Donnerstag, 31. März 2005
Thema: Hoerkino


Wohlige Musik für laue, lange Abende: Das neue Album des Kammerfilmmer Kollektiefs kann man sich hier in sehr passabler Qualität in voller Länge online anhören.

Sehr schön ist es geworden.

Nachtrag, 01.04.: Die taz bespricht das Album in ihrer heutigen Ausgabe.


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Thema: Hoerkino
... hat das tolle Webzine Zombie Astronaut in petto. Eine tolle Sache zum Wühlen, Staunen, Anklicken, Anhören. [via]

In diesem Zusammenhang sei auch nochmal auf The Voice of Vince hingewiesen - dort gab es in jüngster Zeit umfangreiche quanti- wie qualitative Updates zu verzeichnen.


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Thema: good news
Morgen startet die Adaption von Frank Millers düsterer Comic-Reihe Sin City in den us-amerikanischen Kinos. Hoberman schreibt für die Village Voice:

Pulp Fiction by rote, Sin City ultimately twists back into its first story. But more than just the narrative comes full circle—in a way it's the history of pulp. All the visual ideas that the savvy comic-book artists of the '40s swiped from Citizen Kane return as the zombie accoutrements of pure digitalia. For all its graphic splendor, watching Sin City is like spending two hours in a state-of-the-art wax museum. Rodriguez loves his material so much that he embalmed it.

Das lässt aufhorchen!

Ein Mensch mit dem, in diesem Zusammenhang, amüsanten Nachnamen Halbfinger berichtet in der New York Times:

If Quentin Tarantino's "Reservoir Dogs" and "Pulp Fiction" shocked audiences with up-close gore, and his "Kill Bill" movies racked up record numbers of spurting arteries and flying body parts, his pal Robert Rodriguez's "Sin City," which opens in 3,300 theaters nationwide tomorrow, may set a new mark for its stomach-churning versatility.

Try this for range: cannibalism, castration, decapitation, dismemberment, electrocution, hanging, massacres, pedophilia, slashings and lots and lots of torture.


Könnte es einen passenderen Ausstieg für die Weinsteins aus dem Disney-Imperium geben als einen Film, der sich dergestalt auf einen Nenner bringen lässt? Don't think so!

Ich, als Freund solcher Moritaten, freue mich!


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Thema: TV-Tipps
Am 06. April zeigt der WDR Shinya Tsukamotos hierzulande leider nur wenig beachteten (und wenn doch, dann meist mit katastrophalem Ergebnis: Ich erinnere an die schauderhafte "Kritik" von Thomas Venker im Intro, der - typisch Poplinke: von allem ein kleines bisschen Parolewissen, von nichts aber Ahnung - hier anhand irgendwelcher dahergewusster Vokabel-Bausteine aus der Gender-Theorie eine verwässerte Ideologiekritik zusammenkloppte und damit eigentlich nur einer seriösen Genderforschung Holzscheite in den Weg legte, am Film selbst aber sensationell vorbeischoss ...) Film A Snake of June.

Der WDR-Programmtext:

Kunst und Sexploitation aus Japan: Shinya Tsukamoto genießt in Kultkreisen einen legendären Ruf mit schockierenden Bildern, die über Lynch und Cronenberg hinausgehen.

Die Psychologin Rinko versucht, Selbstmordkandidaten vom Sinn des Lebens zu überzeugen, dabei verliert ihre eigene Ehe allen Sinn, in der sie mit Shigeko kalt und gefühllos nebeneinanderher lebt. Eines Tages erhält sie Fotos von sich selbst - in Momenten vermeintlicher Intimität, allein mit ihren sexuellen Obsessionen. Es folgen Anrufe eines Voyeurs, der sie zu sadistischen Spielen zwingt. Er schickt sie im Minirock mit ferngesteuertem Vibrator auf eine Tour de Force durch öffentliche Toiletten und U-Bahnhöfe Tokios.

