Thema: TV-Tipps
Auf dem Blog von Rudolf Thome stehen ein paar interessante Hinweise, die ich gerne weitergeben möchte. Zum einen läuft sein (wirklich wundervoller) Film Pink dieser Tage noch mehrmals auf der ARD-Digitalsparte EinsFestival:
11. 12. 2009 um 23.35 Uhr
27. 12. 2009 um 18.40 Uhr
Zum anderen läuft ein rares, bereits für den November angekündigtes, dann kurzfristig aus dem Programm genommenes Portraitfeature aus den 80er Jahren über Thome jetzt doch noch im Bayerischen Rundfunk, am 13.Dezember, um 23.20.
Und schließlich: Die Finanzierung von Das Rote Zimmer steht, nach langem Bangen, endlich. Glückwunsch dazu, Herr Thome - ich freue mich!
11. 12. 2009 um 23.35 Uhr
27. 12. 2009 um 18.40 Uhr
Zum anderen läuft ein rares, bereits für den November angekündigtes, dann kurzfristig aus dem Programm genommenes Portraitfeature aus den 80er Jahren über Thome jetzt doch noch im Bayerischen Rundfunk, am 13.Dezember, um 23.20.
Und schließlich: Die Finanzierung von Das Rote Zimmer steht, nach langem Bangen, endlich. Glückwunsch dazu, Herr Thome - ich freue mich!
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Thema: TV-Tipps
18. Mai 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Unter dem eingedeutschten und deshalb leicht übersehbaren Titel Israels Kino erzählt läuft heute abend um 23.55 auf arte der erste Teil der gerade noch auf der Berlinale gezeigten 4-Stunden-Dokumentation History of Israeli Cinema, die nicht nur mir sehr gefallen hat. Unbedingt anschauen und/oder aufnehmen!
Hier die Sender-, dort die Festivalinformationen.
[via]
Hier die Sender-, dort die Festivalinformationen.
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Thema: TV-Tipps
Es mag sich vielleicht noch nicht herumgesprochen haben, dass Zbynek Brynychs überaus seltsamer Engel, die ihre Flügel verbrennen sich derzeit bei Premiere Nostalgie auf rotation befindet. Und wenn ich das recht verstehe, ist morgen früh um 7 Uhr der letzte Termin.
Da der Film noch nicht auf DVD erschienen ist, bietet sich ein Mitschnitt an. Und wenn Sie sich für den Hinweis bedanken wollen: Meine Adresse für Dankesbriefe, gerne mit datenträgerförmiger Beilage, finden Sie hier.
Zbynek Brynych, muss man dazu sagen, ist schon ein ganz eigener Regisseur. Er entstammt der Prager Neuen Welle, drehte dann fürs deutsche Fernsehen vielbeachtete Folgen des Kommissars (und jene, die ich davon bislang gesehen habe, sind großartig) und schließlich auch fürs Kino Engel, die ihre Flügel verbrennen, ein delirant funkelndes "Krimi-Drama" (prisma) mit 70s Decor, in dem Kamera und Schnitt einander mit Ideen übertrumpfen, während Peter Thomas auf der Tonspur ordentlich zum Schwofen einlädt.
Zu Brynych siehe etwa auch hier Dominik Graf, dort der hochgeschätzte Nachbar von Wayward Cloud und schließlich hier Rainer Knepperges und Stefan Ertl im Gespräch mit dem Regisseur.
Da der Film noch nicht auf DVD erschienen ist, bietet sich ein Mitschnitt an. Und wenn Sie sich für den Hinweis bedanken wollen: Meine Adresse für Dankesbriefe, gerne mit datenträgerförmiger Beilage, finden Sie hier.
Zbynek Brynych, muss man dazu sagen, ist schon ein ganz eigener Regisseur. Er entstammt der Prager Neuen Welle, drehte dann fürs deutsche Fernsehen vielbeachtete Folgen des Kommissars (und jene, die ich davon bislang gesehen habe, sind großartig) und schließlich auch fürs Kino Engel, die ihre Flügel verbrennen, ein delirant funkelndes "Krimi-Drama" (prisma) mit 70s Decor, in dem Kamera und Schnitt einander mit Ideen übertrumpfen, während Peter Thomas auf der Tonspur ordentlich zum Schwofen einlädt.
