Freitag, 12. Dezember 2008
» ...
»On one of my VIDEODROME interview tapes from 1982, I can be heard recommending to Cronenberg that he should read CRASH -- "I will," he promises.«
- Tim Lucas



° ° °




Mittwoch, 28. Dezember 2005
»Ich bin bei der Filmförderung eigentlich immer recht gut bedacht worden, das Problem ist vielmehr die sogenannte Projektförderung, weil sich da ein Verein von Leuten, die zwar jahrelang mit Film zu tun hatten, aber eigentlich Parteipolitiker sind, oder Kirchenoberhäupter, anmaßen, Filme zu bewerten, eigentlich aber nur einen pluralistischen Gesellschaftskonsens herstellen können, der aber nie richtig sein kann, Film soll eigentlich immer über den Konsens hinausgehen. Sonst hat er keine Funktion. Den Konsens befriedigen, das können die Vorabendserien machen. Aber ein Kinofilm sollte immer einen Schritt in ein unbekanntes Land sein. Aber diese Gremien sind immer nur auf den Konsens aus. Fellini oder Romero hätte es bei uns nie gegeben. Die Filmförderung hätte kein einziges ihrer Projekte gefördert. Da, wo Förderung eingreift, wird sie zur Zensur, und zwar zur Zensur des Mittelmaßes.«

Roland Klick, 1999 im Interview in Splatting Image. Dran erinnert worden in den filmforen.de.


° ° °




Montag, 31. Januar 2005
» ...
»Japanische Filme waren normalerweise außerhalb ihres Ursprungslandes überhaupt nicht zu sehen. Dennoch war Japan in den Jahren 1922-1932 erstaunlicherweise weltweit der führende Hersteller von Spielfilmen. Das Interesse an Film unter den Japanern war seit der Einführung des Mediums stark und das Inlandsgeschäft gewinnbringend. Die japanischen Studios stellten 1924 angeblich 875 Filme her - etwa 300 mehr als in den Vereinigten Staaten - , die sie alle ausschließlich im Inland auswerteten.«

aus Ruth Vasey: Die weltweite Verbreitung des Kinos. In: Geoffrey Nowell-Smith (Hg.): Geschichte des internationalen Films. Metzler Verlag, 1998.

Erstaunlich und traurig zugleich: Wie man bei Bordwell nachlesen kann, sind aus den ersten Jahrzehnten der japanischen Kinematografie kaum Filme erhalten.


° ° °




Montag, 10. Januar 2005
»Kein Volk kann vernarrter in die Bilder der Kinematographie sein, als das japanische. In den Städten Japans trifft man die Kinotheater nicht vereinzelt hier und da an, sondern sie stehen in Reihen beisammen und bilden ganze Straßen für sich. Oben an den Fassaden, an dem schreienden kitschigen Äußern der großen Jahrmarktsbuden sind Galerien der schlimmsten Malsudeleien in Öl oder Öldruck hingezogen, und was sie schildern, ist so ungefähr das Schaurigste, was was ein Gehirn ausdenken kann. Kein Volk scheint so auf Grausamkeiten in Bildern, auf Mord und Selbstmord, blutigen Zweikämpfen, und auf das lauernde Verbrechen in Situationen erpicht zu sein, wie das japanische. Und in den Kinostraßen schlendert das Volk, steht und geht in Betrachtung dieser Bilder, und ist so ruhig dabei, als sehe es die friedlichsten Idyllen.«

Heinrich Greter: Vom Kino in Japan. Österreichischer Komet, Nr. 203, 04.04.1914.
Zit. nach: KINtop - Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films: Ausgabe 5. Aufführungsgeschichten. Stroemfeld/Roter Stern: Frankfurt am Main/Basel, 1996. (Website)

Beobachtung des Faktischen und Klischee gehen Hand in Hand. Bemerkenswert, wie die unreflektierten Standpunkte von damals den heutigen gleichen, wenn es um die Rolle der Grausamkeit in der populären Kultur Japans geht.


° ° °




Sonntag, 3. Oktober 2004
Es folgten nunmehr zwei längere Stücke, und es war nicht zu sagen, wie lasterhaft sie waren. Eine schwüle Sinnlichkeit wehte von den verdorbenen, also üppigen Gestalten herüber, sie gaben sich den unerhörtesten Genüssen hin - aber während wir Gelegenheit hatten, diese Raffinements zu bewundern, bot eine Kellnerstimme gefällig Bier an. Worauf mit Recht aus dem Dunkel ein tiefer Raucherbass ertönte: "Ach, wer braucht denn hier jetzt Bier!" Das wurde lebhaft applaudiert, und von nun an beteiligte sich das Publikum intensiver an den Darbietungen: Rufe, ratende Stimmen, Grunzen, Beifall und anfeuernde Aufschreie wurden laut, einer gab vergleichende Privatfreuden zum Besten, viele lärmten und schrieen.

Aus: Kurt Tucholsky: Erotische Films. In: Die Schaubühne 9 (1913)

gefunden in: Jörg Schweinitz (Hg.): Prolog vor dem Film. Nachdenken über ein neues Medium 1909 - 1914.


° ° °




lol