Thema: Berlinale 2004
03. Februar 04 | Autor: immo | 0 Kommentare | Kommentieren
Kleines Portrait über Berlinale-Leiter Kosslick im Spiegel. Nett geschrieben, macht Lust auf die seltsam charmanten Auftritte des verhuschten Intendanten.
° ° °
Thema: Berlinale 2004
Und zwar hier als pdf-Download (ca. 640 KB).
Interessant im übrigen für alle Filmenthusiasten, die es dieses Jahr nicht nach Berlin schaffen: Erstmals werden die wichtigsten Events rund um das Filmfest auch online live streambar sein. Dies betrifft alle Pressekonferenzen und Galaempfänge. Desweiteren werden die Dateien auch in verschiedenen Sprachversionen auf der Website archiviert und können auch später und nach der Berlinale abgerufen werden. Hier der direkte Link zu dem (verständlicherweise) noch leeren Videoarchiv. Eine schöne Sache, will ich meinen.
Ansonsten geht es dann am Donnerstag richtig los: Mit Cold Mountain läuft dann der erste Wettbewerbsfilm. Eine Kritik dazu im Laufe des Tages dann natürlich auch hier in der die letzten Tage etwas vernachlässigten Berichterstattung.
Mögen die Spiele beginnen!
Interessant im übrigen für alle Filmenthusiasten, die es dieses Jahr nicht nach Berlin schaffen: Erstmals werden die wichtigsten Events rund um das Filmfest auch online live streambar sein. Dies betrifft alle Pressekonferenzen und Galaempfänge. Desweiteren werden die Dateien auch in verschiedenen Sprachversionen auf der Website archiviert und können auch später und nach der Berlinale abgerufen werden. Hier der direkte Link zu dem (verständlicherweise) noch leeren Videoarchiv. Eine schöne Sache, will ich meinen.
Ansonsten geht es dann am Donnerstag richtig los: Mit Cold Mountain läuft dann der erste Wettbewerbsfilm. Eine Kritik dazu im Laufe des Tages dann natürlich auch hier in der die letzten Tage etwas vernachlässigten Berichterstattung.
Mögen die Spiele beginnen!
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Thema: Berlinale 2004
26. Januar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Menschen in der Krise: Nachdem die junge Sui Wai (Cecilia Cheung) ihren älteren Verlobten, einen Busfahrer, durch einen Verkehrsunfall während der Arbeit verloren hat, ist sie bemüht, ihr Leben und das seines Sohnes aus erster Ehe Lok Lok in den Griff zu kriegen. Zu diesem Zwecke lässt sie den beschädigten Bus ihres Verlobten reparieren (freilich aber auch aus romantischen Gründen: In diesem Bus fanden erste Annäherungen statt: Das Kennenlernen, das Sich-wieder-Begegnen und nicht zu letzt die Verlobung wie der Film sukzessive in verklärt ausgeleuchteten Rückblenden zu erkennen gibt) und heuert bei dem selben Busunternehmen als freie Mitarbeiterin an. Dies bringt viele Probleme mit sich: Sie ist dem Straßenverkehr nicht gewachsen, verdient zuwenig Geld, vernachlässigt den kleinen Jungen und droht, im männerbundähnlichen Busfahrermilieu aufgerieben zu werden. Zunächst noch aus der Ferne beobachtet Dai Fai (Lau Chin Wan) das junge Mächen, ein Kollege ihres Verlobten, der auch der erste an der Unfallstelle gewesen ist. Langsam führt er sie in das Gewerbe ein, steht ihr mit Tipps zur Seite, während die anderen Kollegen das unbeholfene Mädchen nur verspotten. Als er zunehmend auch von der desolaten Privatsituation von Sui Wai erfährt, die mit der Organisation ihres Alltags schlicht überfordert scheint, steht er ihr auch hier zur Seite und freundet sich mit dem kleinen Lok Lok an, der ihn bald als Vater anzusehen beginnt. Doch auch Dai Fai führt sein Leben nicht so souverän, wie seine große, gut eingerichtete Wohnung suggeriert: Erst spät erfahren wir Details aus seinem früheren Leben, die ihm das Engagement gegenüber Sui Wai zur Gewissensfrage machen.
Einen solchen Film kann man mit viel Schmalz und Sentiment anrühren, doch glücklicherweise ist Derek Yee Routinier genug, um genau in diese Fettnäpfchen nicht zu treten. Seine kleine Geschichte aus den Straßen Hongkongs ist weder rührselig noch pathetisch, sondern im besten Sinne der Wortes bodenständig und geradezu leicht, ohne dem herben Schicksalsschlag, den ein solcher Menschenverlust darstellt, die Dimension zu rauben. Zu diesem gehört nicht nur der anfängliche Schmerz, den Cecilia Cheung in einer ihrer bis dato wohl besten darstellerischen Leistungen prägnant vermittelt, ohne in simples overacting zu verfallen, dazu gehören auch die ersten Schritte des Darüberer-Hinwegkommens: In einem der schönsten Momente des Films gibt Dai Fai, ebenfalls ganz wunderbar von Lau Chin Wan dargestellt, dem Mädchen Busfahrer-Nachhilfeunterricht und zeigt ihr, wie man mit allerlei Spitzbübigkeit und laxer Auslegung der Verkehrsordnung den einen oder anderen Hongkong-Dollar mehr am Abend in der Kasse hat. Man lacht gerne mit, wenn Sui Wai in diesen Momenten das Lachen wiederlernt, und locker-leicht schlägt das Drama an dieser Stelle für eine befreiende Weile in eine kleine Komödie um, ohne dadurch aber die Balance zu verlieren.
Diese Sicherheit für den einzelnen Moment setzt sich fort, wenn zum Ende hin biografische Details aus Dai Fais Leben ins Zentrum des Films rücken und wir von seiner gescheiterten ersten Ehe erfahren. Die Frage, ob er Sui Wai aus reiner Nächstenliebe hilft oder ob er nicht nur einfach frühere Verfehlungen zu kompensieren versucht, ist eine unter diesen Voraussetzungen sehr einfühlsame, die zudem den Film auch davor bewahrt, zur lediglich banalen Liebesgeschichte zu werden. Denn eine Liebesgeschichte ist dieser Film durchaus auch: Keine rührselige gewiss, eine sehr reife, die von menschlicher Größe und auch menschlicher Schwäche erzählt ohne im Pathos zu versinken. Eine geglückte Gratwanderung.
Der Film lauft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen des Panoramas.
