Montag, 9. Februar 2009
Klitzekleiner Schreib-Hangover, sowas kommt in den besten Familien vor. Deshalb in aller Kürze zum einen der Hinweis darauf, dass da rechts gerade ziemlich viel in den Berlinale09-Ticker gerutscht ist (wer direkt darauf zugreifen will, geht hier hin oder abonniert den Feed) und zum anderen ein schnelles Abhaken von gestern Gesehenem:

Mammoth (Wettbewerb)
Gefiel mir nicht. Gefiel Ekkehard recht gut.

Voy A Explotar (Generation 14plus)
Schöner mexikanischer Film über zwei Jugendliche, die die Rebellion wagen und den Eltern, buchstäblich, aufs Dach steigen. Einige etwas zähe Szenen werden durch viele sehr schöne Momente wettgemacht.

Beeswax (Forum)
Ein schöner Traum vom kleinen 16mm-Kino, das mit wendigem Gerät dem direkten Lebensumfeld Alltagsgeschichten abtrotzt. Klingt jetzt fast pathetisch, ist aber sehr entspannt, offen, witzig, sehenswert, sympathisch.



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Persönlicher Rekord: Aufstehen im Cubix Saal 8 (Alexanderplatz) um 17:18, hinsetzen im Cinemax 5 (Postdamer Platz) um 17:33. [Die BVG war mir aber auch verflucht gewogen]

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Filmkritiker des Jahres: Der Journalist, der in einer Pressevorführung schon durch seltsam herausgepresste Beschimpfungen aufgefallen war, steht nun im Pressezentrum und telefoniert via Handy, als es plötzlich aus ihm herausgedrückt kommt: "Du bist.....GEISTESKRANK. Verrückt bist Du..Du,du,du... in die IRRENANSTALT gehörst Du. Geisteskrank, geisteskrank... was das KOSTET... das lass ich mir nicht bieten. Du bist ja GEISTESKRANK," Dabei zittert er ganz nervös und aufgeregt. Was für ein Vogel.


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Sonntag, 8. Februar 2009
Uffz, schon wieder gähn. Nun gut, machen wir's schnell.

Gesehen: Sturm von Hans-Christian Schmid. Wird bei den Twitter-Critics gerade ziemlich abgewatscht, ich fand's solide. Worin aber genau das qualifikatorische Element für Wettbewerbsweihen bestanden haben soll, bleibt in der Tat schleierhaft. Mehr demnächst beim Perlentaucher.

Von Dante Lam kenne ich bislang nur Jiang Hu - The Triad Zone, den ich als sehr großartig (und als sehr verspielt) erinnere. Sein neuer The Beast Stalkers läuft im Forum, das neuen Hongkong-Thrillern traditionell einen Platz bietet (wenngleich, sigh, die Tradition in den letzten Jahren gerne mal unterbrochen wurde). Beast Stalkers (more) jedenfalls ist ein ziemlicher Gute-Laune-Film - wenn man auf schön ruppiges Körper-Actionkino aus Hongkong mit wilder Kamera, Narben, haarsträubend inszenierten Autocrashs und auf eine Ästhetik der rostig-räudig-keimigen Textur gut kann. Ich kann das mit Freuden und habe mich fast zwei Stunden ziemlich gut gefühlt. The Beast Stalkers ist ein ziemlich toller, sehr kompromissloser Maverick-Film, der das Hongkong-Kino nach Jahren der Krise und gelegentlichen Blockbuster-Avancen so zeigt, wie man es liebsten liebt: Dreckig, laut, unglaublich laut, ungemein rasant und mit einer wunderbaren Dosis Pathos-Kitsch. (edit: viel zu viele ziemlichs, man bin ich müd'...)



Bei YouTube gibt's ein kleines Interview mit dem Hauptdarsteller und natürlich den Trailer. Wer's gar nicht mehr zur Berlinale schafft, kauft sich einfach geschwind beim HK-Dealer des Vertrauens die bereits erschienene DVD.

