Thema: Hoerspiele
18. Januar 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Auf dem Online-Kunstportal UBUweb gibt es seit neuestem eine Kollektion von Hörspielen, die Samuel Beckett für die BBC geschrieben hat, zum Downloaden: Klick!
Leider wurde der dort lange Zeit frei erhältliche und von Beckett geschriebene Film - ein verstörender Experimentalfilm aus den 60er Jahren mit dem alten Buster Keaton in der Hauptrolle, den ich glücklicherweise vor kurzem im Rahmen einer Vorlesung in voller Länge sehen konnte - wieder vom Server genommen. Dafür kündigt der Alexander Verlag zu Berlin für die nächsten Monate einen Band Begegnungen mit Beckett an, der Gedächtnisprotokolle von Gesprächen mit dem Autor, der für gewöhnlich keine Interviews gab, versammelt.
Leider wurde der dort lange Zeit frei erhältliche und von Beckett geschriebene Film - ein verstörender Experimentalfilm aus den 60er Jahren mit dem alten Buster Keaton in der Hauptrolle, den ich glücklicherweise vor kurzem im Rahmen einer Vorlesung in voller Länge sehen konnte - wieder vom Server genommen. Dafür kündigt der Alexander Verlag zu Berlin für die nächsten Monate einen Band Begegnungen mit Beckett an, der Gedächtnisprotokolle von Gesprächen mit dem Autor, der für gewöhnlich keine Interviews gab, versammelt.
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Thema: Kinokultur
18. Januar 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
http://www.cinemamusica.de/
Website/Blog der gleichnamigen, mir bis gerade eben nicht bekannten (Kleinstauflagen-)Zeitschrift Cinema Musica, die sich, wie sich wohl erahnen lässt, vor allen Dingen mit Filmmusik beschäftigt.
Website/Blog der gleichnamigen, mir bis gerade eben nicht bekannten (Kleinstauflagen-)Zeitschrift Cinema Musica, die sich, wie sich wohl erahnen lässt, vor allen Dingen mit Filmmusik beschäftigt.
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Thema: Berlinale 2006
18. Januar 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Sektion Panorama hat heute drei weitere Beiträge ihres diesjährigen Programms vorgestellt. Hinzugekommen sind auch die neuen Filme von Detlev Buck und Dominik Graf, auf die man sich gewiss freuen darf. Im folgenden die Pressemitteilung:
Knallhart (Tough Enough) von Detlev Buck
mit Jenny Elvers-Elbertzhagen, David Kross, Jan Henrik Stahlberg
In Knallhart erzählt Detlev Buck von der drastischen Veränderung im Leben des jungen Michael Polischka. Er zieht vom feinen Berliner Stadtteil Zehlendorf in die soziale Wirklichkeit des von Arbeitslosigkeit geprägten Bezirks Neukölln. Zoran Drvenkar und Gregor Tessnow schrieben das Buch nach dem gleichnamigen Roman von Gregor Tessnow. 1985 zeigte das Panorama Detlev Bucks ersten Film Erst die Arbeit und dann?.
Der Rote Kakadu (The Red Cockatoo) von Dominik Graf
mit Jessica Schwarz, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Tanja Schleiff, Ingeborg Westphal
Dresden 1961: In Dominik Grafs Der Rote Kakadu erwacht ein Stück unbeachtete DDR-Geschichte zum Leben: Rebellion und Lebenslust. Doch dem Hunger nach Freiheit und Selbstverwirklichung folgt Einengung und Überwachung. Aus diesen Elementen speist sich die Geschichte nach dem Buch von Michael Klier.
jeder schweigt von etwas anderem (last to know) von Marc Bauder und Dörte Franke
Im Dokumentarfilm jeder schweigt von etwas anderem gehen Marc Bauder und Dörte Franke den Erfahrungen ehemaliger „Staatsfeinde der DDR“ nach: einer Reiseleiterin, eines Pfarrerehepaares und eines Schriftstellers. Die heutige Erinnerung an die DDR liegt oft in einem milden Licht, dagegen zeigt der Film eine harte Wirklichkeit, deren Folgen noch lange nicht verheilt sind. Drei Familiengeschichten vor dem Hintergrund der geschätzten Zahl von 250.000 politischer Häftlinge des SED-Regimes.
