Mittwoch, 16. Mai 2007
Thema: festivals
Auch dieses Jahr mal wieder nur aus der Ferne zu beobachten: Das Filmfestival in Cannes. Für alle Schicksalsgenossen habe ich auf der linken Spalte einen Linkticker eingebaut.


° ° °




Donnerstag, 3. Mai 2007
Thema: festivals


Sehr schöne News zu einem meiner erklärten Lieblingsregisseure: Das herannahende Münchner Filmfestival wird eine komplette Werner-Herzog-Retrospektive veranstalten, sagt yahoo.com. Bei dieser Gelegenheit wird Herzog auch persönlich vor Ort sein.

[edit: auweia, das sind ja steinalte News sehe ich jetzt gerade erst...]

Mich freut das ganz ungemein. Vielleicht geht von einer solchen Veranstaltung endlich ein Impuls nicht nur zur Wiederentdeckung dieses großen Regisseurs aus, sondern unter Umständen auch zur Aufarbeitung seiner jüngsten, höchst produktiven Jahre. Während in den US zuletzt ein wahrhaftiger Herzog-Hype stattfand, nahm man hierzulande kaum mehr Notiz von ihm. Zu wünschen steht, dass auch Rescue Dawn, sein letzter Spielfilm, der derzeit in den USA nach einer Festival-Weltpremiere auf Grund einiger unangenehmer Ungeklärtheiten diffus auf Eis liegt, in München ebenfalls gezeigt werden kann.

Und überhaupt muss ja auch endlich mal gesagt werden, dass die mehr oder weniger offizielle Konkurrenzveranstaltung zur Berlinale sich mittlerweile schon fast zum attraktiveren der beiden Festivals gemausert hat.

Links:

» Herzog im filmtagebuch
» movie magazine search engine ~ movie blog search engine


° ° °




Dienstag, 20. März 2007
Thema: festivals
Was ich an David Bordwell immer so großartig finde - und was ich bei so vielen anderen Filmwissenschaftlern oft ein wenig vermisse -, ist, dass er sich keinen Zacken aus der Krone bricht, wenn er angelegentlich auch 'nur' mal als "Fan" auftritt. Seine stürmische Begeisterung für Film ist ungebrochen, und er hat keine Scheu dies zu kommunzieren. Das mündet nicht nur in wissenschaftlich sehr exakte Studien, sondern auch in schöne, bestens informierte Fanbücher wie sein Planet Hongkong, das mir bis heute eines der liebsten über die großartige Filmwelt der Ex-Kronkolonie ist.

Der Grund, warum ich dies schreibe, ist ganz einfach: Bordwell weilt gerade in Hongkong. Auf dem Hongkong International Film Festival, das stolze 23 Tage dauert. Und Bordwell bloggt aus Hongkong. Das macht Freude. Und ein wenig neidisch. Aber ich freue mich schon darauf, was Onkel David die Tage noch aus Fernost zu berichten weiß.


° ° °




Dienstag, 12. September 2006
Thema: festivals
Wundervolles Internet: Gestern sind auf youtube.com zwei Videos vom Q&A nach der kürzlich in Toronto erfolgten Premiere von Werner Herzogs neuem Spielfilm Rescue Dawn (in dem Herzog jene Geschichte, die er bereits in der Dokumentation Little Dieter Needs To Fly schilderte, nochmals fiktional erzählt; hier der Trailer) aufgetaucht und nun also auch hier:




[via]



° ° °




Freitag, 6. August 2004
Thema: festivals
Die Zeitschrift F.LM - Texte zum Film, für die ich auch als freier Redakteur tätig bin, berichtet hier tagesaktuell in Form von das Festival begleitenden Kritiken vom Fantasy Filmfest in Köln. Da einige Filme bereits vorab im Rahmen anderer Festivals gesehen werden konnten, haben sich schon einige Kritiken angesammelt.

