Thema: Hoerkino
19. Mai 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Am 23.05. spielt Holly Golightly (offizielle Website) mit ihrem bezaubernden Post-Garagenpunk-Bar-Country-Pop in Berlin auf. Ort des Geschehens: Der Magnet Club in Prenzlauer Berg (eine im übrigen sehr schöne Location). Und wie ich gerade telefonisch unterrichtet wurde, war das gestrige Konzert im fränkischen Würzburg trotz nahezu nicht vorhandenem Publikum (oder vielleicht ja gerade deswegen) "wunderschön" (O-Ton). Ich freue mich jedenfalls! Und zwei MP3s gibt's hier auf epitonic.com.
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Thema: Hoerkino
17. Mai 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Eines der großartigsten Alben der 1990er Jahre, ach was, der jüngeren Geschichte populärer Musik wird 10. Und es ist noch immer ein Klassiker, den es zu entdecken lohnt, ja der überhaupt erst noch wirklich entdeckt werden müsste. Ein ungeahntes Stück zeitloser Rockmusik, das alles auf den Punkt brachte und noch immer bringt. Eine jener Platten, die jeder gekannt haben will, als es galt die (naturgemäß mauere) nächste der Band zu besprechen. Bis heute geht mir bei dieser Platte (und natürlich: bei der zeitlich nah dazu erschienenen 10") die Seele auf. Lebensfreude jenseits von stupidem Hedonismus, politisch jenseits politischer Platitüden, Seele jenseits dröger Authentizitätsrituale, smart jenseits biederer H&M-ness. Oder, wie wir damals sagten: Coole Scheiße.
Danke, Rocket!
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Thema: Hoerkino
In der heutigen taz bespricht Tim Stüttgen die CD 'Geisterfaust' von Bohren & der Club of Gore.
Und es ist ja sicher gut gemeint, was hier steht. Über Promo-Schleuderei kommt's trotzdem kein Stück hinaus, und im letzten Absatz - gerade so, als könne das alles ja so nun nicht stehen bleiben - fügt man dann noch ein Stück selten dummes Geunke an. Eher ist zwischen allen Zeilen und Sätzen Ratlosigkeit herauszulesen, die sich aber nicht konkret fixiert, sondern sich mit Kultabfeierei und blöden Übertreibungen wie Motiven zu kaschieren sucht. Kein wirkliches Wort etwa über die neue CD, und dass Bohren hier nun in fester Form angekommen seien: Absoluter Scheiß, der Mann hat die CD offenbar schlicht nicht angehört - wie jedes andere Album der Band ist auch dieses ein hermetisches mit zwar üblich urbaner Tristesse, aber von eigenem Klangkonzept. 'Black Earth', das letzte Album der Band, unterscheidet sich de facto und ganz offensichtlich in seinem Konzept von 'Geisterfaust'. Wer hier implizit Redundanz anmäkelt, sollte mal im CD-Player nachschauen, ob er überhaupt die richtige CD eingeschmissen hat.
Dafür präsentiert Stüttgen aber viel Werdegang-Abschreiberei von üblichen Waschzetteln. Man merkt, dass sich hier jemand gerne zum Insider gerieren will: Er schreibt von Kaschemmen, in denen er offenkundig nie gewesen ist. Schreibt von Kultbands, die er als solche erst wahrnimmt, wenn auch der Hinterletzte das mittlerweile mitbekommen hat, gibt sich aber den Ruch des Kenners und Entdeckers. Dazu übliche Floskeln wie die von wegen "Lynch" und "Carpenter", mit denen man Bohren vor 5 Jahren vielleicht noch hätte fassen können (wobei zumindest eine klangliche Nähe zu Carpenters Musikminiaturen bemerkenswert wenig vorhanden ist) - dass diese auf die jüngste Inkarnation allerdings kein Stück weit zutreffen: Was soll's, offenbar, klingt dafür ein bisschen klug und die wenigsten Leser werden sich die CD überhaupt anhören: Voll egal also. Und dann so ein blöder Faux-Pas wie "Schwarzer Samt für Dean Martin" - ersetze "Samt" durch "Sabbat" und wir lägen richtiger.
Ansonsten eben viel an sich zwar gutgemeintes Geunke - "Nein, also diese kuriosen Horrorfans!" - , das aber über Kuriositätsgewäsch nie hinauswächst und damit einer Bastion des guten Geschmacks wie Bohren nach Strich und Faden Gewalt antut.
