabei im Vorbeigehen die Konzepte von Platos Höhle, dem Verhältnis zu Welt und Realität und der Metaphysik entwickeln - zumindest einem von ihnen gelingt dies.
Mir gefällt dieser Film. Nicht weil er formal und ästhetisch überragend oder sonderlich in sich ausgeschliffen wäre, sondern eher wegen seines grundutopischen Gehalts, der immer mitschwingt, wenn Technologie zweckentfremdet und in eine neue Konstellation eingefügt, wenn User zu Usern im wahrsten Sinne des Wortes werden, wenn sie also nicht nur am Ende der Verwertungskette stehen, sondern die Dinge zu gebrauchen beginnen. Hier könnte etwas geschehen, etwas entstehen, in naher Zukunft; eine neue Filmkultur vielleicht. Ihre Anzeichen sind ohnehin schon seit einiger Zeit weithin erkennbar.
Und den obligatorischen Nay-Sayers sei gesagt, dass der Weg dereinst von hinfort schreitenden Fabrikarbeitern und einfahrenden Zügen zu allem und jedem führte, was an Film im Verlauf seiner Geschichte bis heute so liebens- wie hassenswert ist. Wer hätte das damals alleine schon denken können!
Wie MacIntyre aus Deviation ziehen wir am Ende in eine notwendig nebulös bleibende Zukunft, in ein Labyrinth, dessen Ausgang im Bild nicht auszumachen ist. Seine Premiere feierte Deviation Ende April 2006 auf dem Tribeca Filmfestival. Ein erster Schritt, den Rest erledigt, wie immer, Geschichte, mit viel Palaver am Wegesrand von Apokalyptikern und Integrierten.
Mir gefällt dieser Film. Nicht weil er formal und ästhetisch überragend oder sonderlich in sich ausgeschliffen wäre, sondern eher wegen seines grundutopischen Gehalts, der immer mitschwingt, wenn Technologie zweckentfremdet und in eine neue Konstellation eingefügt, wenn User zu Usern im wahrsten Sinne des Wortes werden, wenn sie also nicht nur am Ende der Verwertungskette stehen, sondern die Dinge zu gebrauchen beginnen. Hier könnte etwas geschehen, etwas entstehen, in naher Zukunft; eine neue Filmkultur vielleicht. Ihre Anzeichen sind ohnehin schon seit einiger Zeit weithin erkennbar.
Und den obligatorischen Nay-Sayers sei gesagt, dass der Weg dereinst von hinfort schreitenden Fabrikarbeitern und einfahrenden Zügen zu allem und jedem führte, was an Film im Verlauf seiner Geschichte bis heute so liebens- wie hassenswert ist. Wer hätte das damals alleine schon denken können!
Wie MacIntyre aus Deviation ziehen wir am Ende in eine notwendig nebulös bleibende Zukunft, in ein Labyrinth, dessen Ausgang im Bild nicht auszumachen ist. Seine Premiere feierte Deviation Ende April 2006 auf dem Tribeca Filmfestival. Ein erster Schritt, den Rest erledigt, wie immer, Geschichte, mit viel Palaver am Wegesrand von Apokalyptikern und Integrierten.
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