Eine kalte blau-monochrome Großstadthölle im Dauerregen, klaustrophobische Angst, geschwürartige Verwachsungen von Menschen und Objekten, Mensch-Maschine-Metamorphosen, zwanghafte Phantasien um eine Fotokamera, aufgeladene sexuelle Symbolik, Triebsublimierung, implodierende Normalität. Der Regisseur Shinya Tsukamoto hat seine Film selbst geschrieben, fotografiert, geschnitten und produziert und spielt auch den Fotografen, der als "Peeping Tom" alles ins Rollen bringt.


Zugegeben: Der Film mag nicht jedermanns Sache sein. Eine Empfehlung wird aber dennoch dringend ausgesprochen!


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Thema: Kinokultur
In der neuen Online-Ausgabe von Cinema-Scope kündigt Olaf Möller - dessen Bemühungen um eine vitale, abenteuerlustige Filmkultur nicht genügend zu preisen sind - eine Filmbuch-Kolumne an. Ist ja ohnehin ein Berich, der viel zu halbherzig angegangen wird. Und Möller wäre nicht Möller, wenn er nicht auch hier wieder mit voller Lust in die Vollen greifen würde. Seine Ankündigung liest sich jedenfalls schon wieder aufregend genug, dass sie hier in voller Länge präsentiert werden soll:

A few months ago I proposed the idea of a regular column on film books, with one condition: I didn’t want any limits regarding the languages in which the books were written. I read around a dozen languages—admittedly, some less fluent than others—occasionally I like to put that to some use. In my hometown’s (Köln) finest foreign-language bookshop (called “Books Around”) I help out in times of consumerist frenzies, and consult whenever customers ask for some really obscure stuff (“I go to Tuva and I’m looking for a Tuvinian novel in English…”). I also travel around covering or working for film festivals, so over the years I’ve got a pretty decent idea about what’s out there, film books-wise. Just one example: Most people probably wouldn’t guess that Italy is the home of one of the biggest film-book cultures in the world. They even publish books on their third-tier directors (I’ve got auteur studies of Italian crossing guards like Mario Mattoli).

So, the point of this column is: There are a lot of interesting books published in many different languages, and, thanks to the internet, it’s by now pretty easy to get them. And if you don’t know the languages, that’s your problem. A certain polyglotism is pretty ordinary for me, as it is for a huge amount of people in this world—so consider this column also a reminder of the diversity and richness of our lives. All that being said, most of the books reviewed here will probably be in English, French, or Italian— but be prepared to suddenly stumble over a book in Spanish, Swedish, or Japanese: You might not be able to read it, but somebody else will, so you’ll have to leave some fun for the others.

There’s one more thing: I’m not one of the hit-the-shops-just-yesterday guys. I’m more interested in contexts, therefore I’ll usually try to package the books—which in some cases may already be (gasp!) a year old—according to some subject which, again, could be a country (like in this column) or a publishing house (the French publishing house Éditions Léo Scheer is just begging for an appraisal) or, why not, a language. A future column might be devoted solely to Italian publications— say, a round-up of 2003-4 publications—as I’m going to do some serious film-book shopping when I’m in Italy in the final weeks of June.


Gut. Und jetzt klicken Sie bitte kurz weiter, um selbst zu erkunden, was er zum Thema "Bücher zum japanischen Kino" alles zu sagen hat.


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Katz + Goldt. Allerliebst.


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Thema: Kinokultur
Zufall? Zwei gleichzeitig auftauchende Texte befassen sich mit der Film- und Medienwelt in der arabischen/islamischen Welt.

