Samstag, 31. März 2007
Ein kleines Fundstück: Das widescreenmuseum.com bietet auf seiner Website den Scan eines 1953 geschriebenen Artikels aus Popular Science über das damals frische Widescreen-, bzw. CinemaScope-Phänomen. Hübsch zu lesen, welche Hoffnungen und Ansprüche mit dem neuen Filmformat anfangs verbunden wurden.


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Montag, 19. März 2007


Was ich mir ja wünsche, ist, dass mehr Vorträge, Konferenzen, wenn nicht gleich ganze Vorlesungen, via youtube aus den Sälen und Seminarräumen hinaus gelangen:
Fredrich Jameson: What is left of Theory?
Slavoj Zizek: Why only an Atheist can believe

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»Das deutsche Jugendschutzrecht ist unter den demokratischen Rechtsstaaten mit Abstand das strengste.«

In der hervorragenden Textreihe Zensur zwischen öffentlich und privat befasst sich Peter Mühlbauer auf Telepolis mit der hiesigen, "Jugendschutz" genannten Zensurkultur und -politik. Mühlbauer schreibt höchst aufgeräumt, dankenswerterweise kaum echauffiert und mit bestens informierter Expertise. Die Lektüre ist deshalb von großem Gewinn und wird ausnahmslos allen empfohlen - gerade auch denjenigen, die meinen, dass von Zensur ja doch gar nichts zu spüren sei. Wo ein Staat seinen erwachsenen Bürgern den Medienkonsum diktiert, wird Informiertheit zur Pflicht.

Teil 1: Wer wacht über die Wächter (12.03.)
Teil 2: Kinder, Pornos, Killerspiele (19.03.)

Die Reihe ist auf sechs Artikel angelegt und wird fortgesetzt.



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Sonntag, 18. März 2007
Zahlreiche Texte und Links zu Texten zur Theorie der Montage finden sich hier zusammengestellt.

[via]


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Montag, 22. Januar 2007
HDR-Fotografie, mir bislang unbekannt, aber nicht nur ästhetisch faszinierend. Wie da ausgedehnte Zeit am/zum Nullpunkt gefroren und der Raum mittels unendlicher Tiefenschärfe in die Zweidimensionalität gebannt wird. Das ist ja eigentlich, wenn ich das eben richtig verstehe und so von der Technik her, Quasi-Film, dann aber doch nicht, weil die Ausuferungen an den Rändern der Fotografie, die seinerzeit den Film als ihre Eskalation auftreten ließen, hier doch wieder - in einer historisch seltsamen, brechenden Bewegung - ins statisch-momenthafte gebannt werden, während zugleich die zeitliche Dimension bei der nahegelegten Kontemplation, als zeitliche Reise durch das Bild beim Betrachten zum Erfassen aller Details, zur Emittlung der 'eigentlichen' Sphäre des Bildes, virtuell re-emergiert (ein Manöver, das die Fotografie ja generell auszeichnet: die verschwundene Flüchtigkeit dem Fluss zu entreißen, zu bergen, und wenn es das Detail einer Falte in einem fotografierten Gesicht ist). Das hat mitunter auch etwas von den ersten Fotografien, die ja selbst schon keine blitzartigen Momentaufnahmen waren, ganz im Gegenteil; die Menschen auf der Pariser Straße waren in dieser ersten Daguerrotypie, die eben nicht "jetzt-artig", sondern fokussiert-geronnener Zeitausschnitt war, qua ihrer Bewegtheit nicht zu sehen, von einem Schuhputzer abgesehen.

Und zugleich der alte Traum, dass die Apparate ein "Mehr" entbergen könnten, das dem blanken Auge in Permanenz entgeht, und sei es Bewegung und Zeit als in sich unendlich gewundene Statik.


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Donnerstag, 18. Januar 2007
In seiner Dezemberausgabe legt das akademische Journal Theory, Culture and Society den (ersten) Schwerpunkt auf den Kultur- und Medientheoretiker Friedrich Kittler. Die zahlreichen Aufsätze über und von Kittler können in dieser Übersicht als pdf-Dateien heruntergeladen werden.

Besonders lesenswert ist die von Geoffrey Winthrop-Young und Nicholas Gane verfasste Einführung, die auf elf Seiten das ansonsten nur schwer zugängliche theoretische Werk Kittlers gelungen und nachvollziehbar umreißt. Winthrop-Young hat vor kurzem auch die im Junius Verlag erschienene Einführung in Kittlers Theoriewerk geschrieben, ist also ein ausgewiesener Kittler-Experte. Regelrecht faszinierend, zumindestens erhellend und in mancher Hinsicht auch bezeichnend, wenn nicht schon mehr als nur kontrovers, ist hingegen das ausführliche und konzentrierte Interview, das John Armitage 2003 mit Kittler in Berlin geführt hat - eine spannende, anregende, und oft genug konfliktstiftende Lektüre.

Von Kittler selbst wurden die beiden, allerdings ins Englische übersetzten, relativ jungen Aufsätze Farben und/oder Maschinen denken (in dem sein spezifischer Medien- und Technikmaterialismus quasi-programmatisch umrissen wird) und Zahl und Ziffer beigesteuert. Beide können als Updates, bzw. Ergänzungen zu seinen Aufsätzen in der meines Erachtens idealsten Einstiegspublikation Draculas Vermächtnis. Technische Schriften. betrachtet werden.

