Das Wettbewerbsprogramm der kommenden Berlinale ist nahezu komplett. Da mir gerade ein wenig die Zeit für genauere Durchsicht und Empfehlungen fehlt, zitiere ich im folgenden einfach die heutige Pressemitteilung. Dennoch freut es mich natürlich außerordentlich, dass die bereits herbeigesehnte Comicadaption V For Vendetta ihren Weg in den Wettbewerb gefunden hat und dort, wenngleich außer Konkurrenz, als Weltpremiere aufgeführt wird.

Neben Oskar Roehlers Elementarteilchen und Hans-Christian Schmids Requiem zeigt der Wettbewerb zwei weitere deutsche Uraufführungen: Matthias Glasner (Die Mediocren) geht in Der freie Wille den Spuren eines Mannes nach, der nach zwölf Jahren Regelvollzug wegen mehrfacher Vergewaltigung in die Freiheit entlassen wird. Jürgen Vogel spielt einen von seinen inneren Kräften Getriebenen, Sabine Timoteo ein Mädchen, das ihn aus seinen Fesseln zu befreien sucht.

Valeska Grisebach (Mein Stern) erzählt in Sehnsucht eine Liebes- und Dreiecksgeschichte aus der ostdeutschen Provinz. Der mit Laiendarstellern besetzte Film reflektiert über Träume und Aufbrüche, die Suche nach dem Glück und die damit verbundenen Schmerzen und Hoffnungen.

Der Berlinale-Wettbewerb zeigt die Weltpremiere A Prairie Home Companion (USA), eine Ensemble-Komödie von Altmeister Robert Altman. Das Geschehen kreist um eine legendäre Radioshow, die nach dreißig Jahren eingestellt wird. Der mehrfache Berlinale-Sieger Altman gewann dafür ein beispielloses Aufgebot an Stars, darunter Meryl Streep und Lily Tomlin, Woody Harrelson, Kevin Kline und John C. Reilly.

Außer Konkurrenz läuft Bennett Millers Biopic Capote über den schillernden und extravaganten Autor Truman Capote und die Entstehung seines Tatsachenromans Kaltblütig. Die Titelrolle des von Konflikten zerrissenen Schriftstellers spielt Philip Seymour Hoffman (Golden Globe 2006).

Ebenfalls außer Konkurrenz läuft als Weltpremiere die Comic-Verfilmung V wie Vendetta (USA/Deutschland) von James McTeigue, die mit Natalie Portman und Hugo Weaving in den Babelsberger Studios entstand. V wie Vendetta spielt in einem faschistisch regierten Großbritannien der Zukunft und schildert den Verlust von Freiheit und persönlicher Identität in einer totalitären Welt. Das Drehbuch stammt von den Brüdern Wachowsky (Matrix).

Claude Chabrols Weltpremiere L'ivresse du pouvoir (Staatsaffairen) entstand als französisch-deutsche Ko-Produktion. Isabelle Huppert verkörpert in dem Politthriller eine unbestechliche Untersuchungsrichterin, die gegen den Geschäftsführer eines großen Konzerns ermittelt und dabei mit ihrer eigenen Machtfülle konfrontiert wird.

Der Regisseur Michel Gondry ist gleich zweimal bei der Berlinale vertreten. Neben dem Dokumentarfilm Dave Chappelle's Block Party im Panorama präsentiert der Oscar-Preisträger (für Vergissmeinnicht) den Film The Science of Sleep. Die französische Produktion läuft außer Konkurrenz im Wettbewerb. Ein junger Mann zieht sich völlig in seine Traumwelt zurück, vernachlässigt darüber das wirkliche Leben bis er beginnt, Traum und Realität zu verwechseln. In den Hauptrollen sind mit Gaël Garcia Bernal und Charlotte Gainsbourg zwei der profiliertesten Schauspieler ihrer Generation zu sehen.

Der italienische Regisseur und Schauspieler Michele Placido (Allein gegen die Mafia) inszenierte mit Romanzo Criminale ein Gangster- und Korruptions-Drama vor historischem Hintergrund. Der Film entstand nach der Romanvorlage des Richters Giancarlo De Cataldo und thematisiert eines der düstersten Kapitel in der Geschichte Italiens: Die Verstrickung von Mafia, Terrorismus, Korruption und Politik. Im Mittelpunkt steht eine Gangstergruppe, die sich das Ziel setzt, mit ihrer kriminellen Organisation ganz Rom zu beherrschen. Die Protagonisten sind u.a. Kim Rossi Stuart, Anna Mouglalis und Stefano Accorsi.

