Thema: Kinokultur
25. Juni 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Auf die Pressevorführung von Brüno hatte ich schon deshalb keine Lust, weil dort nur die synchronisierte Fassung zu sehen gewesen wäre. Und gerade wegen des ungeheuren Improvisationstalents von Sascha Baron Cohen wäre es eine Sünde gewesen (und bleibt es auch fortan!), den Film in einer Version zu sehen, in der über eines der eigentlichen Spektakel ein großer zäher Kaugummi namens "Deutsche Synchronisation" geklebt ist.
Warum die Veranstaltung auch darüber hinaus eine obskure gewesen ist, lässt sich in einem (wichtigen!) Statement auf critic.de nachlesen. Dort schreibt Frédéric Jaeger nicht nur von der Unverfrorenheit, dass knapp vor dem anberaumten Vorführungstermin eigentlich eingeladene Onlinemedien wieder ausgeladen wurden und dass überdies neuerlich ein so leidiges Berichtembargo verhängt wurde. Frédéric kontextualisiert dies mit der sich wandelnden Online-Pressearbeit.
Seine Darlegungen kann ich nur bestätigen. Marketingabteilungen überhäufen einen mit Exklusivbildchen und Snippets aus Werbevideos, die man doch bitte im Vorfeld des Filmstarts ins Blog oder in sein Magazin einbinden solle. Weil dies die Leser doch sicherlich interessieren würde. Gern gesehen wird es auch, wenn man vor allem Trailer, Trailer und nochmals Trailer ins Netz pumpt (als gäbe es die nicht schon längst an allen Ecken und Enden im Netz). Hinweise auf Pressevorführungen, die es einem gestatten würden, sich ein wirkliches Bild von dem Film zu machen, erhält man in solchen Mails freilich keine (genauso wenig solche darauf, in welcher Höhe solche zur Verfügung gestellte Werbeplätze überhaupt vergütet würden). Für mich ist das ein Indiz in zweierlei Hinsicht: Erstens, die Presseleute vertrauen ihrem Film als eigentlichem Kernprodukt nicht im geringsten, und zweitens, die Presseleute halten "die Leser" offenbar für so herausragend stumpfsinnig, dass diese an von PR-Bombardements unbeeindruckten Eindrücken anhand des konkreten Gegenstands keinerlei Interesse aufzeigen.
Eifrig mit Speichelschleckerei befasste Helfershelfer solcher Spam-Maßnahmen unter dem viralen Deckmäntelchen sind die Mengen an "Blogs" und "Magazinen", die jedes noch so blödsinnige Snippet, Widget und Trailerfragment bereitwillig weiterleiten, in der Hoffnung, dadurch ein paar Clicks mehr einzuholen. Vollkommen arschlos, das.
Warum die Veranstaltung auch darüber hinaus eine obskure gewesen ist, lässt sich in einem (wichtigen!) Statement auf critic.de nachlesen. Dort schreibt Frédéric Jaeger nicht nur von der Unverfrorenheit, dass knapp vor dem anberaumten Vorführungstermin eigentlich eingeladene Onlinemedien wieder ausgeladen wurden und dass überdies neuerlich ein so leidiges Berichtembargo verhängt wurde. Frédéric kontextualisiert dies mit der sich wandelnden Online-Pressearbeit.
Seine Darlegungen kann ich nur bestätigen. Marketingabteilungen überhäufen einen mit Exklusivbildchen und Snippets aus Werbevideos, die man doch bitte im Vorfeld des Filmstarts ins Blog oder in sein Magazin einbinden solle. Weil dies die Leser doch sicherlich interessieren würde. Gern gesehen wird es auch, wenn man vor allem Trailer, Trailer und nochmals Trailer ins Netz pumpt (als gäbe es die nicht schon längst an allen Ecken und Enden im Netz). Hinweise auf Pressevorführungen, die es einem gestatten würden, sich ein wirkliches Bild von dem Film zu machen, erhält man in solchen Mails freilich keine (genauso wenig solche darauf, in welcher Höhe solche zur Verfügung gestellte Werbeplätze überhaupt vergütet würden). Für mich ist das ein Indiz in zweierlei Hinsicht: Erstens, die Presseleute vertrauen ihrem Film als eigentlichem Kernprodukt nicht im geringsten, und zweitens, die Presseleute halten "die Leser" offenbar für so herausragend stumpfsinnig, dass diese an von PR-Bombardements unbeeindruckten Eindrücken anhand des konkreten Gegenstands keinerlei Interesse aufzeigen.