In weiteren Aufsätzen befassen sich schließlich Geoffrey Winthrop-Young (Kittler und Pink Floyd), Sybille Krämer (Time Axis Manipulation - Kittlers Medienkonzeption) und Claudia Breger (über seine derzeitige neo-helenische Phase) mit einzelnen Aspekten.

Ob es wohl ein bewusster Gegenpol ist? Der zweite Schwerpunkt der Ausgabe ist auf die feministische Kulturtheoretikerin Donna Haraway gelegt, mit deren Cyborg-Konzeptionen Kittler so einige Probleme hat, wie er immer wieder einstreut (und es sich auch implizit aus seinen Schriften ergibt).


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Freitag, 8. Dezember 2006
»Mit der gerade erschienenen Ausgabe 14/15 wird KINtop, das seit 1992 bei Stroemfeld erscheinende Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films eingestellt. Gegründet und herausgegeben von Frank Kessler, Sabine Lenk und Martin Loiperdinger, war KINtop fünfzehn Jahre lang das Forum für die wissenschaftliche Diskussion und Forschung zum frühen Kino im deutschsprachigen Bereich.«

Äußerst schade - eine der immer wieder interessantesten Schriftenreihen vor allem zur frühen Filmgeschichte geht damit verloren. Ein herber Verlust.



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Donnerstag, 16. November 2006
Eine ausführliche Interviewreihe der dänischen Filmzeitschrift "16:9" - glücklicherweise in englischer Sprache:
  • Hitchcock, Hartley and the Poetics of Cinema
  • Functions of Film Style
  • Writing on Film Style
  • Levels of Engagement


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    Dienstag, 14. November 2006


    Man kann ihm ja kaum genug dafür danken, dass er sich in die Blogwelt gestürzt hat. Die Rede ist von David Bordwell, der in schöner Regelmäßigkeit - und mindestens einmal pro Woche - , einen unbedingt lesenswerten Beitrag veröffentlicht. Überhaupt halte ich ja seinen ganzen Entwurf von Filmwissenschaft für großartig, wie das immer - und zumal in seinem Blog - ganz dicht am Gegenstand ist und sich nicht in abstrakte Seminarraum-Theorien verliert, bei denen man sich nicht selten fragen muss, ob deren Träger nicht schon längst die Haftung zum Kino verloren haben. Dass Bordwell vor allem nicht einfach nur versonnen vor der Leinwand sitzen bleibt, sondern sich auch mit Filmtechnik hinreichend auskennt, ist hier nur ein weiteres Plus; aber erzähl mal einem europäischen Intellektuellen, dass er sich mit Technik befassen soll, wo in diesem Milieu doch mangelnde naturwissenschaftliche und technische Kenntnis als Indiz für eine beflissene Vergeistigung und vollendeten Intellekt angesehen wird. Aber ich schweife ab.

    Grund für den Jubel: Die New York Times veröffentlichte vor wenigen Tagen ein ausführliches Interview mit Steven Soderbergh, den ich ja sehr schätze. Darin äußert sich Soderbergh in erster Linie zu seinem neuen Film The Good German, zu dessen Produktion er den Versuch anstellte, den Code des klassischen Kinos der 1940er Jahre möglichst adäquat zu simulieren. Bordwell wiederum nimmt dieses Gespräch zum Anlass, in aller nötigen (und erkenntnisstiftenden) Ausführlichkeit über die Möglichkeit, einen historischen Stil in die Bedingungen des zeitgenössischen Kinos zu transponieren, nachzudenken.

    Filmwissenschaft, wie sie spannender kaum sein könnte.

    Und überhaupt: Wie ich mich freue, einem Soderbergh dabei zuzusehen, wie er eigener Aussage nach Michael Curtiz (dessen klassischen Stil ich wirklich höchst elegant finde und zu dessen großartigen Mildred Pierce wiederum Bordwell seinerzeit eine hervorragende Analyse (pdf, ~ 240 kb) verfasst hatte) zu emulieren versucht.

    [allein der erste Satz dieser Analyse schon: Im Allgemeinen verstehen Zuschauer die Filme, die sie sehen.]


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    Dienstag, 17. Oktober 2006
    »Aufgrund der fortschreitenden Entwicklung des Internets und des WWW existieren heute zahlreiche Möglichkeiten, Inhalte multimedial und vielfältig verlinkt weltweit verfügbar zu machen, d.h. elektronisch zu publizieren. Um diese weitreichenden Potentiale und Möglichkeiten des elektronischen Publizierens richtig einschätzen und ausschöpfen zu können, bedarf es eines vertieften Verständnisses der technischen Grundlagen der Internet Technologie und der Konzepte des World Wide Web (WWW). Eine Vermittlung dieser Grundlagen ist das Ziel dieser Vorlesung.

    In der Vorlesung werden Kommunikationsmedien und ihre Formate besprochen, Basics der Internet-Technolgie behandelt (Rechnernetze, LAN- und WAN-Technologien, IP/TCP-Protokolle und Internetworking, Internetdienste und -sicherheit) sowie Web-Technologien vorgestellt (URI, HTTP, HTML, CSS, XML, Skriptsprachen und CGI-Programmierung).«
    Hier.


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    lol