Nach In this World, für den Michael Winterbottom 2002 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde, greift der britische Regisseur mit The Road to Guantanamo erneut einen brisanten politischen Stoff auf. Der Film verfolgt die Wege dreier Muslime aus Großbritannien, die ohne Anklage zwei Jahre im Gefangenenlager Guantánamo Bay eingesperrt waren. Winterbottoms Weltpremiere verknüpft fiktive Handlungselemente, authentische Berichte und Interviews.

Die Weltpremiere En Soap ist eine dänisch-schwedische Ko-Produktion. Pernille Fischer Christensen schildert in ihrem Debütfilm das tragikomische Verhältnis zwischen der Besitzerin einer Schönheitsklinik und eines Transsexuellen. Trine Dyrholm und David Dencik spielen in den Hauptrollen.

Nach viel beachteten Dokumentationen wie Megacities oder Workingman's Death präsentiert der österreichische Regisseur Michael Glawogger seinen zweiten Spielfilm Slumming als Weltpremiere. Die österreichisch-schweizerische Ko-Produktion ist eine schwarze Komödie um zwei Yuppies, die mit ihren Mitmenschen böse Scherze treiben. Einer dieser Streiche hat für alle Beteiligten fatale Folgen. In den Hauptrollen: August Diehl als Yuppie und Paulus Manker als Stadtstreicher.

Die argentinisch-spanisch-deutsche Ko-Produktion El Custodio (Der Schatten) ist das Psychogramm eines Leibwächters, der in den Diensten eines hohen Politikers steht und darüber seine Identität zu verlieren droht. Rodrigo Moreno gehörte zum dreiköpfigen Regieteam von El Descanso, der mit mehreren Festivalpreisen geehrt wurde. El Custodio ist sein erster eigener Film, der als Weltpremiere im Wettbewerb läuft, und mit Förderung des World Cinema Fund entstanden ist. Die Hauptdarsteller sind Julio Chávez, Osvaldo Djeredjian und Adrián Andrada.

Aus dem Iran wurde die Weltpremiere Zemestan (It’s Winter) des persischen Regisseurs Rafi Pitts eingeladen. Der Film ist eine neorealistische Studie über Lebens- und Arbeitsbedingungen am Rande der Großstadt Teheran. Ali Nicksaulat, Mitra Hadjar, Hashem Abdi und Said Orkani sind die Protagonisten.

In Isabella (Hongkong, China) von Pang Ho-cheung wird ein Polizeibeamter in Macao plötzlich vor die Tatsache gestellt, der Vater eines jungen Mädchens zu sein. Während er sein Junggesellendasein fortführen möchte, besteht die Tochter darauf, in seine Wohnung zu ziehen. Die Hauptrollen in dieser Weltpremiere spielen Chapman To und Isabella Leong. Für seine Komödie Men Suddenly in Black erhielt Pang Ho-cheung beim Hongkong Filmfestival den Preis als bester Nachwuchsregisseur.
Folgende Filme standen bereits zuvor fest:

- Candy von Neil Armfield, Australien (Weltpremiere)
- Elementarteilchen von Oskar Roehler, Deutschland (Weltpremiere)
- Grbavica von Jasmila Zbanic, Österreich/Bosnien-Herzegowina/ Deutschland/Kroatien (Weltpremiere)
- Invisible Waves von Pen-ek Ratanaruang, Niederlande/Thailand/Republik Korea (Weltpremiere)
- The New World von Terrence Malick, USA (Außer Konkurrenz)
- Requiem von Hans-Christian Schmid, Deutschland/Frankreich (Weltpremiere)
- Snow Cake von Marc Evans, Großbritannien/Kanada (Weltpremiere)
- Syriana von Steve Gaghan, USA (Außer Konkurrenz)
- Wuji / The Promise von Chen Kaige, Hongkong, China/USA (Außer Konkurrenz)


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