Dem folgte nach einer Ruhepause in bereits erwähntem Starbucks um die Ecke (Carrot Cake! Caramel Macchiato!) mit Bellamy der neue Film von Claude Chabrol, der dieses Jahr irgendeine Ehrenauszeichnung erhält und deswegen in die ziemlich sinnfreie Special-Sektion verschoben wird. Depardieu gibt hier den gealterten Star-Kommissar Bellamy, der sich zwar zur Ruhe gesetzt hat, das Knobeln aber nicht sein lassen kann. Ein mysteriöser Fremder eröffnet ihm, dass er einen Mann getötet haben könnte. Wie immer beim späten Chabrol finde ich auch hier nicht recht einen Zugang; immerhin feststellen lässt sich, dass der Krimiplot über weite Strecken gefiel, der eingestreute Humor nett war, mich auch dieser späte Chabrol merkwürdig indifferent entließ. Schlecht aber fand ich's nicht.

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Beobachtung: Viele Filme der Berlinale beginnen mit Meeresrauschen im Ton und Schwarzbild. Oder mit ähnlichen Atmo-Geräuschen und Schwarzbild.

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In Beast Stalkers fällt der Satz, dass man mit Kaffee und nichts wirklich gutem zu essen nicht alt wird. Besser lässt sich die Ernährungssituation während des Festivals eigentlich kaum beschreiben. Dafür bringt wenig später bei Bellamy Depardieu ein Netz Orangen mit: Weil Du Vitamine brauchst.

Verköstigung of choice bei mir: Kartoffelbox mit Remoulade von Nordsee. Zum Reinlegen.

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Ich werde Zeuge, wie der in jeder Hinsicht gewaltige O.M. eine Filmzeitschrift ausgehändigt bekommt. Traditionell in der zweiten Reihe beheimatet, wünscht er sich, dass Schnitte ihn wie Hammerschläge umhauen. Bei Filmen wie New World von Terrene Malick muss in der zweiten Reihe jedes Korn - je-des-Korn - genossen werden. 70mm geht nur in der ersten Reihe, sagt er. Dort, erzählt mir Stefan vom epd-Blog (das sich endlich mal einig werden könnte, ob es nun Autorenstream oder Einzelblogs haben will, das Geswitche dauernd geht langsam auf die Nerven!) früher am Tag, sieht man jedes Ruckeln des Projektors im Bild.


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Freitag, 6. Februar 2009
Sion Sonos irrwitziger Film lässt sich schwer beschreiben, so sehr quillt er über jeglichen Rahmen hinaus. Ein paar Eindrücke vermittelt vielleicht der Trailer:



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Nebenan beim Perlentaucher: Lukas' bespricht Mental - Seishin von Soda Kazuhiro (dessen Campaign vor zwei Jahren sehr gefiel), von mir Kritiken zu Love Exposure und The International - gesammelt hier. Eine sehr ausführliche Kritik zu The International hat Lukas zudem in seinem Blog hinterlegt.

Für die taz hat Ekkehard ebenfalls Love Exposure besprochen. Und übrigens: bei twitter zwitschert das Cargo-Team.



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Freitag, 6. Februar 2009
Tom Tykwers The International ist wenigstens gutes Genrekino, keineswegs über die ganze Spieldauer aufsehenerregend , aber sympathisch und souverän geradlinig inszeniert. Ein sanfter (!) Hauch von Italothrillern der 70er Jahre schien mir da in der Luft (ich dachte an Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert), auch Parallax View und French Connection waren als Allusion wenigstens im Kolorit anwesend. Wirklich sonderbar an dem Film war aber das Ohr von Clive Owen: Der kriegt zu Beginn gehörig was da drauf geknallt und später es auch noch fast abgeschossen, was einigermaßen blöde aussieht, wie das Blut dann so runtertropft. Dazu passt, dass er in der ersten Sequenz des Films - schön anschmiegsam gedreht vor dem Berliner Hauptbahnhof - das Entscheidende gerade nicht sieht, obwohl es sich vor seinen Augen abspielt, und am Ende dann, per Funkübertragung, das Entscheidende nicht hört. Beim Showdown schließlich sieht er schon wieder etwas Entscheidendes nicht. Wir müssen uns den Sinnesapparat von Clive Owen als mangelbehaftet vorstellen.

David Hudson gefällt der Film nicht so recht, kommt aber auch aufs Ohr des Clive Owen zu sprechen und dass man im Film, was so auch stimmt, manche Fortune Cookie Lines zu hören kriegt. Bei der Platzsuche im grundsätzlich völlig übervollen CinemaxX 7 wechseln wir zwei freundliche Sätze, ich erwähne, völlig im Tran, dass ich keinen Kaffee zu Hause habe.

