Mittwoch, 15. Juni 2005
Neu: http://fixpunkte.blogspot.com/


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Thema: Kinokultur
Die aktuelle Ausgabe der Jungle World bringt im Dossier diesmal eine redaktionell gekürzte Fassung des Beitrags von Judith Halberstam zum jüngst erschienenen Tagungsband Splatter Movies. Essays zum modernen Horrorfilm, der im Rahmen dieses Weblogs schon hinreichend erwähnt und vorgestellt wurde. Halberstam untersucht hier das späte Slasher Movie The Bride of Chucky auf Gender-Fragen hin.


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14.06.2005, Heimkino

Wo das Kino auf das Unsichtbare trifft, stellt es Fragen über sich selbst. Das Primat des Optischen, der maximal möglichen Sichtbarkeit trifft auf einen Gegenstand, den darzustellen andere Wege beschritten werden müssen. Mit etwas Glück (oder eben Klugheit) eröffnet sich eine Reflexion über das Kino selbst.

Bei Harvey ist das große Unsichtbare ein zwei Meter zehn großer Hase selben Namens, der alleine dem zwar bis an die Grenze zum physischen Schmerz freundlichen, doch offenbar auch leicht vernebelten Elwood (James Stewart, während der Dreharbeiten, so scheit es jedenfalls, permanent bekifft) sichtbar ist. Seine Mitmenschen zweifeln deshalb an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit und schalten analysierende Instanzen ein. Kunterbunte Verwechslungen - mal mehr, mal weniger effizient im Sinne der Komödie - sind die Folge, eine allgemeine Versöhnlichkeit mit menschlichem Antlitz, nicht ohne einen etwas zu heftig geratenen Stich ins Kitschige, ihr Beschluss.

Das/Der Unsichtbare wird über die naheliegendste Strategie ins Bild gesetzt: Über die physische Referenz. Elwood öffnet umsichtig die Türen, fasst am nicht ersichtlichen Arm, wirft den Blick ins Leere der Imagination. Mehr fällt dem Film nicht ein, außer der schließlich gegen Ende ins Menschelnde zielenden Frage, ob denn das, was wir - und Elwoods Umwelt - da nicht zu Gesicht bekommen, nicht vielleicht doch sehr eigentlich zu Gesicht zu bekommen wäre, wäre der Blick nur ein wenig mehr der des Träumenden, als der Elwood in seinem gutmütigen Alkoholismus - ständig trachtet's ihn, einen "zu lüpfen" - gezeichnet wird. Die Hollywood-Schaukel am Ende bewegt sich "von selbst", das Tor wird geöffnet - der Film führt einen dicht ran, doch der Perspektivwechsel - von der äußeren Welt in Elwoods subjektive - wird nicht vollzogen.

Dabei bleibt's, mehr als etwas naive Erkenntis war im Projekt vorab nicht vorgesehen. Über das Leben erfährt man soviel wie im x-beliebigen Schlagersong, über das Kino gleich noch viel weniger (man erinnere sich nur an die letzte Sequenz von Blow-Up, nur so im Vergleich). Eine klebrig nette Menschelei mit angestaubter Humorigkeit, die im Rührseligen verschwimmt, aus dessen Geist sie ja auch geboren war.

imdb


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Wenig Zeit, eigene Worte dazu zu finden, deshalb einfach mal direkt von der Ankündigung geklaut:

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E I N L A D U N G

REVOLVER LIVE! (8)

PERSPEKTIVE FILMKRITIK

EIN GESPRÄCH MIT DIEDRICH DIEDERICHSEN,
MANFRED HERMES UND ENNO PATALAS.

MODERATION:
CHRISTOPH HOCHHÄUSLER
UND NICOLAS WACKERBARTH.

Eine Veranstaltung von Revolver, Zeitschrift für Film
in Zusammenarbeit mit Praterfernsehen / Volksbühne Films.

Am Freitag, den 17.06.2005 um 20 h.

Volksbühne im Prater, Kastanienallee 7-9, 10435 Berlin
Eintritt: 5,- / ermäßigt 3,- Euro

http://www.revolver-film.de
http://www.voksbuehne-berlin.de

Karten können über die Volksbühne unter der Nummer (030) 2476772 reserviert werden.
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REVOLVER LIVE! (8)

PERSPEKTIVE FILMKRITIK

Die Filmkritik in Deutschland ist auf den Hund gekommen. Zwischen tagesaktuellem Service und pflichtschuldiger Chronik bietet sie kaum Platz für Reflektion, die mehr sein will als ein Gebrauchsurteil. Weder schärft sie die Wahrnehmung der Leser und Kinogänger, noch versteht sie sich als Angebot zur Selbsterkenntnis der Filmemacher. Anstatt die Auseinandersetzung zu suchen, schreibt sie kleinlaut und populistisch entlang etablierter Geschmacksgrenzen. Kurz: Sie lässt jeden Optimismus vermissen, ein selbst bewusstes Gegenüber zu sein.
Aber was könnte die Perspektive sein? Was kann Filmkritik überhaupt leisten? Und wie könnte eine zeitgemäße Filmkritik aussehen?
Ein Gespräch über Wesen und Chancen der (deutschen) Filmkritik. Ziel ist ein offener Diskurs. Alle Filminteressierten sind dazu herzlich eingeladen.

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Ich bin sehr gespannt. Herzlichen Dank an Karsten, der mich hiervon per Mail unterrichtet hat.


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