Ungleich weniger als sein letztes, vielbesprochenes Buch, ein erstes von vielen weiteren angekündigten, wurde Kittlers zweite neue Veröffentlichung, ein Hör-, oder, wie er sagt, Sprechbuch, besprochen, das ebenfalls vom Griechenland handelt, sowie vom Sprechen und Singen und von Mathematik, von der Geburt des Logos in der Antike, also der Wissenschaft. Dass hier Wort und Oralität wieder zu ihrem Recht kommen, macht vor all diesen Hintergründen Sinn. "Fröhliche Wissenschaft" ist denn auch zweifach sinnfällig die Rezension von Deutschlandradio Kultur aus dem Juli dieses Jahres überschrieben, die ich erst jetzt entdeckt habe und die sich auch anhören lässt.

Ach, und wie immer, wenn schon längst der Welt enthobene Kulturwissenschaftler ins Schwärmen geraten, fühlt man sich an die Reisen bei Jules Verne erinnert, oder eben an die, in diesem Falle, des Odysseus. Wie sinnfällig, dass Kittler für seine späten Arbeiten in der Tat auch Reisen unternommen hat, die Textarchive weit hinter sich ließen und an Küsten entlangführten. Wo Wissenschaft wieder zum Abenteuer wird, zu Kunst und Literatur und damit seine Wurzeln wieder kenntlich macht. Man muss das nicht als hard science betrachten (wobei Kittler wohl wie kaum ein zweiter im Material steht), man kann es auch einfach nur schön finden, streitbar ist es ohnehin schon allemal.


° ° °




kommentare dazu:



je-b, Montag, 9. Oktober 2006, 04:09
Bestellt. Dem eher seltsamen Pynchon-Seminar vergangenes Semester zum Trotz. Ich freue mich ganz schlichten Gemüts darauf, ihn hier mein Wohnzimmer besprechen zu lassen. ;)


thgroh, Montag, 9. Oktober 2006, 04:16
Es hatte seine Glanzmomente, das Seminar. ;-)



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