Mittwoch, 4. Dezember 2013
Der deutsche Film ist - seit neuestem, mal wieder, immer noch, dauernd - in der Krise. Lesenswert dazu etwa gerade Martin Hagemann (den auf Facebook zu abonnieren sich im übrigen lohnt) in der Frankfurter Rundschau: hier. Und überhaupt verdampfen gerade weite Teile der historischen Produktion, dazu Kothenschulte in der Welt hier (siehe auch diese Petition).

Da sich vieles an der deutschen Filmproduktion nur halb wenn überhaupt verstehen lässt, wenn man nichts von den 60ern weiß, und weil Martin Hagemann genau diesen Umstand anspricht, habe ich hier einige Artikel aus dem (dankbarerweise online leicht recherchierbarem) Zeit-Archiv zusammengestellt. Es handelt sich um eine, auch im Hinblick auf Hagemanns Wortmeldung, sehr interessante Artikelreihe von Will Tremper aus dem Jahr 1966 darüber, wie sich Produzenten seinerzeit gute Profite trotz leerer Säle sicherten. Wenn man sich Hagemanns Artikel anschaut: Die Lage hat sich offenbar ins glatte Gegenteil verkehrt.

Die Lektüre wird dringend empfohlen. Hier spricht ein Insider aus dem Nähkästchen einer Branche, die es so nicht mehr gibt und auf deren Ruinen die heutige Filmproduktion stattfindet. Die Texte sind lang, aber äußerst spannend zu lesen - wie stets bei Tremper, eh klar.

Erfahrungen in einer verrotteten Industrie

→ Teil 1: Zelluloidverkäufer (22.07.1966)

→ Teil 2: Die Zelluloid-Belichter (19.08.1966)

→ Teil 3: Die Atlas-Krise (16.09.1966)

→ Teil 4: Deutschland, Deine Sternchen sind schnuppe (30.09.1966)

→ Teil 5: Eklärungen an Eides Statt (21.10.1966)

In derselben Ausgabe findet sich eine Erklärung von Uwe Nettelbeck zu den einstweiligen Verfügungen, die die Zeit wegen dieser Reihe aus der Branche kassiert hat: Erfahrungen in einer gewissen Industrie (21.10.1966)

→ sowie, wieder Tremper, abschließend Teil 6: Ein deutsches Trauerspiel, letzter Akt (11.11.1966)


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Dienstag, 26. November 2013
Eine Info aus erster Hand: Tante Splatting Image löst demnächst ihr Lager auf. Das heißt: Wer jetzt nicht seine Sammlung vervollständigt, dem bleibt in absehbarer Zeit nur noch das mühsahme Zusammenpicken via Online-Flohmarkt. Und es winken deftig attraktive Rabatte: Bei Großbestellung ab 20 Ausgaben hagelt es saftige 50% Preisnachlass.

Jetzt glücklich werden oder ewig bittere Tränen vergießen!


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Montag, 15. März 2010
Der Perlentaucher wird 10 - Thierry Chervel erinnert sich!

Von meiner Seite: Alles Gute zum Jubeltag!

Nachtrag: Der Perlentaucher im Feuilletonpressegespräch des Deutschlandradio.


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Mittwoch, 18. Februar 2009
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Seltsame Plötzlichkeit: Auf der Berlinale lud Vanity Fair noch Akkreditierte in die eigene Lounge im Sony Center ein, drei Tage später wird die sofortige Einstellung des Magazins verkündet. Was zwar nicht der Horror ist, den kress.de hier in der Überschrift aufziehen sieht, ein wenig schade aber schon. Gerade beim gelegentlichen Blättern in letzter Zeit schien mir die Qualität zumindest des Kulturteils gestiegen zu sein, hie und da las ich mich sofort fest. Nichts faszinierendes, aber in voller Erfüllung des Anspruchs: "intelligent unterhalten." Ob das an Praschl gelegen hat, der dort seit einigen Monaten Kulturchef war?