Hier im Weblog gibt es bereits Kritiken zu One Missed Call von Takashi Miike und zu Brad Andersons schön anzusehenden, aber inhaltlich durchwachsenen Paranoiathriller The Machinist, die beide auch schon auf der Berlinale 2004 zu sehen waren.


° ° °




Thema: festivals
Das Fantasy Filmfest nähert sich mit großen Schritten Berlin. Grund genug für eine eigene Rubrik.

Als erstes kann ich auch gleich eine hocherfreuliche Meldung weiterreichen. Wie mir die Pressesprecherin von Columbia heute morgen auch persönlich nochmal bestätigte, wird die Berliner Vorführung von Hellboy auf den 18.08. verlegt und tauscht mit Ryuhei Kitamuras Azumi den Platz. Natürlich mit gutem Grund: Hellboy-Regisseur Guillermo del Toro weilt am 18.August in der Hauptstadt und wird mit seinen Hauptdarstellern dem Publikum einen Besuch abstatten. Die eine oder andere Frage aus eben diesem wird er dann bestimmt auch beantworten können. Dass Hellboy ein echter Knaller ist, der mir heute morgen häufiger als nur einmal ein selig-debiles Grinsen ins Gesicht gezaubert hat, sei dabei noch erwähnt.


° ° °




Dienstag, 25. Mai 2004
Thema: festivals
"The jury did not reveal individual votes but hinted at some differences. Its jury prize for the Thai film "Sud Pralad," which sharply divided Cannes audiences, also split the jury, "but some of us were moved by that film to a staggering degree," Tarantino said, and so dissenters on the jury respected their passion.

He defended the Grand Prize (second place), which went to the violent Korean revenge thriller "Old Boy." "The most exciting films in the world are coming out of Japan and Korea right now," he said. "It took 10 years for the genre pictures of Hong Kong to be recognized; it's great that a film like this can play in Cannes." Fellow juror Tsui Hark, whose own Hong Kong genre pictures, like "Chinese Ghost Story," took years to win recognition, kept a poker face."


Roger Ebert ungewöhnlich reduziert über die Pressekonferenz der Jury von Cannes am Tag nach der Bekanntgabe der Preise. Erstmals in der Geschichte des Festivals hat sich eine Jury erklärt und die eigenen Entscheidungen vor der Öffentlichkeit gerechtfertigt. Zuvor war Kritik an der Auszeichnung für Michael Moore mit der Palme d'Or laut geworden.

Weitere Nachträge hier und dort im neuen Filmfilter bei Jump Cut.


° ° °




Freitag, 21. Mai 2004
Thema: festivals
Außer Konkurrenz in Cannes zu sehen: Zhang Yimous neuer, überaus prominent besetzter Film House of Flying Daggers (ausführliche Informationen hier). Nach seinem farbenprächtigen, aber nicht unumstrittenen letzten Film Hero (China 2002, meine Kritik hier) hat sich Zhang Yimou auch hier wieder der Form des Martial-Arts-Films, bzw. des wuxia pian, bedient, um eine tragische Liebesgeschichte kunstvoll zu inszenieren.

Eugene Hernandez (indiewire) zeigt sich in seinem Weblog mehr als nur begeistert: Der Film sei "a remarkable cinematic experience" und fände "some of the most stunning images", die er in letzter Zeit im Kino gesehen habe. Etwas bodenständiger Roger Ebert: "a superior example of its genre, but did not transcend it". Vor ein paar Jahren wäre er noch begeisterter gewesen. Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) nimmt sich Raum für eine komplette Kritik. Die fällt sehr begeistert aus: Ein "gem" wurde hier geschaffen, die Actionsequenzen seien atemberaubend, mit "balletic force" dargeboten, nehmen der Geschichte aber dennoch nicht ihren Raum. Die Schwerkraft sei außer Kraft gesetzt. Nun hört man sowas über Kampfkunstfilme aller Tage - aufhorchen lässt den Festivalbeobachter aus der Ferne jedoch der Hinweis, es handele sich hierbei um ein "tribute to King Hu", einem Meister und Pionier des wuxia pian. Doch damit nicht genug: "Zhang Yimou has objects and people defy gravity in ways Hu could only dream about." Lobende Worte auch für die Kamera- und Ausstattungsarbeit. Und: Hauptdarstellerin Zhang Yiyi ist "hauntingly beautiful" - das ist selbstverständlich richtig, da spare ich mir den Konjunktiv.