>> Lost in Time (Mong bat liu; Hongkong 2003)
>> Regie: Derek Yee
>> Drehbuch: James Yuen
>> Darsteller: Cecilia Cheung, Lau Chin Wan, u.a.
imdb
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Einen solchen Film kann man mit viel Schmalz und Sentiment anrühren, doch glücklicherweise ist Derek Yee Routinier genug, um genau in diese Fettnäpfchen nicht zu treten. Seine kleine Geschichte aus den Straßen Hongkongs ist weder rührselig noch pathetisch, sondern im besten Sinne der Wortes bodenständig und geradezu leicht, ohne dem herben Schicksalsschlag, den ein solcher Menschenverlust darstellt, die Dimension zu rauben. Zu diesem gehört nicht nur der anfängliche Schmerz, den Cecilia Cheung in einer ihrer bis dato wohl besten darstellerischen Leistungen prägnant vermittelt, ohne in simples overacting zu verfallen, dazu gehören auch die ersten Schritte des Darüberer-Hinwegkommens: In einem der schönsten Momente des Films gibt Dai Fai, ebenfalls ganz wunderbar von Lau Chin Wan dargestellt, dem Mädchen Busfahrer-Nachhilfeunterricht und zeigt ihr, wie man mit allerlei Spitzbübigkeit und laxer Auslegung der Verkehrsordnung den einen oder anderen Hongkong-Dollar mehr am Abend in der Kasse hat. Man lacht gerne mit, wenn Sui Wai in diesen Momenten das Lachen wiederlernt, und locker-leicht schlägt das Drama an dieser Stelle für eine befreiende Weile in eine kleine Komödie um, ohne dadurch aber die Balance zu verlieren.
Diese Sicherheit für den einzelnen Moment setzt sich fort, wenn zum Ende hin biografische Details aus Dai Fais Leben ins Zentrum des Films rücken und wir von seiner gescheiterten ersten Ehe erfahren. Die Frage, ob er Sui Wai aus reiner Nächstenliebe hilft oder ob er nicht nur einfach frühere Verfehlungen zu kompensieren versucht, ist eine unter diesen Voraussetzungen sehr einfühlsame, die zudem den Film auch davor bewahrt, zur lediglich banalen Liebesgeschichte zu werden. Denn eine Liebesgeschichte ist dieser Film durchaus auch: Keine rührselige gewiss, eine sehr reife, die von menschlicher Größe und auch menschlicher Schwäche erzählt ohne im Pathos zu versinken. Eine geglückte Gratwanderung.
Der Film lauft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen des Panoramas.
>> Lost in Time (Mong bat liu; Hongkong 2003)
>> Regie: Derek Yee
>> Drehbuch: James Yuen
>> Darsteller: Cecilia Cheung, Lau Chin Wan, u.a.
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Thema: Berlinale 2004
» Hinweis
Auch der triste Tillmann darf zu Pressevorführungen der Berlinale und berichtet entsprechend. Bislang von den zwei Filmen
Zwölf Stühle (Ulrike Ottinger, Deutschland 2004)
Auswege (Nina Kusturica, Österreich 2003)
Zwölf Stühle (Ulrike Ottinger, Deutschland 2004)
Auswege (Nina Kusturica, Österreich 2003)
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Thema: Berlinale 2004
23. Januar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Eine Straße bestimmt das Leben des kleinen Jaeb. Der Verkehr darauf (sowie die infolge eines dort beobachteten Unfalls entstandene Angst davor) begrenzt das Territorium, in dem er sich entfalten kann, begrenzt gleichermaßen die Gebiete, in denen unterschiedliche Grundschüler-Cliquen das Sagen haben und determiniert somit auch den Freundeskreis der hier aufwachsenden Kinder. Im Falle von Jaeb sind das ein paar Mädchen aus der Nachbarschaft, vor allem die süße Noi Nah, die nur zwei Häuser weiter wohnt und die kaum älter ist als er selbst. Während beider Mütter sich recht nahe stehen, sind die Väter Konkurrenten auf einem schmalen Feld: Beide betreiben Friseursalons. Zwischen beiden eingekeilt ein kleiner Lebensmittelladen, dessen Betreiber infolge der eitlen Anwandlungen der beiden Barbiere für einen simplen Haarschnitt durch die ganze Stadt fahren muss.
Konkurrenz auch im Schulbus! Wie man das selber kennt, sitzen ganz hinten, in der letzten Reihe, die Jungs. Und zwar die lauten und frechen. Dass Jaeb bei seinen Freundinnen hockt, lässt ihn nicht gerade hoch in der Gunst der Buben stehen. Dies ändert sich jedoch, als er sie eines Tages aus einem Fußballspiel, in dem sie zunächst zahlenmäßig unterlegen waren, vor der Niederlage bewahrt. Männerrituale und -initiationen, wenn auch noch naiv kindliche, folgen, wie auch der Gewissenskonflikt: Um sich endlich als einer der ihren zu beweisen, muss Jaeb das geliebte Hüpfseil der Mädchen vor deren Augen zerschneiden. Noi Nah ist entsetzt und enttäuscht, Jaeb vor sich selbst erschrocken. Als Noi Nahs Familie nur wenige Tage später wegzieht, versucht er, seinen Fehler wieder gutzumachen.
Rahmend erzählt wird diese nostalgische Geschichte von Mitte der 80er durch die Erinnerungen des nunmehr erwachsenen Jaeb, der im Hier und Jetzt, nach Jahren der Distanz zu Noi Nah, auf deren Hochzeit eingeladen wurde und wieder in sein Heimatviertel zurückkehrt. Insgesamt 6 Regisseure und Drehbuchautoren, alle im gleichen Alter, haben in diesem in Thailand sehr erfolgreichen Film ihre Erinnerungen und nostalgischen Gefühle eingebracht und entsprechend quillt Fan Chan auch von größeren und kleineren Geschichtchen über. Oft ist das sehr heiter und angemessen erzählt, woran auch die Kinderdarsteller selbst einen großen Teil mittragen: Jeder von ihnen ein Charakterkopf und -typ, alle auf ihre eigene Art und Weise mehr oder weniger sympathisch und vor allem spürbar mit Leib und Seele dabei. Das macht dann schon Laune, weil man auch selbst sich zu erinnern beginnt: Wen kannte (und liebte) man nicht selbst damals und wo sind diese Nachbarskinder jetzt? Und dann das billige Eis, das man sich jeden Samstag, wenn es Taschengeld gab, beim Bäcker holte. Und so weiter und so fort. Allerdings wechseln sich diese netten und beschaulichen Momente auch mit solchen ab, in denen so recht kein Vorwärtskommen zu spüren ist. Dies mag aber, zugegeben, vielleicht auch einfach an der, trotz überraschend vieler Parallelen, noch immer recht unterschiedlichen Kindheit im Deutschland der 80er und im Thailand der 80er liegen.
