Freitag, 14. Januar 2005
Thema: Kinokultur
Von Medialog e.V.:

»Am 20. Januar 2004 wurde der Film Blood Feast (H.G. Lewis, USA 1963) durch das Amtsgericht Karlsruhe nach §131 StGB beschlagnahmt (siehe hier im Filmtagebuch). Die Filmwerkstatt Karlsruhe e.V. will in einer Podiumsdiskussion die Schwierigkeiten des Paragraphen erörtern und mögliche andere Schutzmaßnahmen vor gewalttätigen Inhalten diskutieren. Es sollen Antworten gefunden werden auf Fragen wie: Welche Auswirkungen hat der §131 StGB auf ein Werk? Gibt es Inhalte, vor denen die Gesellschaft geschützt werden muss und wodurch zeichnen sich diese aus? Nach welchen Kriterien wird der §131 StGB angewendet?

An der Podiumsdiskussion teilnehmen werden der Medienethiker Dr. Michael Nagenborg, der Filmwissenschaftler und Vorstand des Vereins zur Förderung von Medienkompetenz Medialog e.V. Stefan Höltgen M.A. und der Medienrechtanwalt Holger von Hartlieb. Der für den Beschluss zuständige Richter Mahr vom Amtsgericht Karlsruhe sowie weitere Sachkundige wurden angefragt. Die Karlsruher Staatsanwaltschaft hat in einem Brief offiziell abgelehnt, einen Vertreter ihres Hauses an der Diskussion teilnehmen zu lassen.

Anschließend an die Diskussion wird der Film Blood Feast 2 (H.G. Lewis, USA 2003) gezeigt. Die Diskussion und Filmvorführung finden im HMO auf dem Campus der Universität Karlsruhe (TH) statt, Beginn ist um 20.30 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro, Informationsbroschüre inklusive. Diese kann über shop.bohemia-filmkunst.de ab Mitte Februar 2005 geordert werden. Der Erlös wird als Druckkostenzuschuss für eine Publikation zum §131 StGB genutzt.«


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Dienstag, 4. Januar 2005
Thema: Kinokultur
Von charmides via Mail der Hinweis auf diese interessante Newsmeldung auf heise.de:

"Während sich die Filmindustrie für den Kampf gegen Bittorrent rüstet, entdecken Independent-Filmer das Internet als Distributionsweg. Der Film Route 66 -- ein amerikanischer albTraum wurde Ende Dezember unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht und steht zum kostenlosen Download bereit.

Die Filmbeschreibung ist eher konventionell: Drei naive Jungs aus Sachsen träumen von Hollywood und begeben sich mit einem 30 Jahre alten Straßenkreuzer auf den Abenteuer-Trip durch die USA. Die Idee zum kostenlosen Verbreiten des Films unter der Creative-Commons-Lizenz ist aus der Not geboren: Kein Filmverleih zeigte an dem fertig abgedrehten Streifen Interesse und die Fernsehsender winkten ab. Auch die Teilnahme an Filmfestivals erschien den Machern nicht als der richtige Weg. Eine eBay-Auktion, bei der eine Widmung des Films versteigert wurde, brachte 150 Euro ein. So veröffentlichten die Filmemacher vom VEB Film in Leipzig den Film über das Internet."


Komplette Meldung hier.

Die offizielle Website des Films mit Downloadmöglichkeit, aber auch mit Torrent-Files, die es ermöglichen den Film peer2peer zu ergattern, ohne dabei die Traffic-Kosten für die Anbieter explodieren zu lassen, findet sich hier (Zaunpfahl: Hey, dort gibt's ja Sponsorenlinks...)


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Thema: Kinokultur
"In einer bislang einmaligen Aktion werden an diesem Wochenende die Constantin Film AG sowie die Kinos der CinemaxX- und CineStar-Gruppe Geld für eine Spende an die "Aktion Deutschland hilft" zusammentragen. Von allen zwischen Donnerstag, 30.12., und Sonntag, 02.01. verkauften Eintrittskarten für den Film "ALEXANDER" werden 50 Cent pro Karte gespendet.

