Donnerstag, 31. August 2006
Thema: Hinweise
»In den achtziger Jahren waren sie überall zu haben, türkische Filme für den Migrantenmarkt in Deutschland. Arsel Film, Kalkavan Video, Telestar, Erdgas Production... alle hatten sie eine Dependance in Kraut Rock Country. Hunderte von Filmen strömten ins Land - exploiter, dramen, western, exploiter - keiner von ihnen deutsch synchronisiert oder mit verständlichen Untertiteln versehen. Wenig verwunderlich interessierte sich daher, bis auf ein paar findige Staatsanwälte und ausgesuchte Feingeschmäckler, kaum ein Einheimischer für den hereinbrechenden Kulturschock aus dem vorderen Orient. Namen wie Cüneyt Arkin, der in seiner Heimat bis heute bei mehr als 300 Filmen vor und hinter der Kamera stand, oder Çetin Inanç, dem wohl gigantischten Regie-Cinarchisten aller Zeiten, waren wenig vertraute Begriffe für den schnauzbärtigen Currywurst Claus. Für die Türken jedoch waren sie Gottheiten und sind es selbst heute noch. Bei seinen gelegentlichen Auftritten im Ruhrgebiet zum Beispiel füllt Cüneyt Arkin, welcher nebenbei bemerkt nicht nur Träger des schwarzen Gurtes in Karate ist, sondern auch einen Doktortitel in Medizin besitzt, noch immer riesige Hallen und verwandelt sie in brodelnde Dönerbuden. Von der ´großen´ Kinoleinwand allerdings sind sie mittlerweile genau so verschwunden, wie die Flut ihrer Filme vom deutschen Markt. Lediglich auf Flohmärkten oder bei Internetauktionshäusern findet man hin und wieder noch Relikte dieser versunkenen Epoche.«
Torsten und Axel über Exploitatives vom Bosporus, ursprünglich erschienen im Bierfront-Fanzine.


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Thema: Hinweise
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Jungle World gestern in der aktuellen Ausgabe mit Google-Schwerpunkt.


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Mittwoch, 30. August 2006
Thema: Hinweise
Bei meinen Furlereien hatte ich per Kommentar schon darauf hingewiesen, dass es um die bestehende Netzneutralität - die da besagt, dass beim Transport kein Byte über dem anderen steht - derzeit schlecht bestellt ist. Was hierzulande kaum, oder nur in geekigen Newsmeldungen, thematisiert wird, betrifft nichts Geringeres als die Zukunft des Kulturraums Internet und der Beweglichkeit darin. Und geht somit unser aller Interesse unmittelbar an. Sonst hat es sich bald kreuzweise mit schönen Videos for free in Blogs, ja überhaupt mit der Selbstverständlichkeit eines freien Publizierens im Web. Von trafficintensiven Projekte wie tollen Archiven und Datenbanken mal ganz abgesehen - Eintritt nur nach Zahlemann, willkommen in der größten Shopping Mall der Welt, formerly knows as the Internet. Die Dimension wird vielleicht deutlich: Die Weichen und Schaltungen, die hier gerade still und heimlich in Vorstandsetagen umzulegen versucht werden, entsprechen einem, und hier ist das Wort erlaubt, Klassenkampf schlechthin: Unsere Interessenslage gegen die ihre. Und liberal geschwätzige Allesversteher und Abwäger dürfen sich aus diesem Kampf gerne fernhalten; die Interessen sind klar verteilt und ergeben sich aus der jeweiligen gesellschaftlichen Position. Wer meint für privatwirtschaftliche Einzelinteressen versöhnlich-abwägend Partei ergreifen zu müssen, darf sich gerne mal von einem Konzernvorstand ein Eis spendieren lassen, wenn es ihm so sehr nach Anerkennung gelüstet. Ansonsten möge er aber bitte die Klappe halten, Danke.

SaveTheInternet.com ist eine Website, die sich gegen die Bestrebungen der Telekommunikationskonzerne, eine Hierarchie von Bytes einzuführen, wehrt. Und wer sich in dieser Sache nicht ebenfalls wehrt - und wenn es nur Öffentlichkeitsarbeit ist -, dem ist kaum mehr zu helfen.


