Thema: Berlinale 2004
14. Februar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
... die Bären sind vergeben. Und was sich bereits in den begeisterten Kritiken in den Feuilletons oder im Web und auf der letzten Seite des täglichen Berlinale-Screens (wo namhafte, internationale Kritiker die bisherigen Wettbewerbsfilme mit Sternen bewerten) abzeichnete, ist eingetroffen: Mit Fatih Akins Gegen die Wand geht der diesjährige Goldene Bär der Jury an einen deutschen Film. Die Screen spricht bereits von einem Kickstart für denauf den Hofer Filmetagen im letzten Herbst gegründeten Filmverleih timebandits, dersich nach der Insolvenz der Ottfilm kurzentschlossen des Films annahm. Der Film kommt am 22.04. regulär ins Kino.
Der große Preis der Jury geht an Daniel Burmans Lost Embrace. Kim Ki-Duks Regieleistung des eher kontrovers diskutierten Samaria (Besprechung)wird mit einem Silbernen Bären bedacht. Nicht einigen konnte sich die Jury auf den Silbernen Bären für die beste Schauspielerinnenleistung: Ex aequo geht der Preis deshalb an Catalina Sandino Moreno (Maria voll der Gnade) und Charlize Theron (Monster, Besprechung). Als bester Schauspieler wurde Daniel Hendler für seine Performance in Maria voll der Gnade ausgezeichnet. Einen Silbernen Bären für eine besonders herausragende künstlerische Leistung geht an das Schauspieler-Ensemble von Björn Runges Om Jag Vänder Mig Om. Die beste Filmmusik des diesjährigen Wettbewerbs geschrieben zu haben darf sich Banda Osiris rühmen, der den Soundtrack zu Primo Amore komponierte.
Weitere Auszeichnungen, auch anderer Juries, sind hier auf der Website der Berlinale einzusehen.
Insgesamt neigt sich eine (wenn auch nicht rundum) gelungene Berlinale ihrem Ende zu. Nach einem schleppenden Start, der von kaum zu beeindrucken wissenden Wettbewerbsbeiträgen und Absagen großer Stars gezeichnet war, entwickelte das Festival nach ein paar Tagen Anlaufschwierigkeiten doch noch Charakter und Kontur. Gerade die Absenz allzu großer Namen auf dem Roten Teppich und in den Pressekonferenzen (okayokay, da waren auch Nicholson und Keaton, also gut) lenkte die Aufmerksamkeit doch wieder vermehrt auf die Filme selbst. Und die sind, wie der vielgescholtene Moritz de Hadeln, unter dem auch nicht alles schlechter war, einmal zum Besten gab, noch immer die eigentlichen Stars eines Festivals.
Der etwas mau, bzw. allzu bemüht ernsthaft geratene Wettbewerb drückte einen schon bald in die Nebensektionen. Wie zu erwarten, entpuppte sich unter diesen vor allem die mit viel Sorgfalt und Liebe durchgeführte Retrospektive zu einem wahren Schmankerl für den Filmenthusiasten. 60 Filme des New Hollywood waren dort zu sehen, 15 davon sogar mit teils extra für die Berlinale neugezogenen Kopien. Der stiefmütterlich im Dachstuhl angesiedelte Saal 8 des Cinemaxx gerierte sich dergestalt für ein paar Tage zu einer aufregenden Zeitmaschine, in der nicht nur liebgewonnene Klassiker einmal auf der (dennoch noch immer recht) großen Leinwand gesichtet werden konnten, sondern die auch einige empfindliche Lücken zu schließen wusste. Für ein paar Momente lang wurde hier Filmgeschichte plötzlich wieder vollkommen gegenwärtig und das nicht nur, weil zahlreiche Filmvorführungen noch zusätzlich mit der Anwesenheit der Filmemacher geziert wurde. Sogar Terrence Malick huschte für zwei Vorführungen verschüchtert vor das Publikum, Monte Hellman stellte sich bereitwillig den Fragen des Publikums, Peter Fonda entpuppte sich, wie nicht anders zu erwarten, als Entertainer, der sich und seinen Film The Hired Hand auch 30 Jahre später noch gut verkaufen kann. Kein Zweifel: Die aufregendsten Momente konnte man in diesem Jahr in dem versteckten Kino oberhalb der ganz großen Säle erleben und so nimmt es nicht viel Wunder, dass die obligatorisch zwischen zwei Filmterminen oder aber bei einem zufälligen Meet-In vor dem Pommes-Stand gestellte und meist mit einem "Weiß noch nicht so recht" beantwortete Frage nach dem persönlichen Highlight in der Regel nur von eifrigen Retro-Besuchern eindeutig beantwortet werden konnte.
Doch noch ist die Berlinale nicht zu Ende. Neben der Preisverleihung heute Abend, finden noch bis in die Nacht Vorführungen am Potsdamer Platz und in den über die Stadt verstreuten "Satellitenkinos" statt. Morgen gibt es dann wieder den Publikumstag, der im letzten Jahr erstmal eingeführt wurde: Alle Reihen präsentieren hier nochmals zu verbilligten Preisen ihre Highlights. Auch im Filmtagebuch wird es noch einige nachgereichte Short Cuts und Kritiken geben. Und dann beginnt ab Montag auch schon im Kino Arsenal die Wiederholung von ausgesuchten Titeln aus dem Internationalen Forum, während der Filmkunsthaus Babylon im März unter anderem auch einige Hongkong-Titel der Berlinale im Rahmen des zweiwöchigen Hongkong Film Panoramas wiederholen wird (genauere Infos bald hier oder unter cineasia.de).