Der Film mit den Hauptdarstellern Colin Farrell und Angelina Jolie startete bundesweit am 23.12. und soll nun dazu beitragen, dass unkompliziert, schnell und pragmatisch gespendet wird. Ebenso wie die Kinobetreiber spendet auch der Verleih des Films, die Constantin Film AG, einen Teil der Einnahmen.

Constantin - Vorstand Thomas Peter Friedl: "Wenn man die Bilder der Katastrophe in Asien gesehen hat, möchte man einfach schnell und effektiv helfen. Wir sind froh, dass wir mit unserer Top-Produktion "ALEXANDER" so schnell reagieren können und mit Kinos der CinemaxX- und der CineStar-Gruppe bundesweit Partner für diese Spendenaktion gefunden haben. Wir würden uns wünschen, dass dieses Beispiel auch andere Branchen inspiriert und gemeinsam etwas für die Opfer und den Wiederaufbau getan wird." Die Kinogäste zahlen für die Vorstellungen die regulären Eintrittspreise - es wird also kein Spendenzuschlag erhoben."


Pressemitteilung von Constantin vom 29.12.2004.

Nein, ich will nicht unken. Aber das klingt (vor allem mit "Teil der Einnahmen") überdeutlich nach der Politur eines landauf, landab verschrieenen Kassengiftfilms (zumal es um einiges komplizierter sein dürfte, für ein paar Cent Spende ins Kino zu gehen und den Ertrag abrechnen und überweisen zu lassen, im Gegensatz etwa zur schnellen Überweisung via Online- oder Telefonbanking).

Aber nun gut, vielleicht ist es ja wirklich nur gut gemeint (gewesen).


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Donnerstag, 23. Dezember 2004
Thema: Kinokultur
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, Zeit für Bilanzen und Rückblicke. Ich selbst halte mich noch etwas bedeckt, da ich bis Silvester noch ein paar Lücken schließen will. Aber Film Comment hat bereits eine in der Tat sehr schöne Jahresliste ins Netz gestellt, der man über weite Strecken nur zustimmen kann. Und manche Anregungen, bzw. Erinnerung findet sich auch darin.

[via knoerer-furl]


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Mittwoch, 22. Dezember 2004
Thema: Kinokultur
Den existenzbedrohenden Kürzungsplänen des Berliner Senats (siehe hier) stemmt sich das sympathische Filmkunsthaus Babylon mit der gesammelten Kraft eines hochinteressanten Monatsprogramms für den Januar 2005 entgegen. Ein wenig scheint es, als wolle man damit die tragende Rolle für die Kinokultur Berlins nochmals dick unterstreichen. Uns kann das nur recht sein, auch wenn man im Januar in arge Bedrängnis kommen wird (weil nicht alleine das Babylon mit verlockenden Vorführungen von sich reden macht, sondern auch, weil es leider Gottes auch nicht gerade zu den erschwinglichsten Spielstätten der Stadt zählt...).

So widmet man sich im ersten Monat des Jahres gleich vier Regisseuren mit Retrospektiven und Auswahlreihen:

Dem Brandenburger Filmemacher Volker Koepps widmet sich eine komplette Werkschau: In mehreren Filmbeiträgen kann hier vornehmlich die ostdeutsche Sozialrealität erkundet werden. Koepps selbst ist am 23. und 25. zu Gast.

Etwas ausführlicher wird Werner Herzogs Arbeit behandelt, dessen Spielfilmwerk recht gut von den Anfängen an erschlossen wird. Sein letzter Film, Rad der Zeit, eine Dokumentation über den Dalai Lama und buddhistische Rituale, wird ebenfalls gezeigt.

Eine kleine Auswahl an exemplarischen Filmen Robert Aldrichs bietet einen kursorischen Überblick über dessen facettenreiches Schaffen.

