Thema: Kinokultur
Nachtrag: Laut Konrad Hirsch von Schamoni Film wird der Film im Originalformat beim Bundesarchiv Filmarchiv eingelagert. Für die Heimanwendersituation hat mein Text allerdings weiterhin voll und ganz Belang. Siehe Konrad Hirschs Darlegungen unten in den Kommentaren.
Gestutzt hatte ich schon bei dieser Meldung in der Rhein-Zeitung: May Spils NDF-Komödie Zur Sache, Schätzchen sei im Zuge einer neuen Restaurierung "für HD-Bildschirme zurecht gerückt" worden. Was da an dunkler Ahnung bereits im Raum stand, bewahrheitet sich nun nach diesem Posting bei SigiGötz-Entertainment:
Historische Sorgfalt, Respekt vor der künstlerischen Arbeit - egal. Wer solche Manöver stolz als Filmrestaurierung verkauft, tritt Filmgeschichte mit Füßen. Jeder Restaurator im Feld der bildenden Kunst, der Malereien beschneiden würde, würde als Vandale geteert und gefedert - völlig zurecht. Da man Respekt vor der Filmgeschichte aber offensichtlich weder haben muss, noch mit einem solchen überhaupt gerechnet wird, kann man Filme fröhlich mit der Schere restaurieren und seine Tat im Nachhinein noch im Brustton der Überzeugung als wichtige Arbeit am Filmerbe verkaufen. Und groteskerweise wird diese Versündigung auch noch mit staatlichen Mitteln gefördert, während reihenweise Filme unwiederbringlich in Privatarchiven vergammeln (darunter eben zum Beispiel auch die übrigen, weit weniger bekannten Filme der Regisseurin May Spils).
Dazu passend: Der Hinweis auf dieses Tumblr, aus dem sehr einsichtig hervorgeht, dass auch eine Bildbeschneidung im Hinblick auf die "wichtigen Informationen" immer einen massiven Eingriff in die Bildkomposition eines Films darstellt.
Gestutzt hatte ich schon bei dieser Meldung in der Rhein-Zeitung: May Spils NDF-Komödie Zur Sache, Schätzchen sei im Zuge einer neuen Restaurierung "für HD-Bildschirme zurecht gerückt" worden. Was da an dunkler Ahnung bereits im Raum stand, bewahrheitet sich nun nach diesem Posting bei SigiGötz-Entertainment:
„Restaurierte Fassung“ bedeutet, daß man das Bildformat an die heutigen Sehgewohnheiten angepaßt hat (von Normalformat auf 16:9) ohne einer puristischen Minderheit wenigstens optional das ursprüngliche Format zur Verfügung zu stellen. Aber alle wichtigen Informationen sind noch im Bild, das hat Werner Enke auf der Pressekonferenz versichert.Sprich: Was hier als "Restauration" verkauft wird, ist faktisch nichts anderes als eine Beschneidung des ursprünglichen Bildes - und damit ein Rückfall in finsterste VHS-Zeitalter, wo mancher CinemaScope-Klassiker mit einem 4:3-Vollbild auf den Markt geworfen wurde. Nur dass man heute eben nicht mehr rechts und links die Schere ansetzt, sondern oben und unten, damit's auf dem Bildschirm keine störenden Balken gibt.
Historische Sorgfalt, Respekt vor der künstlerischen Arbeit - egal. Wer solche Manöver stolz als Filmrestaurierung verkauft, tritt Filmgeschichte mit Füßen. Jeder Restaurator im Feld der bildenden Kunst, der Malereien beschneiden würde, würde als Vandale geteert und gefedert - völlig zurecht. Da man Respekt vor der Filmgeschichte aber offensichtlich weder haben muss, noch mit einem solchen überhaupt gerechnet wird, kann man Filme fröhlich mit der Schere restaurieren und seine Tat im Nachhinein noch im Brustton der Überzeugung als wichtige Arbeit am Filmerbe verkaufen. Und groteskerweise wird diese Versündigung auch noch mit staatlichen Mitteln gefördert, während reihenweise Filme unwiederbringlich in Privatarchiven vergammeln (darunter eben zum Beispiel auch die übrigen, weit weniger bekannten Filme der Regisseurin May Spils).
Dazu passend: Der Hinweis auf dieses Tumblr, aus dem sehr einsichtig hervorgeht, dass auch eine Bildbeschneidung im Hinblick auf die "wichtigen Informationen" immer einen massiven Eingriff in die Bildkomposition eines Films darstellt.