Ach, taz. Erst letztens diese scheussliche Kritik zur neuen Kammerflimmer Kollektief CD (wir erinnern uns: Elfen und Zwerge, die man bei der Musik vor dem geistigen Auge tanzen sähe - was ein Bullshit.) und nun dieses Ärgernis. Was soll das bitte?
Und es ist ja sicher gut gemeint, was hier steht. Über Promo-Schleuderei kommt's trotzdem kein Stück hinaus, und im letzten Absatz - gerade so, als könne das alles ja so nun nicht stehen bleiben - fügt man dann noch ein Stück selten dummes Geunke an. Eher ist zwischen allen Zeilen und Sätzen Ratlosigkeit herauszulesen, die sich aber nicht konkret fixiert, sondern sich mit Kultabfeierei und blöden Übertreibungen wie Motiven zu kaschieren sucht. Kein wirkliches Wort etwa über die neue CD, und dass Bohren hier nun in fester Form angekommen seien: Absoluter Scheiß, der Mann hat die CD offenbar schlicht nicht angehört - wie jedes andere Album der Band ist auch dieses ein hermetisches mit zwar üblich urbaner Tristesse, aber von eigenem Klangkonzept. 'Black Earth', das letzte Album der Band, unterscheidet sich de facto und ganz offensichtlich in seinem Konzept von 'Geisterfaust'. Wer hier implizit Redundanz anmäkelt, sollte mal im CD-Player nachschauen, ob er überhaupt die richtige CD eingeschmissen hat.
Dafür präsentiert Stüttgen aber viel Werdegang-Abschreiberei von üblichen Waschzetteln. Man merkt, dass sich hier jemand gerne zum Insider gerieren will: Er schreibt von Kaschemmen, in denen er offenkundig nie gewesen ist. Schreibt von Kultbands, die er als solche erst wahrnimmt, wenn auch der Hinterletzte das mittlerweile mitbekommen hat, gibt sich aber den Ruch des Kenners und Entdeckers. Dazu übliche Floskeln wie die von wegen "Lynch" und "Carpenter", mit denen man Bohren vor 5 Jahren vielleicht noch hätte fassen können (wobei zumindest eine klangliche Nähe zu Carpenters Musikminiaturen bemerkenswert wenig vorhanden ist) - dass diese auf die jüngste Inkarnation allerdings kein Stück weit zutreffen: Was soll's, offenbar, klingt dafür ein bisschen klug und die wenigsten Leser werden sich die CD überhaupt anhören: Voll egal also. Und dann so ein blöder Faux-Pas wie "Schwarzer Samt für Dean Martin" - ersetze "Samt" durch "Sabbat" und wir lägen richtiger.
Ansonsten eben viel an sich zwar gutgemeintes Geunke - "Nein, also diese kuriosen Horrorfans!" - , das aber über Kuriositätsgewäsch nie hinauswächst und damit einer Bastion des guten Geschmacks wie Bohren nach Strich und Faden Gewalt antut.
Ach, taz. Erst letztens diese scheussliche Kritik zur neuen Kammerflimmer Kollektief CD (wir erinnern uns: Elfen und Zwerge, die man bei der Musik vor dem geistigen Auge tanzen sähe - was ein Bullshit.) und nun dieses Ärgernis. Was soll das bitte?
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27. April 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
... ach, und wenn Sie gerade sowieso schon bei The of Mirror Eye vorbeischauen, dann kucken Sie doch auch mal hierhin. Thailändischen Rock'n'Roll hört man schließlich auch nicht alle Tage...
° ° °
Thema: Hoerkino
27. April 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
The most intriguing part of their sound is a result of their use of DIY/homebrewed electronics. They make everything - sound system, mixers, instruments, etc - from old magnets and discarded car parts. The result is an incredibly distorted sound that they’ve incorporated into their overall aesthetic.
Von The of Mirror Eye, wo es auch zwei MP3s dieses äußerst interessanten Projekts - aus Kongo! - zu hören gibt. Hier nähere Infos vom Label.
Sehr spannende Sache, ich mag sowas ja (wie zB auch diese vietnamesische Straßenmusik, die Trikont Records mal veröffentlicht hat). Und im Mai/Juni touren die übrigens auch durch Europa, begleitet von Tortoise.