Eifrig mit Speichelschleckerei befasste Helfershelfer solcher Spam-Maßnahmen unter dem viralen Deckmäntelchen sind die Mengen an "Blogs" und "Magazinen", die jedes noch so blödsinnige Snippet, Widget und Trailerfragment bereitwillig weiterleiten, in der Hoffnung, dadurch ein paar Clicks mehr einzuholen. Vollkommen arschlos, das.
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Thema: Kinokultur
» Abos!
28. Mai 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Kinokultur
22. Mai 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Den brunshässlichen neuen FSK-Logos, die nach einer politischen Aktionssimulation einer gewissen, auch ansonsten durch gesteigerte Hirnschwundpolitik auffallenden Familienministerin jegliche, vor allem aber ambitionierte, Coverkonzeptionen von vornherein torpedieren und selbst die hässlichste Ramschedition instantan noch unerträglicher erscheinen lassen, begegnet das arthausige DVD-Label Pandora mit ihrer neuesten Veröffentlichung, Waltz with Bashir, mit einem gewitzten Clou, zu dem man nur gratulieren kann.
Mit Wendecovern hantieren mittlerweile ja schon einige DVD-Anbieter (und diejenigen, denen alles wurscht ist, erkennt man daran, dass sie ein solches nicht anbieten), doch ist diese Option für Pandora, deren Filme üblicherweise in hochkant verlängerten Digipacks erscheinen, naturgemäß versperrt. Dafür liegt Waltz with Bashir nun ein handlicher Stickerbogen mit aufklebbaren Filmstills bei. "Zur individuellen Covergestaltung", wie es heißt.
Dass die Aufkleber exakt dem Format des FSK-Schandflecks auf der Vorderseite der DVD-Hülle entsprechen, dass sich die Aufkleber nahtlos in die Coverkonzeption einfügen, ist dabei gewiss nur Zufall ...
[made my day!]
Mit Wendecovern hantieren mittlerweile ja schon einige DVD-Anbieter (und diejenigen, denen alles wurscht ist, erkennt man daran, dass sie ein solches nicht anbieten), doch ist diese Option für Pandora, deren Filme üblicherweise in hochkant verlängerten Digipacks erscheinen, naturgemäß versperrt. Dafür liegt Waltz with Bashir nun ein handlicher Stickerbogen mit aufklebbaren Filmstills bei. "Zur individuellen Covergestaltung", wie es heißt.
Dass die Aufkleber exakt dem Format des FSK-Schandflecks auf der Vorderseite der DVD-Hülle entsprechen, dass sich die Aufkleber nahtlos in die Coverkonzeption einfügen, ist dabei gewiss nur Zufall ...
[made my day!]
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Thema: Kinokultur
23. April 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Am vergangenen Wochenende war Kevin B. Lee von Shooting Down Pictures zu Gast bei der monatlichen Veranstaltung zur Kunst der Vermittlung im Kino Arsenal, um dort zum Thema Filmvermittlung und Internet seine Videoessays vorzustellen. Ein schöner Abend, der bei Landjägern und Bier einen sehr gesprächigen Ausklang fand.
Es versteht sich, dass Kevin das Ganze auch in zwei Videos dokumentierte:
Teil 2 gibt es nebenan bei Kevin, wo er auch seine weiteren Eindrücke von der Reise notiert.
Es versteht sich, dass Kevin das Ganze auch in zwei Videos dokumentierte:
Teil 2 gibt es nebenan bei Kevin, wo er auch seine weiteren Eindrücke von der Reise notiert.
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Thema: Kinokultur
Bei Telepolis schreibt Matthias Huber über die nächste Eskalationsstufe der Maulkorbstrategen unter den Filmverleihern: Wer die Pressevorführung eines in Bälde startenden, mutmaßlich recht uninteressanten Blockbusters, der absurderweise ohnehin als illegale Workprint-Kopie im Netz zirkuliert, besuchen will, verpflichtet sich nicht nur, ein Embargo einzuhalten, sondern darüber hinaus auch, "private Meinungsäußerungen" abseits journalistischer Plattformen auch in "neuen Medien" zu unterlassen. Wer fortan also bei twitter ein saloppes "Leude, der Film is Scheiße" fallen lässt, darf sich des ewigen Grolls einiger PR-Praktikanten und Herren in grauen Anzügen ziemlich sicher sein.