Zu Brynych siehe etwa auch hier Dominik Graf, dort der hochgeschätzte Nachbar von Wayward Cloud und schließlich hier Rainer Knepperges und Stefan Ertl im Gespräch mit dem Regisseur.
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Thema: TV-Tipps
A
Heute Nacht auf arte: Roland Klicks vom Italowestern beeinflusster Wüstenthriller Deadlock (siehe auch hier) mit einem grandiosen Mario Adorf und dem heimlichsten größten Star des deutschen Nachkriegskinos, Marquard Bohm. Der Schutzheilige des Mitternachtskinos, Alejandro Jodorowsky, meinte über diesen Film einmal: "Deadock ist fantastisch. Ein bizarrer, glühender Film" - Dem ist von meiner Seite an dieser Stelle eigentlich nichts mehr hinzuzufügen (davon abgesehen, vielleicht, dass Supermarkt, auch von Klick, sogar noch einen Tick besser ist).
Mehr Informationen und ein Interview mit Klick auf der Website des Senders.
Heute Nacht auf arte: Roland Klicks vom Italowestern beeinflusster Wüstenthriller Deadlock (siehe auch hier) mit einem grandiosen Mario Adorf und dem heimlichsten größten Star des deutschen Nachkriegskinos, Marquard Bohm. Der Schutzheilige des Mitternachtskinos, Alejandro Jodorowsky, meinte über diesen Film einmal: "Deadock ist fantastisch. Ein bizarrer, glühender Film" - Dem ist von meiner Seite an dieser Stelle eigentlich nichts mehr hinzuzufügen (davon abgesehen, vielleicht, dass Supermarkt, auch von Klick, sogar noch einen Tick besser ist).
Mehr Informationen und ein Interview mit Klick auf der Website des Senders.
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Thema: TV-Tipps
Eine kleine Fernsehempfehlung: Morgen, in der Nacht von Freitag auf Samstag, zeigt arte (mit dem Zattoo-Player online empfangbar) um allerdings 3 Uhr den ersten (Korrektur: zweiten, aber ebenfalls sehenswerten) und schwer empfehlenswerten Teil der Sasori-Reihe mit der bezaubernden Königin des japanischen 70s Exploitation-Films, Meiko Kaji, in der Hauptrolle. Das Gütesiegel exploitation sollte dabei nicht gleich abschrecken, da solcher Filmkost in Japan zumindest in den 70ern zumeist dezidierter Gestaltungswille zugrunde lag, der in diesem Falle auch Menschen, die nicht nur an grafischen Abscheulichkeiten Interesse haben, begeistern sollte. Kurz: Sasori ist, zumindest in den ersten beiden Teilen, ganz fulminanter Arthouse-Sleaze. Wer ob solcher Vokabeln wirklich noch eine Inhaltsangabe braucht, liest die Programmbeschreibung des Senders. Oder man lässt sich vom folgenden Bildmaterial anregen:
Eine DVD ist bei Rapid Eye Movies erschienen.
Eine DVD ist bei Rapid Eye Movies erschienen.
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Thema: TV-Tipps
Auf der Berlinale hat mich Dominik Grafs neuer, auf einem Roman von Kai Meyer basierender Film Das Gelübde enorm begeistert. Arte strahlt den Film nun am kommenden Freitag aus, hier die detaillierten Programminformationen. (Das arte-Programm lässt sich im übrigen mit dem Zattoo-Player (siehe) online sehen)
Ich empfehle diese Möglichkeit ganz dringend, zumal allen Freunden klassischer, vor allem italienischer Gruselfilme, ohne dass sich die Empfehlung nur an diese richten würde. Schade bleibt allein, dass die Möglichkeit, Das Gelübde in einem Kino zu sehen - wo er eigentlich hingehört, wie ich finde -, auch weiterhin wohl kaum besteht.