Von The of Mirror Eye, wo es auch zwei MP3s dieses äußerst interessanten Projekts - aus Kongo! - zu hören gibt. Hier nähere Infos vom Label.
Sehr spannende Sache, ich mag sowas ja (wie zB auch diese vietnamesische Straßenmusik, die Trikont Records mal veröffentlicht hat). Und im Mai/Juni touren die übrigens auch durch Europa, begleitet von Tortoise.
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17. April 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
The Weird War, die sich zumindest klanglich mittlerweile von Bezeichnungen wie "Ex-The Make Up" wohl hinreichend emanzipiert haben sollten, kommen im Mai auf Tour. Am 12. Mai ist für Berlin ein Konzert im Mudd Club angezeigt. Den richtigen Smash-Hit haben sie bislang für mein Empfinden noch nicht abgeliefert (eben ganz im Gegenteil zur Vorgängerband...), ob man live an die Dynamik und Intensität der Konzerte von The Make Up seinerzeit wird anschließen können, steht (mit skeptischem Gesichtsausdruck) abzuwarten.
Eine neue Platte wird man bis dahin auch gehört haben können. Und die offizielle Website ist hier.
Nachtrag
Das Video zu 'Grand Fraud' kann hier von der Website des Labels runtergeladen werden (Direktlink, mov-File, 13.8 mb).
Eine neue Platte wird man bis dahin auch gehört haben können. Und die offizielle Website ist hier.
Nachtrag
Das Video zu 'Grand Fraud' kann hier von der Website des Labels runtergeladen werden (Direktlink, mov-File, 13.8 mb).
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Thema: Hoerkino
13. April 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nur nochmal zur Erinnerung für alle, die es angeht: HEUTE spielt die sagenhafte World Inferno Friendship Society aus New York in der schönen Friedrichshainer Lokalität Lovelite.
Be sure to wear them dancin' shoes and have a couple of the finest brews!
Ein MP3 gibt es hier (Direktlink, ca. 4 mb) auf der Website ihres europäischen Labels. Anhören!
Be sure to wear them dancin' shoes and have a couple of the finest brews!
Ein MP3 gibt es hier (Direktlink, ca. 4 mb) auf der Website ihres europäischen Labels. Anhören!
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Thema: Hoerkino
Le Tigre: This Island
Die Themen sind nach wie vor wichtig, in einem Endlosloop vorgetragen verkommt das aber schnell zum Gerinnsel mit Koloritcharakter. Auch musikalisch weitgehend Stillstand, bzw. Vollendung der Form, was hier tragisch ist, denn das Spielerische und Freche der Aneignung billiger Technologien, durch das sich die ersten Lebenszeichen der Band (und mehr noch zuvor Kathleen Hannas Soloprojekt Julie Ruin, ohnehin die beste Le-Tigre-Scheibe, die nicht von Le Tigre ist) auszeichneten, weicht hier einer Professionalität, die dem Ganzen nicht gut tut. Ferner erscheint mir fraglich, ob das ewige "Mädchen goes Casio Riot"-Gehoppel nicht auch letzten Endes nur wieder eine Mädchenidentität festschreibt. Mädchen albern eben gerne mit Plastik rum, nach dem Motto. Die Subversion hat sich's bequem gemacht (Klingeltöne auf der Website inklusive), hier braucht's mal eine Unterminierung derselben von guter Seite aus. Im Endeffekt: Same procedure as always, nur nicht ganz so toll wie früher. Eher etwas langweilig.
Daft Punk: Human After All
Bei Daft Punk bin ich immer entzwei gerissen. Zum einen ist da die faszinierende Kraft, die von dem klang- wie performance-ästhetischen Projekt und der Konsequenz, mit der es immer weiter ausformuliert wird, ausgeht, zum anderen gibt's dann auch immer wieder Momente, wo das eigentlich nur noch unheimlich cheesy ist. Natürlich: Hier geschieht schon fast nichts mehr, der Vektor zielt eindeutig nach innen, auf Einigelung. Trotzdem gelingt es Daft Punk in den besten Momenten, wunderbarste Retro-Räume zu entwerfen, die eben doch nie plumpe Nostalgie sind, sondern Emblematisches aus früheren Dekaden zu etwas Neuem verbinden, dem das Alte als möglich Imaginiertes immer auch in zweiter Referenz anhaftet. Will meinen: Neben viel Üblichem so mancher Hit. God bless the skip button!