Eigentlich kann man dazu nicht mehr allzu viel schreiben. Es versteht sich von selbst, dass solche panischen Aktionen vor allem Ausdruck von Angst und ziemlich dümmlich sind, dass die aus solchen Bestrebungen resultierenden Konsequenzen glasklar auf der Hand liegen sollten. Illegale Manöver sind zwar schon wegen möglicher strafrechtlicher Konsequenzen nicht ratsam, letzten Endes muss dies aber jeder mit sich selbst ausmachen (und schlussendlich scheint dem Verleiher das grundgesetzlich garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung auch nicht direkt wichtig zu erscheinen); auf der anderen Seite gibt es aber die Möglichkeit, Fake-Reviews zu veröffentlichen. Oder die Pressevorführung gar nicht erst zu besuchen. Es gibt die Möglichkeit, den Film an der Kinokasse schlicht zu ignorieren. Man kann als Journalist auch einfach keine Filmbesprechung schreiben - oder stattdessen zum Starttermin vor allem Artikel über diese um sich greifende Praxis veröffentlichen (gerade letzteres fände ich mal ziemlich hübsch - hallo, taz, welt, SZ, FAZ, FR und ja, hallo auch an uns drei Perlentaucher-Kritiker!)
Ich glaube jedenfalls, der Film ist scheiße und nicht sehenswert. Und da ich den FIlm weder gesehen, noch irgendeine lächerlicher Erklärung unterschrieben habe, ist mir diese private Meinung zu äußern wohl kaum verboten.
Eigentlich kann man dazu nicht mehr allzu viel schreiben. Es versteht sich von selbst, dass solche panischen Aktionen vor allem Ausdruck von Angst und ziemlich dümmlich sind, dass die aus solchen Bestrebungen resultierenden Konsequenzen glasklar auf der Hand liegen sollten. Illegale Manöver sind zwar schon wegen möglicher strafrechtlicher Konsequenzen nicht ratsam, letzten Endes muss dies aber jeder mit sich selbst ausmachen (und schlussendlich scheint dem Verleiher das grundgesetzlich garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung auch nicht direkt wichtig zu erscheinen); auf der anderen Seite gibt es aber die Möglichkeit, Fake-Reviews zu veröffentlichen. Oder die Pressevorführung gar nicht erst zu besuchen. Es gibt die Möglichkeit, den Film an der Kinokasse schlicht zu ignorieren. Man kann als Journalist auch einfach keine Filmbesprechung schreiben - oder stattdessen zum Starttermin vor allem Artikel über diese um sich greifende Praxis veröffentlichen (gerade letzteres fände ich mal ziemlich hübsch - hallo, taz, welt, SZ, FAZ, FR und ja, hallo auch an uns drei Perlentaucher-Kritiker!)
Ich glaube jedenfalls, der Film ist scheiße und nicht sehenswert. Und da ich den FIlm weder gesehen, noch irgendeine lächerlicher Erklärung unterschrieben habe, ist mir diese private Meinung zu äußern wohl kaum verboten.
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Wellen in der (us-amerikanischen) Movie-Blogosphäre schlägt gerade ein ziemlich unverhohlenes Review von Watchmen in einem Time-Blog. Der Grund dafür ist nicht direkt inhaltlich: Der Autor rechtfertigt sein frühes Review damit, dass er nicht zur Presse zähle und das über den Film verhängte Review-Embargo bis zum 06. März für ihn daher nicht gelte, zumal er ein Review ja auch gar nicht schreibe (dies zu bezweifeln fällt indes kaum schwer...). Pikant an der Geschichte aber ist weniger die eigentlich begrüßenswerte Dreistigkeit eines Bloggers, sondern vielmehr der Umstand, dass Time mit Warner verbändelt ist - und Warner den gehypten Film ins Kino bringt: Embargoboykott als wechselseitige Dienstleistung, Begeisterungsreview als Marketing für Warner, Früh-Review als Marketing für Time.
[Vergleichbares, okay: mit großem "najaaa", gab's in Deutschland auch. Der letzte Schweigerfilm, irgendwas mit Rittern, wurde bekanntlich der Presse nicht gezeigt (was ich, nur am Rande, keineswegs skandalös finde). Wer über ihn schreiben wollte, musste schon am Premierentag ein Ticket im nächsten Kino lösen. Mit Ausnahme von Filmkritiker Thomas Gottschalk freilich, der den Film in seiner Cineastenshow auf Tele5 breit vorabbesprach bewarb, was ihm als einer der Hauptdarsteller auch nicht allzu schwer gefallen sein dürfte.]