Aktuell zu Das Gelübde hat Volker Hummel ein Interview mit Dominik Graf auf sein Weblog gestellt, das mir überdies empfehlenswert erscheint. Als Bonus konnte er dem Regisseur noch dessen Dreckiges Dutzend, eine schöne Liste mit deutschen Lieblingsfilmen, abgewinnen.
[Nebenbei: Dominik Grafs 2004 in der Süddeutschen erschienener Essay über den Polizeithriller ist noch immer online]
Nachtrag: Der Film wurde erfreulich positiv von der Presse mit Rezensionen begleitet. FAZ, Spiegel, Tagesspiegel und Welt brachten ausführliche Kritiken.
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Thema: TV-Tipps
Sehr fein: arte, Garant für eine gute Spielfilmkultur im Fernsehen, strahlt am 18. April um 23.35 Uhr Alejandro Jodorowskys großartigen The Holy Mountain und damit ein ganz großes Epos der Subkultur der 70er Jahre und der sogenannten "Mitternachtsfilme" aus. Es versteht sich von selbst, dass diese rare Gelegenheit, den Film hierzulande derart aufwandsarm sehen zu können, unbedingt ans Herz gelegt wird. [via]
The Holy Mountain, gewiss mystizistisch versponnen, aber dennoch vollkommen wunderbar, ist das Monument einer von Restriktionen und (motivischen) Normen befreiten visionären Filmkunst, die sich souverän zwischen ganz großer Weltesoterik, archaischer Mythologie, schrammeligem comic book, bildender Kunst und Genrekino bewegt und dies alles mit einer ordentlichen Portion weed im Blut. Für mich ein flirrendes Meisterwerk und jedes Mal aufs Neue eine ganze eigene Erfahrung.
Dank Zattoo lässt sich arte seit neuestem auch via Internet auf dem Rechner problemlos empfangen, siehe auch hier. (auch wenn eine solche Fensterlösung in diesem Falle wirklich nur die ultima ratio darstellen sollte...)
Auf der Website von arte gibt es eine Seite mit näheren Informationen. Als DVD-Anschaffung empfiehlt sich die Jodorowsky-Box, die im letzten Jahr in den anglo-amerikanischen Ländern auf den Markt gekommen ist. Darin befinden sich noch weitere essenzielle Jodorowsky-Filme aus dessen Frühphase, tolle Bonusmaterialien, sowie ein sehr unerträglicher Dokumentarfilm über den Regisseur und das ganze in bester Bild- und Tonqualität; erhellende (die Filme mitunter aber auch etwaszu Tode erklärende) Audiokommentare des Maestros runden das Package ab. Zumindest die Code1-Variante der Box war im letzten Jahr für geradewegs unverschämt wenig Geld zu haben, vielleicht steht der Preis ja noch. Von der italienischen Veröffentlichung ist dringend abzuraten, es sei denn man steht auf fiesesten Grünstich und Pixelbildung.
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Thema: TV-Tipps
Da das Cine:tv vom Christian wohl grade pennt, weise eben ich drauf hin: Morgen abend läuft Anthony Manns hervorragender, förmlich von mythologischen Strukturen durchsetzter Western Der Mann aus Laramie im Bayerischen Dritten. Sollte man mal gesehen haben, finde ich. Spät in der Nacht, selber Kanal: Ich erschoss Jesse James, Western von 1949, verantworlicht zeichnete Sam Fuller.
Überhaupt laufen morgen über den ganzen Tag verteilt haufenweise amerikanische Western in den ARD-Sendern; HR, WDR, BR - einfach selber nachschauen. Einen späten italienischen - mit Franco Nero und von Enzo G. Castellari - zeigt dann Tele5 am kommenden Dienstag: Die Rache des weißen Indianers. Ob ein Italowestern von '93 was taugt, ist freilich die ihrer Beantwortung harrenden Frage. Experte Keßler weist ihn in seiner Tv-Woche als "Öko-Variante von Keoma " aus - und Keoma ist ja schon mal nicht der allerschlechteste Referenzpunkt - und hat überdies in ihm viele "liebe Gesichter aus alten Tagen" wiedergesehen. Wie das nun zu werten ist?
