Mittwoch, 2. Oktober 2013
Im Zeughauskino begann bereits gestern eine schöne Reihe zum us-amerikanischen Independentfilm der späten 70er bis späten 80er Jahre. In der heutigen taz habe ich dazu einen Artikel.

Über Killer of Sheep, der im Oktober auch im Kino Arsenal zweimal zu sehen ist, habe ich während der Berlinale 2007 etwas Ausführlicheres geschrieben.



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Mittwoch, 3. Juli 2013
Morgen beginnt im Kino Arsenal der Berliner Ableger der bereits (etwa hier) vielbeachteten, von "The Canine Condition" kuratierten Filmreihe "The Real 80s", die in den vergangenen Wochen in Wien lief. Das Kino Arsenal zeigt als Auswahl den programmatischen Schwerpunkt zum Neo-Noir, beginnend mit Brian De Palmas Meisterwerk Blow Out. Zu diesem Film habe ich die Ehre und das Vergnügen, vorab eine Einführung zu halten.



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Donnerstag, 25. April 2013
Heute beginnt im ehrenwerten Berliner Zeughauskino eine Reihe über die Spuren, die Richard Wagner im Kino hinterlassen hat. Eine erfreulich breit aufgestellte Reihe, die von den Anfängen der Filmgeschichte bis zu sehr heutigen Filmen reicht und zahlreiche Genres umfasst.

In der heutigen Berliner taz habe ich dazu ein paar Zeilen.


(Was mir dabei erst jetzt wirklich auffällt: Fischingers Kreise wirken fast schon wieder wie eine Vorab-Ästhetisierung des Bombenkriegs. Man kann mit Wagner offenbar nicht anders als vom Krieg zu träumen. An dieser Stelle erfährt man mehr zu diesem Werbefilm.)


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Sonntag, 14. April 2013
Am 04.Mai verlassen wir in der Nachtschicht erstmals den europäischen Kontinent und wenden uns dem japanischen Film der 60er, genauer: dem im vergangenen Herbst bei einem Unfall ums Leben gekommenen, ewigen Kinorebell Koji Wakamatsu zu. Sein Film Akamoru - Das dunkle, wilde Begehren (1967) gehört zu den legendären Ultrararitäten aus Wakamatsus über 100 Filme umfassendem Werk. Nach unserem Kenntnisstand liegt Akamoru in keinem Homevideo-Format vor.

Wir zeigen den Film im Kino Babylon/Berlin-Mitte als historische 35mm-Kopie aus den 60ern mit der deutschen Synchro der damaligen Kinoauswertung. Selbst der gerne mal pingelige film-dienst war seinerzeit nicht völlig abgeneigt und bemerkte so anerkennend wie zurückhaltend: "Würde [Wakamatsu] einmal eine Geschichte geradlinig und diszipliniert erzählen und nicht um jeden Preis eine Schocktherapie verabreichen wollen, so müßte ihm ein bedeutender Film gelingen."

Bereits im Januar lief der Film im Nürnberger KommKino, auf dessen Programmtext ich an dieser Stelle gerne verweise.



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Samstag, 30. März 2013


Kommenden Samstag um 22 Uhr laden wir zur 2. Nachtschicht im Kino Babylon/Mitte: Gezeigt wird Gianni Martuccis rarer Poliziesco Heroin (Milano... difendersi o morire) aus dem Jahr 1978. "Ein Film", schrieb seinerzeit der film-dienst, "der keine Auseinandersetzung lohnt.". Wir, das sind Philipp Stiasny, Bennet Togler und ich, sehen das völlig anders und zelebrieren im Kino Babylon stattdessen die Lust an der Trivialität und am "italo-dynamischen Erzählen." Und das auf altem, authentischem 35mm-Material aus dem Archiv.

Unser Programmtext:
Nach sechs Jahren aus dem Knast entlassen, träumt Pino (Marc Porel) vom sauberen Neuanfang im Mailand der späten siebziger Jahre. Doch die Stadt befindet sich im Würgegriff der organisierten Kriminalität, die die Jugendlichen mit Drogen überschwemmt. Auch Pinos Kusine hängt an der Nadel und schafft im Bordell an. Um sie von ihren Zuhältern loszueisen, lässt sich Pino auf einen faulen Deal mit einem örtlichen Syndikat ein, das im florierenden Heroinhandel mitmischen will. „Nur ein letzter Job für die Firma, Pino, und die Puppe kann abziehen. Ehrenwort.“

Ein harter und selten gezeigter Poliziesco aus der Hochphase des italienischen Genrekinos mit viel Sleaze-Appeal, treibendem Soundtrack und quietschenden Reifen.
Hier kann man die Nachtschicht auf Facebook besuchen. Im folgenden: Der Vorspann mit tollem italo-pathetischem Soundtrack.



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Freitag, 1. März 2013
Heute Abend beginnt im Kino Arsenal eine der ohne Zweifel interessantesten Filmreihen des Jahres: Ein Lied um Mitternacht widmet sich der chinesischen Filmgeschichte von 1929 bis 1964. Kuratiert wird die Reihe von Freunden. Ein Pressespiegel:

»»» cargo

»»» critic.de

»»» taz

»»» tagesspiegel

»»» junge welt



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Montag, 25. Februar 2013
Es ist mir eine ganz außergewöhnlich große Freude, auf eine neue Berliner Filmreihe hinzuweisen, die ich gemeinsam mit Bennet Togler und Philipp Stiasny ab März im Kino Babylon/Mitte kuratiere: Jeden ersten Samstag im Monat um 22 Uhr zeigen wir dort Exploitation, altes Genrekino, Obskuritäten und andere Raritäten aus den Tiefen der illegitimen Filmgeschichte. Handverlesen und von echter Kinorolle mit all dem herrlich schmutzigen Glanz, den nur alte 35mm-Rollen entwickeln. Wir nannten das Kind kurzerhand - "Die Nachtschicht".