Jonathan Romney (ScreenDaily) sieht das ganz genauso: "Beyond a doubt the most visually ravishing film on offer at Cannes this year". Mittig lasse der Film zwar etwas nach, doch wurde auch hier über die Actionsequenzen und die Ausstattungsleistung gestaunt. Und überhaupt auch hier: Lob in jedem Satz.

Gerüchteweise soll der chinesische Kinostart des Films der Grund dafür sein, dass die neuesten US-Blockbuster in China um mehrere Wochen verschoben wurden, so zumindest eine Meldung im Guardian.


° ° °




Thema: festivals
Aufruhr in Cannes!? Nein, es wurde kein wichtiger Kinosaal von den protestierenden Arbeitern besetzt. Auch Tarantinos Bekenntnis zum gelegentlichen Griff zur Raubkopie ist schon wieder vergessen. Dass Jean-Luc Godard Michael Moore kritisiert ist ebenso allenfalls vorhersehbar gewesen. Nein, viel Schlimmeres ist geschehen: Die für Dienstag angesetzte Pressevorführung von Wong Kar Wais langersehntem 2046 war ausgefallen. Würde der seit Jahren verschobene Film noch rechtzeitig zur Galavorführung eintreffen? Ist dem Festival zu trauen, dass den ausgefallenen Termin mit Transportschwierigkeiten abwiegelt? Ist der Film fertig?



Offenbar. Zumindest A.O Scott (New York Times) ist sich sicher, einen Wong-Kar-Wai-Film gesehen zu haben, "full of lush, melancholy sensuality and swathed in light as lustrous and supple as the Shantung dresses all of the actresses seem to wear". Wie zu erwarten, scheint der Film auf den ersten Blick unverständlich: "2046 teases the boundary of incomprehensibility". Der stimmungsvolle Film sei eine freiassoziierende Serie von Nuancen und "gorgeous moments [...] with the usual connective tissue left out". So mancher hätte auch den zweiten Vorführtermin genutzt: "to experience its intoxicating beauty one more time", aber auch: "to figure out what on earth it was about.". Scott ist sich sicher, einen Höhepunkt des Festivals gesehen zu haben. Eugene Hernandez (Indiewire) konstatiert kurz und knapp: "Cinematically stunning, the film itself, like the train, remained a bit of a mystery for many of those quickly polled after the film's first showing."

Allan Hunter (ScreenDaily) meint in seiner ausführlichen Besprechung, den Film weise nicht "the precision or poise of In The Mood For Love" aus, sei aber "Told with sulphurous style", vor allem aber wohl ein Favorit für die Goldene Palme. Auch hier übliche Bemerkungen zur Verständlichkeit: "not be as crystal clear and coherent as some viewers may wish", über weite Strecken handele es sich um Reflexionen und Illustrationen dessen, was in der im Film verhandelten Konstellation angelegt sei. Die Ästhetik sei betörend: "Wong has created a typically ravishing film that satiates the senses with the way it sculpts light and shadow, the richness of its colour palette and the attention to detail in all those plumes of billowing cigarette smoke, glistening skins and carefully struck poses that might come straight from a Jack Vettriano painting", aber es handele sich keineswegs nur um eine "exercise in style".