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Thema: Berlinale 2006
18. Januar 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Das Wettbewerbsprogramm der kommenden Berlinale ist nahezu komplett. Da mir gerade ein wenig die Zeit für genauere Durchsicht und Empfehlungen fehlt, zitiere ich im folgenden einfach die heutige Pressemitteilung. Dennoch freut es mich natürlich außerordentlich, dass die bereits herbeigesehnte Comicadaption V For Vendetta ihren Weg in den Wettbewerb gefunden hat und dort, wenngleich außer Konkurrenz, als Weltpremiere aufgeführt wird.
- Candy von Neil Armfield, Australien (Weltpremiere)
- Elementarteilchen von Oskar Roehler, Deutschland (Weltpremiere)
- Grbavica von Jasmila Zbanic, Österreich/Bosnien-Herzegowina/ Deutschland/Kroatien (Weltpremiere)
- Invisible Waves von Pen-ek Ratanaruang, Niederlande/Thailand/Republik Korea (Weltpremiere)
- The New World von Terrence Malick, USA (Außer Konkurrenz)
- Requiem von Hans-Christian Schmid, Deutschland/Frankreich (Weltpremiere)
- Snow Cake von Marc Evans, Großbritannien/Kanada (Weltpremiere)
- Syriana von Steve Gaghan, USA (Außer Konkurrenz)
- Wuji / The Promise von Chen Kaige, Hongkong, China/USA (Außer Konkurrenz)
Neben Oskar Roehlers Elementarteilchen und Hans-Christian Schmids Requiem zeigt der Wettbewerb zwei weitere deutsche Uraufführungen: Matthias Glasner (Die Mediocren) geht in Der freie Wille den Spuren eines Mannes nach, der nach zwölf Jahren Regelvollzug wegen mehrfacher Vergewaltigung in die Freiheit entlassen wird. Jürgen Vogel spielt einen von seinen inneren Kräften Getriebenen, Sabine Timoteo ein Mädchen, das ihn aus seinen Fesseln zu befreien sucht.Folgende Filme standen bereits zuvor fest:
Valeska Grisebach (Mein Stern) erzählt in Sehnsucht eine Liebes- und Dreiecksgeschichte aus der ostdeutschen Provinz. Der mit Laiendarstellern besetzte Film reflektiert über Träume und Aufbrüche, die Suche nach dem Glück und die damit verbundenen Schmerzen und Hoffnungen.
Der Berlinale-Wettbewerb zeigt die Weltpremiere A Prairie Home Companion (USA), eine Ensemble-Komödie von Altmeister Robert Altman. Das Geschehen kreist um eine legendäre Radioshow, die nach dreißig Jahren eingestellt wird. Der mehrfache Berlinale-Sieger Altman gewann dafür ein beispielloses Aufgebot an Stars, darunter Meryl Streep und Lily Tomlin, Woody Harrelson, Kevin Kline und John C. Reilly.
Außer Konkurrenz läuft Bennett Millers Biopic Capote über den schillernden und extravaganten Autor Truman Capote und die Entstehung seines Tatsachenromans Kaltblütig. Die Titelrolle des von Konflikten zerrissenen Schriftstellers spielt Philip Seymour Hoffman (Golden Globe 2006).
Ebenfalls außer Konkurrenz läuft als Weltpremiere die Comic-Verfilmung V wie Vendetta (USA/Deutschland) von James McTeigue, die mit Natalie Portman und Hugo Weaving in den Babelsberger Studios entstand. V wie Vendetta spielt in einem faschistisch regierten Großbritannien der Zukunft und schildert den Verlust von Freiheit und persönlicher Identität in einer totalitären Welt. Das Drehbuch stammt von den Brüdern Wachowsky (Matrix).
Claude Chabrols Weltpremiere L'ivresse du pouvoir (Staatsaffairen) entstand als französisch-deutsche Ko-Produktion. Isabelle Huppert verkörpert in dem Politthriller eine unbestechliche Untersuchungsrichterin, die gegen den Geschäftsführer eines großen Konzerns ermittelt und dabei mit ihrer eigenen Machtfülle konfrontiert wird.