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Später schaue ich Sion Sonos Love Exposure in der Pressevorführung des Forums (hier mehr Informationen). Vier Stunden Spielzeit, ich will erstmal nur den Anfang sehen, damit locke ich mich ins Kino, bleibe dann aber doch, als die Hauptfigur, Yu, der unter christlichen Verquertheiten seine Maria fürs Leben mit der Fotokamera unter Schulmädchenröcken sucht (das ist nur eine der ziemlich vielen Seltsamkeiten dieses Films), mit schwarzem Hut und schwarzem Damenanzug verkleidet als die (nicht nur) von mir so bewunderte Meiko Kaji auftritt und auch so, in Drag, seine Maria findet, die geradewegs einem dieser Girl-Boss-Filme aus dem Japan der 70er entsprungen sein könnte, in denen junge, straßenkriminelle Deliquentinnen Männerdomänen in Frage stellten. Das ist dann alles sehr seltsam, mal mehr, mal weniger referenzstark, was genannte Filmzusammenhänge betrifft. Und mitunter geht's dann auch in völlig andere Richtungen, die nicht weniger merkwürdig sind.

Beide Filme dann wahrscheinlich morgen ausgiebiger beim Perlentaucher.

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Notwendige alljährliche Trash-Berlinaletaschenkritik, genervtenfalls überlesen: Die Teile sind dieses Jahr neuerlich von ausnehmender Hässlichkeit, dafür aber insofern praktisch, dass diesmal Laptops reinpassen und auch anderes Zeug. Das konnte man von dem besseren Jutesack letztes Jahr nicht behaupten, der sich in Form und Taschen"vielfalt" allenfalls als Transportbehältnis für leeres Pfandgut anbot.

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Morgens Wetter schön und sonnig, fast schon eine Notiz Frühling. Später halt wieder Berlin von seiner schönsten Februarseite, pfüäch.

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Verköstigungstipp: Die Quarkbrötchen bei Lindner am nördlichen Arkadeneingang.


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Gähn.

In zweifacher Hinsicht. Zum einen ist es gerade tierisch spät und wie in jedem Jahr leide ich auch in diesem am Berlinale-Vorabend an blödsinniger Schlaflosigkeit. Und zum zweiten Gähn, weil, wenn ich ganz ehrlich bin: Als recht prickelnd erscheint mir das Programm der Berlinale dieses Jahr, leider, nicht.

Wie schaut in diesem Jahr meine Planung aus? Soviel wie in den vorangegangenen Jahren werde ich wohl nicht in mein Blog schreiben - zum einen, weil ich dieses Jahr zusammen mit Ekkehard von Cargo, mit Lukas von Dirty Laundry und mit Perlentaucherin Thekla Dannenberg die Berlinale-Besprechung für den Perlentaucher bestreite - was mich ziemlich freut, andererseits auch nicht ganz so wild, spontan und ohne jedes Gegenlesen runter- und reingefetzte Texte gestattet. Und weil ich dieses Jahr auch nur drei Filme vorab sehen konnte und mal schauen, wieviel ich dieses Jahr während dem Festival sehen werde.

Jedenfalls, weil Lukas das hier schon ansprach. Natürlich wird es auch dieses Jahr wieder einen mit dem für solche Zwecke wunderbar geeigneten delicious bestrittenen Berlinale-Ticker mit Lesehinweisen (nicht unbedingt immer -empfehlungen) geben. Hier rechts drüben, in der äußersten Spalte geht das mit ersten Hinweisen schon los: ------->

Und wir leben ja im Jahre 1 nach dem Obama-Wahlkampf auf Twitter. Versteht sich, dass man unter #berlinale dort schon einiges finden kann. Von mir gibt's da unter Geheimnamen auch was zu finden, von Lukas und Ekkehard vielleicht ja auch noch, zumindest sind beide dem Web2.0-Zwitschern ebenfalls nicht grundsätzlich abgeneigt.