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Thema: Kinokultur
26. April 13 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Aus diesem Anlass ein (Mini-)Porträt in der taz. Im Mai zeigt das DOK.Fest in München im übrigen eine Auswahl aus Herzogs dokumentarischem Schaffen.
Passend auch die Zeilen in Cristina Nords Artikel zum Deutschen Filmpreis (ähnliches wollte ich auch unterbringen, habe es aber mangels Platz draußen gehalten):
Passend auch die Zeilen in Cristina Nords Artikel zum Deutschen Filmpreis (ähnliches wollte ich auch unterbringen, habe es aber mangels Platz draußen gehalten):
"Indem sie Werner Herzog den undotierten Ehrenplatz überlässt, holt sich die Deutsche Filmakademie, die seit 2005 über die Vergabe der mit knapp 3 Millionen Euro dotierten Preise entscheidet, einen Gradmesser ins Haus. Und der zeigt eine vernichtende Diskrepanz zwischen dem, was sein könnte, und dem, was ist. ... Es gibt nicht viel gegen diese Auswahl einzuwenden, es sei denn, man zieht zum Vergleich heran, was jemand wie Werner Herzog dreht. Und dann fällt auf, dass sich im deutschen Kino das Mittelmaß noch immer gegen die Exzentrik durchsetzt."
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Thema: Kinokultur
» 2012.
31. Dezember 12 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Einige Aktualitäten, die ich 2012 gesehen habe und sehr gut fand:
- Zero Dark Thirty (Bigelow)
- Barbara (Petzold)
- Bestiaire (Côte)
- Drive (Refn)
- Cosmopolis (Cronenberg)
- Killer Joe (Friedkin)
- Death Row (Herzog)
- Livide (Bustillo/Maury)
- Flying Swords of Dragon Gate (Hark)
- Liebe (Haneke)
- Looper (Johnson)
- Lawinen der Erinnerung (Graf)
- Dredd (Travis)
- The Campaign (Roach)
- Heino Jaeger: Look before you Kuck (Kroske)
- Das unsichtbare Mädchen (Graf)
- Universal Soldier: Day of Reckoning (Hyams)
- Hail (Courtin-Wilson)
- Mad Men: Season 5
- Girls: Season 1
Außerdem: Bemerkenswerte Erstsichtungen aus den Archiven der Film- und Fernsehgeschichte:
Der Kommissar: Lagankes Verwandte (1971) +++ Monarch (Flütsch/Stelzer) +++ King of Comedy (1983) +++ Das nackte Cello (1971) +++ Io, Emmanuelle (1969) +++ Diamond Connection (1982) +++ Tanja - Die Nackte von der Teufelsinsel (1967) +++ Nightdreams (1981) +++ Marnie (1964) +++ Der Kommissar: Parkplatz-Hyänen (1969) +++ Electric Glide in Blue (1973) +++ Amore e morte nel giardino degli dei (1972) +++ Der Alte: Der Sohn (1985) +++ Sperling und der brennende Arm (1998) +++ Sperling und das Loch in der Wand (1998) +++ Hotte im Paradies (2003) +++ Bittere Unschuld (1999) +++ Bei Thea (1988) +++ Treffer (1984) +++ Derrick: Yellow He (1977) +++ Derrick: Alarm auf Revier 12 (1975) +++ Derrick: Tod des Wucherers (1977) +++ Derrick: Tote Vögel singen nicht (1976) +++ La Rose de Fer (1973) +++ Cotton Comes to Harlem (1970) +++ Der Fahnder: Nachtschicht (1992) +++ Le Secret (1973) +++ Quartett im Bett (1968) +++ Let's Scare Jessica to Death (1971) +++ Mill of the Stone Women (1960) +++ Perrak (1970) +++ Polizeiinspektion 1: Die große Oper (1978) +++ Polizeiinspektion 1: Chloroform für Zwei (1977) +++ Der Unfall (1968) +++ Niagara (1953) +++ Im Schloss der blutigen Begierde (1968) +++ Der Mörder mit dem Seidenschal (1967) +++ Die endlose Nacht (1963) +++ Liebe, so schön wie Liebe (1972) +++ Sylvie (1973) +++ The Horrible Dr. Hichcock (1962)
beyond distribution
straight to disc
in theatres
- Zero Dark Thirty (Bigelow)
- Barbara (Petzold)
- Bestiaire (Côte)
- Drive (Refn)
- Cosmopolis (Cronenberg)