Im übrigen schlage ich vor, diesem um sich greifenden Embargo-Mist endlich mal ein Schnippchen zu schlagen. Nicht rumheulen, weil man nicht schreiben darf, sondern einfach ein anonymes Gemeinschaftsblog irgendwo aufsetzen, in das jeder ohne großen Aufwand schreiben kann. Jeder setzt da sein Vorab-Review ohne Namenszeichnung ab. Sollen sie doch zusehen, wie sie /das/ aus dem Netz kriegen.
[Vergleichbares, okay: mit großem "najaaa", gab's in Deutschland auch. Der letzte Schweigerfilm, irgendwas mit Rittern, wurde bekanntlich der Presse nicht gezeigt (was ich, nur am Rande, keineswegs skandalös finde). Wer über ihn schreiben wollte, musste schon am Premierentag ein Ticket im nächsten Kino lösen. Mit Ausnahme von Filmkritiker Thomas Gottschalk freilich, der den Film in seiner Cineastenshow auf Tele5 breit vorab
Im übrigen schlage ich vor, diesem um sich greifenden Embargo-Mist endlich mal ein Schnippchen zu schlagen. Nicht rumheulen, weil man nicht schreiben darf, sondern einfach ein anonymes Gemeinschaftsblog irgendwo aufsetzen, in das jeder ohne großen Aufwand schreiben kann. Jeder setzt da sein Vorab-Review ohne Namenszeichnung ab. Sollen sie doch zusehen, wie sie /das/ aus dem Netz kriegen.
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Noch einen für die Nacht: Bert Rebhandl unterhält sich im Deutschlandradio über Cargo:
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Nur so am Rande nochmal durchgegeben: Cargo ist ab 05. Februar auch eine Zeitschrift, von der ich überzeugt bin, dass sie ziemlich lesenswert sein wird. Zumindest lässt alles, was ich bislang mitbekommen habe, darauf schließen.
Und diese Zeitschrift? Kann man auch abonnieren!
Und diese Zeitschrift? Kann man auch abonnieren!
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24. Januar 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ines Walk, die treibende Kraft hinter dem (nicht nur) Filmpressespiegel-Service Film-Zeit, gehört zu jenen unbeugsamen Idealisten im Netz, die für (mutmaßlich sehr) wenig Entlohnung beeindruckend viel mit Kontinuität auf die Beine stellen. Und da Film-Zeit heute ein Generallifting erfahren hat und sich jetzt richtig schick präsentiert, ist auch eine gute Gelegenheit gegeben, auf diesen Service hinzuweisen (und, äh, darauf, dass dort auch Werbung zu sehen ist, die man sich mal kurz näher anschauen kann, Sie wissen schon....
(Und danke für die Links in letzter Zeit!)
(Und danke für die Links in letzter Zeit!)
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Thema: Kinokultur
Auf eines der ambitioniertesten Filmblogs und dessen Aktivitäten bin ich vor kurzem erst wirklich aufmerksam geworden: In Shooting Down Pictures schließt Kevin Lee seine Lücken in der (wirklich großartigen) Meta-Hyper-Über-Top1000-Liste von They Shoot Pictures. Und nicht nur das: Den Beobachtungen und zusammengetragenen Informationen zu den einzelnen Filmen stellt Lee höchst informative, zuweilen in Kooperation mit Filmbloggern und -kritikern (darunter namhafte wie J. Rosenbaum oder B. Ruby Rich) erstellte, kurz also: ziemlich großartige Videoessays zur Seite, die, was in der Natur der Sache liegt, vom ursprünglichen Material reichlich Gebrauch machen.
Womit wir beim Ärgernis angekommen wären: Wegen vermeintlicher Copyrightverstöße hat YouTube Kevin Lees Account vollständig gesperrt und sämtliche (im Netz mittlerweile weit gestreute) Videos gelöscht (glücklicherweise verfügt Kevin Lee über Backups). Meines Erachtens sollten solche Arbeiten über eine hinreichende Schöpfungshöhe verfügen, um geschützt zu sein, und selbst wenn das Recht nicht auf Kevin Lees Seite stehen sollte, so müsste ein Rechteinhaber doch vom blanken Irrsinn getrieben sein, wenn er in einem aufwändig erstellten Videoessay allenfalls einen Rechtsverstoß sieht, nicht aber die werbewirksame zusätzliche Öffentlichkeit, die einer seiner Backprogramm-Filme durch eine solche Zuwendung erfährt.