Auch ist man in seiner Wahl allegorischer Bilder nicht immer ganz sicher. Zwei Vögelchen auf dem Fensterbrett symbolisieren Zweisamkeit, ist Noi Nah dann weggezogen, sitzt da nur noch eines. Immer wieder sieht man in einer Totalen den Schulbus horizontal durchs Bild fahren, im Vordergrund ein frühlingshaft blühender Baum, wenn der Bus dann vom Umzugswagen ersetzt wird, sind die Blüten weitgehend abgefallen: Man ist älter geworden (oder wird es zumindest gerade im Moment). Und die erwachsene Noi Nah bekommen wir gar nicht zu Gesicht: Als sie sich zu Jaeb umdreht, strahlt uns die kleine Noi Nah im Brautschleier an. Momente, in denen der Film zitternd auf der Kippe steht: Dass das im wesentlichen so billiger wie naheliegender Kitsch ist, liegt natürlich auf der Hand. Doch ist es nicht auch naheliegend, einen Film, der konsequent aus der Perspektive eines kleinen Jungen erzählt wird, bzw. natürlich nostalgisch verklärte Erinnerungen illustriert, mit entsprechend "leichten" Bildern zu versehen? Ähnlich wie im Fall Lilja 4-ever, der vor kurzem in den deutschen Kinos lief und ähnliche Reibeflächen bot, werden sich wohl auch in diesem Falle Kritik und Publikum in der Beantwortung dieser Frage scheiden. Dessen ungeachtet kann man aber wohl festhalten: Ein netter, beschaulicher Film.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion "Internationales Forum des jungen Films".
>> My Girl (Fan Chan, Thailand 2003)
>> Regie: diverse
>> Drehbuch: div.
Offizielle Site
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Konkurrenz auch im Schulbus! Wie man das selber kennt, sitzen ganz hinten, in der letzten Reihe, die Jungs. Und zwar die lauten und frechen. Dass Jaeb bei seinen Freundinnen hockt, lässt ihn nicht gerade hoch in der Gunst der Buben stehen. Dies ändert sich jedoch, als er sie eines Tages aus einem Fußballspiel, in dem sie zunächst zahlenmäßig unterlegen waren, vor der Niederlage bewahrt. Männerrituale und -initiationen, wenn auch noch naiv kindliche, folgen, wie auch der Gewissenskonflikt: Um sich endlich als einer der ihren zu beweisen, muss Jaeb das geliebte Hüpfseil der Mädchen vor deren Augen zerschneiden. Noi Nah ist entsetzt und enttäuscht, Jaeb vor sich selbst erschrocken. Als Noi Nahs Familie nur wenige Tage später wegzieht, versucht er, seinen Fehler wieder gutzumachen.
Rahmend erzählt wird diese nostalgische Geschichte von Mitte der 80er durch die Erinnerungen des nunmehr erwachsenen Jaeb, der im Hier und Jetzt, nach Jahren der Distanz zu Noi Nah, auf deren Hochzeit eingeladen wurde und wieder in sein Heimatviertel zurückkehrt. Insgesamt 6 Regisseure und Drehbuchautoren, alle im gleichen Alter, haben in diesem in Thailand sehr erfolgreichen Film ihre Erinnerungen und nostalgischen Gefühle eingebracht und entsprechend quillt Fan Chan auch von größeren und kleineren Geschichtchen über. Oft ist das sehr heiter und angemessen erzählt, woran auch die Kinderdarsteller selbst einen großen Teil mittragen: Jeder von ihnen ein Charakterkopf und -typ, alle auf ihre eigene Art und Weise mehr oder weniger sympathisch und vor allem spürbar mit Leib und Seele dabei. Das macht dann schon Laune, weil man auch selbst sich zu erinnern beginnt: Wen kannte (und liebte) man nicht selbst damals und wo sind diese Nachbarskinder jetzt? Und dann das billige Eis, das man sich jeden Samstag, wenn es Taschengeld gab, beim Bäcker holte. Und so weiter und so fort. Allerdings wechseln sich diese netten und beschaulichen Momente auch mit solchen ab, in denen so recht kein Vorwärtskommen zu spüren ist. Dies mag aber, zugegeben, vielleicht auch einfach an der, trotz überraschend vieler Parallelen, noch immer recht unterschiedlichen Kindheit im Deutschland der 80er und im Thailand der 80er liegen.
Auch ist man in seiner Wahl allegorischer Bilder nicht immer ganz sicher. Zwei Vögelchen auf dem Fensterbrett symbolisieren Zweisamkeit, ist Noi Nah dann weggezogen, sitzt da nur noch eines. Immer wieder sieht man in einer Totalen den Schulbus horizontal durchs Bild fahren, im Vordergrund ein frühlingshaft blühender Baum, wenn der Bus dann vom Umzugswagen ersetzt wird, sind die Blüten weitgehend abgefallen: Man ist älter geworden (oder wird es zumindest gerade im Moment). Und die erwachsene Noi Nah bekommen wir gar nicht zu Gesicht: Als sie sich zu Jaeb umdreht, strahlt uns die kleine Noi Nah im Brautschleier an. Momente, in denen der Film zitternd auf der Kippe steht: Dass das im wesentlichen so billiger wie naheliegender Kitsch ist, liegt natürlich auf der Hand. Doch ist es nicht auch naheliegend, einen Film, der konsequent aus der Perspektive eines kleinen Jungen erzählt wird, bzw. natürlich nostalgisch verklärte Erinnerungen illustriert, mit entsprechend "leichten" Bildern zu versehen? Ähnlich wie im Fall Lilja 4-ever, der vor kurzem in den deutschen Kinos lief und ähnliche Reibeflächen bot, werden sich wohl auch in diesem Falle Kritik und Publikum in der Beantwortung dieser Frage scheiden. Dessen ungeachtet kann man aber wohl festhalten: Ein netter, beschaulicher Film.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion "Internationales Forum des jungen Films".
>> My Girl (Fan Chan, Thailand 2003)
>> Regie: diverse
>> Drehbuch: div.
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Thema: Berlinale 2004
22. Januar 04 | Autor: thomas.reuthebuch | 0 Kommentare | Kommentieren
Als Ikushima in Amagasaki ankommt, einer wenig einladenden Stadt im Industriegürtel Osakas, wird er von der Inschrift des Höllentores aus Dantes "Göttlichen Komödie" empfangen: Wenig später schon befindet er sich in einem heruntergekommenen Wohnblock, der in mancherlei Hinsicht an die Vorhölle denken läßt, sich anfühlt wie ein Ort zwischen Leben und Tod. Tagein, Tagaus widmet er sich mit bemerkenswerter Leidenschaftslosigkeit und stoischer Disziplin seiner Arbeit: dem Anfertigen kleiner Fleischspieße. Er gewinnt durch seine Selbstlosigkeit die Zuneigung seiner Chefin, einer Gestrandeten ohne Hoffnung, die sich einmal am Tag bei ihm blicken läßt, eine Zigarette raucht, ihm Geschichten aus ihrem Leben anvertraut. Die Nachbarn, Nutten, Kreinkriminelle, ein obskurer Meitertätowierer, allesamt Menschen am äußersten Rand der Gesellschaft, bleiben Fremde, lassen ihn wissen dass er nicht hierhergehört. Und Recht haben sie.