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Dienstag, 9. Dezember 2008
Der Wirbel ist enorm: Ein über 30 Jahre altes Plattencover einer ziemlich uninteressanten Hannoveraner Rockgruppe - das diese im übrigen schon längst durch eine andere Gestaltung ersetzt hat - soll nun, fordern viele und darüber berichten noch mehr, indiziert werden. Verdacht: Kinderpornografie.

Wenn man dem Wirbel nicht gleich völlig auf den Leim geht, darf man sich indessen ein wenig am Kopf kratzen. Wir erinnern uns: Ziel und Zweck einer Indizierung ist es, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu heiklem Material zu erschweren, wenn nicht zu verunmöglichen. Damit einher gehen u.a. Vertriebs- und Werberestriktionen. Der Umgang mit indizierten Medien (und in mancher Hinsicht der Diskurs darüber) ist bewusst zugespitzt Erwachsenen vorbehalten, weshalb jede Form von Öffentlichkeit, die auch Minderjährigen Zugang dazu verschaffen könnte, Sanktionen ausgesetzt ist.

Wer also eine Indizierung des entsprechenden Plattencovers fordert, fordert lediglich - und auch einigermaßen sinnbefreit, hält man sich die Zuständigkeit der indzierenden Bundesprüfstelle vor Augen -, dass der Umgang mit diesem Cover nur mehr Erwachsenen und auch nur in nur für Erwachsene zugänglichen Formen von Öffentlichkeit gestattet sein darf. Kinder und Jugendliche sollen dieser Forderung gemäß davor bewahrt werden, eines pubertierenden Mädchenkörpers ansichtig zu werden (damit sie nicht sehen, was ein nicht geringer Anteil von ihnen alltäglich im Badezimmer beim Blick in den Spiegel zu Gesicht bekommt). Das Problem mit Kinderpornografie scheint in der Logik der Indizierungseinforderer in erster Linie darin zu bestehen, dass sich Kinder und Jugendliche mit Kinderpornografie befassen.

Zweierlei könnte dahinter stecken. Entweder die blanke Unkenntnis bezüglich des indizierenden Verfahrens und dessen (an anderer Stelle zu diskutierendem) Sinn und Zweck, womit ein solcher Ruf nach Indizierung bis zum gewissen Grad auch Ausdruck eines deligierend-autoritären Denkens ist ("Das muss weg! Weg muss das!"). Oder gerade die mit solcher Forderung gerade eingestandene eigentliche (und in der Regel stets verleugnete) Funktion dieses Verfahrens: Unterbindung, Regulierung und Förderung vorauseilender Selbstzensur qua inkorporierter Erwartungserwartung - was ja einen gewissen Nebeneffekt von Indizierungen darstellt.

Wie dem auch immer sei (ich persönlich glaube, dahinter steckt in der Tat nur blankes Nichtwissen): Zuständig für Kinderpornografie - und noch immer bliebe zu klären, ob diese Plattengestaltung darunter fällt - ist nicht die Bundesprüfstelle, sondern die Staatsanwaltschaft (wobei, hachgottt, nach 32 Jahren ja nun auch sowas wie Verjährung vorliegen könnte...). Wer Indizierung fordert, summst sinnbefreit durch den Diskurs.

Den eilig berichterstattenden Medien fällt solcher Unsinn freilich nicht auf. Warum auch. Schlagworte wie "Kinderpornografie" und "Indizierung" garantieren immer Quote, Auflage, Klicks - und damit nötige Umsatzaussicht. Entsprechend findet sich auch in den online verfügbaren Berichten fast aller Medien zur Illustration das fragliche Plattencover. Bleibt schlussendlich nur mehr der Hype-Verdacht.

[und falls nun irgendein Mensch mit viel Gischt vorm Mund meint, ich würde Kinderpornografie verteidigen: Err, no, I do not.]


