Freitag, 13. Oktober 2006
Thema: Hoerkino


Es sind oft genug eben doch die ersten Oberflächen, die verlocken. Die neugierig machen, Reisen in unbekanntes Terrain versprechen, oder eben Abenteuer. Namen beispielsweise, die so gut sind, so vielsagend und doch geheimnisvoll zugleich, dass man sich an sie hängt und mehr wissen möchte.

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, beispielsweise. Ich weiß schon gar nicht mehr, bei wem oder überhaupt auf welche Weise ich auf Last.FM über diesen Namen gestolpert bin. Aber plötzlich war er da, und er nahm mich gefangen. The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, alleine schon, nach was das alles klingt. Nach weitem Western ebenso, wie nach frostig eingeschneitem Berggipfel. Panoramablick und am Felsmassiv aufgeschlagene Knie. Nach weiter, lichtüberfluteter Prärie und modrigem Musikkeller, in dessen Halbschatten sich eine Kapelle herumtreibt, wobei nicht ganz auszumachen ist, wo die Band endet und das Publikum beginnt. Es klingt nach Tönen, die solche Schattenwelten durchkreuzen, aber kein Ziel verfolgen, geschweige denn kennen. Nennen wir es Zeitblase. Und es klingt so wundervoll distanziert, wie eben nur ein Konzert im Dunklen sein kann, wenn zwischen den Tönen, die den Raum definieren, und den kaum auszumachenden Figuren da vorne keine Verbindung mehr ersichtlich scheint.

Das Schönste ist dann, wenn Versprechen gehalten werden und Erwartungen erfüllt. Die Musik des The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble bietet sich freilich dafür an, anhand der für Rezensenten bequemen Floskel "Soundtrack für fiktive Filme" beschrieben zu werden (wobei auch die offizielle Website der Band dies vorschlägt, zugegeben). Aber entstehen da wirklich filmische Bilder beim Anhören? Ich bin mir nicht so sicher. Eher sind es in sich verschwurbelnde, mäandernde Schneckenhäuser, die ganz aus Klang gebaut sind und, aus diesem Material geschaffen, ganz für sich bestehen können. "Deprimiert" und "melancholisch", gerne auch "düster", sind weitere Vokabeln, auf die man zurückgreifen könnte; in der Tat würde ich eher "tröstlich" vorschlagen. Gesetzt den Fall zumindest, dass man ein solches Zurückgezogensein ins Unterholz der Klänge, wo es wispert und krabbelt, denn als tröstliche Behaglichkeit empfinden kann (ja, ich kann das). Und ist es Jazz, was man da hört? Gewiss, so irgendwie. Das ist das Schöne an dieser Platte und sie teilt es sich mit den besten des Kammerflimmer Kollektiefs: Dass man sie sich als Verbund von Individiuen vorstellen kann, die auf der Bühne (und im Studio) kommunizieren, über Ton und Timbre, wie das gerade bei Jazz so gut, bei Pop nur selten funktioniert.

Eine Platte, die keinen Anfang und kein Ende kennt. Die Grenzen fließen ineinander, vieles ist /Teppich/, nichts ist wirklich Song und auf nennenswerte Wiedererkennbarkeit angelegt. Eine Reise eben, die sich wiederholen lässt.

Im weiten Feld des selbst schon hinreichend commodity gewordenen Post-Rock sind The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble jedenfalls ein kleines Juwel, oder eher ein ungeschliffener Diamant. Man muss ihn erst entdecken, er macht nicht viel Aufhebens um sich. Bei den üblichen Verdächtigen zumindest des hiesigen Musikjournalismus fand man, soweit ich das überblicken kann, kein Wort für diese, bereits im April erschienene Platte; was Wunder, man kennt das ja von früher.

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble haben eine MySpace-Seite.

Nachtrag: Meine Güte, dabei ist der Kilimanjaro ja gar nicht im Westen, so von wegen "Prärie". Was in der Kindheit gesehene Abenteuerfilme und Naturdokumentationen in der Erinnerungen so alles anzustellen vermögen...


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Samstag, 7. Oktober 2006
Thema: Hoerkino
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Egyptian Jazz.


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Dienstag, 3. Oktober 2006
Thema: Hoerkino
Eine meiner all time Lieblingsplatten kann man auf last.fm übrigens in voller Länge und kostenlos anhören, via "preview this album" sogar am ganzen Stück und ohne Klickerei.

Sie ist großartig, crisp, smart, einfach alles, wirklich.


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Montag, 2. Oktober 2006
Thema: Hoerkino


Der zehnte Release von Serein ist erschienen. Die Compilation 0IO versammelt neue Beiträge der bisher auf dem sehr feinen Netlabel veröffentlichten Künstler - und holt noch ein paar mehr an Bord; zugleich versteht sich die Veröffentlichung auch als kleines Jubiläumspräsent: Binnen Jahresfrist hat sich das sympathische, strikt auf Qualität statt auf Quantität achtende Netlabel in aller Herzen gespielt. Alles Gute an dieser Stelle zum 1. Geburtstag und alles Beste für die weiteren Veröffentlichungen.