Von einem Freund - oder ist es ein Arbeitskollege? - der ihn aufgespürt hat um ihn zurückzuholen, in die Mitte, von ihm erfahren wir, daß Ikushima ein ambitionierter Schriftsteller war. Was passiert ist, was sein Leben verändert hat, bleibt wie vieles in diesem Film im Verborgenen, wird, wenn überhaupt, allenfalls vorsichtig angedeutet. Akame 48 Waterfalls funktioniert auf der assoziativen Ebene, hat seine stärksten Momente, wenn er seine Bilder mit viel Gespür für Stimmungen und Zwischentöne für sich sprechen läßt. Nur selten, im letzten Drittel des Films, wenn die unmögliche Liebesgeschichte zwischen Aya und Ikushima längst übernommen hat, verläßt der Film diese Ebene, in den Szenen selbst, wenn er unnötig viel über den Dialog auf den Punkt bringen will. Dabei hat Genjirou Arato bis dahin sorgfältig gearbeitet. Man hat immer den Eindruck, dass jeder Akzent bewußt und ganz kontrolliert gesetzt wird, dass nichts der Intuition überlassen bleibt. Manchmal läuft der Film dabei Gefahr sich die Lebendigkeit zu nehmen, bei der Inszenierung der Schauspieler etwa, die im übrigen durch die Bank ganz wunderbar auf ihre zu spielenden Rollen hin besetzt wurden (ein Paradebeispiel für gelungenes Typecasting). Der drohenden "Künstlichkeit" im Spiel, die wie ich glaube den Film gesprengt hätte, kommt Takijirou Onishi (Ikushima) am nächsten. Vielleicht ist das sogar das spannendste an Akame, diesem ganz speziellen Inszenierungsstil bei der Arbeit zuzusehen. Oder ist es doch die weibliche Hauptdarstellerin, Shinobe Terajima, in der Rolle der Aya. Ihre Präsenz versetzt den Film erst wirklich ins Schwingen, wird auch Motor der Geschichte, die mit der passiven Figur Ikushimas zwangsläufig irgendwann gegen die Wand gefahren wäre.
An ihr kann sich Ikushima noch ein letztes Mal aufrichten, neuen Mut finden, die Ausweglosigkeit seiner Selbstaufgabe verleugnen. Nach der seiner eigenen Logik folgenden, unvermeidbaren Dynamik des Films, führt es die beiden schließlich zu den titelgebenden Wasserfällen, einer Touristenattraktion unweit von Osaka, wo sich das Paar dem gemeinsam Freitod hingeben will. Aya und Ikushima kommen der Unendlichkeit so nahe wie irgend möglich, kulminierend in einem romantisch/kitschigen Bild einer funkensprühenden, explodierenden Feuerwerksrakete, das den orgiastischen Höhepunkt unterstreicht. Von da an kann es nur noch Berg-ab gehen. Was für Ikushima im Rücksturz endet, transzendiert Aya. Sie opfert ihr Herz für das Leben ihres Bruders und verschwindet, nicht ohne uns ein Gefühl zu vermitteln, was Glück bedeutet.
Thomas Reuthebuch
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Panorama.
Akame 48 Waterfalls
OT: Akame Shijyuyataki Shinjyumisui
Regie: Genjirou Arato
Darsteller: Takijirou Onishi (Ikushima), Shinobu Terajima (Aya), Michiyo Okusu (Seiko), Yuya Uchida (Mayu)
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Von einem Freund - oder ist es ein Arbeitskollege? - der ihn aufgespürt hat um ihn zurückzuholen, in die Mitte, von ihm erfahren wir, daß Ikushima ein ambitionierter Schriftsteller war. Was passiert ist, was sein Leben verändert hat, bleibt wie vieles in diesem Film im Verborgenen, wird, wenn überhaupt, allenfalls vorsichtig angedeutet. Akame 48 Waterfalls funktioniert auf der assoziativen Ebene, hat seine stärksten Momente, wenn er seine Bilder mit viel Gespür für Stimmungen und Zwischentöne für sich sprechen läßt. Nur selten, im letzten Drittel des Films, wenn die unmögliche Liebesgeschichte zwischen Aya und Ikushima längst übernommen hat, verläßt der Film diese Ebene, in den Szenen selbst, wenn er unnötig viel über den Dialog auf den Punkt bringen will. Dabei hat Genjirou Arato bis dahin sorgfältig gearbeitet. Man hat immer den Eindruck, dass jeder Akzent bewußt und ganz kontrolliert gesetzt wird, dass nichts der Intuition überlassen bleibt. Manchmal läuft der Film dabei Gefahr sich die Lebendigkeit zu nehmen, bei der Inszenierung der Schauspieler etwa, die im übrigen durch die Bank ganz wunderbar auf ihre zu spielenden Rollen hin besetzt wurden (ein Paradebeispiel für gelungenes Typecasting). Der drohenden "Künstlichkeit" im Spiel, die wie ich glaube den Film gesprengt hätte, kommt Takijirou Onishi (Ikushima) am nächsten. Vielleicht ist das sogar das spannendste an Akame, diesem ganz speziellen Inszenierungsstil bei der Arbeit zuzusehen. Oder ist es doch die weibliche Hauptdarstellerin, Shinobe Terajima, in der Rolle der Aya. Ihre Präsenz versetzt den Film erst wirklich ins Schwingen, wird auch Motor der Geschichte, die mit der passiven Figur Ikushimas zwangsläufig irgendwann gegen die Wand gefahren wäre.
An ihr kann sich Ikushima noch ein letztes Mal aufrichten, neuen Mut finden, die Ausweglosigkeit seiner Selbstaufgabe verleugnen. Nach der seiner eigenen Logik folgenden, unvermeidbaren Dynamik des Films, führt es die beiden schließlich zu den titelgebenden Wasserfällen, einer Touristenattraktion unweit von Osaka, wo sich das Paar dem gemeinsam Freitod hingeben will. Aya und Ikushima kommen der Unendlichkeit so nahe wie irgend möglich, kulminierend in einem romantisch/kitschigen Bild einer funkensprühenden, explodierenden Feuerwerksrakete, das den orgiastischen Höhepunkt unterstreicht. Von da an kann es nur noch Berg-ab gehen. Was für Ikushima im Rücksturz endet, transzendiert Aya. Sie opfert ihr Herz für das Leben ihres Bruders und verschwindet, nicht ohne uns ein Gefühl zu vermitteln, was Glück bedeutet.
Thomas Reuthebuch
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Panorama.