Auf Wiedersehen dann im nächsten Jahr im Februar. Am gleichen Ort, aber wohl nicht zur gleichen Zeit: Unter Umständen wird die Berlinale eine Woche später stattfinden, um sich im Vorfeld der vorgezogenen Oscarverleihungen etwas vorteilhafter zu positionieren. Mit angenehmeren Wetterbedingungen ist aber auch dann wohl nicht zu rechnen, was für eine verpasste Gelegenheit!
Der große Preis der Jury geht an Daniel Burmans Lost Embrace. Kim Ki-Duks Regieleistung des eher kontrovers diskutierten Samaria (Besprechung)wird mit einem Silbernen Bären bedacht. Nicht einigen konnte sich die Jury auf den Silbernen Bären für die beste Schauspielerinnenleistung: Ex aequo geht der Preis deshalb an Catalina Sandino Moreno (Maria voll der Gnade) und Charlize Theron (Monster, Besprechung). Als bester Schauspieler wurde Daniel Hendler für seine Performance in Maria voll der Gnade ausgezeichnet. Einen Silbernen Bären für eine besonders herausragende künstlerische Leistung geht an das Schauspieler-Ensemble von Björn Runges Om Jag Vänder Mig Om. Die beste Filmmusik des diesjährigen Wettbewerbs geschrieben zu haben darf sich Banda Osiris rühmen, der den Soundtrack zu Primo Amore komponierte.
Weitere Auszeichnungen, auch anderer Juries, sind hier auf der Website der Berlinale einzusehen.
Insgesamt neigt sich eine (wenn auch nicht rundum) gelungene Berlinale ihrem Ende zu. Nach einem schleppenden Start, der von kaum zu beeindrucken wissenden Wettbewerbsbeiträgen und Absagen großer Stars gezeichnet war, entwickelte das Festival nach ein paar Tagen Anlaufschwierigkeiten doch noch Charakter und Kontur. Gerade die Absenz allzu großer Namen auf dem Roten Teppich und in den Pressekonferenzen (okayokay, da waren auch Nicholson und Keaton, also gut) lenkte die Aufmerksamkeit doch wieder vermehrt auf die Filme selbst. Und die sind, wie der vielgescholtene Moritz de Hadeln, unter dem auch nicht alles schlechter war, einmal zum Besten gab, noch immer die eigentlichen Stars eines Festivals.
Der etwas mau, bzw. allzu bemüht ernsthaft geratene Wettbewerb drückte einen schon bald in die Nebensektionen. Wie zu erwarten, entpuppte sich unter diesen vor allem die mit viel Sorgfalt und Liebe durchgeführte Retrospektive zu einem wahren Schmankerl für den Filmenthusiasten. 60 Filme des New Hollywood waren dort zu sehen, 15 davon sogar mit teils extra für die Berlinale neugezogenen Kopien. Der stiefmütterlich im Dachstuhl angesiedelte Saal 8 des Cinemaxx gerierte sich dergestalt für ein paar Tage zu einer aufregenden Zeitmaschine, in der nicht nur liebgewonnene Klassiker einmal auf der (dennoch noch immer recht) großen Leinwand gesichtet werden konnten, sondern die auch einige empfindliche Lücken zu schließen wusste. Für ein paar Momente lang wurde hier Filmgeschichte plötzlich wieder vollkommen gegenwärtig und das nicht nur, weil zahlreiche Filmvorführungen noch zusätzlich mit der Anwesenheit der Filmemacher geziert wurde. Sogar Terrence Malick huschte für zwei Vorführungen verschüchtert vor das Publikum, Monte Hellman stellte sich bereitwillig den Fragen des Publikums, Peter Fonda entpuppte sich, wie nicht anders zu erwarten, als Entertainer, der sich und seinen Film The Hired Hand auch 30 Jahre später noch gut verkaufen kann. Kein Zweifel: Die aufregendsten Momente konnte man in diesem Jahr in dem versteckten Kino oberhalb der ganz großen Säle erleben und so nimmt es nicht viel Wunder, dass die obligatorisch zwischen zwei Filmterminen oder aber bei einem zufälligen Meet-In vor dem Pommes-Stand gestellte und meist mit einem "Weiß noch nicht so recht" beantwortete Frage nach dem persönlichen Highlight in der Regel nur von eifrigen Retro-Besuchern eindeutig beantwortet werden konnte.
Doch noch ist die Berlinale nicht zu Ende. Neben der Preisverleihung heute Abend, finden noch bis in die Nacht Vorführungen am Potsdamer Platz und in den über die Stadt verstreuten "Satellitenkinos" statt. Morgen gibt es dann wieder den Publikumstag, der im letzten Jahr erstmal eingeführt wurde: Alle Reihen präsentieren hier nochmals zu verbilligten Preisen ihre Highlights. Auch im Filmtagebuch wird es noch einige nachgereichte Short Cuts und Kritiken geben. Und dann beginnt ab Montag auch schon im Kino Arsenal die Wiederholung von ausgesuchten Titeln aus dem Internationalen Forum, während der Filmkunsthaus Babylon im März unter anderem auch einige Hongkong-Titel der Berlinale im Rahmen des zweiwöchigen Hongkong Film Panoramas wiederholen wird (genauere Infos bald hier oder unter cineasia.de).
Auf Wiedersehen dann im nächsten Jahr im Februar. Am gleichen Ort, aber wohl nicht zur gleichen Zeit: Unter Umständen wird die Berlinale eine Woche später stattfinden, um sich im Vorfeld der vorgezogenen Oscarverleihungen etwas vorteilhafter zu positionieren. Mit angenehmeren Wetterbedingungen ist aber auch dann wohl nicht zu rechnen, was für eine verpasste Gelegenheit!
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