Oma Hans: Peggy
Jens Rachut ist der beste Geschichtenerzähler, den die hiesige Musiklandschaft hervorbringen konnte. Er macht Social Beat im besten Sinne, erzählt von einer Welt in den Gassen und Sozialbauwohnungen, von Modernisierungsverlierern und solchen, die nie anders konnten als zu scheitern. Dies alles mit einer unprätentiösen Sprache, die mit Minimalismen schon ungeheure Tiefe schafft, Soziotope von unten entwirft. Schon allein dieser Aspekt macht jede Platte mit Rachut-Beteiligun zu einem Event. Doch das Gute an dieser Platte ist, dass hier nun auch endlich wieder die Musike stimmt: Oma Hans waren sicher nie musikalisch schlecht, aber dennoch auch nie so richtig mein Ding. Mit Peggy nun scheint man endlich seine Mitte gefunden zu haben und schließt nahtlos an die Qualitäten früherer Rachut-Projekte an (für meiner einer heißt das: Dackelblut, die ich von allen immer schon am liebsten hatte). Eine wohltuende Platte ist das, von der man weiß, dass sie Wert und Beständigkeit hat. In einer Zeit, wo sich der ganze Indie-Zirkus durch Tageshypes selbst immer weiter ins Delirium kickt und aus der Punkrock-Ecke - wiederum im Indie-Verhältnis zum Indie-Zirkus zu verstehen - kaum mehr was kommt, was irgend von Belang wäre (oder, im schlimmsten Falle - Kettcar -, selbst schon mit offenen Armen in die Langeweile-Falle der Erstgenannten rennt), ist es gut, dass es da in Hamburg wen gibt, der noch Monumente schaffen kann.
Fantomas: Suspended Animation
Mike Patton ist ein Schelm und er bleibt's auch weiterhin. Nach der mir etwas zu gruftig geratenen Delirium Corda hier wieder back to basics, will meinen: Cartoonish Wackiness meets Hardcore-Thrash, vorgetragen von den exzellentesten Musikern, die man sich im ganzen Schwere-Musik-Bereich derzeit nur wünschen kann. Eine übersalzene, nach allen Regeln der Kunst verpfefferte Suppe, die man sich lechzend in den Rachen kippt. Und gleichzeitig leistet Fantomas vielleicht wirklich die adäquateste Repräsentation der Lebenswelt des Medienmenschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Eine äußerere Perspektive auf die Medienhaube hat ein Kunstwerk bislang kaum gestattet.
The Mars Volta: Frances the Mute
Es gibt auf dieser Platte Momente, die einfach nur glänzen, in denen alles richtig ist, die mit einer ungestümen Wildheit alles hinter sich lassen, dass man sich nur noch vor Verzückung hinknien kann. Umso mehr gilt dies, als dies Momente sind, die ansonsten einem "geht mal gar nicht" der populären Musik zuzurechnen sind, dem gitarrejaulenden ProgRock der 70er nämlich. Diese gemeinhin sämige Form, die sich, für mich, vor allem durch eine maximale Emotionslosigkeit (bei maximaler Behauptung des Gegenteils) auszeichnet, wird hier nun wieder als Quell sprudelnden excitements erschlossen, der Herzrasen und Glück sondergleichen produziert. Momente, in denen ich Mars Volta nun auch lieben lernen könnte (alle früheren Inkarnationen fand ich, bestenfalls, wurscht).
Der Konjunktiv macht Sinn: Ich kann es nämlich nicht. Diese Momente sind nämlich eingespeist in ein Stückwerk monumentalen Charakters, das vor allem die Ausstellung eigener Fähigkeiten zum Ziel hat. Die sind vorhanden, gewiss, doch vergisst man bei dieser Ausstellung glatt den Menschen am anderen Ende des Kommunikationstunnels. Der ist dazu verdammt, sich immer noch eine Kreole, immer noch eine Vignette, immer noch einen Break, einen Einschub anzuhören, um in letzter Konsequenz vor dem Geschehen außen vor zu bleiben. Besagte selige Momente sind dabei nicht der Zuckerguss - das wäre zu genießen -, sondern allenfalls die Karotte an der Angel vor dem Esel, zu dem man hier allenthalben gemacht wird. Es hätte ein ewiger Klassiker werden können, eine Wundertüte an Youth Anthems, nach denen es zumindest mich immer wieder gelüstet, herausgekommen ist eine Masturbationssession profilneurotischer Musikermusikanten.