Überhaupt laufen morgen über den ganzen Tag verteilt haufenweise amerikanische Western in den ARD-Sendern; HR, WDR, BR - einfach selber nachschauen. Einen späten italienischen - mit Franco Nero und von Enzo G. Castellari - zeigt dann Tele5 am kommenden Dienstag: Die Rache des weißen Indianers. Ob ein Italowestern von '93 was taugt, ist freilich die ihrer Beantwortung harrenden Frage. Experte Keßler weist ihn in seiner Tv-Woche als "Öko-Variante von Keoma " aus - und Keoma ist ja schon mal nicht der allerschlechteste Referenzpunkt - und hat überdies in ihm viele "liebe Gesichter aus alten Tagen" wiedergesehen. Wie das nun zu werten ist?
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Thema: TV-Tipps
Feinfein, dass arte seine "Trashreihe" in diesem Jahr fortsetzt. Zwar war ich mit dem Begriff "Trash" zuvor schon nicht zufrieden, und ich werde es auch weiterhin nicht sein (weil Trash als Haltung eben zynisch ist und Trash auch eben nicht günstig produzierte, spekulative movies sind, sondern David Hasselhoff und Dieter Thomas Heck), aber allemal freut es mich, dass dem "schlechten Film" vergangener Dekaden ein Podium geboten wird. Dass sich ausgerechnet arte dieses Filmkosmos' annimmt, ist weiterhin ein Grund zur Freude, ist doch eine solche Geste der Hinwendung eines "Kultursenders" (auch wieder so ein Wort, aber lassen wir das, bzw. den Deutschen ihren hehren Kulturbegriff...) Indiz dafür, dass das teils eben doch nicht geringe cinephile Potential solcher Obskuritäten mehr in Aussicht stellt als bloß billig produzierte Derivatformen des Unterhaltungskinos.
Begonnen wurde die Reihe bereits am vergangenen 05.01. mit der zwar mäßigen, aber als Einführung vielleicht nicht verkehrten Dokumentation Midnight Movies, mit der ich bereits an dieser Stelle ins Gericht gezogen bin. Fortgesetzt wird sie am 11.01. mit dem eher seltenen Film Der Teuflische von Mario Bava, ein Spätwerk des für seine Form- und Farbspielereien bekannten Italo-Regisseurs, das zwar eigentlich so gar nicht zur Midnight Movies-Doku passt, aber durch eine hübsch entrückte, fast schon traumartige Stimmung besticht. Außerdem spielt die wunderschöne Elke Sommer die Hauptrolle als Touristin, die auf einer Insel in die Fänge von Telly Savalas gerät, der an einer Stelle sogar an einem Lolli lutschen darf. Kein Meisterwerk, aber schön entspanntes Gruselkino. [Programmtext]
Am 18.01. läuft The Glamorious Life of Sachiko Hanai, eine Art Reprise des japanischen Pinku Eiga, vom Verleih Rapid Eye Movies zwar als anarchisch-subversives Stück Underground-Kino angepriesen, insgesamt aber auf Grund seiner latenten Lustlosigkeit und filmischen Uninspiriertheit eher enttäuschend. [Programmtext]
Der 25.01. bringt dem deutschen Publikum schließlich Jean Rollin näher, den Großmeister des spezifisch französischen, surreal flirrenden Grusel-Erotikfilms. Ob allerdings die Entscheidung, für eine solche Begegnung ausgerechnet den 2002'er Beitrag Draculas Braut vorzusehen, die richtige ist, wird sich noch weisen müssen; besser wäre es gewesen, man hätte eines seiner großen, fast schon psychedelischen Meisterwerke aus den frühen 70er Jahren gewählt. [Programmtext]
Ein weiterer, von dem Programm völlig unabhängiger Grund zur Freude ist freilich, dass ausgerechnet das Zentralorgan für bundesdeutsche Verklemmtheit und Ignoranz, genau: die B.Z., zum Sturm aufdie Bastille den deutsch-französischen Sender bläst. Die Behauptung, dass arte nunmehr zum Pornosender degeneriere, weil sich nun auch etwas wilderes (und kulturhistorisch eben gar nicht mal uninteressantes) Kino im Spielplan des Senders tummelt, ist bezeichnend für ein Provinzblättle, in dem ein Bischof kolumnieren darf und alle paar Seiten irgendwelche jungen Tittenmäuschen abgebildet und mit debil-altherriger Lustmolch-Lyrik aus dem Taschentuch-Mülleimer betextet werden. Der Intendant nimmt solche Deliranz hingegen sympathisch gelassen und bemerkt, dass das in Frankreich alles kein Problem sei mit diesen Filmen: "Franzosen sind eben cinephil." [und der Durchschnitts-Empörungs-Dummdeutsche eben ein dummes Arschloch, so ist das halt.]
