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Auch weiterhin nur wenig Begeisterung an der Croisette. Anke Westphal (Berliner Zeitung) empfand Kusturicas Film als "hilflos im Wettbewerb herumflatternde(n) Kriegsoper", überhaupt falle ihm "zu jener hysterischen Balkanfolklore, auf der er seine Filme baut", nicht mehr allzu viel ein (dafür gefiel ihr der gestrige, gemeinhin wenig begeisert aufgenommene Nobody Knows sehr gut: "der Regisseur [verabreicht] dem Zuschauer eine Ohrfeige, ohne zuzuschlagen"). Cristina Nord (taz) findet ebenso fast nur vernichtende Worte für Kusturicas Film: "[E]ine Kakophonie von Bildern und Tönen" und ein untergebrachter "Kleintierzoo" sollen dafür Sorge tragen, dass "es nicht langweilig wird". Doch "die Gefahr der Ermüdung [ist] bald größer", mit einer Anlehnung an Apocalypse Now (USA 1979) "illustriert [Kusturica] vor allem seine eigene Hilflosigkeit". Daniel Kothenschulte (FR) bleibt gelassener, sieht in Life is a Miracle aber dennoch nur "ein[en] verspätete[n] Nachzügler zu Underground und Schwarze Katze, weißer Kater, der wie eine Sammlung aus Restmaterial der Vorgänger wirkt." Sein Fazit: "[E]in Sampler aus Bekanntem, leider kein "Best of"". Andreas Kilb sieht das in der FAZ recht ähnlich: Life is a miracle "ist eine Variation seines Films "Underground"" und "alles schreit und rennt und feiert [in ihm] wild durcheinander, bis jeder Hauch balkanischer Schläfrigkeit ausgetrieben ist." Doch sein Tenor ist ein anderer: Viele große Bilder habe er gesehen "und der einzige Vorwurf, den man Kusturica machen kann, ist der, daß er solchen Einstellungen zuwenig Zeit läßt, sich zu entfalten.". Alles in allem: "ein großer Sieg über die Realität, den das Kino mit diesem Film erringt". Rüdiger Suchsland (artechock) sieht in Teil 2 seines Cannes-Tagebuchs lediglich das Gehör besiegt: "Ohrenschmerzen [...] und Ermüdung", so das Fazit des Kritiker-Körpers nach einer "lärmende[n] Tortur". Auch der Körper des Regisseurs scheint ihm wohlbekannt: "[B]loß weil er sich nicht wäscht und selten rasiert, ist Kusturica noch lange nicht authentisch".

Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) fühlt sich ebenso überrollt, doch im positiven Sinne: Groß und durcheinander sei der Film, " but at its heart, it is a love story." Ganz gefangen zeigt er sich von der "kind of Balkan magic realism", die im surrealistischen Gewand daher käme. Musik sei reichlich vorhanden und zudem "outstanding".


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