Bloc Party: Silent Alarm
Nett hoppelnder Indie-Pop mit Tanzkante. Wenn einem etwas albern zumute ist, kann man da gut mitmachen und glauben, jetzt mal endlich den heißen Scheiß entdeckt zu haben. Wenn man ehrlich mitgerissen werden will, legt man lieber eine andere, noch zu findende CD ein.
Die Themen sind nach wie vor wichtig, in einem Endlosloop vorgetragen verkommt das aber schnell zum Gerinnsel mit Koloritcharakter. Auch musikalisch weitgehend Stillstand, bzw. Vollendung der Form, was hier tragisch ist, denn das Spielerische und Freche der Aneignung billiger Technologien, durch das sich die ersten Lebenszeichen der Band (und mehr noch zuvor Kathleen Hannas Soloprojekt Julie Ruin, ohnehin die beste Le-Tigre-Scheibe, die nicht von Le Tigre ist) auszeichneten, weicht hier einer Professionalität, die dem Ganzen nicht gut tut. Ferner erscheint mir fraglich, ob das ewige "Mädchen goes Casio Riot"-Gehoppel nicht auch letzten Endes nur wieder eine Mädchenidentität festschreibt. Mädchen albern eben gerne mit Plastik rum, nach dem Motto. Die Subversion hat sich's bequem gemacht (Klingeltöne auf der Website inklusive), hier braucht's mal eine Unterminierung derselben von guter Seite aus. Im Endeffekt: Same procedure as always, nur nicht ganz so toll wie früher. Eher etwas langweilig.
Daft Punk: Human After All
Bei Daft Punk bin ich immer entzwei gerissen. Zum einen ist da die faszinierende Kraft, die von dem klang- wie performance-ästhetischen Projekt und der Konsequenz, mit der es immer weiter ausformuliert wird, ausgeht, zum anderen gibt's dann auch immer wieder Momente, wo das eigentlich nur noch unheimlich cheesy ist. Natürlich: Hier geschieht schon fast nichts mehr, der Vektor zielt eindeutig nach innen, auf Einigelung. Trotzdem gelingt es Daft Punk in den besten Momenten, wunderbarste Retro-Räume zu entwerfen, die eben doch nie plumpe Nostalgie sind, sondern Emblematisches aus früheren Dekaden zu etwas Neuem verbinden, dem das Alte als möglich Imaginiertes immer auch in zweiter Referenz anhaftet. Will meinen: Neben viel Üblichem so mancher Hit. God bless the skip button!
Oma Hans: Peggy
Jens Rachut ist der beste Geschichtenerzähler, den die hiesige Musiklandschaft hervorbringen konnte. Er macht Social Beat im besten Sinne, erzählt von einer Welt in den Gassen und Sozialbauwohnungen, von Modernisierungsverlierern und solchen, die nie anders konnten als zu scheitern. Dies alles mit einer unprätentiösen Sprache, die mit Minimalismen schon ungeheure Tiefe schafft, Soziotope von unten entwirft. Schon allein dieser Aspekt macht jede Platte mit Rachut-Beteiligun zu einem Event. Doch das Gute an dieser Platte ist, dass hier nun auch endlich wieder die Musike stimmt: Oma Hans waren sicher nie musikalisch schlecht, aber dennoch auch nie so richtig mein Ding. Mit Peggy nun scheint man endlich seine Mitte gefunden zu haben und schließt nahtlos an die Qualitäten früherer Rachut-Projekte an (für meiner einer heißt das: Dackelblut, die ich von allen immer schon am liebsten hatte). Eine wohltuende Platte ist das, von der man weiß, dass sie Wert und Beständigkeit hat. In einer Zeit, wo sich der ganze Indie-Zirkus durch Tageshypes selbst immer weiter ins Delirium kickt und aus der Punkrock-Ecke - wiederum im Indie-Verhältnis zum Indie-Zirkus zu verstehen - kaum mehr was kommt, was irgend von Belang wäre (oder, im schlimmsten Falle - Kettcar -, selbst schon mit offenen Armen in die Langeweile-Falle der Erstgenannten rennt), ist es gut, dass es da in Hamburg wen gibt, der noch Monumente schaffen kann.