Andererseits, arte als Pornosender - warum nicht? Wie toll wäre das, wenn arte mal Eon McKais überaus bemerkenswerten Neu Wave Hookers zeigen würde, der beispielhaft vor Augen führt, zu was dieses Segment imstande sein könnte. Auf den Aufschrei freue ich mich schon ganz besonders! [und welches deutsche Filmmagazin hatte den Film als erstes besprochen? Genau! Die gute alte Tante!]
Mehr Informationen zur Trash-Reihe hier.
Begonnen wurde die Reihe bereits am vergangenen 05.01. mit der zwar mäßigen, aber als Einführung vielleicht nicht verkehrten Dokumentation Midnight Movies, mit der ich bereits an dieser Stelle ins Gericht gezogen bin. Fortgesetzt wird sie am 11.01. mit dem eher seltenen Film Der Teuflische von Mario Bava, ein Spätwerk des für seine Form- und Farbspielereien bekannten Italo-Regisseurs, das zwar eigentlich so gar nicht zur Midnight Movies-Doku passt, aber durch eine hübsch entrückte, fast schon traumartige Stimmung besticht. Außerdem spielt die wunderschöne Elke Sommer die Hauptrolle als Touristin, die auf einer Insel in die Fänge von Telly Savalas gerät, der an einer Stelle sogar an einem Lolli lutschen darf. Kein Meisterwerk, aber schön entspanntes Gruselkino. [Programmtext]
Am 18.01. läuft The Glamorious Life of Sachiko Hanai, eine Art Reprise des japanischen Pinku Eiga, vom Verleih Rapid Eye Movies zwar als anarchisch-subversives Stück Underground-Kino angepriesen, insgesamt aber auf Grund seiner latenten Lustlosigkeit und filmischen Uninspiriertheit eher enttäuschend. [Programmtext]
Der 25.01. bringt dem deutschen Publikum schließlich Jean Rollin näher, den Großmeister des spezifisch französischen, surreal flirrenden Grusel-Erotikfilms. Ob allerdings die Entscheidung, für eine solche Begegnung ausgerechnet den 2002'er Beitrag Draculas Braut vorzusehen, die richtige ist, wird sich noch weisen müssen; besser wäre es gewesen, man hätte eines seiner großen, fast schon psychedelischen Meisterwerke aus den frühen 70er Jahren gewählt. [Programmtext]
Ein weiterer, von dem Programm völlig unabhängiger Grund zur Freude ist freilich, dass ausgerechnet das Zentralorgan für bundesdeutsche Verklemmtheit und Ignoranz, genau: die B.Z., zum Sturm auf
Andererseits, arte als Pornosender - warum nicht? Wie toll wäre das, wenn arte mal Eon McKais überaus bemerkenswerten Neu Wave Hookers zeigen würde, der beispielhaft vor Augen führt, zu was dieses Segment imstande sein könnte. Auf den Aufschrei freue ich mich schon ganz besonders! [und welches deutsche Filmmagazin hatte den Film als erstes besprochen? Genau! Die gute alte Tante!]
Mehr Informationen zur Trash-Reihe hier.