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Mittwoch, 26. November 2008
In der taz ist Ekkehard begeistert. In der Jungle World hingegen: Eine Runde lange Gesichter.


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Mittwoch, 19. November 2008
Die (Zeitungs)Spatzen preifen's von den Dächern: Werner Herzogs (ziemlich guter) Encounters at the End of the World ist für den Oscar in der Rubrik "Bester Dokumentarfilm" zwar noch nicht nominiert, aber wenigstens in die Shortlist der 15 Dokumentarfilme aufgenommen, aus denen schließlich die fünf Endnominierten hervorgehen.

Natürlich freut mich das sehr.

Wichtiger als die patriotisch angestrichene Säuselei aber, dass ein "deutscher Regisseur" in Oscarnähe gerückt ist, wären wohl ein paar die Perspektive gerade rückende Hinweise. Beispielsweise, dass Herzog seit Jahren und wohl auch mit bestem Grund nicht mehr in Deutschland produziert und dreht. Und dass Herzogs Filme seit Jahren in Deutschland kaum mehr wahrgenommen und meist auch gar nicht mehr ins Kino gebracht werden (selbst ein dank Christian Bale problemlos vermarktbarer Film wie Rescue Dawn findet mit Verspätung nur als DVD-Premiere seinen Weg hierher). Dass er sich seit einiger einer unglaublichen Aufmerksamkeitswelle in den USA erfreut, die hierzulande so gar keine Entsprechung im Blätterwald genießt (schöne Ausnahmen: 1, 2). Der Prophet, das eigene Land, usw.

Aber gut. Freuen wir uns einfach, drücken wir die Daumen. Und für was gibt es DVD-Importe und das Internet für den Informationsaustausch:





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Montag, 8. September 2008
Oberhaching. 13-Jährige stürzt sich beinahe in den Tod. Ist Tykwer schuld?

Wolfgangsee. Sascha Hehn schämt sich lautstark, indes nicht dessen: »Seine Filmografie reicht von Heimatfilmen in den Sechzigern über zahlreiche Softsex-Rollen in den Siebzigern ("Mädchen beim Frauenarzt", "Schulmädchen-Report") bis zu den Kult-Schmonzetten "Traumschiff" und "Schwarzwaldklinik".«


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Montag, 30. Juli 2007
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Also ich finde, dass jeder Artikel, der sich u.a. auch mit dem Motiv "Lebendig begraben" im Film befasst und dabei Fulcis Ein Zombie hing am Glockenseil noch nicht einmal erwähnt, eine ganz fiese, nicht eben schmeichelhafte Lücke aufweist. Und wer dann noch den miesen Kuscheltiere-Friedhofsfilm mehrzeilig in den Fokus rückt, aber Romero gleich trilogienweise im Halbsatz verfrühstückt, der leidet unter Umständen auch einfach an Perspektivezirrhose.

Aber dann wieder, film-dienst, eh klar...


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Dienstag, 3. Juli 2007
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Liebe Leute, so geht's nicht. Man kann nicht einfach allerweil dem Florian von Hinkel-Sonder-Dunnerstein zu Markenlaken an der Havelsburg (oder wie die Type halt heißt) die Pillen wegnehmen. Dann dreht der nämlich völlig ab und also blöde Filme oder er fährt wie narrisch durch's Land, um allen, die bei drei nicht auf den Bäumen sind, seinen Goldschwengel ins Gesicht zu halten, oder aber er schreibt deliranten Schwachsinn in Formvollendung auf und schickt das dann Qualitätszeitungen, die's dann auch noch abdrucken ("Ah, der Typ mit dem Goldschwengel!" o.ä.) und zur Krönung noch ein relevanzpornografisches "Debatte" drüber kleistern. Und am End' gibt's dann wieder Tränen und lange Gesichter überall.

Also, Leute. A) Wer war's und B) mach's nie wieder!


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lol