Akame 48 Waterfalls
OT: Akame Shijyuyataki Shinjyumisui
Regie: Genjirou Arato
Darsteller: Takijirou Onishi (Ikushima), Shinobu Terajima (Aya), Michiyo Okusu (Seiko), Yuya Uchida (Mayu)
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21. Januar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Als Amos Vogel sein Bürozimmer - eigentlich eher ein kleines Abstellkämmerchen, darin die so chaotische wie faszinierende Sammlung eines Lebens an Zeitungssausschnitten, Fotos und ausgeschnittenen Bildern - durchwühlt, bleibt in seinen Händen eine extrem vergrößerte Ansicht eines Fliegenkopfes im DINA4-Format hängen. "It's amazing", kommentiert er das Bild kurz darauf, das auch einem Horrorfilm entstammen könnte, "it's all biological, nature. But to take this photograph and make us see this, people had to built several technical devices." Der Blick durch die Linse, auf fotografischem Material festgehalten, ermöglicht es dem Menschen, seine natürlichen Sehgewohnheiten zu überwinden und sich neue Realitäten, neue Standpunkte zu konstruieren. Mit wenigen Worten findet sich Amos Vogels Lebensprojekt - die stete Suche nach diesen neuen Realitäten oder auch "new truths", wie er sie in dieser Dokumentation an einer Stelle nennt - auf den Punkt gebracht, ohne deshalb geschmälert zu sein. "It's about visual sensibility,", so Vogels erste Worte in diesem Film, "forms and shape. That's what interested me in movies." Der Film setzt diese Präambel umgehend in ein Bild um: Graue Flächen, schlierig-weiße Flecken darauf. Erst als sich Füße darüber bewegen, wird ersichtlich, dass allein durch Wahl der Kameraposition, ohne sonstige technische Hilfsmittel, ein ganz gewöhnlicher Zebrastreifen für den ersten Blick zur Unkenntlichkeit verfremdet wurde.
Doch es bleibt bei solchen vereinzelten Spitzen, in denen Paul Cronins Dokumentation sich selbst zu einem experimentellem Film aufschwingt. Jenseits dessen ist man oral history pur und geradezu klassisch konventionell. Das ist beileibe nichts Schlechtes, im Gegenteil, denn als Filmfreund ist es kaum möglich, von Amos Vogels Biografie und seinen Anekdoten zur Geschichte des legendären Filmclubs Cinema 16, den er 1947 in New York gründete, um endlich all jene Avantgarde- und Experimentalfilme sehen zu können, von denen er soviel gelesen hatte, nicht begeistert zu sein. Cronin folgt Vogel an verschiedene, für dessen Biografie relevante Orte in New York und lässt ihn, wie andere Zeitgenossen und Cinema-16-Kollegen zu Wort kommen. Angereichert durch so seltenes wie faszinierendes Material aus dem Experimentalfilm, entsteht so eine spannende Geschichte einer wegweisenden Film Society, die in ihren Blütezeiten mehrmals täglich ein Kino mit 1600 Plätzen füllen konnte und ohne die der heutige Film vermutlich nicht das wäre, was er heute ist. Dramatisch wird es, wenn Vogel, selbst österreichischer Jude und Flüchtling vor dem Dritten Reich, den Propagandafilm Der ewige Jude (D 1940) zeigen will und die Zensurbehörde den Film kurzerhand (zunächst) beschlagnahmt. Dass er diesen Film dennoch zeigen konnte, dass die Vorführung zu einer der interessantesten in der Geschichte des Filmclubs überhaupt wurde, erzählt Vogel nicht ohne Stolz und man glaubt das diesem alten, wachen Mann ohne weiteres. Schön wird es dann, wenn Hitchcock sich für eine Vorführung anmeldet und statt der in Aussicht gestellten zwei Rollen seines soeben vollendeten The Man, who knew too much (USA 1956) überraschend den gesamten Film im Gepäck hat und diesen auch gerne in voller Länge zeigen möchte - "if you don't mind." Ein leichtes Glitzern ist da in Vogels Augen zu sehen, als er davon berichtet, wie Hitch im folgenden zudem brav jede Frage aus dem Publikum beantwortet. Etwas Neid kommt auf: Das erfüllte Leben, auf das dieser Mensch zurückblicken kann, scheint, trotz aller Tragik der Flucht, unvergleichbar.
So schön und spannend dieser Film auch ist, so unbefriedigend ist er in gewisser Hinsicht auch: Wenn Vogel in seiner New Yorker Wohnung zu erzählen beginnt, wandern die eigenen Augen unweigerlich herum. Wie gerne man doch dieses überfüllte Buchregal im Hintergrund doch jetzt in diesem Moment durchforsten möchte. Und dann da hinten, dieser ominöse Pappkarton, mit der kritzeligen Aufschrift "Videotapes" - welche Schätze verbergen sich wohl darin? Und dann erst das Archiv neben eingangs erwähntem Büro: Aktenschränke, übervolle Kartons, darinnen Notizen noch aus Österreich, Bilder, Tausende von Kinoprogrammen von vor Jahrzehnten. Überall möchte man hineinsehen, forschen, entdecken. Und von den immer wieder eingeschnittenen Ausschnitten experimenteller Filme mal ganz zu schweigen: Faszinierend sehen sie aus, man rebelliert fast dagegen an, wenn der Schnitt uns zurück in die Doku, ins New York der Jetztzeit holt.
Diesen Film im Berliner Kino Arsenal zu sehen, macht Sinn. Ein Cinema 16, wie es dieser Film zeigt, ist das kleine, sympathische Kino am Potsdamer Platz, wo es in seiner Entspanntheit doch eigentlich so gar nicht hinpassen will, zwar beileibe nicht, aber wahrscheinlich eben doch das, was ihm in dieser Stadt noch am ehesten nahe kommt. Immerhin.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen der Sektion "Internationales Forum des jungen Films".
>> Film as a Subversive Art: Amos Vogel and Cinema 16 (UK/USA 2003)
>> Regie: Paul Cronin
>> Mitwirkende: Amos Vogel, Marcia Vogel, u.a.
>> Länge: 56 Min.
imdb
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Doch es bleibt bei solchen vereinzelten Spitzen, in denen Paul Cronins Dokumentation sich selbst zu einem experimentellem Film aufschwingt. Jenseits dessen ist man oral history pur und geradezu klassisch konventionell. Das ist beileibe nichts Schlechtes, im Gegenteil, denn als Filmfreund ist es kaum möglich, von Amos Vogels Biografie und seinen Anekdoten zur Geschichte des legendären Filmclubs Cinema 16, den er 1947 in New York gründete, um endlich all jene Avantgarde- und Experimentalfilme sehen zu können, von denen er soviel gelesen hatte, nicht begeistert zu sein. Cronin folgt Vogel an verschiedene, für dessen Biografie relevante Orte in New York und lässt ihn, wie andere Zeitgenossen und Cinema-16-Kollegen zu Wort kommen. Angereichert durch so seltenes wie faszinierendes Material aus dem Experimentalfilm, entsteht so eine spannende Geschichte einer wegweisenden Film Society, die in ihren Blütezeiten mehrmals täglich ein Kino mit 1600 Plätzen füllen konnte und ohne die der heutige Film vermutlich nicht das wäre, was er heute ist. Dramatisch wird es, wenn Vogel, selbst österreichischer Jude und Flüchtling vor dem Dritten Reich, den Propagandafilm Der ewige Jude (D 1940) zeigen will und die Zensurbehörde den Film kurzerhand (zunächst) beschlagnahmt. Dass er diesen Film dennoch zeigen konnte, dass die Vorführung zu einer der interessantesten in der Geschichte des Filmclubs überhaupt wurde, erzählt Vogel nicht ohne Stolz und man glaubt das diesem alten, wachen Mann ohne weiteres. Schön wird es dann, wenn Hitchcock sich für eine Vorführung anmeldet und statt der in Aussicht gestellten zwei Rollen seines soeben vollendeten The Man, who knew too much (USA 1956) überraschend den gesamten Film im Gepäck hat und diesen auch gerne in voller Länge zeigen möchte - "if you don't mind." Ein leichtes Glitzern ist da in Vogels Augen zu sehen, als er davon berichtet, wie Hitch im folgenden zudem brav jede Frage aus dem Publikum beantwortet. Etwas Neid kommt auf: Das erfüllte Leben, auf das dieser Mensch zurückblicken kann, scheint, trotz aller Tragik der Flucht, unvergleichbar.