In Neue Bilder der arabischen Jugend auf der Website der Deutschen Welle spürt Stefanie Suren dem aufkeimenden arabischen Autorenkino nach, dem sie jedoch, in letzter Konsequenz, den repräsentativen Charakter für das gegenwärtige Kino der Region abspricht. Schon ein klein wenig, naja, nennen wir es: abgehoben schließt sie:

Der arabische Film ist viel zu heterogen und hat zu viele Facetten, als dass er sich leicht auf einen Trend wie dem des arabischen Autorenkinos festlegen ließe. Um zu erkennen, was in den arabischen Ländern wirklich populär ist, reicht es nicht, sich die Filme anzusehen, die in Cannes gezeigt werden. Dazu sollte man in Kinos in Ägypten, im Libanon oder Marokko gehen.

Versprochen: Die Tickets sind schon gebucht.

In der Zeit wiederum befasst sich Henrike Thomsen mit der islamischen Medienwelt, deren Inhalt größtenteils in Ägypten produziert würde. Stefanie Suren implizit bestätigend rückt bei Thomsen vor allem das populäre Kino ins Bild, das, wie viele in Ägypten beklagen, vor allem unter einer rigiden Marktorientierung und unter der Zensur in zahlreichen islamischen Ländern leide. Sie schildert die Bedingungen und Strukturen, unter denen in Ägypten Medien für die islamische Welt produziert werden.


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» ...
Klagt dem Spack die Butter vom Brot.


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B Friedrichshain-Frankfurter Allee: 25 [via]

Und dann auch noch in der direkten Nachbarschaft. Und die läppischen 10 Tage, die noch überschritten werden dürfen dieses Jahr, die schaffen wir in den kommenden 9 Monaten ja wohl noch mit links.

Aaaah, endlich auch mal auf der Siegerseite stehen dürfen ...


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Thema: DVDs
Heute ist ein ganzer Stapel neuer Titel bei Koch Media erschienen. Die Italowestern-Collection wird mit einer Sergio Sollima Box (beinhaltet Der Gehetzte der Sierra Madre, Lauf um dein Leben und Von Angesicht zu Angesicht) sowie den einzelnen Titeln Blindman - Der Vollstrecker (mit Ringo Starr) und Django - Unbarmherzig wie die Sonne fortgesetzt. Die Classic Horror Reihe wird um den Amicus-Omnibusfilm Totentanz der Vampire und um den Italo-Grusler Schloß des Grauens erweitert und der Freund grimmiger Großstadtthriller aus den 70ern bekommt Brutale Stadt (mit Charles Bronson und Telly Savalas) kredenzt.

Ich habe alle Titel heute erhalten, allerdings (verständlicherweise) noch keinen sichten können. Ein dickes Lob gibt es dennoch schon mal vorab für die Gestaltung der Titel: Während Beipack-DVDs und zunehmende Grabbeltischmentalität die meisten Anbieter das Medium weit unter seinen Möglichkeiten verschrabbeln lassen machen, profiliert sich Koch Media (nachdem die letzten Veröffentlichungen rein äußerlich diesem unglücklichen Trend schon gefährlich nahe kamen) mit seinen neuen Titeln durch exquisite, äußere Gestaltung. Alle Filme kommen in stabilen Schubern und Digipacks, die fast durchgehend edel und stilbewusst gestaltet sind. Im Falle der Westernbox des Herrn Sollima wurde sogar eine etwas geraffte Ausgabe des mittlerweile beim Verlag selbst vergriffenen Italowesternlexikons Für eine Handvoll Leichen von Ulrich P. Bruckner (der bei Koch Media meines Wissens das Programm zusammenstellt) erstellt. Diese Bonus-Dreingabe kommt im schlicht, aber edel gestalteten, weißen und stabilen Hardcover, darinnen findet sich der Infowert des eigentlichen Lexikons in komprimierter Essenz. Besonders schön ist, dass den zahlreichen Plakatabbildungen ein ansehnlicher Farbdruck gegönnt wurde.

Kurzum: So machen DVDs Spaß! Koch Media unterstreicht mit diesen Veröffentlichungen seine Spitzenposition im Bereich der deutschen Programmanbieter und ist für die hiesige DVD-Editionslage als qualitativer Beiträger nicht mehr wegzudenken! Dickes Lob für diese Arbeit!


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