- Killer Joe (Friedkin)
- Death Row (Herzog)
- Livide (Bustillo/Maury)
- Flying Swords of Dragon Gate (Hark)
- Liebe (Haneke)
- Looper (Johnson)
- Lawinen der Erinnerung (Graf)
- Dredd (Travis)
- The Campaign (Roach)
- Heino Jaeger: Look before you Kuck (Kroske)
- Das unsichtbare Mädchen (Graf)
- Universal Soldier: Day of Reckoning (Hyams)
- Hail (Courtin-Wilson)
- Mad Men: Season 5
- Girls: Season 1
Außerdem: Bemerkenswerte Erstsichtungen aus den Archiven der Film- und Fernsehgeschichte:
Der Kommissar: Lagankes Verwandte (1971) +++ Monarch (Flütsch/Stelzer) +++ King of Comedy (1983) +++ Das nackte Cello (1971) +++ Io, Emmanuelle (1969) +++ Diamond Connection (1982) +++ Tanja - Die Nackte von der Teufelsinsel (1967) +++ Nightdreams (1981) +++ Marnie (1964) +++ Der Kommissar: Parkplatz-Hyänen (1969) +++ Electric Glide in Blue (1973) +++ Amore e morte nel giardino degli dei (1972) +++ Der Alte: Der Sohn (1985) +++ Sperling und der brennende Arm (1998) +++ Sperling und das Loch in der Wand (1998) +++ Hotte im Paradies (2003) +++ Bittere Unschuld (1999) +++ Bei Thea (1988) +++ Treffer (1984) +++ Derrick: Yellow He (1977) +++ Derrick: Alarm auf Revier 12 (1975) +++ Derrick: Tod des Wucherers (1977) +++ Derrick: Tote Vögel singen nicht (1976) +++ La Rose de Fer (1973) +++ Cotton Comes to Harlem (1970) +++ Der Fahnder: Nachtschicht (1992) +++ Le Secret (1973) +++ Quartett im Bett (1968) +++ Let's Scare Jessica to Death (1971) +++ Mill of the Stone Women (1960) +++ Perrak (1970) +++ Polizeiinspektion 1: Die große Oper (1978) +++ Polizeiinspektion 1: Chloroform für Zwei (1977) +++ Der Unfall (1968) +++ Niagara (1953) +++ Im Schloss der blutigen Begierde (1968) +++ Der Mörder mit dem Seidenschal (1967) +++ Die endlose Nacht (1963) +++ Liebe, so schön wie Liebe (1972) +++ Sylvie (1973) +++ The Horrible Dr. Hichcock (1962)
film 2012
beyond distribution
89 - bestiaire
84 - death row
80 - hail (review in print)
74 - captive
71 - the legend of kaspar hauser (review in print)
70 - a.c.a.b. (review in print)
70 - alois nebel (review in print)
70 - francine
69 - where's my mother tongue?
68 - eden
67 - the whisperer in darkness (review in print)
67 - kid thing
60 - l (review in print)
58 - crulic - the path to beyond
53 - jayne mansfield's car
48 - keyhole
straight to disc
85 - killer joe (review in print) (wichtiger hinweis!)
84 - livide
83 - flying swords of dragon gate
80 - universal soldier: day of reckoning
79 - gandu (review in print)
76 - mad circus
70 - cold blue (review in in print)
65 - metropia (review in print)
62 - urban explorer (review in print)
61 - the awakening
60 - meat (review in in print)
50 - don't be afraid of the dark (review in print)
48 - the pact
43 - kill list
40 - the tall man
39 - der mönch
28 - love
26 - grabbers
25 - obsession - tödliche spiele (review in in print)
in theatres
91 - barbara
88 - drive
87 - amer
85 - cosmopolis
83 - liebe
83 - looper
81 - lawinen der erinnerung (tv)
81 - dredd
81 - the campaign
80 - heino jaeger: look before you kuck
80 - das unsichtbare mädchen (tv)
79 - leb wohl, meine königin!
79 - the grey - unter wölfen
79 - haywire
79 - skyfall
79 - the amazing spider-man
78 - sleep tight
77 - hugo cabret
77 - small town murder songs
76 - dark shadows
75 - jeff, der noch zuhause wohnt
75 - die muppets
75 - into the abyss (tv) (review in print)
73 - the artist
73 - maniac
73 - viva riva
71 - das verborgene gesicht (review in print)
71 - chronicle - wozu bist du fähig?