Kevin Lees Mitstreiter Matt Zoller Seitz widmet sich auf The House next Door in einem äußerst ausführlichen Posting dem Vorfall: In einer zukünftigen Geschichte des Urheberrechts, schreibt er, sollte der 12.Januar 2009 als einschneidendes Datum betrachtet werden.
Wie auch immer die rechtliche Situation aussieht: Einmal mehr offenbart sich in solchen Maßnahmen das mittlerweile völlig Unzeitgemäße bestehenden Urheberrechts. Ähnlich wie im Falle des in der englischsprachigen Film-Blogosphäre bereits häufig diskutierten Animationsfilms Sita sings the Blues, dem zwar auf Festivals ein ungeheurer Erfolg beschieden war, wegen einiger fast 80 Jahre alter Lieder im Soundtrack derzeit aber nicht veröffentlicht werden kann (auf ihrem Blog schreibt Regisseurin Nina Paley hierzu Näheres), verhindert eine medienhistorisch nicht mehr zeitgemäße Urheberrechtskultur neue Werke und Ausdrucksformen.
Copy kills Music, blies es lange Zeit aus dem zusehends obsolet werdenden rechteverwaltendem Zweig der Musikindustrie (der, man muss es immer wieder betonen, mit dieser /keineswegs/ identisch ist). Die Zeichen der Zeit lassen mehr und mehr erkennen, dass diese Parole eine blanke Charade ist, um die Faktizität des genauen Gegenteils zu verbergen.
Und weil es dazu passt, Stephen Colbert und Lawrence Lessig im Streitgespräch:
Womit wir beim Ärgernis angekommen wären: Wegen vermeintlicher Copyrightverstöße hat YouTube Kevin Lees Account vollständig gesperrt und sämtliche (im Netz mittlerweile weit gestreute) Videos gelöscht (glücklicherweise verfügt Kevin Lee über Backups). Meines Erachtens sollten solche Arbeiten über eine hinreichende Schöpfungshöhe verfügen, um geschützt zu sein, und selbst wenn das Recht nicht auf Kevin Lees Seite stehen sollte, so müsste ein Rechteinhaber doch vom blanken Irrsinn getrieben sein, wenn er in einem aufwändig erstellten Videoessay allenfalls einen Rechtsverstoß sieht, nicht aber die werbewirksame zusätzliche Öffentlichkeit, die einer seiner Backprogramm-Filme durch eine solche Zuwendung erfährt.
Kevin Lees Mitstreiter Matt Zoller Seitz widmet sich auf The House next Door in einem äußerst ausführlichen Posting dem Vorfall: In einer zukünftigen Geschichte des Urheberrechts, schreibt er, sollte der 12.Januar 2009 als einschneidendes Datum betrachtet werden.
Wie auch immer die rechtliche Situation aussieht: Einmal mehr offenbart sich in solchen Maßnahmen das mittlerweile völlig Unzeitgemäße bestehenden Urheberrechts. Ähnlich wie im Falle des in der englischsprachigen Film-Blogosphäre bereits häufig diskutierten Animationsfilms Sita sings the Blues, dem zwar auf Festivals ein ungeheurer Erfolg beschieden war, wegen einiger fast 80 Jahre alter Lieder im Soundtrack derzeit aber nicht veröffentlicht werden kann (auf ihrem Blog schreibt Regisseurin Nina Paley hierzu Näheres), verhindert eine medienhistorisch nicht mehr zeitgemäße Urheberrechtskultur neue Werke und Ausdrucksformen.
Copy kills Music, blies es lange Zeit aus dem zusehends obsolet werdenden rechteverwaltendem Zweig der Musikindustrie (der, man muss es immer wieder betonen, mit dieser /keineswegs/ identisch ist). Die Zeichen der Zeit lassen mehr und mehr erkennen, dass diese Parole eine blanke Charade ist, um die Faktizität des genauen Gegenteils zu verbergen.
Und weil es dazu passt, Stephen Colbert und Lawrence Lessig im Streitgespräch:
° ° °
lol