Passend zum Kinostart von Wong Kar-Wais lang herbeigesehntem Meisterwerk 2046 (Kritik folgt in Bälde, bzw. ist bereits in der aktuellen Ausgabe der Splatting Image zu lesen) im Januar erweckt das Filmkunsthaus mit einer Auswahl das Werk des Hongkong-Chinesen erneut auf der Leinwand zum Leben. Dass man sich dabei auf die im Westen eigentlich hinreichend bekannten Filme konzentriert und sich von den weniger erschlossenen Filmen Wong Kar-Wais nur sein Debüt, As Tears Go By, findet, ist dabei zwar etwas schade - gerne hätte man auch mal Days of Being Wild oder Ashes of Time auf der Leinwand gesehen -, aber wir wollen auch nicht meckern und freuen uns auf Wiederbegegnungen mit Fallen Angels, In the Mood for Love, Chungking Express und Happy Together, während wir zudem händeringend damit zu tun haben, uns an 2046 satt zu sehen.


(click für groß, weitere schöne Bilder hier)

Weitere Filmreihen siehe im kommentierten Programm des Babylons, das hier als Word-Datei heruntergeladen werden kann:


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Thema: Kinokultur


Sehr schöne Bolly-Einführung mit Soundtrack-mp3s, Hintergrundinformationen und einigen Hindi-Übersetzungen.

[via crime in your coffee]

Der nächste Bollywoodfilm kommt im übrigen im Frühjahr 2005 in die hiesigen Kinos (Verleih: Rapid Eye Movies). Er nennt sich Swades - We, the People, wurde vom Lagaan-Regisseur inszeniert und hatte vor wenigen Tagen in London und Bombay parallel Weltpremiere. Tags darauf war er schon als Deutschlandpremiere in Berlin und Dortmund zu sehen. In den kommenden Tagen wird er u.a. in Köln aufgeführt (Termine auf der Rapid Eye Website).


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Thema: Kinokultur
» ...
Ladies and gentlemen! This picture, truly one of the most unusual ever filmed, contains scenes which under no circumstances should be viewed by anone with a heart condition or anyone who is easily upset ...


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Sonntag, 19. Dezember 2004
Thema: Kinokultur
bei WGN Radio [via]. Daselbst noch zahlreiche weitere Interviews mit Genregrößen im Real Player-Format. Hier gibt's den alternativen Real-Player, der einem viel Blödsinn erspart, und dort ein Programm zur Archivierung von Streamfiles (welches ich allerdings nicht kenne, da ich bislang immer das ebenso empfehlenswerte Tool Net Transport nutzte).


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Montag, 13. Dezember 2004
Thema: Kinokultur


Ist ja eigentlich schon gefurlt, aber weil mir Lucio Fulcis The Beyond einfach sehr am Herzen liegt - eine zentrale Stelle in meinem persönlichen Pantheon ist ihm sicher -, an dieser Stelle nochmal explizit der Hinweis auf diesen Essay von Michael Grant auf kinoeye.org zu Dreyers Vampyr und eben Fulcis flirrend-surrealem Horrorklassiker, hierzulande noch immer beschlagnahmt - eine echte, durch nichts zu rechtfertigende Schande!

(Hier im übrigen noch ein Werkschau-Portrait von Lucio Fulci aus der Reihe "Great Directors" von Senses of Cinema).


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Sonntag, 12. Dezember 2004
Thema: Kinokultur



Interview mit John Waters, in dem auch ein bislang eher vernachlässigter Aspekt seines Schaffens beleuchtet wird: Re-Fotografien von TV-Bildern, sowie nachträgliche Bearbeitungen der Ergebnisse. Das müsste nun noch genauer untersucht werden, aber so ganz spontan macht diese Vorgehensweise vor allem auch im Zusammenhang mit seinen alten Filmen unheimlich viel Sinn.


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lol