Zu den bereits gesehenen Filmen: Einen der drei kann ich ruhigen Gewissens empfehlen: In Zum Vergleich legt Harun Farocki unkommentierte, genau beobachtete Bilder der Ungleichzeitigkeit der Ziegelsteinproduktion weltweit nebeneinander. Nur grob technisiert und offenbar als zelebrierter Bestandteil öffentlichen Lebens geschieht dies in Afrika, in Indien schreitet die Technisierung voran, in Deutschland und Schweiz herrschen volltechnologisierte Arbeitsbedingungen in den Fabriken, am Ende steht da ein (tatsächlich wunderbarer) Roboter, der hübsch anzusehen an einer Ziegelstein-Grafik - ein Stein=ein Pixel - arbeitet. Wichtige, aber nur gestreifte Themen des Films: Technologisierung und Handarbeit, Entfremdung und Entmenschlichung im Wortsinn, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Eine Reise durch die Geschichte des Menschen, die sich im Raum, nicht in der Zeit entfaltet. Mein Lieblingsmoment: Die gefüllte Schaufel wird zur allgemeinen Überraschung des Publikums in einem gewagten, aber präzisen Manöver in Afrika hoch zum Kollegen aufs Baugerüst geworfen. (Später klappt das mit einem Ziegelstein nicht ganz so gut)

Auch sehenswert, wenngleich nicht blind empfehlenswert, ist Ulli Lommels sehr sonderbarer Absolute Evil, der Noir durch Tarantino betrachtet, Gesten und Posen des amerikanischen Genrekinos an der defizitären Ästhetik des DV-Looks bricht und dabei die zweifelhafte Möglichkeit eines neuen Corman-Exploitationkinos buchstabiert ,ohne dessen Tradition nahtlos fortzusetzen. Nicht wirklich gelungen, nicht wirklich gut, eher ein sonderbares Monstrum, ein sonderbarer Entwurf eines eigenen Autorenkinos. Mit dabei: David Carradine als Echo seiner Performance als zu tötendem Bill, den das unbarmherzige Okular der aufdringlichen Handkamera zu einer Ansammlung von Altersflecken degradiert. Trailer? YouTube!

Nur bei Alternativenmangel zu empfehlen ist die Verfilmung von Rocko Schamonis Buch Dorfpunks. Auch beileibe nicht schlecht, schon auch sympathisch, aber auch einfach nicht wirklich gut. Ein Schuss zuviel Romantik, ein Schuss zu sehr auf heutige Provinzklientel geschielt, deren Lebensgefühl zwischen Sportfreunde Stiller und Dorffestprügeleien mir hier eher Pate gestanden zu haben scheint, als das der zweiten, provinziellen Punkwelle in Deutschland um '84. Andererseits: Ein Festivalfilm mit Slime im Soundtrack hat schon auch was für sich: "Weg mit dem - Scheißsystem!" - ah, those were the days...

... jetzt aber: Gute Nacht. Mögen die Spiele beginnen.


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Donnerstag, 8. Januar 2009
Mit dem Forum hat heute auch die meist interessanteste Reihe der Berlinale erste Filme für das kommende Festival bekannt gegeben (nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings, dass im Panorama wunderlicherweise auch ein neuer Film von Ulli Lommel zu sehen ist - Absolute Evil).

Mit Andrew Bujalskis Beewax ist nun auch die neuste Strömung des us-amerikanischen Independentkinos abseits von Jarmusch, Sundance und Miramax in Berlin angekommen: Mumblecore nennt sich ein loser Filmzusammenhang meist kostengünstig produzierter und unabhängig vertriebener Filme, die sich vor allem auf den ganz gewöhnlichen Alltag ganz gewöhnlicher junger Leute konzentrieren, die, daher die Bezeichnung, vor allem nuscheln und Alltagsslang reden. Linklaters Slacker wird gerne als Vorläufer bezeichnet, Cassavettes gilt als Vorbild und mit Funny Ha Ha und Mutual Appreciation (beide im übrigen in der Filmkunst Cinethek und im Videodrom entleihbar) gehört Bujalski zu den Pionieren dieses neuen amerikanischen Kinos. Mehr auf GreenCine, sogar ein Interview. In der angehängten Playlist habe ich einige Trailer und Interviews des Regisseurs zusammengestellt:



Als Regisseur noch ein unbeschriebenes Blatt ist Matthew Hysell. Sein Marin Blue wird von der Pressemitteilung wie folgt angekündigt: "In der ratlosen Leere der Vorstadtarchitektur von Los Angeles, Spekulationsruinen, suchen sie eine vorübergehende Behausung und warten auf die Rückkehr der Erinnerung. " Einen Trailer beherbergt YouTube:



Unter Exploding Girl findet man viel Unfug bei YouTube, aber keinen Trailer. Das Forum kündigt ein "ein leise inszeniertes emotionales Drama" über einen Mann und eine Frau an, die zu Liebenden werden könnten. Regisseur ist Bradley Rust Gray, Drehbuchautor des vor zwei Jahren im Forum gezeigten In Between Days, dessen Regisseurin So Yong Kim Exploding Girl koproduziert hat.

Diese wiederum ist im Forum mit ihrem zweiten (wiederum von Bradley Rust Gray koproduzierten) Film Treeless Mountain vertreten. Auf YouTube äußert sich die Regisseurin über ihren Film:



Auch Yoon Ki-Lee ist für Forumsbesucher kein Unbekannter. Sein This Charming Girl (auch bei Filmkunst entleihbar) lief hier vor wenigen Jahren, gefolgt von Ad Lib Night (2006). Nun ist er mit My Dear Enemy vertreten. Der Trailer:



Den Korea-Schwerpunkt des Festivals bilden damit zusammen Members of the Funeral (der in Pusan für erhitzte Diskussionen sorgte) von Baek Seung-bin, The Day After von Lee Suk-Gyung und Land of Scarecrows von Roh Gyeong-Tae.

Weiteres: Kan door huid heen (Can go through Skin) von Ester Rots, ein Debütfilm und das Psychogramm einer jungen Frau, die durch zwei persönliche Katastrophen aus der Bahn geworfen wird und verbissen versucht, auf eigene Faust mit ihrem Trauma fertig zu werden:



Für Calimucho reiste Eugenie Jansen mit einem Wanderzirkus und erzählt dabei eine fiktive Geschichte:



Winterstilte von Sonja Wyss ergänzt mit einer "archaischen Geschichte von sexuellem Erwachen und religiöser Mystik" das "niederländische Trio" (Forum).

In der rumänisch-niederländischen Koproduktion The Happiest Girl in the World von Radu Jude (hier ein Interview) muss ein junges Mädchen für einen Werbespott eben das glücklichste Mädchen der Welt spielen. Die Arbeit am Drehset wird zum "Crashkurs im Erwachsenwerden" (Forum).


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Dienstag, 25. November 2008
Der Verband der deutschen Filmkritik protestiert gegen die Erhöhung der Akkreditierungsgebühr der Berlinale um 50 Prozent auf nun 60 Euro. (arab) films hat die Pressemitteilung online gestellt.

Der leicht pikierte Tonfall mag der Rhetorik eines Berufsverbandes geschuldet sein, der Sache nach kann ich die Argumentation des Protests, dessen Anstoß - wenn die Akkreditierung klappt - auch mich treffen wird, weitgehend nachvollziehen. Die seitens des Festivals zur Verfügung gestellte Arbeitsinfrastruktur verliert schnell ihren Reiz, war man einmal nach einer Stunde anstehen mit einer rumänischen Tastaturbelegung konfrontiert. Ein Großteil der Presse nutzt deswegen ohnehin den eigenen Laptop und die Unmengen von kommerziellen Internet-Cafés ringsum, um die so auf Treppenstufen und in Cafés entstandenen Texte hochzuladen. Auch die Extragebühren für Kataloge usw. stehen im krassen Missverhältnis zu dieser Gebührenerhöhung.

Andererseits kann ich mir nicht recht vorstellen, dass eine millionenschwere Unternehmung wie die Berlinale auf diese Weise ihr allgemeines Budget signifikant vergrößern möchte. Bei rund 4000 akkreditieren Journalisten jährlich kommen rund 80.000 Euro mehr in die Kassen. Kein zu vernachlässigender Betrag, aber im Maßstab der Berlinale sicher nichts, was deren (in der Tat zweifelhafte) fortschreitende Ausdifferenzierung in Form immer mehr zusätzlicher Neben-, Sonder- und Paraveranstaltungen im nennenswerten Rahmen finanzieren würde.


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lol