Thema: Kinokultur
Es hätte ja mal wer bescheid sagen können, dass da was ist. Hat aber keiner. Also erfährt man's aus den Blättern. Nun.
Ein Symposium zur so genannten "Neuen Berliner Schule" hat in Berlin stattgefunden. Dieser Begriff meint einen sehr losen Zusammenhang - wenn überhaupt - von Filmemachenden, die in den 90ern an der dffb ihr Handwerk erlernt haben. Nach den für den deutschen Film weitgehend verschenkten 80er Jahren bildete sich hier ein feines Gespinst heraus, eine Art neuer Autorenfilm, jenseits von Eichinger-Manufaktur und Tykwer-Geschmeide. Namen? Köhler, Hochhäusler, Arslan, Petzold, Karmakar vielleicht, Schanelec und noch einige mehr. Aber das sind jetzt nur Einzelne. Berliner Schule also?
Die taz war auf dem Symposium. Der Tagesspiegel ebenfalls.
Kritischer geht's im Blog meines Kommilitonen Lukas zu. Und Christoph Hochhäusler berichtet wiederum in seinem Blog aus der Podiumsperspektive.
Eine erste, problembewusste Sondierung des heiklen Begriffs nimmt diese Gesprächscollage aus dem new-filmkritik-Umfeld vor. Ein Seminar folgt dann im Wintersemester an der Filmwissenschaft der FU Berlin.
Ein Symposium zur so genannten "Neuen Berliner Schule" hat in Berlin stattgefunden. Dieser Begriff meint einen sehr losen Zusammenhang - wenn überhaupt - von Filmemachenden, die in den 90ern an der dffb ihr Handwerk erlernt haben. Nach den für den deutschen Film weitgehend verschenkten 80er Jahren bildete sich hier ein feines Gespinst heraus, eine Art neuer Autorenfilm, jenseits von Eichinger-Manufaktur und Tykwer-Geschmeide. Namen? Köhler, Hochhäusler, Arslan, Petzold, Karmakar vielleicht, Schanelec und noch einige mehr. Aber das sind jetzt nur Einzelne. Berliner Schule also?
Die taz war auf dem Symposium. Der Tagesspiegel ebenfalls.
Kritischer geht's im Blog meines Kommilitonen Lukas zu. Und Christoph Hochhäusler berichtet wiederum in seinem Blog aus der Podiumsperspektive.
Eine erste, problembewusste Sondierung des heiklen Begriffs nimmt diese Gesprächscollage aus dem new-filmkritik-Umfeld vor. Ein Seminar folgt dann im Wintersemester an der Filmwissenschaft der FU Berlin.
° ° °
kommentare dazu:
filmfreak,
Dienstag, 3. Oktober 2006, 15:26
aber liegt nicht ein teil der misere auch grad darin begruendet, dass leute, die immerhin schon filme machen, bei denen man nachher "och joh, ganz nett" denkt, sich fuer elite halten?
"lucy" beispielsweise ist mE extrem langatmig und haette 20min weniger an laufzeit sehr gut vertragen. dieses dauernde suhlen in etwas was wohl atmosphaere sein soll, macht halt noch keinen film. oder bin ich nur ungerecht, weil ich letztens "wir" sehen musste, den man wohl auch im umfeld der bs anordnen koennte...
"lucy" beispielsweise ist mE extrem langatmig und haette 20min weniger an laufzeit sehr gut vertragen. dieses dauernde suhlen in etwas was wohl atmosphaere sein soll, macht halt noch keinen film. oder bin ich nur ungerecht, weil ich letztens "wir" sehen musste, den man wohl auch im umfeld der bs anordnen koennte...
lukasf,
Dienstag, 3. Oktober 2006, 16:24
@Thomas: hast nicht viel verpasst... Aber schau Dir bei Gelegenheit mal Sehnsucht an, wenn Du ihn noch nicht kennst, der ist wirklich großartig.
thgroh,
Dienstag, 3. Oktober 2006, 16:26
"wir" halte ich für einen ganz grauenhaften film, da sind wir uns wohl einig. wird der wirklich der "berliner schule" zugeschoben? glaube ich eigentlich nicht.
"lucy" habe ich nicht gesehen, dazu kann ich leider nichts sagen.