Und jetzt, da sich der Spätsommer mit Oktoberbeginn schlagartig zum Herbst gewandelt hat, kommen diese ziselierten tunes auch ganz recht.
  • marcel türkowsky - kuro sawa
  • herzog - perhaps she'd like to see me fall apart
  • stephane leonard - wanna be
  • huw roberts - a dolce in the sun
  • mark templeton - further to speak
  • 1000 hours of staring - north
  • stephane leonard - do you wonder
  • muhr - l'ecoulement
  • yannick franck and olivier pé - #004

    Oder komplett im Flash-Player.
  • Release ~ archive.org



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    Dienstag, 26. September 2006
    Thema: Hoerkino


    Man findet mittlerweile so viele schöne Musik im Netz und das vollkommen umsonst und obendrein legal. Manche Musiken werden mir liebe Begleiterinnen durch Abende und Nächte, als nebenher laufender, nicht ganz easy listening gewordener, aber doch grundierender Soundteppich. Auf eine ganz merkwürdige Weise hat mich dabei die Netlabel-Veröffentlichung Five Jules Verne Herzoes des französischen Akustikbastlers Patrick Wiklacz a.k.a. Ambient Field (hier auch mit Blog vertreten) fasziniert. Der Titel gibt dabei schon das Konzept wieder: Fünf Figuren aus dem Oeuvre Vernes wird musikalisch gehuldigt; und weil Vernes (bekanntere) Romane zumeist von Reisen handeln - hinein in die Sphären des Unbekannten, noch nicht Erschlossenen - reist auch diese Scheibe in Klangwelten.

    Und dabei gelingt etwas ganz Entzückendes: Wenn ich das recht verstehe, greift Ambient Field für seine Arbeiten auf analoge und klassische Synthesizer zurück. Es muss an der Haptik dieser Geräte liegen, nicht zuletzt vielleicht an ihrer Taktilität, ihrer Materialität, jedenfalls: Five Jules Verne reist in eine, durchaus retro-futuristisch zu bezeichnende Klangwelt, wie sie in den 70er Jahren etabliert wurde und erweist sich darin anschlussfähig. Da steckt viel Experiment im Klang, vielem kann man zu später Stunde bei gedämpftem Licht nachhören; vielleicht geht das auch deshalb so gut, weil diese Musik nicht am Bildschirm entstand, sondern beim Tasten und Setzen und seinerseitigem Hinhören.

    Das Resultat ist geerdet, aber im besten Sinne auch utopisch; wie Verne eben auch utopisch war. Und wie es heute noch ein unbedingtes Vergnügen ist, Vernes Gedankengängen und Verrenkungen nachzuspüren, diesem Glaube an mögliches Zukünftige und der Spekulation, wie es beschaffen sei, so lässt auch Five Jules Verne Heroes Zukunft wieder modellierbar erscheinen - im Rückgriff auf Zukunftsbegriffe des Vergangenen; wie alte Science-Fiction-Hörspiele aus dem Radio. Und dies immerhin ist, als Geste in einem Feld, das unter Zukunft nur mehr kurzfristig wirksame Symptombehandlung versteht, nun nicht eben wenig.
  • Nemo
  • Michel Strogoff
  • Choir for Dardentor
  • Phileas Fogg
  • Ygene
  • Erschienen bei Nishi Records, hier die Release-Seite auf archive.org.



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    Freitag, 2. Juni 2006
    Thema: Hoerkino


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    Dienstag, 23. Mai 2006
    Thema: Hoerkino
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    Dienstag, 16. Mai 2006
    Thema: Hoerkino
    So sympathisch ich den Gedanken hinter Netlabels (oder zumindest: ihre Effekte) auch finde, so stört mich an ihnen (oder zumindest: an den meisten) dann doch, dass sie zumeist auf elektronische Musik abonniert sind. Nicht, dass ich viel gegen solche hätte, doch neigt das freie Angebot doch schon bedenklich oft hin zu einer, wenn auch in groben Koordinaten gefassten, Monotonie. Als ob es da einen zwingenden Zusammenhang zwischen Netlabel und zu distribuierender Musik geben müsste (freilich, ich räume ein, jemand, der elektronische Musik erstellt, wird vermutlich schon von Natur aus aufgeschlossener gegenüber den Möglichkeiten des Computers sein als jemand, der noch wöchentlich seine E-Gitarre im Proberaum besuchen geht).

    Umso freudiger überrascht war ich soeben, als ich gerade auf das portugiesische Netlabel You Are Not Stealing Records stieß, dessen Website und Releases erfreulicherweise schon mal grafisch höchst geschmackvoll gestaltet sind. Und das musikalische Spektrum erstreckt sich über höchst angenehme Facetten, es geht von horrorfilm-affinen Surf über Vintage Jazz und smoothen Rockabilly bis hin zu allerlei anderen Spielarten entspannten Handwerkens im retro chic. Ein wohliges Gefallen, sich durch diese Plattenkiste zu stöbern.


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    Mittwoch, 10. Mai 2006
    Thema: Hoerkino
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    Dienstag, 2. Mai 2006
    Thema: Hoerkino






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    lol