Michel Gondrys Jack-Black-Film Be Kind Rewind war ein schöner Beschluss der diesjährigen Berlinale; nicht ganz so bezaubernd wie Science of Sleep, aber auch mit vielen tollen (und vor allem zu Tränen rührenden) Momenten. Die Grundidee ist, dass zwei slackernde Videothekare - Jack Black und (ebenso großartig) Mos Def - die Filme ihrer VHS-Sammlung nach einem magnetischen Zwischenfall mit No Budget und viel Krimskrams nachspielen und damit in ihrer community einen Riesenkult auslösen. Aus der Not der Situation heraus erfindet Jack Black für dieses Verfahren spontan den Begriff "sweded movies" - geschwedete Filme. Ein, wie Gondry selbst einräumt, zwar nicht ganz widerspruchsfreier, aber doch herrlich subversiver Film, der die Fahne der Do-it-yourself-Kultur hochhält und sich mit jeglicher Form ästhetischer Aneignung solidarisch erklärt. Gut so!

Schön ist, dass Gondry das Konzept des sweding auch auf seinen Trailer ausgeweitet hat. In diesem sweded trailer stellt er selbst mit einfachsten Mitteln (die allesamt auch in den sweded movies des Films selbst zum Tragen kommen) den Trailer zu Be Kind Rewind nach - dabei sweded er gewissermaßen wiederum die sweded movies, die im Originaltrailer gezeigt werden. Denkbar wäre jetzt freilich noch eine sweded version des sweded trailers, der das sweding noch weiter auf die Spitze treibt, welcher dann wiederum geswedet wird undsoweiter...



Eine schöne Anekdote aus der Berlinale-Pressekonferenz zum Film: Auf die Frage, nach welchen Kriterien Gondry die Filme ausgesucht habe, die in Be Kind Rewind geswedet werden, antwortete der Regisseur, dass zumindest der großzügige Raum, der Ghost Busters zugestanden wird, dem Umstand geschuldet sei, dass es sich hierbei um den Lieblingsfilm seiner Ex-Freundin handele, den beide dutzende Mal gemeinsam gesehen hatten, und die er wohl mit diesem Quasi-Remake zurück gewinnen wollte (was wohl aber, leider, nicht geglückt ist). Was für eine schöne Geschichte! :)

Be Kind Rewind läuft ab April im Kino und wird allen herzlich empfohlen.

Ach, und weil von Jack Black gerade die Rede ist: Praktisch unter Ausschluss der zumindest hiesigen Öffentlichkeit lief im letzten Jahr sein Pick of Destiny unter dem Titel Kings of Rock bei uns im Kino. Der Film ist jetzt auch auf DVD (und mit beschissenem Cover) erschienen und sollte für wenig Geld in allen Videotheken erhältlich sein. Wer ein Herz für Gitarrenmusik und blödsinnig nerdigen Humor hat, wird an diesem feinen Streifen seine helle Freude haben!


° ° °




kommentare dazu:





To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.


...bereits 2496 x gelesen