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Thema: TV-Tipps
Morgen abend zeigt arte (aller Wahrscheinlichkeit nach - siehe unten) Dario Argentos 1977 entstandenen Hexen-Horrorfilm Suspiria. Auf der Website des Senders gibt es eine kleine Infosite, sowie ein Interview mit dem hierzulande so gut wie unbekannten, in Italien aber (wie mir filmkundige Italiener immer wieder bestätigten) höchst prominenten Regisseur.
Der Film ist in Deutschland, wie so viele weitere Arbeiten Argentos, bislang indiziert. Die Indizierung ist ein Verfahren, das immer wieder und vor allem Horrorfilme trifft, was nicht nur in dem Maße ärgerlich ist, dass erwachsenen Menschen auf eine sehr schwammige Art und Weise Filme vorbehalten werden (ja, ich weiß, die Filme sind nicht "verboten", sie sind sogar käuflich erhältlich; unter Ladentischen und auch nur in gesonderten Räumen und ohne Werbung drumrum - und jetzt fragen Sie sich mal, ob das nicht hinreichend Gründe in der Marktwirtschaft sind, indizierte Filme überhaupt erst gar nicht ins Sortiment zu nehmen...), sondern auch, weil entscheidende Bewegungen im Horrorgenre auf Grund solcher Interventionen hierzulande kaum nachvollzogen werden können, sich also auch nur schwerlich eine adäquate Form von Auseinandersetzung, Einsortierung und Kritik (also allem, was zivilisierend wirken könnte) entwickeln kann. Eine Bewegung ist beispielsweise diejenige, die sich zwischen barockem Kunstfilm und hyperbolischer Drastik des späteren Horrorfilms vollzieht; ein Entwurf, für den Argentos Kino ein typischer Vertreter ist und der vor allem im angelsächsischen Sprachraum schon häufig als Gegenstand für film- und kulturwissenschaftliche Auseinandersetzungen figurierte.
Jedenfalls, die Tatsache der Indizierung impliziert zweierlei:
1) Es ist ungewiss, ob arte den Film überhaupt zeigen kann. Ein User des Forums von cinefacts.de hat beim Sender nachgefragt und die Antwort erhalten, dass sich die Rechtsabteilung des Senders noch uneins sei; die Entscheidung werde wohl in letzter Sekunde fallen, heißt es in der hier wiedergegebenen Antwortmail.
2) Der Film darf nicht beworben werden, weshalb ich dieses Posting dringend nicht als Genussempfehlung, sondern lediglich als Hinweis verstanden wissen will. Ich möchte den Film aus diesem Grund nicht persönlich anpreisen (was ich könnte, wenn ich dürfte, bzw. mir sicher sein könnte, dass ich dürfte), sondern die Ausstrahlung, so sie denn stattfindet, als Dokumentation dessen empfehlen, was einem - dank indizierender Eingriffe der dafür zuständigen Gremien - zuweilen vorenthalten wird, und wie wenig sinnvoll solche Maßnahmen zumal in Fällen solcher Zwitterfilme - wie Suspiria einer ist - erscheinen, in denen die Frage nach dem justiziablen Grundcharakter - sozial-ethisch desorientierende Gewaltverherrlichung oder durch das Grundgesetz geschützte Kunst - nicht mehr ohne weiteres mit der souveränen Geste eines erfolgreichen Indizierungsbeschlusses beantwortet werden kann.