So schön und spannend dieser Film auch ist, so unbefriedigend ist er in gewisser Hinsicht auch: Wenn Vogel in seiner New Yorker Wohnung zu erzählen beginnt, wandern die eigenen Augen unweigerlich herum. Wie gerne man doch dieses überfüllte Buchregal im Hintergrund doch jetzt in diesem Moment durchforsten möchte. Und dann da hinten, dieser ominöse Pappkarton, mit der kritzeligen Aufschrift "Videotapes" - welche Schätze verbergen sich wohl darin? Und dann erst das Archiv neben eingangs erwähntem Büro: Aktenschränke, übervolle Kartons, darinnen Notizen noch aus Österreich, Bilder, Tausende von Kinoprogrammen von vor Jahrzehnten. Überall möchte man hineinsehen, forschen, entdecken. Und von den immer wieder eingeschnittenen Ausschnitten experimenteller Filme mal ganz zu schweigen: Faszinierend sehen sie aus, man rebelliert fast dagegen an, wenn der Schnitt uns zurück in die Doku, ins New York der Jetztzeit holt.
Diesen Film im Berliner Kino Arsenal zu sehen, macht Sinn. Ein Cinema 16, wie es dieser Film zeigt, ist das kleine, sympathische Kino am Potsdamer Platz, wo es in seiner Entspanntheit doch eigentlich so gar nicht hinpassen will, zwar beileibe nicht, aber wahrscheinlich eben doch das, was ihm in dieser Stadt noch am ehesten nahe kommt. Immerhin.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen der Sektion "Internationales Forum des jungen Films".
>> Film as a Subversive Art: Amos Vogel and Cinema 16 (UK/USA 2003)
>> Regie: Paul Cronin
>> Mitwirkende: Amos Vogel, Marcia Vogel, u.a.
>> Länge: 56 Min.
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21. Januar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Mit Fatih Akins Gegen die Wand steht nun auch der zweite deutsche Wettbewerbsbeitrag der diesjährigen Berlinale fest. In seinem vierten Spielfilm verfolgt Akin seine junge Protagonistin beim verzweifelten Versuch, aus den Zwängen ihrer Kultur zu entfliehen. Nach einem Selbstmordversuch trifft Sibel den ebenfalls türkischstämmigen Cahit. In einer Scheinheirat sieht sie die Chance, ihrer streng gläubigen Familie zu entkommen. Cahit lässt sich auf das Arrangement ein, fortan teilen die beiden sich eine Wohnung, doch kaum mehr. Zunächst.
Nach dem eher etwas überschätzten Solino (D 2002) darf man auf Akins Rückkehr zu seinen filmischen Wurzeln gespannt sein.
Nach dem eher etwas überschätzten Solino (D 2002) darf man auf Akins Rückkehr zu seinen filmischen Wurzeln gespannt sein.
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Thema: Berlinale 2004
Ein Tag auf dem Planeten. Das klingt nach Beliebigkeit und Willkür. Irgendein Tag, irgendwo hier, irgendwer wird beobachtet. Night on Earth, nur andersrum. Und auch wenn zu Beginn die Einheit der Zeit recht deutlich mittels Einblendung definiert wird, ist das doch eigentlich nur unerheblich, beinahe schon ein lakonischer Witz.
Beobachtet wird - zumindest im Zentrum, denn der Film differenziert sich gelegentlich in andere Richtungen aus - ein Grüppchen von Spät-Teenies oder auch Früh-Twens, die gemeinsam eine Party in Masamichis (Shuji Kashiwabara) neuer Bude in Kyoto feiern, kurz vor dem Semesterbeginn. Man albert herum, flirtet etwas, labert viel dummes Zeug, betrinkt sich, schneidet sich im Suff die Haare ab, zockt Playstation, wie das halt so ist. Viel geschieht nicht, gar nichts eigentlich, sogar wenn es mal zu einem langen Dialog zwischen zweien kommt, die sich vom Rest trennen, also so etwas wie Intimität entsteht, gibt man eigentlich nur Banales wider. Regisseur Isao Yukisada erzählt nichts, er macht im Gegenteil Inhaltslosigkeit zum Thema. Und im Fernsehen, im Radio seltsame Meldungen: Ein ziemlich grotesker Trottel steckt in dem schmalen Spalt zwischen zwei Gebäuden. Am Strand (er gleicht später dann - frappant! - jenem aus Kazushi Watanabes 19, das aber nur am Rande) läuft ein Wal auf, verschiedene Rettungsversuche schlagen fehl. Manchmal erfährt man von diesen Dingen sogar ohne zusätzliche mediale Folie: Ganz so, als hingen diese Ereignisse, nun nicht mehr über den Fernseher vermittelt, wirklich mit den doch irgendwie depressiv vor sich hin feiernden Studenten zusammen, die immer wieder am Fernseher hängen bleiben, den Typen und den Wal beobachten. Der Wal, er wird die Nacht nicht überleben, schafft es am nächsten Tag noch in die Zeitung, der nach vielen Stunden endlich gerettete Kerl zwischen den Wänden, dem auch noch eine Taube ins Gesicht geschissen hat, wird irgendwann mangels spektakulärer Reize aus der Berichterstattung ausgeblendet, obwohl, wie wir sehen, am Ende seiner Rettung eine Freundschaft entstanden sein wird. Anhand dieser Hierarchien in den Medienkanälen werden die Ereignisse Teil des Lebens dieses Grüppchens, welches, zwischen Videospiel, Coladosen und trunkener Binsenphilosophie diese Hierarchien sogar kurz zu hinterfragen wagt.