Den Beginn machen wir am 02. März mit Eddy Sallers Austro-Sittenreißer Geißel des Fleisches, der sich, laut damaliger Werbekampagne, mit einem "gewagten Thema" befasst. Unser Programmtext:
Anknüpfend an einen historischen Mordfall in der Wiener Oper spielt Herbert Fux einen trieb- und potenzgestörten Jazzpianisten und Mädchenmörder. Soll die Wiener Kriminalpolizei den Einsatz eines attraktiven Lockvogels aus den eigenen Reihen wagen? Der Evangelische Film-Beobachter urteilte seinerzeit harsch: „Sie erheben ja alle gewichtig den Zeigefinger, diese sogenannten Sittenfilme, die als Unsitte der Branche von Woche zu Woche in immer denselben Kinos keimen. Doch seit langem ging kein Film so gründlich vor in der Beschaffung des ehrbaren Alibis. (...) Der Streifen beutet unter dem Vorwand moralischer Absichten die Schauwerte des Themas nach allen Regeln filmischer Möglichkeiten aus. Abzulehnen.“ (11. Juni 1966)

Mit freundlicher Unterstützung von Donau-Film (München), die den Film auch auf DVD veröffentlicht haben.
Mehr zu Sallers Filmen hier auf SpOn und hier bei evolver.

Wer will, dem gefallen wir auch auf Facebook. In diesem Sinne: Weitersagen und bis Samstag - wir freuen uns auf Euch!

» trailer


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Samstag, 2. Februar 2013
Morgen im Bundesplatz-Kino in Berlin: Eine Will-Tremper-Double-Matinee (mit allerdings spielfilmlanger Pause zwischen beiden Filmen). Gezeigt wird um 11 Uhr Die endlose Nacht sowie um 15:45 Playgirl, die ich für zwei der schönsten bundesrepublikanischen Filme der 60er Jahre halte. Ersterer kam kürzlich in einer, nach allem, was man bislang hört, ziemlich wunderbaren DVD auf den Markt - was an einer Sensation grenzt, weshalb man der DVD sogar eine offizielle Website spendiert hat. Auch auf VHS hat es diesen wundervollen Film bis dahin nicht gegeben.

Ein paar Eindrücke aus dem Film gibt es auf Youtube. Und hier eine Bilderstrecke auf critic.de. Im Archiv des Spiegel gibt's außerdem einen Hintergrundartikel über die ungewöhnliche Entstehung dieses ungewöhnlichen Films. Eh legendär: Nettelbecks Filmkritik/Porträt anlässlich von Playgirl.


(hier gefunden)



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Freitag, 1. Februar 2013
»Sichtlich eilig konzipiert und gedreht, hinterläßt der Film nur ungute Gefühle.« (film-dienst)

Heute Abend um 21 Uhr im Berliner Zeughauskino: Blutiger Freitag, Rolf Olsens phänomenaler Krauts- bzw. Bankübferfalls-ploitation-Film von 1972, der Hans Georg Rammelmayrs Banküberall in der Münchner Prinzregentenstraße im Jahr zuvor einerseits spekulativ ausschlachtet, andererseits aber auch eine Art Zeitbild der sozialen Spannungen in der BRD der frühen 70er Jahre schafft. In der Hauptrolle: Raimund Harmstorf in seiner, wie ich finde, größten Rolle. Vor dem Film gibt es eine kurze Einführung von Philipp Stiasny (CineGraph Babelsberg) zu Rolf Olsen und von mir zum Film selbst.

Auf der Website der Zeit gibt es eine historische Reportage über die Ereignisse von 1971. Auf Youtube gibt es die ersten fünf Minuten des Films (mit ziemlich idiotischen englischen Untertiteln).

Sehenswert ist der Film vor allem auch als Bestandteil einer heute verschütteten und mangels einer befriedigenden DVD-Editionslage auch kaum mehr rekonstruierbaren Genrefilmkultur in Deutschland, die sämtliche Onkelig- und Beschaulichkeit, die man den Wallace- und Winnetou-Filmen (von den Heimatfilmen ganz zu schweigen) vielleicht wirklich attestieren möchte, abschüttelt und roh, dynamisch, rasant auftritt. Kein "Theaterdeutsch" trübt das Spiel, kein Bild wird zulange gehalten, der Schnitt ist grob und packend, die Kamera hochmobil. Über weite Strecken gleicht der hysterische Pegel einem Schlingensief-Film. Olsen, der zuvor St.Pauli-Filme (ebenfalls sehr sehenswert - Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn gibt es gerade bei Das Vierte gratis in der Mediathek) und einen ziemlich sonderbaren Heinz-Erhardt-Film (Immer wenn ich traurig bin...") gedreht hat, ließ hier mit einem Mal italienische Thrillerhärte ins bundesrepublikanische Genrekino einfließen.



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Mittwoch, 28. November 2012
Heute Abend läuft Klaus Lemkes schöner Film Sylvie im Prince Charles in Berlin-Kreuzberg (Infos)! In der taz habe ich dazu ein paar Zeilen: Hier!

Auch lesenswert zum Film: Lukas Foerster ° Dominik Graf ° Alexander P.

Ausschnitte:





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lol