Was ich mir ja wünsche, ist, dass mehr Vorträge, Konferenzen, wenn nicht gleich ganze Vorlesungen, via youtube aus den Sälen und Seminarräumen hinaus gelangen:
Fredrich Jameson: What is left of Theory?
Slavoj Zizek: Why only an Atheist can believe
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»Das deutsche Jugendschutzrecht ist unter den demokratischen Rechtsstaaten mit Abstand das strengste.«
In der hervorragenden Textreihe Zensur zwischen öffentlich und privat befasst sich Peter Mühlbauer auf Telepolis mit der hiesigen, "Jugendschutz" genannten Zensurkultur und -politik. Mühlbauer schreibt höchst aufgeräumt, dankenswerterweise kaum echauffiert und mit bestens informierter Expertise. Die Lektüre ist deshalb von großem Gewinn und wird ausnahmslos allen empfohlen - gerade auch denjenigen, die meinen, dass von Zensur ja doch gar nichts zu spüren sei. Wo ein Staat seinen erwachsenen Bürgern den Medienkonsum diktiert, wird Informiertheit zur Pflicht.
Teil 1: Wer wacht über die Wächter (12.03.)
Teil 2: Kinder, Pornos, Killerspiele (19.03.)
Die Reihe ist auf sechs Artikel angelegt und wird fortgesetzt.
[via]
Und zugleich der alte Traum, dass die Apparate ein "Mehr" entbergen könnten, das dem blanken Auge in Permanenz entgeht, und sei es Bewegung und Zeit als in sich unendlich gewundene Statik.
Besonders lesenswert ist die von Geoffrey Winthrop-Young und Nicholas Gane verfasste Einführung, die auf elf Seiten das ansonsten nur schwer zugängliche theoretische Werk Kittlers gelungen und nachvollziehbar umreißt. Winthrop-Young hat vor kurzem auch die im Junius Verlag erschienene Einführung in Kittlers Theoriewerk geschrieben, ist also ein ausgewiesener Kittler-Experte. Regelrecht faszinierend, zumindestens erhellend und in mancher Hinsicht auch bezeichnend, wenn nicht schon mehr als nur kontrovers, ist hingegen das ausführliche und konzentrierte Interview, das John Armitage 2003 mit Kittler in Berlin geführt hat - eine spannende, anregende, und oft genug konfliktstiftende Lektüre.
Von Kittler selbst wurden die beiden, allerdings ins Englische übersetzten, relativ jungen Aufsätze Farben und/oder Maschinen denken (in dem sein spezifischer Medien- und Technikmaterialismus quasi-programmatisch umrissen wird) und Zahl und Ziffer beigesteuert. Beide können als Updates, bzw. Ergänzungen zu seinen Aufsätzen in der meines Erachtens idealsten Einstiegspublikation Draculas Vermächtnis. Technische Schriften. betrachtet werden.
In weiteren Aufsätzen befassen sich schließlich Geoffrey Winthrop-Young (Kittler und Pink Floyd), Sybille Krämer (Time Axis Manipulation - Kittlers Medienkonzeption) und Claudia Breger (über seine derzeitige neo-helenische Phase) mit einzelnen Aspekten.
Ob es wohl ein bewusster Gegenpol ist? Der zweite Schwerpunkt der Ausgabe ist auf die feministische Kulturtheoretikerin Donna Haraway gelegt, mit deren Cyborg-Konzeptionen Kittler so einige Probleme hat, wie er immer wieder einstreut (und es sich auch implizit aus seinen Schriften ergibt).
»Mit der gerade erschienenen Ausgabe 14/15 wird KINtop, das seit 1992 bei Stroemfeld erscheinende Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films eingestellt. Gegründet und herausgegeben von Frank Kessler, Sabine Lenk und Martin Loiperdinger, war KINtop fünfzehn Jahre lang das Forum für die wissenschaftliche Diskussion und Forschung zum frühen Kino im deutschsprachigen Bereich.«
Äußerst schade - eine der immer wieder interessantesten Schriftenreihen vor allem zur frühen Filmgeschichte geht damit verloren. Ein herber Verlust.
Hitchcock, Hartley and the Poetics of Cinema Functions of Film Style Writing on Film Style Levels of Engagement
Man kann ihm ja kaum genug dafür danken, dass er sich in die Blogwelt gestürzt hat. Die Rede ist von David Bordwell, der in schöner Regelmäßigkeit - und mindestens einmal pro Woche - , einen unbedingt lesenswerten Beitrag veröffentlicht. Überhaupt halte ich ja seinen ganzen Entwurf von Filmwissenschaft für großartig, wie das immer - und zumal in seinem Blog - ganz dicht am Gegenstand ist und sich nicht in abstrakte Seminarraum-Theorien verliert, bei denen man sich nicht selten fragen muss, ob deren Träger nicht schon längst die Haftung zum Kino verloren haben. Dass Bordwell vor allem nicht einfach nur versonnen vor der Leinwand sitzen bleibt, sondern sich auch mit Filmtechnik hinreichend auskennt, ist hier nur ein weiteres Plus; aber erzähl mal einem europäischen Intellektuellen, dass er sich mit Technik befassen soll, wo in diesem Milieu doch mangelnde naturwissenschaftliche und technische Kenntnis als Indiz für eine beflissene Vergeistigung und vollendeten Intellekt angesehen wird. Aber ich schweife ab.
Grund für den Jubel: Die New York Times veröffentlichte vor wenigen Tagen ein ausführliches Interview mit Steven Soderbergh, den ich ja sehr schätze. Darin äußert sich Soderbergh in erster Linie zu seinem neuen Film The Good German, zu dessen Produktion er den Versuch anstellte, den Code des klassischen Kinos der 1940er Jahre möglichst adäquat zu simulieren. Bordwell wiederum nimmt dieses Gespräch zum Anlass, in aller nötigen (und erkenntnisstiftenden) Ausführlichkeit über die Möglichkeit, einen historischen Stil in die Bedingungen des zeitgenössischen Kinos zu transponieren, nachzudenken.
Filmwissenschaft, wie sie spannender kaum sein könnte.
Und überhaupt: Wie ich mich freue, einem Soderbergh dabei zuzusehen, wie er eigener Aussage nach Michael Curtiz (dessen klassischen Stil ich wirklich höchst elegant finde und zu dessen großartigen Mildred Pierce wiederum Bordwell seinerzeit eine hervorragende Analyse (pdf, ~ 240 kb) verfasst hatte) zu emulieren versucht.
[allein der erste Satz dieser Analyse schon: Im Allgemeinen verstehen Zuschauer die Filme, die sie sehen.]
»Aufgrund der fortschreitenden Entwicklung des Internets und des WWW existieren heute zahlreiche Möglichkeiten, Inhalte multimedial und vielfältig verlinkt weltweit verfügbar zu machen, d.h. elektronisch zu publizieren. Um diese weitreichenden Potentiale und Möglichkeiten des elektronischen Publizierens richtig einschätzen und ausschöpfen zu können, bedarf es eines vertieften Verständnisses der technischen Grundlagen der Internet Technologie und der Konzepte des World Wide Web (WWW). Eine Vermittlung dieser Grundlagen ist das Ziel dieser Vorlesung.Hier.
In der Vorlesung werden Kommunikationsmedien und ihre Formate besprochen, Basics der Internet-Technolgie behandelt (Rechnernetze, LAN- und WAN-Technologien, IP/TCP-Protokolle und Internetworking, Internetdienste und -sicherheit) sowie Web-Technologien vorgestellt (URI, HTTP, HTML, CSS, XML, Skriptsprachen und CGI-Programmierung).«
lol