70 - michael (review in in print)
70 - mondomanila
70 - beyond the hill
70 - fast verheiratet
70 - arirang
69 - dark knight rises
69 - red lights
69 - lockout
69 - sharayet - eine liebe in teheran
68 - knistern der zeit
67 - take shelter
67 - end of watch
67 - the yellow sea
66 - tomboy
65 - men in black 3
65 - prometheus
65 - paranorman
64 - the raid
61 - don 2
61 - who killed marilyn?
61 - 7 psychos
60 - nacht des schweigens
60 - policeman
60 - gone
60 - our idiot brother
60 - chernobyl diaries
59 - die eiserne lady
59 - the substance: albert hofmann's lsd
58 - on the road
57 - we need to talk about kevin
56 - am ende eines viel zu kurzen tags
55 - herr wichmann aus der dritten reihe
53 - dame, könig, as, spion
51 - im reich der raubkatzen
51 - the expendables 2
50 - ins blaue
50 - ufos, sex und monster (tv)
49 - the avengers
48 - iron sky
48 - the man with the iron fists
45 - die vermissten
45 - pieta
45 - totall recall
45 - chico & rita
40 - cabin in the woods
40 - possession
40 - killing them softly
40 - red dawn
39 - my week with marilyn
39 - ruby sparks
39 - holy motors
38 - starbuck
35 - hasta la vista
35 - der hobbit: eine unerwartete reise
30 - berlin für helden
30 - the rum diary
28 - schutzengel
28 - cockneys vs zombies
25 - late bloomers
25 - die vampirschwestern
25 - hotel transsilvanien
22 - der seidenfächer
20 - 96 hours - taken 2
20 - juan of the dead (review in print)
18 - die farbe des ozeans
15 - the deep blue sea (sichtung abgebrochen)
13 - beasts of the southern wild
12 - ghost rider 2
12 - cloud atlas
10 - zettl
09 - john carter
08 - w.e.
05 - das hochzeitsvideo
° ° °
Thema: Kinokultur
26. Oktober 12 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der Jugendschutz in Deutschland bleibt ein Ärgernis: Wie man bei Hard Sensations gerade erfährt, wurde William Friedkins Killer Joe und John Hyams' (in dem Actionfilm zugeneigten cinephilen Kreisen gerade für Furore sorgendem) Universal Soldier: Day of Reckoning die FSK-Freigabe verwehrt. Gerade im ersten Fall ist es hochgradig ärgerlich, da selbst eine geschnittene, für eine 18er Freigabe vorgelegte Fassung unter Hinweis auf weiteren Kürzungsbedarf moniert wurde. (Wer den Film in Deutschland ungeschnitten sehen will, muss damit unbedingt auf die ungeprüfte Fassung des Films zurückgreifen, die in den Videotheken steht!)
Dies ist nicht allein deshalb ärgerlich, weil sich Friedkin mit Killer Joe meines Erachtens auf neuem Formhoch befindet und es anstands- und respektlos sondergleichen ist, einem gefeierten Meisterregisseur ins Werk zu pfuschen. Es ist vor allem auch deshalb ärgerlich, da sich Kürzungsauflagen für eine 18er-Fassung tatsächlich nur noch als Erwachsenenbevormundung begreifen lassen. Warum aber in Dreiteufelsnamen sollte ein Gremium, in dem sich auch Kirchenvertreter, etc., befinden, darüber entscheiden, was sich ein erwachsener Mensch ansehen darf - solange es sich dabei um eindeutig fiktionale Werke handelt, man also davon ausgehen darf, dass der gezeigten Gewalt keine reale zugrunde liegt?
Es gibt faktisch keine Begründung dafür. Außer natürlich einer: Ein Film, der über eine FSK-Freigabe verfügt, ist de facto indizierungssicher. Womit sich der Kreis schließt: Nicht nur sollte es keine Kürzungsauflagen für FSK18er-Anträge geben, sondern auch keine BpjM.