Der Regisseur Michel Gondry ist gleich zweimal bei der Berlinale vertreten. Neben dem Dokumentarfilm Dave Chappelle's Block Party im Panorama präsentiert der Oscar-Preisträger (für Vergissmeinnicht) den Film The Science of Sleep. Die französische Produktion läuft außer Konkurrenz im Wettbewerb. Ein junger Mann zieht sich völlig in seine Traumwelt zurück, vernachlässigt darüber das wirkliche Leben bis er beginnt, Traum und Realität zu verwechseln. In den Hauptrollen sind mit Gaël Garcia Bernal und Charlotte Gainsbourg zwei der profiliertesten Schauspieler ihrer Generation zu sehen.
Der italienische Regisseur und Schauspieler Michele Placido (Allein gegen die Mafia) inszenierte mit Romanzo Criminale ein Gangster- und Korruptions-Drama vor historischem Hintergrund. Der Film entstand nach der Romanvorlage des Richters Giancarlo De Cataldo und thematisiert eines der düstersten Kapitel in der Geschichte Italiens: Die Verstrickung von Mafia, Terrorismus, Korruption und Politik. Im Mittelpunkt steht eine Gangstergruppe, die sich das Ziel setzt, mit ihrer kriminellen Organisation ganz Rom zu beherrschen. Die Protagonisten sind u.a. Kim Rossi Stuart, Anna Mouglalis und Stefano Accorsi.
Nach In this World, für den Michael Winterbottom 2002 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde, greift der britische Regisseur mit The Road to Guantanamo erneut einen brisanten politischen Stoff auf. Der Film verfolgt die Wege dreier Muslime aus Großbritannien, die ohne Anklage zwei Jahre im Gefangenenlager Guantánamo Bay eingesperrt waren. Winterbottoms Weltpremiere verknüpft fiktive Handlungselemente, authentische Berichte und Interviews.
Die Weltpremiere En Soap ist eine dänisch-schwedische Ko-Produktion. Pernille Fischer Christensen schildert in ihrem Debütfilm das tragikomische Verhältnis zwischen der Besitzerin einer Schönheitsklinik und eines Transsexuellen. Trine Dyrholm und David Dencik spielen in den Hauptrollen.
Nach viel beachteten Dokumentationen wie Megacities oder Workingman's Death präsentiert der österreichische Regisseur Michael Glawogger seinen zweiten Spielfilm Slumming als Weltpremiere. Die österreichisch-schweizerische Ko-Produktion ist eine schwarze Komödie um zwei Yuppies, die mit ihren Mitmenschen böse Scherze treiben. Einer dieser Streiche hat für alle Beteiligten fatale Folgen. In den Hauptrollen: August Diehl als Yuppie und Paulus Manker als Stadtstreicher.
Die argentinisch-spanisch-deutsche Ko-Produktion El Custodio (Der Schatten) ist das Psychogramm eines Leibwächters, der in den Diensten eines hohen Politikers steht und darüber seine Identität zu verlieren droht. Rodrigo Moreno gehörte zum dreiköpfigen Regieteam von El Descanso, der mit mehreren Festivalpreisen geehrt wurde. El Custodio ist sein erster eigener Film, der als Weltpremiere im Wettbewerb läuft, und mit Förderung des World Cinema Fund entstanden ist. Die Hauptdarsteller sind Julio Chávez, Osvaldo Djeredjian und Adrián Andrada.
Aus dem Iran wurde die Weltpremiere Zemestan (It’s Winter) des persischen Regisseurs Rafi Pitts eingeladen. Der Film ist eine neorealistische Studie über Lebens- und Arbeitsbedingungen am Rande der Großstadt Teheran. Ali Nicksaulat, Mitra Hadjar, Hashem Abdi und Said Orkani sind die Protagonisten.
In Isabella (Hongkong, China) von Pang Ho-cheung wird ein Polizeibeamter in Macao plötzlich vor die Tatsache gestellt, der Vater eines jungen Mädchens zu sein. Während er sein Junggesellendasein fortführen möchte, besteht die Tochter darauf, in seine Wohnung zu ziehen. Die Hauptrollen in dieser Weltpremiere spielen Chapman To und Isabella Leong. Für seine Komödie Men Suddenly in Black erhielt Pang Ho-cheung beim Hongkong Filmfestival den Preis als bester Nachwuchsregisseur.
