Thema: Kinokultur
Es ist im äußersten Maße erstaunlich, welche Renaissance derzeit Werner Herzog erfährt. Freilich nicht in Deutschland, wo Herzog seit der (gelungenen) DVD-Edition von Kinowelt offenbar als historisiert gilt; zumindest hört man hier kaum mehr etwas von ihm, geschweige denn, dass man seine neuen Arbeiten im Kino nachvollziehen könnte. Nein, Ort des Geschehens sind die USA.
Dort hat Herzog seit dem etwas obskuren Rad der Zeit in kurzer Zeit eine Fülle von Arbeiten vorgelegt wie schon seit langem nicht mehr: Den hervorragenden Grizzly Man etwa, kurz zuvor The White Diamond (der es immerhin auch in hiesige Kinos geschafft hat, wenn auch nur mit kläglicher Kopienzahl) und nun The Wild Blue Yonder, eine irritierende Mischung aus Dokumentation, Essayfilm und Science Fiction; ebenfalls zu erwähnen ist seine Mitarbeit als Schauspieler in dem großartigen Incident at Loch Ness. Rescue Dawn, ein neuer Spielfilm feierte jüngst Premiere, hie und da hört man bereits von weiteren Projekten.
Das interessante aber ist nun eben, dass diese Filme in den Staaten auch wirklich wahrgenommen werden - kurios genug, sollte man meinen, handelt es sich doch (zumeist) um Dokumentationen, die zumindest hierzulande eher als Kinoblei verschrien sind (so sie denn keinen Karneval nach Fasson von Pausenclown Michael Moore in Aussicht stellen). Kaum eine Woche ohne ein Feature, einen ausführlichen Artikel, ein Interview oder einzelne Filmkritiken in den US-Printmedien - und dies meist an prominenter Stelle und von kundigen Autoren verfasst. Henry Rollins hatte sich Herzog sogar als Gast in seine TV-Show geholt. Seine Filme führen einige Jahrestoplisten der US-Kritiker an und wenn man Herzog selbst Glauben schenken darf, katapultierte sich der DVD-Release seines Nosferatu seinerzeit binnen einer Woche auf die Top-Position der Verkaufscharts (wenn ich mich recht erinnere, sprach er von 300.000 verkauften Einheiten, wobei hier wohl auch der Weltmarkt zu berücksichtigen ist: Meines Wissens handelte es sich um die weltweit erste Veröffentlichung des Films und dies sozusagen 'zur Pionierzeit' des DVD-Imports). Werner Herzog Superstar!
Einen rechten Reim kann ich mir allerdings nicht darauf machen (davon abgesehen, dass ich die Filme für große halte!). Natürlich freut es mich aber - und ich finde es, als Phänomen, eben sehr interessant. Allerdings ist es natürlich auch für den hinreichend morschen Zustand der hiesigen Kinokultur bezeichnend: Während hier das Kinoprogramm in einer unglaublichen Art und Weise von Woche zu Woche öder wird, erfahren andernorts einige großartige Werke die breite Aufmerksamkeit, die sie auch verdient haben.
Zum Nachvollzug der medialen Präsenz Herzogs empfiehlt sich im übrigen das Werner Herzog Archive.
Dort hat Herzog seit dem etwas obskuren Rad der Zeit in kurzer Zeit eine Fülle von Arbeiten vorgelegt wie schon seit langem nicht mehr: Den hervorragenden Grizzly Man etwa, kurz zuvor The White Diamond (der es immerhin auch in hiesige Kinos geschafft hat, wenn auch nur mit kläglicher Kopienzahl) und nun The Wild Blue Yonder, eine irritierende Mischung aus Dokumentation, Essayfilm und Science Fiction; ebenfalls zu erwähnen ist seine Mitarbeit als Schauspieler in dem großartigen Incident at Loch Ness. Rescue Dawn, ein neuer Spielfilm feierte jüngst Premiere, hie und da hört man bereits von weiteren Projekten.
Das interessante aber ist nun eben, dass diese Filme in den Staaten auch wirklich wahrgenommen werden - kurios genug, sollte man meinen, handelt es sich doch (zumeist) um Dokumentationen, die zumindest hierzulande eher als Kinoblei verschrien sind (so sie denn keinen Karneval nach Fasson von Pausenclown Michael Moore in Aussicht stellen). Kaum eine Woche ohne ein Feature, einen ausführlichen Artikel, ein Interview oder einzelne Filmkritiken in den US-Printmedien - und dies meist an prominenter Stelle und von kundigen Autoren verfasst. Henry Rollins hatte sich Herzog sogar als Gast in seine TV-Show geholt. Seine Filme führen einige Jahrestoplisten der US-Kritiker an und wenn man Herzog selbst Glauben schenken darf, katapultierte sich der DVD-Release seines Nosferatu seinerzeit binnen einer Woche auf die Top-Position der Verkaufscharts (wenn ich mich recht erinnere, sprach er von 300.000 verkauften Einheiten, wobei hier wohl auch der Weltmarkt zu berücksichtigen ist: Meines Wissens handelte es sich um die weltweit erste Veröffentlichung des Films und dies sozusagen 'zur Pionierzeit' des DVD-Imports). Werner Herzog Superstar!
Einen rechten Reim kann ich mir allerdings nicht darauf machen (davon abgesehen, dass ich die Filme für große halte!). Natürlich freut es mich aber - und ich finde es, als Phänomen, eben sehr interessant. Allerdings ist es natürlich auch für den hinreichend morschen Zustand der hiesigen Kinokultur bezeichnend: Während hier das Kinoprogramm in einer unglaublichen Art und Weise von Woche zu Woche öder wird, erfahren andernorts einige großartige Werke die breite Aufmerksamkeit, die sie auch verdient haben.
Zum Nachvollzug der medialen Präsenz Herzogs empfiehlt sich im übrigen das Werner Herzog Archive.
° ° °
kommentare dazu:
radiohoerer,
Sonntag, 5. November 2006, 12:32
wirklich eigenartig..
ja, das ist wirklich sehr eigenartig. werner herzog wird hierzulande kaum noch wahrgenommen und wenn es um den dt.film geht. dann sprechen sie lieber von wim wenders...
mich freund es ungemein zu hören, das er in den staaten aktiv ist und das seine schaffenskraft ungebrochen ist. nur leider kann seine filme hier in dt. nicht sehen und das ist auch so ein kapitel, das ich nicht verstehe. oder vielleicht doch, was aber sehr ungerecht ist!
mich freund es ungemein zu hören, das er in den staaten aktiv ist und das seine schaffenskraft ungebrochen ist. nur leider kann seine filme hier in dt. nicht sehen und das ist auch so ein kapitel, das ich nicht verstehe. oder vielleicht doch, was aber sehr ungerecht ist!
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