Nicht unerwähnt bleiben soll hier Rüdiger Suchslands Cannes-Tagebuch bei artechock.com. Das hatte in den ersten Tagen meiner Meinung nach ein paar Anlaufschwierigkeiten, vermutlich formbedingt. Eher nerviges Gonzo-Schnöseltum, fragmentarisch vorgetragen. Doch 2046 - besser eigentlich: das asiatische Kino in Cannes - hat dann doch noch den Filmschwärmer in ihm geweckt (und mal ehrlich: sowas liest man als solcher doch mit am liebsten): Die assoziationsreichen Bilder vermengten sich aufgrund ihrer meisterhaften Inszenierung und Montage "zu einem dichten und genau rythmisierten atmosphärischen Teppich", die Geschichte sei "atemberaubend", aber "fragmentarisch erzählt". "[E]ine komplexe Passage durch Zeiten und Ideen, Phantasien und Realität", Schnittstellen zu den Cyber-Animes tun sich auf, dabei lehnt sich der Film doch eher an die 60er Jahre an. Der Film sei beispiellos in der Geschichte, man habe in den letzten Jahren wenig berührenderes gesehen. Ganz und gar also: Ein "Genuß". Das Lesen dieser fragmentarischen Eindrücke im übrigen ebenso.

Ein sehr sympathisches Interview mit Wong Kar Wai: "What's next after "2046"?" - "Another movie."

Zahlreiche Informationen zum Film hier.

Deutscher Kinostart bislang: 13.01.2005.


° ° °




Samstag, 15. Mai 2004
Thema: festivals
festival | imdb

Auch weiterhin nur wenig Begeisterung an der Croisette. Anke Westphal (Berliner Zeitung) empfand Kusturicas Film als "hilflos im Wettbewerb herumflatternde(n) Kriegsoper", überhaupt falle ihm "zu jener hysterischen Balkanfolklore, auf der er seine Filme baut", nicht mehr allzu viel ein (dafür gefiel ihr der gestrige, gemeinhin wenig begeisert aufgenommene Nobody Knows sehr gut: "der Regisseur [verabreicht] dem Zuschauer eine Ohrfeige, ohne zuzuschlagen"). Cristina Nord (taz) findet ebenso fast nur vernichtende Worte für Kusturicas Film: "[E]ine Kakophonie von Bildern und Tönen" und ein untergebrachter "Kleintierzoo" sollen dafür Sorge tragen, dass "es nicht langweilig wird". Doch "die Gefahr der Ermüdung [ist] bald größer", mit einer Anlehnung an Apocalypse Now (USA 1979) "illustriert [Kusturica] vor allem seine eigene Hilflosigkeit". Daniel Kothenschulte (FR) bleibt gelassener, sieht in Life is a Miracle aber dennoch nur "ein[en] verspätete[n] Nachzügler zu Underground und Schwarze Katze, weißer Kater, der wie eine Sammlung aus Restmaterial der Vorgänger wirkt." Sein Fazit: "[E]in Sampler aus Bekanntem, leider kein "Best of"". Andreas Kilb sieht das in der FAZ recht ähnlich: Life is a miracle "ist eine Variation seines Films "Underground"" und "alles schreit und rennt und feiert [in ihm] wild durcheinander, bis jeder Hauch balkanischer Schläfrigkeit ausgetrieben ist." Doch sein Tenor ist ein anderer: Viele große Bilder habe er gesehen "und der einzige Vorwurf, den man Kusturica machen kann, ist der, daß er solchen Einstellungen zuwenig Zeit läßt, sich zu entfalten.". Alles in allem: "ein großer Sieg über die Realität, den das Kino mit diesem Film erringt". Rüdiger Suchsland (artechock) sieht in Teil 2 seines Cannes-Tagebuchs lediglich das Gehör besiegt: "Ohrenschmerzen [...] und Ermüdung", so das Fazit des Kritiker-Körpers nach einer "lärmende[n] Tortur". Auch der Körper des Regisseurs scheint ihm wohlbekannt: "[B]loß weil er sich nicht wäscht und selten rasiert, ist Kusturica noch lange nicht authentisch".

Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) fühlt sich ebenso überrollt, doch im positiven Sinne: Groß und durcheinander sei der Film, " but at its heart, it is a love story." Ganz gefangen zeigt er sich von der "kind of Balkan magic realism", die im surrealistischen Gewand daher käme. Musik sei reichlich vorhanden und zudem "outstanding".


° ° °




lol