Mehr Videos hier. Und wer's noch immer nicht verstanden hat: Die gute Seele hinter askaninja.com findet wie immer die richtigen Worte, um schlicht und ergreifend alles zu verstehen:





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Montag, 28. August 2006
Thema: Hinweise


Markus weist auf eine wichtige Aktion hin: Hamburg ohne Worte, eine Aktion der dortigen Stabi (hier übrigens mit Blog), die zu Spenden aufruft, um von den eingegangenen Geldern vom Zerfall bedrohte Bücher zu restaurieren und für folgende Generationen verfügbar zu halten. Eine Problematik, die, meiner Meinung nach und wirklich nur beispielsweise, weit wichtiger ist als jede blöde Debatte unter pensionierten Gemanistenonkeln darüber, ob und welche Rolle es denn nun spiele, ob ein Jung-Nazi "nur" bei der Wehrmacht oder eben auch ein kleines bisschen bei der Waffen-SS gewesen ist, im Gegensatz zu solcher honorarfreudiger Zeilenschinderei allerdings kaum bis nicht als solche benannt und diskutiert wird. Dabei liegt es völlig auf der Hand: Jedes Buch, das uns durch den Zahn der Zeit verloren geht, ist ein Stück kulturelles Gedächtnis weniger, ein Stück weniger Kenntnis über die Geschichte des Menschen und seiner Kultur. Das lässt sich schon gut mit jener Sequenz in 2001 vergleichen, als Bowman HAL langsam, aber sicher die Speichermodule rauskurbelt.

Klar, dass ich als (sich in Ausbildung befindender ;-) ) Kulturwissenschaftler solche Aktionen nur gutheißen kann und also unterstütze. Auch wenn solche Unterstützung nur - mein Sparkassenberater ist gerade kaum gut auf mich zu sprechen - aus Generierung von ein bisschen mehr Aufmerksamkeit besteht. Also: Weitersagen, verlinken, und, wenn es sich einrichten lässt, spenden.

Markus hat im übrigen Buttons für die Aktion gestaltet, die im eigenen Blog angebracht werden können.


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Thema: Hinweise
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»From 1961 to 1975, the Korean director Lee Man-hee made an astonishing 50 films, 11 of them dating from 1967 alone. His life was literally his work—during the editing of what would become his final film, A Way to Sampo (1975), he coughed up blood on his own editing table and collapsed, only to protest later from his hospital bed, "I have a film I have to make, so keep me alive at least until I finish it." A few days later, he was dead, of a cirrhotic liver, at 45.«
q. (siehe auch und dann.)


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Samstag, 19. August 2006
Thema: Hinweise


Hier. Aus dem Programmtext einer Jarman-Filmreihe, die 2005 im Kino Arsenal lief:
»Als Jarman 1986 erfuhr, dass er HIV-infiziert war, bezog er ein Cottage in Dungeness, im Schatten eines Atomkraftwerks. Hier kreierte er seinen paradiesischen Garten, in dem auch Dinge ihren Platz fanden, die das Meer angeschwemmt hatte, und hier entstand auch sein Film THE GARDEN (1990): „Kaum hatte ich diese öde Fischergemeinde gesehen, kam mir der Gedanke, dies wäre ein großartiger Ort für das Leben Christi. Der Garten war zugleich der Garten Eden und Gethsemane.“«


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Thema: Hinweise
»In anticipation of The Black Dahlia's release, fresh off of its premiere at Venice, Slant Magazine is presenting a symposium of De Palma fanatics to present a look back at a turbulent career. Check back every day for a new review and, just maybe, a fresh dose of abuse against shortsighted critics too genteel to admit they get off on De Palma.«
Ui, schick! Allzumal eine ordentliche Monografie über De Palma ja eigentlich auch noch fehlt (jetzt kommt mir bitte keiner mit dem Buch von diesem italienischen Filmwissenschaftler, dessen Name ich vergessen habe und das ich jetzt bestimmt auch nicht aus dem Regal hole, um nachzuschauen; das Buch ist nämlich so richtig Mist). [via]


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Mittwoch, 16. August 2006
Thema: Hinweise
Christoph Hochhäusler bloggt nun also auch. Fein. [via]

Und das neue Buch von Dietrich Kuhlbrodt, auf dessen Lektüre ich mich ohnehin schon freue, hat er jüngst für die Berliner Zeitung rezensiert.


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Dienstag, 8. August 2006
Thema: Hinweise


Experimental Cinema ist eine relativ neue Website, die sich vor allem mit Avantgarde- und Experimentalfilm befasst.


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Montag, 7. August 2006
Thema: Hinweise
»O, Slavoj Zizek, ‘akademik rock yıldızı’ ya da ‘kültürel teorinin Elvis’i� 21. yüzyılın önde gelen düşünürlerinden biri...
Türkisches Transkript der letzten Zizek-Doku (siehe auch hier).


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lol