Eine schöne Welt muss das eigentlich sein, in der die Medien voll sind von Berichten über zwischen Wänden steckenden Männern und am Strand verendeten Walen und sonst so recht nichts zu geschehen weiß. So ganz anders etwa als sich medial konstruierte Wirklichkeit sonst, diesseits der Leinwand, darbietet. Ruhig und im stupiden vor sich Hinbrüten sogar irgendwie behaglich: Is ignorance bliss? Und so langsam dämmert es einem: Das hat in seiner totalen Ausblendung dieses Themas doch auch alles mit 09/11 zu tun, vor allem aber mit dem absoluten Nachrichten-Overkill dieser Tage. In der Tat: Der typische Aufreißerspruch eines ziemlich betrunkenen Mädchens ist die Frage, ob sich Betrunkensein nicht so anfühle, als befände man sich in einem Ei. Und wie das denn wohl so sei, in einem Ei. So sinniert sie dahin, über Schalen und Eier, gluckst etwas glückselig und kommt ihrem Ziel, dem knackigen Kerl gegenüber, doch eigentlich nicht näher. Die Eierschale der Medien, in der sie alle sich befinden, nimmt sie nicht wahr.
Ist es nun also die Sehnsucht nach einer Welt, in der Berichterstattung noch unschuldig war, die diesen Film antreibt? Schwer zu beantworten. Denn auch die Verdrängung und Verdeckung, die einer solchen Welt zugrunde läge, wird thematisiert. Einerseits im Bildkader selbst, dessen Organisation japanischen Bildtraditionen des Im-Bild-verdeckt-Seins verpflichtet ist: Der Wal ist in der Aufnahme des Strandes zunächst eine Weile lang nicht zu sehen, erst als er plötzlich Wasser in die Luft zu pusten beginnt, wird uns bewusst, dass zwischen dem Hügel und dem Wasser noch etwas anderes als bloßer Strand sein muss. Und wenn Masamichi spät nachts noch Bierholen geht, dann verlässt er auf dem Fahrrad den Bildkader, die Kamera folgt ihm zwar, doch zu langsam, um ihn dann, nach ordentlich Getöse auf der Tonspur, auf den Boden liegend zu zeigen, vom Auto angefahren. Als sein Handy klingelt und sich seine Freundin meldet, erzählt er ihr nichts von dem Unfall, nichts von der Schürfwunde im Gesicht: Er befände sich gerade "in der Nähe des Flusses" und hinge halt so rum. Und auch die Personen selbst sind eigentlich ausgeblendet, verdeckt, wenn wir sie zunächst bloß feiern sehen und erst im Nachhinein der den Festivitäten im kleinen Kreis vorangegangenen Tag einzelner Figuren erhellt wird.
Ein eigenartiger, interessanter Film. Minutiös zeichnet er die größeren und kleineren Wege des Informationsflusses nach, die Weltkonstruktionen zugrunde liegen, und verbindet diese mal gewitzt, mal behäbig inszenierte Skizze mit einem coming-out-of-age-Szenario. Auch wenn er die Geduld des Zuschauers vor allem in allzu lang ausgetretenen, "leeren" Dialogszenen zum Teil stark beansprucht, stecken da doch eine innere Ruhe und eine Ausstrahlungskraft fernab vom Überwältigungsversuchen in ihm, die zu faszinieren wissen. Sofern man sich drauf einlassen kann.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Panorama.
>> A Day on the Planet (Japan 2003)
>> Regie: Isao Yukisada
>> Drehbuch: Isao Yukisada/Shouichi Mashiko (nach der literarischen Vorlage von Tomoka Shibasaki)
>> Darsteller: Rena Tanaka, Satoshi Tsumabuki, Ayumi Ito, Shuji Kashiwabara, Chizuru Ikewaki, u.a.
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Beobachtet wird - zumindest im Zentrum, denn der Film differenziert sich gelegentlich in andere Richtungen aus - ein Grüppchen von Spät-Teenies oder auch Früh-Twens, die gemeinsam eine Party in Masamichis (Shuji Kashiwabara) neuer Bude in Kyoto feiern, kurz vor dem Semesterbeginn. Man albert herum, flirtet etwas, labert viel dummes Zeug, betrinkt sich, schneidet sich im Suff die Haare ab, zockt Playstation, wie das halt so ist. Viel geschieht nicht, gar nichts eigentlich, sogar wenn es mal zu einem langen Dialog zwischen zweien kommt, die sich vom Rest trennen, also so etwas wie Intimität entsteht, gibt man eigentlich nur Banales wider. Regisseur Isao Yukisada erzählt nichts, er macht im Gegenteil Inhaltslosigkeit zum Thema. Und im Fernsehen, im Radio seltsame Meldungen: Ein ziemlich grotesker Trottel steckt in dem schmalen Spalt zwischen zwei Gebäuden. Am Strand (er gleicht später dann - frappant! - jenem aus Kazushi Watanabes 19, das aber nur am Rande) läuft ein Wal auf, verschiedene Rettungsversuche schlagen fehl. Manchmal erfährt man von diesen Dingen sogar ohne zusätzliche mediale Folie: Ganz so, als hingen diese Ereignisse, nun nicht mehr über den Fernseher vermittelt, wirklich mit den doch irgendwie depressiv vor sich hin feiernden Studenten zusammen, die immer wieder am Fernseher hängen bleiben, den Typen und den Wal beobachten. Der Wal, er wird die Nacht nicht überleben, schafft es am nächsten Tag noch in die Zeitung, der nach vielen Stunden endlich gerettete Kerl zwischen den Wänden, dem auch noch eine Taube ins Gesicht geschissen hat, wird irgendwann mangels spektakulärer Reize aus der Berichterstattung ausgeblendet, obwohl, wie wir sehen, am Ende seiner Rettung eine Freundschaft entstanden sein wird. Anhand dieser Hierarchien in den Medienkanälen werden die Ereignisse Teil des Lebens dieses Grüppchens, welches, zwischen Videospiel, Coladosen und trunkener Binsenphilosophie diese Hierarchien sogar kurz zu hinterfragen wagt.
Eine schöne Welt muss das eigentlich sein, in der die Medien voll sind von Berichten über zwischen Wänden steckenden Männern und am Strand verendeten Walen und sonst so recht nichts zu geschehen weiß. So ganz anders etwa als sich medial konstruierte Wirklichkeit sonst, diesseits der Leinwand, darbietet. Ruhig und im stupiden vor sich Hinbrüten sogar irgendwie behaglich: Is ignorance bliss? Und so langsam dämmert es einem: Das hat in seiner totalen Ausblendung dieses Themas doch auch alles mit 09/11 zu tun, vor allem aber mit dem absoluten Nachrichten-Overkill dieser Tage. In der Tat: Der typische Aufreißerspruch eines ziemlich betrunkenen Mädchens ist die Frage, ob sich Betrunkensein nicht so anfühle, als befände man sich in einem Ei. Und wie das denn wohl so sei, in einem Ei. So sinniert sie dahin, über Schalen und Eier, gluckst etwas glückselig und kommt ihrem Ziel, dem knackigen Kerl gegenüber, doch eigentlich nicht näher. Die Eierschale der Medien, in der sie alle sich befinden, nimmt sie nicht wahr.
