Vor Sonnenaufgang
Das Hörspiel macht sich die Found-Footage-Ästhetik der jüngeren Horrorfilme zunutze und verlegt den Backwood-Horror ins ostdeutsche Hinterland. Mehr Informationen hier.
Alle drei Jahre, so hat es sich eingebürgert, kommt die Popkultur zum Stillstand. Buchstäblich.
Denn nachdem auf Mitleid Lady schon ewig zu warten ist (und wer weiß, ob diese Impro-MiniLP je erscheinen wird...), steht nun endlich ein regulärer Termin für ein neues Album von Bohren & der Club of Gore, den anbetungswürdigen Meistern der Langsamkeit, fest: Dolores erscheint passend im herbstlich-stürmischen Oktober dieses Jahres, wenn die Band sich erfreulicherweise zudem auf Tour befindet (ein Narr, wer diese Möglichkeit nicht wahr nimmt, Bohren live ist schlicht großartig!). Das Tracklisting liest sich super!
Auf myspace kann man sich von einem neuen, wunderbar melancholisch fließenden Song auf das kommende Album einstimmen lassen ("Unkerich"). Wenn Dolores diesen Standard hält, steht uns ein kleines Meisterwerk ins Haus!
Abschließend noch ein kleiner Rückblick in Videoform:
Prowler (2000)
Midnight Black Earth (2002)
Ein Interview (2005)
Mehr zu hören gibt's auf last.fm und myspace,
Da ich nun für beide Nischenkulturen zwar weder Expertise aufweise, noch aktiv an ihren Ritualen teil habe, wohl aber ihren Erzeugnissen an sonnigen Tagen mit heller Freude fröhne, reiche ich diese Leseempfehlung weiter, in der Hoffnung, dass die ehrliche Lust an Blastbeats, nervösem Gitarrenspiel und purer anarchisch-kathartischer Power sich bitte übertrage.
Genaueres zur Sendung hier, viel Spaß beim Hören.
Der Bass ist schneeweiß, die Gitarre schwarz, das Schlagzeug: minimale Grundausstattung. Der erste Ton, und ein schläfriger, uralter Waran setzt sich in Bewegung. Nicht so sehr Töne, Frequenzen schlagen einem entgegen. Bass. Die Kleidung am Leib vibriert, der Boden kitzelt durch die Schuhe hindurch die Füße.
Präzise Übungen in Langsamkeit und Minimalismus. Reduktion aufs Wesentliche, keine Verzerrer. Die Gitarre klingt in die Weite des Raums.
Die Band kämpft mit sich selbst. Alles aufeinander abgestimmt. Jeder Schlag aufs Schlagzeug sitzt, die Zeit zwischen zweien dehnt sich ins Unendliche. Die Schlagzeugerin durchlebt wer weiß wieviele Urzustände. Befreiung, wenn ein Break zur raschen Abfolge einlädt. Die Langsamkeit zieht Schweiß. Ein Durchwinden aller Songstrukturen.
Bilder eines grauen, kargen Western entstehen vor dem geistigen Auge. Die Reise ging vom Doom Metal zur Klarheit der klingenden Gitarre. Ein bisschen Blues dringt durch. Americana.
Sechs Lieder, vielleicht sieben. Gänsehaut anderthalb Stunden lang. Ein Saal, vielleicht dreihundert Leute drin, schwingt für diese Zeit geduldig mit, ein wellendes Wogen, langsam, noch langsamer, zieht durch die Reihen. Großartig.
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» MySpace
» The Driver
» Southern Lord
Die neue Platte der von mir hochverehrten Earth. Seit kurzem erhältlich und wirklich unbeschreiblich schön. Und es grenzt an ein Wunder, dass nach dem hervorragenden Hex und dem Halb-Album Hibernaculum (weil: waren ja nur Neuaufnahmen. Aber tolle.) schon wieder so ein völlig in sich ruhendes Meisterwerk vorgelegt wurde. So in den Raum hinein klingen eben einfach nur us-amerikanische Gitarren. Hier nun wieder mehr /Band/ als zuvor (Instrumentierung), aber immer noch von klingender Entgrenztheit: //ssssounnnnd// Und der wunderbare Titel des Albums erst.
Erschienen auf dem Label Southern Lord, dem derzeit vielleicht besten gitarrenmusiklastigen Label in den USA, wo sich die letzten Jahre die Meisterwerke nur so die Klinke in die Hand gaben. Jetzt auch mit Blog, hier der Eintrag zur neuen Earth-LP.
Und besonders toll: Am 27.Februar spielt die Band in Berlin. Im Kreuzberger Lido. Schon jetzt der Kandidat für das Konzert des Jahres.
Here we go (ohne interne Reihenfolge):
- jan jelinek: tierbeobachtungen
- sunn o)) & boris: altar
- red sparowes: every red heart shines towards the sun
- the world/inferno friendship society: red-eyed soul
- beirut: gulag orkestar
- tortoise & bonnie 'prince' billy: the brave and the bold
- the kilimanjaro darkjazz ensemble: same
- mouse on mars: varcharz
- ekkehard ehlers: a life without fear
- isis: in the absence of truth
- ten volt shock: 6null3
Und dann noch, mit Dank an Roland für den Hinweis, als kleine nachgereichte Ergänzung:
- console: mono
Die Scheibe hatte ich nämlich so gar nicht auf dem Schirm (auch die Junior Boys könnte sich noch, so nach erstem Hören, als veritable Popscheibe für die nächsten Wochen herausstellen!).
[lies doch einfach gleich das hier, denn um nichts anderes als um Hallogallo geht es in den ersten drei absätzen]
Sunn o))) & Boris: Altar. Jan Jelinek: Tierbeobachtungen. Isis: The Absence of Truth. Red Sparowes: Every Red Heart Shines Toward the Red Sun. Beirut: Gulag Orkestar.
Alle total super - ich würde jetzt schon sagen: meine Platten des Jahres - und um soviel besser als alles an Gefälligkeits-Schmockpop, der einem sonst immer bei jeder Gelegenheit als "total gut ey" angepriesen wird. Überhaupt wie supi-wurscht dieser ganze "Indie"-Tralala ("Indie", mit Gänsefüßchen, heißt im übrigen was anderes als Indie oder Independent (ohne Gänsefüßchen), das entspricht so in etwa dem Unterschied von "Ich bin Student" und "Ich studiere") mittlerweile ist, hihi. Ich mein, mal echt, "Klatscht in die Händ' und sagt: Jawoll" oder die "Arschkalten Affen" und wie die alle heißen: Das ist so super-gähn, da kann man ja gleich wieder ins Bett.
lol