Weiterhin halte ich den Film als angehender Film-, Kultur- und Medienwissenschaftler auch aus rein wissenschaftlichen Gründen für interessant und dies vor allem auch aus einer filmhistorischen wie filmhistorisch-ästhetischen Perspektive. Der Gebrauch von Filmfarben und die sich daraus ergebende materialästhetische Reflexion suchen ihresgleichen; ohne weiteres meisterlich und beispielhaft ist seine Konzeption einer überwältigenden Wirkungsästhetik, die sich vor allem aus dem Gebrauch grundlegender filmischer Mittel ergibt (und eben nicht so sehr aus dem bloßen Motiv der gewaltsamen Öffnung von Menschenkörpern). Überhaupt nimmt der Film aus filmhistorischer Perspektive eine Schlüsselposition im oft genug aus unverständlichen Gründen übergegangenen Zusammenhang des italienischen Kommerzkinos ein: In Suspiria erfährt der vor allem an Schauerästhetik orientierte Italohorrorfilm, wie er durch Bavas Maschera del Demonio als Filmzusammenhang mitkonstituiert wurde, seine Apotheose und wendet sich zugleich final jener leicht surrealen Entrücktheit zu, welche die hiesige, zumeist konfessionell angehauchte Filmkritik immer etwas zu voreilig als mangelnde, narrative Kohärenz bemäkelt hatte. Indem sich der Film von einer gegenständlichen Wiedergabe einer Abfolge kausaler Kontingenzen geradewegs ablöst, erweist er sich nicht nur als anschlussfähig an die (zumal deutsche) literarische Schauerromantik des 19. Jahrhunderts, sondern weist auch schon die Richtung zu einem späteren, eher simulakralen Kinoentwurf.
Sicher, der Film ist in mancher Hinsicht drastisch. Ihm dies vorzuwerfen, hieße aber, ihm sein Genre vorzuwerfen: Der Horrorfilm im Allgemeinen handelt nun einmal von einem ganz grundlegenden Aspekt des menschlichen Daseins und menschlicher Wahrnehmung und Empfindung: Von der Angst, und zumal von ihren irrationaleren Ausformungen. Dies macht beileibe noch nicht jeden Horrorfilm automatisch zu einem guten; indem Suspiria aber eben nicht bis in die letzte Instanz rationalisiert, sondern eher vage Zustände und Verfassungen sucht, bekommt er gerade die Angst als Irrationales zu fassen. Und es weist sich in diesem Falle - und deshalb empfehle ich die Sichtung als Nachvollzug eines Beispielfalls aus der Kulturgeschichte hiesiger Zensurpraxis - , dass Drastik alleine keinen Unterschlagungsgrund darstellt, solange ihre ästhetische Einbettung in die integrale Gestalt des Films als ihr Kontext nicht einmal im Ansatz berücksichtigt wird.
Im übrigen denke ich, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien abgeschafft werden sollte.
Der Film ist in Deutschland, wie so viele weitere Arbeiten Argentos, bislang indiziert. Die Indizierung ist ein Verfahren, das immer wieder und vor allem Horrorfilme trifft, was nicht nur in dem Maße ärgerlich ist, dass erwachsenen Menschen auf eine sehr schwammige Art und Weise Filme vorbehalten werden (ja, ich weiß, die Filme sind nicht "verboten", sie sind sogar käuflich erhältlich; unter Ladentischen und auch nur in gesonderten Räumen und ohne Werbung drumrum - und jetzt fragen Sie sich mal, ob das nicht hinreichend Gründe in der Marktwirtschaft sind, indizierte Filme überhaupt erst gar nicht ins Sortiment zu nehmen...), sondern auch, weil entscheidende Bewegungen im Horrorgenre auf Grund solcher Interventionen hierzulande kaum nachvollzogen werden können, sich also auch nur schwerlich eine adäquate Form von Auseinandersetzung, Einsortierung und Kritik (also allem, was zivilisierend wirken könnte) entwickeln kann. Eine Bewegung ist beispielsweise diejenige, die sich zwischen barockem Kunstfilm und hyperbolischer Drastik des späteren Horrorfilms vollzieht; ein Entwurf, für den Argentos Kino ein typischer Vertreter ist und der vor allem im angelsächsischen Sprachraum schon häufig als Gegenstand für film- und kulturwissenschaftliche Auseinandersetzungen figurierte.
Jedenfalls, die Tatsache der Indizierung impliziert zweierlei:
1) Es ist ungewiss, ob arte den Film überhaupt zeigen kann. Ein User des Forums von cinefacts.de hat beim Sender nachgefragt und die Antwort erhalten, dass sich die Rechtsabteilung des Senders noch uneins sei; die Entscheidung werde wohl in letzter Sekunde fallen, heißt es in der hier wiedergegebenen Antwortmail.