Ist es nun also die Sehnsucht nach einer Welt, in der Berichterstattung noch unschuldig war, die diesen Film antreibt? Schwer zu beantworten. Denn auch die Verdrängung und Verdeckung, die einer solchen Welt zugrunde läge, wird thematisiert. Einerseits im Bildkader selbst, dessen Organisation japanischen Bildtraditionen des Im-Bild-verdeckt-Seins verpflichtet ist: Der Wal ist in der Aufnahme des Strandes zunächst eine Weile lang nicht zu sehen, erst als er plötzlich Wasser in die Luft zu pusten beginnt, wird uns bewusst, dass zwischen dem Hügel und dem Wasser noch etwas anderes als bloßer Strand sein muss. Und wenn Masamichi spät nachts noch Bierholen geht, dann verlässt er auf dem Fahrrad den Bildkader, die Kamera folgt ihm zwar, doch zu langsam, um ihn dann, nach ordentlich Getöse auf der Tonspur, auf den Boden liegend zu zeigen, vom Auto angefahren. Als sein Handy klingelt und sich seine Freundin meldet, erzählt er ihr nichts von dem Unfall, nichts von der Schürfwunde im Gesicht: Er befände sich gerade "in der Nähe des Flusses" und hinge halt so rum. Und auch die Personen selbst sind eigentlich ausgeblendet, verdeckt, wenn wir sie zunächst bloß feiern sehen und erst im Nachhinein der den Festivitäten im kleinen Kreis vorangegangenen Tag einzelner Figuren erhellt wird.
Ein eigenartiger, interessanter Film. Minutiös zeichnet er die größeren und kleineren Wege des Informationsflusses nach, die Weltkonstruktionen zugrunde liegen, und verbindet diese mal gewitzt, mal behäbig inszenierte Skizze mit einem coming-out-of-age-Szenario. Auch wenn er die Geduld des Zuschauers vor allem in allzu lang ausgetretenen, "leeren" Dialogszenen zum Teil stark beansprucht, stecken da doch eine innere Ruhe und eine Ausstrahlungskraft fernab vom Überwältigungsversuchen in ihm, die zu faszinieren wissen. Sofern man sich drauf einlassen kann.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Panorama.
>> A Day on the Planet (Japan 2003)
>> Regie: Isao Yukisada
>> Drehbuch: Isao Yukisada/Shouichi Mashiko (nach der literarischen Vorlage von Tomoka Shibasaki)
>> Darsteller: Rena Tanaka, Satoshi Tsumabuki, Ayumi Ito, Shuji Kashiwabara, Chizuru Ikewaki, u.a.
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Thema: Berlinale 2004
19. Januar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der etwas autistisch veranlagte, kleine Yu lebt mit seinem Vater getrennt von Mutter und Schwester in einem kleinen, japanischen Hafenort. Sein fotografisches Gedächtnis bringt ihn bald in Schwierigkeiten, als sich herausstellt, dass er in einem gestohlenen Mercedes einige Bankauszüge zu Gesicht bekam. Fortan stellen ihm korrupte Polizisten und diverse Gangster nach, während seine Lehrerin und der Vater versuchen, das Unheil von ihm abzuwenden.
In seinem 25. Film, dem ersten seit immerhin knapp sechs Jahren, erzählt der 76jährige Regisseur Morisaki Azuma erneut ambitioniert eine Geschichte aus Perspektive der Kleinen und Schwachen der Gesellschaft. Mit allerlei eigentümlichen Schrulligkeiten, die sich wenig später als lediglich unbekümmertes Verhalten des geistig behinderten Yu herausstellen, gelingt es ihm gleich zu Beginn, trotz etwas exzessiver, bisweilen auch aufdringlicher musikalischer Untermalung, beim Zuschauer Interesse zu wecken. Dieses aufrechtzuerhalten gelingt dem Film im weiteren Verlauf aber aufgrund seiner Unentschlossenheit, entweder soziale Milieuschilderung, Abenteuerfilm für Kinder oder ein ausgemachter Krimi zu sein, kaum. Als Mischung all dieser Elemente mag er nicht so recht überzeugen, zumal er aufgrund seiner personellen "Ausfransung" teilweise stark auf der Stelle tritt.
Nach etwas über einer Stunde aus dem Saal geschlichen (vielleicht wird er in den letzten 40 Minuten also noch richtig gut, wer weiß!). Nicht, weil der Film sonderlich schlecht, langweilig oder ärgerlich wäre, sondern weil mich die Geschichte, ihre Figuren, wie auch die ästhetische Auflösung des Ganzen nach dem netten Beginn dann doch über weite Strecken einfach nur kalt ließen. Aus Gründen der Fairness soll zudem nicht unerwähnt bleiben, dass ich bei der Sichtung ziemlich müde gewesen bin. Unter günstigeren Voraussetzungen also bestimmt ein weit besserer Film.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen des Internationalen Forums des jungen Films.
>> The Chicken is Barefoot (Niwatori wa hadashi da, Japan 2003)
>> Regie: Morisaki Azuma
>> Darsteller: Harada Yoshio, Baisho Mitsuko, u.a.
>> Länge: 114 min.
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In seinem 25. Film, dem ersten seit immerhin knapp sechs Jahren, erzählt der 76jährige Regisseur Morisaki Azuma erneut ambitioniert eine Geschichte aus Perspektive der Kleinen und Schwachen der Gesellschaft. Mit allerlei eigentümlichen Schrulligkeiten, die sich wenig später als lediglich unbekümmertes Verhalten des geistig behinderten Yu herausstellen, gelingt es ihm gleich zu Beginn, trotz etwas exzessiver, bisweilen auch aufdringlicher musikalischer Untermalung, beim Zuschauer Interesse zu wecken. Dieses aufrechtzuerhalten gelingt dem Film im weiteren Verlauf aber aufgrund seiner Unentschlossenheit, entweder soziale Milieuschilderung, Abenteuerfilm für Kinder oder ein ausgemachter Krimi zu sein, kaum. Als Mischung all dieser Elemente mag er nicht so recht überzeugen, zumal er aufgrund seiner personellen "Ausfransung" teilweise stark auf der Stelle tritt.
Nach etwas über einer Stunde aus dem Saal geschlichen (vielleicht wird er in den letzten 40 Minuten also noch richtig gut, wer weiß!). Nicht, weil der Film sonderlich schlecht, langweilig oder ärgerlich wäre, sondern weil mich die Geschichte, ihre Figuren, wie auch die ästhetische Auflösung des Ganzen nach dem netten Beginn dann doch über weite Strecken einfach nur kalt ließen. Aus Gründen der Fairness soll zudem nicht unerwähnt bleiben, dass ich bei der Sichtung ziemlich müde gewesen bin. Unter günstigeren Voraussetzungen also bestimmt ein weit besserer Film.
Der Film läuft auf den 54. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen des Internationalen Forums des jungen Films.
>> The Chicken is Barefoot (Niwatori wa hadashi da, Japan 2003)
>> Regie: Morisaki Azuma
>> Darsteller: Harada Yoshio, Baisho Mitsuko, u.a.
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