(und ärgerlich bis da hinaus ja eh schon, dass im Falle von Killer Joe mit einem Kinostart schon gar nicht mehr zu rechnen ist)
Dies ist nicht allein deshalb ärgerlich, weil sich Friedkin mit Killer Joe meines Erachtens auf neuem Formhoch befindet und es anstands- und respektlos sondergleichen ist, einem gefeierten Meisterregisseur ins Werk zu pfuschen. Es ist vor allem auch deshalb ärgerlich, da sich Kürzungsauflagen für eine 18er-Fassung tatsächlich nur noch als Erwachsenenbevormundung begreifen lassen. Warum aber in Dreiteufelsnamen sollte ein Gremium, in dem sich auch Kirchenvertreter, etc., befinden, darüber entscheiden, was sich ein erwachsener Mensch ansehen darf - solange es sich dabei um eindeutig fiktionale Werke handelt, man also davon ausgehen darf, dass der gezeigten Gewalt keine reale zugrunde liegt?
Es gibt faktisch keine Begründung dafür. Außer natürlich einer: Ein Film, der über eine FSK-Freigabe verfügt, ist de facto indizierungssicher. Womit sich der Kreis schließt: Nicht nur sollte es keine Kürzungsauflagen für FSK18er-Anträge geben, sondern auch keine BpjM.
(und ärgerlich bis da hinaus ja eh schon, dass im Falle von Killer Joe mit einem Kinostart schon gar nicht mehr zu rechnen ist)
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Thema: Kinokultur
25. Oktober 12 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Frédéric Jaeger hat bei critic.de einen sehr lesenswerten Artikel zum Berliner Podiumsgespräch vom vergangenen Freitag zwischen Filmkritikern und Vertretern der Filmbranche verfasst. Insbesondere den "sechs Thesen zur Online-Filmpublizistik" schließe ich mich gerne an. Unbedingt lesenswert ist auch die Diskussion darunter in den Kommentaren.
Völlig offtopic dazu ein Lieblingslied aus meiner Jugend Maienblüte:
Völlig offtopic dazu ein Lieblingslied aus meiner Jugend Maienblüte:
° ° °
Thema: Kinokultur
Zwei Kommentare zum offenen Brief einiger Filmkritiker an die Deutsche Filmakademie: Ekkehard Knörer stößt sich in einem Kommentar im Revolver-Blog am "geradezu devoten" Ton des Appells. Bei Telepolis hält Rüdiger Suchsland die Kritik zwar für "überfällig", wundert sich aber über den Grundgestus: "Die Unterzeichner sind im Printbereich sämtlich Redakteure, kein einziger freier Autor wurde offenbar gefragt. Ebenso ist kein Online-Medium vertreten. Aber auch im Printbereich wurden wichtige Medien im Vorfeld nicht gefragt (...) die Abwesenheit sämtlicher anderer Stadtmagazine ähnlichen Zuschnitts verstärkt den Eindruck einer Aktion gut vernetzter Berliner Freundschaftszirkel. Auch das wirft ein Schlaglicht, auf die Solidarität unter Kritikern."
° ° °
Thema: Kinokultur
18. Oktober 12 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Eine Reihe von Filmkritikern hat einen offenen Brief an die Deutsche Filmakademie geschrieben. Inhaltlich schließe ich mich voll und ganz an.
° ° °
Thema: Kinokultur
12. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Satz des Tages: "Mit Wirkung zum 06. September 2011 hat die 31. große Strafkammer des Landgericht Frankfurt am Main die allgemeine Beschlagnahme von Texas Chainsaw Massacre aufgehoben."
Turbine Medien haben nach drei Jahren geschafft, was kaum einer mehr für möglich gehalten hat: Texas Chain Saw Massacre, für mich einer der ganz zentralen Filme des amerikanischen Kinos der 70er Jahre, ist hierzulande nicht mehr staatsanwaltschaftlich beschlagnahmt. Damit sollte auch einem Bundesprüfstellenantrag auf Streichung aus der Liste der indizierten Medien nichts mehr im Wege stehen - und die Bundesprüfstelle hatte ohnedies schon sachte durchblicken lassen, dass sie ihrerseits den Film auf dem Index mittlerweile für deplatziert hält. Am Ende landet der Genreklassiker womöglich doch noch mit einer adäquaten 16er-Freigabe im Kaufhaus - und einer der skandalösesten Fälle von deutscher Filmzensur wäre endlich vom Tisch.