2) Der Film darf nicht beworben werden, weshalb ich dieses Posting dringend nicht als Genussempfehlung, sondern lediglich als Hinweis verstanden wissen will. Ich möchte den Film aus diesem Grund nicht persönlich anpreisen (was ich könnte, wenn ich dürfte, bzw. mir sicher sein könnte, dass ich dürfte), sondern die Ausstrahlung, so sie denn stattfindet, als Dokumentation dessen empfehlen, was einem - dank indizierender Eingriffe der dafür zuständigen Gremien - zuweilen vorenthalten wird, und wie wenig sinnvoll solche Maßnahmen zumal in Fällen solcher Zwitterfilme - wie Suspiria einer ist - erscheinen, in denen die Frage nach dem justiziablen Grundcharakter - sozial-ethisch desorientierende Gewaltverherrlichung oder durch das Grundgesetz geschützte Kunst - nicht mehr ohne weiteres mit der souveränen Geste eines erfolgreichen Indizierungsbeschlusses beantwortet werden kann.
Weiterhin halte ich den Film als angehender Film-, Kultur- und Medienwissenschaftler auch aus rein wissenschaftlichen Gründen für interessant und dies vor allem auch aus einer filmhistorischen wie filmhistorisch-ästhetischen Perspektive. Der Gebrauch von Filmfarben und die sich daraus ergebende materialästhetische Reflexion suchen ihresgleichen; ohne weiteres meisterlich und beispielhaft ist seine Konzeption einer überwältigenden Wirkungsästhetik, die sich vor allem aus dem Gebrauch grundlegender filmischer Mittel ergibt (und eben nicht so sehr aus dem bloßen Motiv der gewaltsamen Öffnung von Menschenkörpern). Überhaupt nimmt der Film aus filmhistorischer Perspektive eine Schlüsselposition im oft genug aus unverständlichen Gründen übergegangenen Zusammenhang des italienischen Kommerzkinos ein: In Suspiria erfährt der vor allem an Schauerästhetik orientierte Italohorrorfilm, wie er durch Bavas Maschera del Demonio als Filmzusammenhang mitkonstituiert wurde, seine Apotheose und wendet sich zugleich final jener leicht surrealen Entrücktheit zu, welche die hiesige, zumeist konfessionell angehauchte Filmkritik immer etwas zu voreilig als mangelnde, narrative Kohärenz bemäkelt hatte. Indem sich der Film von einer gegenständlichen Wiedergabe einer Abfolge kausaler Kontingenzen geradewegs ablöst, erweist er sich nicht nur als anschlussfähig an die (zumal deutsche) literarische Schauerromantik des 19. Jahrhunderts, sondern weist auch schon die Richtung zu einem späteren, eher simulakralen Kinoentwurf.
Sicher, der Film ist in mancher Hinsicht drastisch. Ihm dies vorzuwerfen, hieße aber, ihm sein Genre vorzuwerfen: Der Horrorfilm im Allgemeinen handelt nun einmal von einem ganz grundlegenden Aspekt des menschlichen Daseins und menschlicher Wahrnehmung und Empfindung: Von der Angst, und zumal von ihren irrationaleren Ausformungen. Dies macht beileibe noch nicht jeden Horrorfilm automatisch zu einem guten; indem Suspiria aber eben nicht bis in die letzte Instanz rationalisiert, sondern eher vage Zustände und Verfassungen sucht, bekommt er gerade die Angst als Irrationales zu fassen. Und es weist sich in diesem Falle - und deshalb empfehle ich die Sichtung als Nachvollzug eines Beispielfalls aus der Kulturgeschichte hiesiger Zensurpraxis - , dass Drastik alleine keinen Unterschlagungsgrund darstellt, solange ihre ästhetische Einbettung in die integrale Gestalt des Films als ihr Kontext nicht einmal im Ansatz berücksichtigt wird.
Im übrigen denke ich, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien abgeschafft werden sollte.
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lol