Fantomas: Suspended Animation
Mike Patton ist ein Schelm und er bleibt's auch weiterhin. Nach der mir etwas zu gruftig geratenen Delirium Corda hier wieder back to basics, will meinen: Cartoonish Wackiness meets Hardcore-Thrash, vorgetragen von den exzellentesten Musikern, die man sich im ganzen Schwere-Musik-Bereich derzeit nur wünschen kann. Eine übersalzene, nach allen Regeln der Kunst verpfefferte Suppe, die man sich lechzend in den Rachen kippt. Und gleichzeitig leistet Fantomas vielleicht wirklich die adäquateste Repräsentation der Lebenswelt des Medienmenschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Eine äußerere Perspektive auf die Medienhaube hat ein Kunstwerk bislang kaum gestattet.
The Mars Volta: Frances the Mute
Es gibt auf dieser Platte Momente, die einfach nur glänzen, in denen alles richtig ist, die mit einer ungestümen Wildheit alles hinter sich lassen, dass man sich nur noch vor Verzückung hinknien kann. Umso mehr gilt dies, als dies Momente sind, die ansonsten einem "geht mal gar nicht" der populären Musik zuzurechnen sind, dem gitarrejaulenden ProgRock der 70er nämlich. Diese gemeinhin sämige Form, die sich, für mich, vor allem durch eine maximale Emotionslosigkeit (bei maximaler Behauptung des Gegenteils) auszeichnet, wird hier nun wieder als Quell sprudelnden excitements erschlossen, der Herzrasen und Glück sondergleichen produziert. Momente, in denen ich Mars Volta nun auch lieben lernen könnte (alle früheren Inkarnationen fand ich, bestenfalls, wurscht).
Der Konjunktiv macht Sinn: Ich kann es nämlich nicht. Diese Momente sind nämlich eingespeist in ein Stückwerk monumentalen Charakters, das vor allem die Ausstellung eigener Fähigkeiten zum Ziel hat. Die sind vorhanden, gewiss, doch vergisst man bei dieser Ausstellung glatt den Menschen am anderen Ende des Kommunikationstunnels. Der ist dazu verdammt, sich immer noch eine Kreole, immer noch eine Vignette, immer noch einen Break, einen Einschub anzuhören, um in letzter Konsequenz vor dem Geschehen außen vor zu bleiben. Besagte selige Momente sind dabei nicht der Zuckerguss - das wäre zu genießen -, sondern allenfalls die Karotte an der Angel vor dem Esel, zu dem man hier allenthalben gemacht wird. Es hätte ein ewiger Klassiker werden können, eine Wundertüte an Youth Anthems, nach denen es zumindest mich immer wieder gelüstet, herausgekommen ist eine Masturbationssession profilneurotischer Musikermusikanten.
Bloc Party: Silent Alarm
Nett hoppelnder Indie-Pop mit Tanzkante. Wenn einem etwas albern zumute ist, kann man da gut mitmachen und glauben, jetzt mal endlich den heißen Scheiß entdeckt zu haben. Wenn man ehrlich mitgerissen werden will, legt man lieber eine andere, noch zu findende CD ein.
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Die neue Scheibe von Hot Hot Heat ist ja auch mal richtig blöder Scheiß geworden. Nicht, dass der Vorgänger schon viel Hoffnung für die Zukunft gemacht hätte, aber wenn man sich an die ersten quirligen, unbekümmerten, vitalen Singles erinnert - nicht die, die im Radio liefen, sondern die lange Zeit zuvor -, dann wurde da schon viel in Aussicht gestellt. Und nun, mit Elevator, sind sie beim Bierdeckel des Abends angelangt. Selten satte, langweilige Scheibe...
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Thema: Hoerkino
10. April 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Für mich zum Merken: Out Hud - für mich schon immer die besseren !!! (und hey, ich habe von beiden Bands die allerersten EPs - schon seinerzeit zeitnah, versteht sich, von der Vorgängerband The Yah-Mos ganz zu schweigen, von daher darf ich! Grüße, der Vinylposer!) - spielen am 02.05. im Magnet Club.
Nachtrag: Nach Anhören der MP3s der neuen Scheibe via der oben verlinkten Website mache ich mir leider reichlich Sorgen um die Geschmackssicherheit der einst hochverehrten Musikgruppe.
Nachtrag: Nach Anhören der MP3s der neuen Scheibe via der oben verlinkten Website mache ich mir leider reichlich Sorgen um die Geschmackssicherheit der einst hochverehrten Musikgruppe.
° ° °
lol