Leatherface jubelt:
Turbine Medien haben nach drei Jahren geschafft, was kaum einer mehr für möglich gehalten hat: Texas Chain Saw Massacre, für mich einer der ganz zentralen Filme des amerikanischen Kinos der 70er Jahre, ist hierzulande nicht mehr staatsanwaltschaftlich beschlagnahmt. Damit sollte auch einem Bundesprüfstellenantrag auf Streichung aus der Liste der indizierten Medien nichts mehr im Wege stehen - und die Bundesprüfstelle hatte ohnedies schon sachte durchblicken lassen, dass sie ihrerseits den Film auf dem Index mittlerweile für deplatziert hält. Am Ende landet der Genreklassiker womöglich doch noch mit einer adäquaten 16er-Freigabe im Kaufhaus - und einer der skandalösesten Fälle von deutscher Filmzensur wäre endlich vom Tisch.
Leatherface jubelt:
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Thema: Kinokultur
08. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
(via) Senses of Cinema, eines der verlässlichsten, langlebigsten und besten cinephilen Onlinejournale braucht dringend DEINE (und DEINE und DEINE...) Unterstützung. Derzeit läuft ein Crowdfunding an dieser Stelle. Jeder, der Interesse an einer lebendigen, kompetenten Auseinandersetzung mit Film im Netz, sollte eine Spende erwägen. Wer sich nicht sicher sein sollte, warum eine Spende in dieser Angelegenheit wichtig ist, ist herzlich dazu eingeladen, in den Archiven des Journals zu wühlen und zu stöbern - der Rest kommt dann von ganz alleine.
Und zweite, zentrale Säule der Unterstützung: Reicht diesen Aufruf weiter an alle, die es interessieren könnte - per Mail, in Eurem Blog, bei Twitter, Facebook, überall.
Und zweite, zentrale Säule der Unterstützung: Reicht diesen Aufruf weiter an alle, die es interessieren könnte - per Mail, in Eurem Blog, bei Twitter, Facebook, überall.
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Thema: Kinokultur
Ich frage mich gerade, ob Ulrich Köhlers Schlafkrankheit, der nach dem Berlinale-Erfolg im Februar nun auch regulär ins Kino gekommen und unbedingt zu empfehlen ist, über die in Kritiken zum Film schon häufiger angeführten Korrespondenzen zum Kino von Apichatpong Weerasethakul hinaus nicht auch eine zu Dennis Hoppers ruhmhaft gescheitertem Last Movie unterhält. Ein wenig Googelei hat diesbezüglich jedenfalls noch nichts ans Tageslicht gebracht, deshalb will ich hier nur ein paar Spurenhinweise legen, die vielleicht/hoffentlich aufgegriffen werden.
Zum einen gibt es da die persönliche Wertschätzung: Vor wenigen Jahren präsentierte Köhler Hoppers Film im Kino Arsenal zu Berlin (wo ich den kaum sichtbaren Film gesehen habe) im Rahmen der Reihe "Kreativität, Film, Ökonomie", die ein von Köhler an der dffb gegebenes Seminar flankierte, von ihm zusammengestellt und in zwei Fällen - einer davon Hoppers Film - von Köhler persönlich in einer Einführung kommentiert wurde.
Gelegentlich angesprochen wurde auch schon die frappierende Ähnlichkeit, die Köhlers Hauptdarsteller Pierre Bokma in diesem Film mit Köhler selbst aufweist und als biografische Spur verstanden wird: Köhler verbrachte einige Jahre seiner Kindheit in Afrika in direkter Tuchfühlung zum Alltag der Entwicklungshilfe. Dass Bokma in diesem Film aber auch mitunter ähnlich frappierend dem Dennis Hopper zu New-Hollywood-Zeiten ähnelt, scheint bislang noch unkommentiert.
Schließlich handelt The Last Movie, ähnlich wie Schlafkrankheit, vom Versinken und Abtauchen in eine nicht profund fremde, aber, vom Zentrum des eigenen Lebensmittelpunkt betrachteten, peripheren Kultur, in der der für die westliche Kultur zentrale Antagonismus zwischen Zivilisation und Natur, zwischen Mythos und Ratio nicht vollständig etabliert ist. Bei Hopper verliert sich ein Stuntman in Peru, bei Köhler ein Entwicklungshelfer in Afrika. Beide verweigern die Rückkehr, beide nehmen sich in der zum neuen Lebensmittelpunkt gewordenen Umgebung eine neue Frau.