"elitär" finde ich immer so einen, naja, wohlfeilen begriff. klar gibt es immer filme, die einem nicht zusagen; gerade filme, die sich durch einen etwas kargen inszenierungsstil auszeichnen, verlangen einem natürlich schon ein bisschen was ab bei der rezeption und dies nicht immer zum vorteil, sicher. "elitär" würde ich das aber nicht nennen wollen, eher (relativ) künstlerisch autonom. und das halte ich für unbedingt zu verteidigendes terrain, zumal unter bedingungen einer mehr oder weniger schleichenden erschließung durch den markt auch der letzten nischen, auch wenn einem dann im einzelfall der film nicht taugt. umgekehrt gibt es (verhältnismäßig) radikale filme wie "montags kommen die fenster" oder eben die zu diesem komplex lose im verbund stehenden filme eines karmakar, die ich für rundum großartig halte.
"lucy" habe ich nicht gesehen, dazu kann ich leider nichts sagen.
"elitär" finde ich immer so einen, naja, wohlfeilen begriff. klar gibt es immer filme, die einem nicht zusagen; gerade filme, die sich durch einen etwas kargen inszenierungsstil auszeichnen, verlangen einem natürlich schon ein bisschen was ab bei der rezeption und dies nicht immer zum vorteil, sicher. "elitär" würde ich das aber nicht nennen wollen, eher (relativ) künstlerisch autonom. und das halte ich für unbedingt zu verteidigendes terrain, zumal unter bedingungen einer mehr oder weniger schleichenden erschließung durch den markt auch der letzten nischen, auch wenn einem dann im einzelfall der film nicht taugt. umgekehrt gibt es (verhältnismäßig) radikale filme wie "montags kommen die fenster" oder eben die zu diesem komplex lose im verbund stehenden filme eines karmakar, die ich für rundum großartig halte.
filmfreak,
Mittwoch, 4. Oktober 2006, 02:27
mmh, mit meiner verwendung von "elite" (und - ohne kleinkariert erscheinen zu wollen - durchaus bewusst nicht "elitär") meinte ich auch eher, die entsprechenden äusserungen, die leider viel zu oft von leuten kommen, deren filme man eigentlich mochte.
ich mag es durchaus, auch als rezipient (vulgo: zuschauer) gefordert zu werden, aber dann muss da auch was sein. so gesehen stimm ich dir 100% zu was den herren karmakar angeht, bei "montags kommen die fenster" bin ich nicht wirklich enthusiastisch. ich mag einfach diesen parabel-gedoens mit dem haus nicht. erscheint mir denn doch ein wenig abgegriffen.
ich mag es durchaus, auch als rezipient (vulgo: zuschauer) gefordert zu werden, aber dann muss da auch was sein. so gesehen stimm ich dir 100% zu was den herren karmakar angeht, bei "montags kommen die fenster" bin ich nicht wirklich enthusiastisch. ich mag einfach diesen parabel-gedoens mit dem haus nicht. erscheint mir denn doch ein wenig abgegriffen.
thgroh,
Mittwoch, 4. Oktober 2006, 02:49
oops, da hatte ich zu schnell gelesen - sorry
so genau kenne ich mich ja mit einzelnen äußerungen nicht aus, sowas versuche ich immer eher etwas auszublenden. aber intellektualitäten (und vielleicht auch beflissenheiten) künstlerisch ausgebildeter menschen, die sich obendrein eher im kunstbereich bewegen, mögen schon den eindruck von elite ergeben, klar. andererseits ist das ja aber auch immer ein symbolischer kampf, der da vonstatten geht. jemand, der im zentrum der industrie seine filme macht, hat natürlich keinen anlass, sich elitär zu geben; wer an der peripherie des filmbiz arbeitet steht da ungleich schwerer unter rechtfertigungsdruck und distinktionszwang, da muss die eigene position schon mit wertigkeit aufgeladen werden. dadurch ergibt sich dann vielleicht in der tat ein elite-dünkel.
so genau kenne ich mich ja mit einzelnen äußerungen nicht aus, sowas versuche ich immer eher etwas auszublenden. aber intellektualitäten (und vielleicht auch beflissenheiten) künstlerisch ausgebildeter menschen, die sich obendrein eher im kunstbereich bewegen, mögen schon den eindruck von elite ergeben, klar. andererseits ist das ja aber auch immer ein symbolischer kampf, der da vonstatten geht. jemand, der im zentrum der industrie seine filme macht, hat natürlich keinen anlass, sich elitär zu geben; wer an der peripherie des filmbiz arbeitet steht da ungleich schwerer unter rechtfertigungsdruck und distinktionszwang, da muss die eigene position schon mit wertigkeit aufgeladen werden. dadurch ergibt sich dann vielleicht in der tat ein elite-dünkel.
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