Thema: Kinokultur
»Beim „Parfum“ standen wir damit erst einmal vor einem riesengroßen Berg von Problemen, und wir mußten alle Regeln des Filmemachens brechen, um sie zu lösen. Es gibt hier keinen Kampf zwischen Gut und Böse. Es gibt keinen Protagonisten, der für das Gute kämpft. Es gibt keine Liebesgeschichte, es gibt noch nicht einmal eine Geschichte, wenn Sie so wollen, denn es gibt keine Konflikte. Das allerschlimmste für einen Film ist, daß der Held nichts lernt. Unser Film kann damit, anders als neunundneunzig Prozent aller anderen Filme, nicht über Identifikation funktionieren, sondern nur über so etwas wie Faszination. Wir haben lange darüber nachgedacht, ob es einen Film gibt mit einem düsteren Hauptdarsteller, der keine Freunde, kein soziales Umfeld hat, einen Helden, in dessen Seele man nicht reinkommt, weil er keine Gefühle hat.«
So kommt das heute Bernd Eichinger im FAZ-Gespräch über die Lippen und anzunehmen ist, dass er dabei noch nicht einmal ein bisschen rot geworden ist. Und es ist bezeichnend für einen - und von einem solchen auch nur erwartbar -, der eben nichts anderes ist als lediglich ein verwaltender Technokrat des Films, von Vision und Feingefühl, oder zumindest aber: Verständnis von Film und seinen Regeln, allerdings so weit entfernt ist wie Benedikt zu Rom von einem Satanistenkonzert. Das Parfum, so konnte man es vorab schon hören und es wundert ja auch nicht im geringsten, sei vor allem vollgestellter Illustrationsfilm geworden, der gerade die Spezifität des Buches außer Acht lasse. Sowas kommt, wenn vorab sich einer zu meinen bemüßigt fühlt, "alle Regeln des Filmemachens" über Bord werfen zu müssen, und damit doch nichts anderes meint als, dass es ja, vor allem eben aus Sicht eines bilanzierenden Buchhalters, doch recht ärgerlich sei, dass Süskind nicht auch noch eine schnuffig-kassenträchtige Liebesgeschichte ins Buch bugsiert hat.

Es ist nur einmal mehr zu betonen: Der größte Nagel im Sarg hiesigen Filmemachens hört auf den Namen Bernd Eichinger.


° ° °




kommentare dazu:



supatyp, Dienstag, 29. August 2006, 20:27
stimmt, eichinger hat viel mist gem8
aber bei fräulein smilla hatter doch einklich gezeigt, dasser buch ganz gut kann, name der rose ging ja auch


thgroh, Dienstag, 29. August 2006, 20:43
Name der Rose hatte aber auch nach meinem Dafürhalten das Problem, dass da lediglich ein Krimi-Plot derbe illustriert wurde, wohingegen das, aus literarische Perspektive, eigentlich Spannende und Reizende an dem Buch überhaupt nicht angetastet wurde, von einer Übersetzung in eine Filmform zu deren Bedingungen mal ganz zu schweigen. Und das is halt der Mist an der Geschichte, findich.


supatyp, Dienstag, 29. August 2006, 20:49
bin da befangen
als connery-fan


thgroh, Dienstag, 29. August 2006, 20:54
schlecht als unterhaltungsfilm fand ich den ja nun auch nicht.



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