Schlussendlich handelt Schlafkrankheit womöglich auch von den Produktionsumständen von Hoppers Last Movie. Im Zuge des Erfolgs von Easy Rider hatte Hopper carte blanche für seine Dreharbeiten in Peru: Ein Geldstrom aus dem Zentrum Hollywoods ins periphere Peru, wo Hopper - wie man es dem Endresultat abspürt, wie man es aber auch in der Dokumentation American Dreamer sehen kann - im zerrüttenden Chaos zu versinken droht und nach kiloweise geschossenem Material schon längst nicht mehr Herr der Lage ist. Im zweiten Teil von Köhlers Schlafkrankheit macht sich ein Doktor aus Frankreich auf nach Afrika, um dort die Grundlagen für Bokmas Entwicklungshilfenprojekt zu evaluieren und um gegebenenfalls den Geldhahn zuzudrehen. Bokmas Figur ist persönlich zerrüttet und enorm erratisch in seinem Verhalten - wie sich herausstellt entbehrt das Projekt mittlerweile tatsächlich jeder Grundlage und dient lediglich der Abschöpfung von Geldmitteln.
Das alles sind jedoch, wie oben geschrieben, nur Spuren, die sich womöglich als haltlos herausstellen können. Falls nicht, wäre ich jedoch an ihrer Konkretisierung enorm interessiert.
Zum einen gibt es da die persönliche Wertschätzung: Vor wenigen Jahren präsentierte Köhler Hoppers Film im Kino Arsenal zu Berlin (wo ich den kaum sichtbaren Film gesehen habe) im Rahmen der Reihe "Kreativität, Film, Ökonomie", die ein von Köhler an der dffb gegebenes Seminar flankierte, von ihm zusammengestellt und in zwei Fällen - einer davon Hoppers Film - von Köhler persönlich in einer Einführung kommentiert wurde.
Gelegentlich angesprochen wurde auch schon die frappierende Ähnlichkeit, die Köhlers Hauptdarsteller Pierre Bokma in diesem Film mit Köhler selbst aufweist und als biografische Spur verstanden wird: Köhler verbrachte einige Jahre seiner Kindheit in Afrika in direkter Tuchfühlung zum Alltag der Entwicklungshilfe. Dass Bokma in diesem Film aber auch mitunter ähnlich frappierend dem Dennis Hopper zu New-Hollywood-Zeiten ähnelt, scheint bislang noch unkommentiert.
Schließlich handelt The Last Movie, ähnlich wie Schlafkrankheit, vom Versinken und Abtauchen in eine nicht profund fremde, aber, vom Zentrum des eigenen Lebensmittelpunkt betrachteten, peripheren Kultur, in der der für die westliche Kultur zentrale Antagonismus zwischen Zivilisation und Natur, zwischen Mythos und Ratio nicht vollständig etabliert ist. Bei Hopper verliert sich ein Stuntman in Peru, bei Köhler ein Entwicklungshelfer in Afrika. Beide verweigern die Rückkehr, beide nehmen sich in der zum neuen Lebensmittelpunkt gewordenen Umgebung eine neue Frau.
Schlussendlich handelt Schlafkrankheit womöglich auch von den Produktionsumständen von Hoppers Last Movie. Im Zuge des Erfolgs von Easy Rider hatte Hopper carte blanche für seine Dreharbeiten in Peru: Ein Geldstrom aus dem Zentrum Hollywoods ins periphere Peru, wo Hopper - wie man es dem Endresultat abspürt, wie man es aber auch in der Dokumentation American Dreamer sehen kann - im zerrüttenden Chaos zu versinken droht und nach kiloweise geschossenem Material schon längst nicht mehr Herr der Lage ist. Im zweiten Teil von Köhlers Schlafkrankheit macht sich ein Doktor aus Frankreich auf nach Afrika, um dort die Grundlagen für Bokmas Entwicklungshilfenprojekt zu evaluieren und um gegebenenfalls den Geldhahn zuzudrehen. Bokmas Figur ist persönlich zerrüttet und enorm erratisch in seinem Verhalten - wie sich herausstellt entbehrt das Projekt mittlerweile tatsächlich jeder Grundlage und dient lediglich der Abschöpfung von Geldmitteln.
Das alles sind jedoch, wie oben geschrieben, nur Spuren, die sich womöglich als haltlos herausstellen können. Falls nicht, wäre ich jedoch an ihrer Konkretisierung enorm interessiert.
° ° °
lol