Montag, 31. Januar 2005
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»Japanische Filme waren normalerweise außerhalb ihres Ursprungslandes überhaupt nicht zu sehen. Dennoch war Japan in den Jahren 1922-1932 erstaunlicherweise weltweit der führende Hersteller von Spielfilmen. Das Interesse an Film unter den Japanern war seit der Einführung des Mediums stark und das Inlandsgeschäft gewinnbringend. Die japanischen Studios stellten 1924 angeblich 875 Filme her - etwa 300 mehr als in den Vereinigten Staaten - , die sie alle ausschließlich im Inland auswerteten.«

aus Ruth Vasey: Die weltweite Verbreitung des Kinos. In: Geoffrey Nowell-Smith (Hg.): Geschichte des internationalen Films. Metzler Verlag, 1998.

Erstaunlich und traurig zugleich: Wie man bei Bordwell nachlesen kann, sind aus den ersten Jahrzehnten der japanischen Kinematografie kaum Filme erhalten.


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Thema: Kinokultur
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As Oscar night draws nearer, Clint Eastwood has won a major round over Martin Scorsese when he received the best director award from the Directors Guild of America on Saturday night in Los Angeles.

Das wird eng, Marty.


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30.01.2005, Heimkino



»Der nach einem Unglück geheimnisvoll am Leben gebliebene Musiker und Theologe Dr. Phibes nimmt an neun Personen, die er fälschlich des Mordes an seiner Frau bezichtigt, auf bizarre Weise, nach Art der ägyptischen Plagen, tödliche "Rache".« (Lexikon des internationalen Films)

- Das hat Methode!
(Inspector Trout im Film)

Wieder ein Film, der unverdient in den unteren Schubladen der offiziellen Filmgeschichtsschreibung vor sich hindarbt, ohne näher oder gar jenseits von dünkelnder Trash-Haltung beachtet zu werden. Ganz im Gegenteil aber ein Film, der aufregend ist, bisweilen amüsant und immer konzentriert bei sich. An einem Punkt der Geschichte entstanden, an dem der klassische Gruselfilm eine Scheitelstelle erreicht hatte, an der das baldige Umkippen in Ausstattungstrash bereits deutlich in der Luft lag, ist er sich dessen voll bewusst und leistet nicht weniger als den rückblickenden Beschluss seiner Tradition durch sie selbst, indem er sie in eine merkwürdig flirrende Zusammenfassung final umreißt, archiviert und umfassend erschließt. Der Film ist so voll von Vernetzungen, Verweisen und diskursiven Verhandlungen nicht nur allein zitierender Art, dass ich fast von einem Meta-Gruselfilm sprechen möchte. Trotzdem er stets unter dieser Fülle zu bersten droht, behält er ganz bemerkenswert alle Fäden (zahlreiche!) in der Hand, dabei nie verkopft vor den Kopf stoßend, stets das Publikum im Auge. Diese Fülle an mal angetipptem, mal verhandeltem Material lässt, neben der auffällig die Etablierung einer Narration sabotierenden Exposition, darauf schließen, dass dies durchaus im Sinne der Macher stand, hier nicht so sehr "Spannnugskino", sondern "Meta-Kino" zu gestalten.

Eine Groteske, wie alle altmodischen Gruselfilme auch morbider Liebesfilm und selbstredend auch Kommentar zur Mediengeschichte und wie die im Zusammenhang steht mit Film und Horrorfilm, wie ja fast jedes Beispiel dieser Gattung zu den Medien eine ganz besondere Affinität pflegt.

Es ist, wie so oft, ein Kreuz: Man müsste viel, sehr viel, zu diesem wunderbaren Film schreiben, allein, es fehlt wieder an der Zeit, an der Muse. Doch kann kein Text die ästhetische Erfahrung selbst ersetzen: Verstehen Sie das als dringende Empfehlung, diesen morbiden, schrägen, schönen, klugen Film selbst einmal zu sichten.

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filmtagebuch: vincent price


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