- Candy von Neil Armfield, Australien (Weltpremiere)
- Elementarteilchen von Oskar Roehler, Deutschland (Weltpremiere)
- Grbavica von Jasmila Zbanic, Österreich/Bosnien-Herzegowina/ Deutschland/Kroatien (Weltpremiere)
- Invisible Waves von Pen-ek Ratanaruang, Niederlande/Thailand/Republik Korea (Weltpremiere)
- The New World von Terrence Malick, USA (Außer Konkurrenz)
- Requiem von Hans-Christian Schmid, Deutschland/Frankreich (Weltpremiere)
- Snow Cake von Marc Evans, Großbritannien/Kanada (Weltpremiere)
- Syriana von Steve Gaghan, USA (Außer Konkurrenz)
- Wuji / The Promise von Chen Kaige, Hongkong, China/USA (Außer Konkurrenz)
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Thema: Filmtagebuch
16.01.2006, Heimkino
Kiki's Delivery Service entstand ein Jahr nach dem wundervollen My Neighbor Totoro und manches an ihm erinnert auch in der Tat an eben jenen Film. Das zuckrig-lockere Zerfallen der Spielhandlung beispielsweise, in kleinste Parzellen und Episoden, das den Zuschauer ganz ohne Spannungsbogen oder anderen Hintersinn in diese kleine Welt einführt, alle Figuren vorstellt und schließlich zum Ende hin dann doch noch ein klein wenig dramatischen Konflikt ermöglicht, um ein bisschen, aber nie überfordernd, mitfiebern zu lassen, dass doch alles sich noch zum Guten wenden möge (und, natürlich, tut es dies). Doch der Weg dahin ist lang und, im besten Sinne, müßig.
Der Film schildert die Abenteuer der kleinen Azubi-Hexe Kiki, die 13 geworden ist und deshalb, nach alter Sitte, in die weite Welte hinauszieht, um eine Stadt zu finden, in der sie ihre Fähigkeiten verfeinern und ihren Mitmenschen zu deren Besten andienen kann. Mit im Gepäck hat sie den kleinen, zierlichen Kater Jiji, der auf dem Besen für Abwechsung sorgt und auch sonst nicht mit Kommentaren geizt. Kikis Wahl fällt auf eine kleine, mediterrane Stadt am Meer, wo sie bei einer so herzensguten wie hochschwangeren Bäckerin unterkommt und einen Lieferservice einrichtet. Freilich läuft zu Beginn nicht alles glatt; erste Abenteuer werden, teils nur mit Jijiis an Selbstaufopferung grenzender Hilfe, bestanden. Bald findet sie Anschluss unter den Kindern in der Stadt, doch steht ihr auch hier ihre Andersartigkeit im Wege; in einer im nahen Wäldchen lebenden Malerin findet sie bald eine beste Freundin (und auch Jiji wird mit einer süßen Katze bedacht). Am Ende scheint es, dass ihre Kräfte sie verlassen haben, ausgerechnet in dem Moment, als es darum geht, den kleinen Jungen, der sich so sehr um Kiki bemüht, zu retten ...
Kiki's Delivery Service bietet keine runde, abgeschlossene Erzählung, sondern, ganz ähnlich wie der Totoro-Film, einen Ausschnitt aus einem Leben; und deshalb gibt es auch hier im Abspann Szenen und Bilder aus anderen Abenteuern der Figuren zu sehen, die nicht ursächlich mit dem Gezeigten in Verbindung stehen oder gar einem Sequel den Weg weisen. Der Film strukturiert seine Erzählung nicht als fertiges Paket, sondern scheint eher flüchtig dem Gezeigten beizuwohnen. Das erlaubt ihm, sich Zeit zu nehmen für allerlei Details und Nebengeschehnisse, die zum großen Ganzen nichts beitragen, doch ist das große Ganze eben auch nicht das Anliegen des Films.
Es geht um Charme, um müßiges Betrachten und die Freude am zufällig Gefundenen aus einer heilen Welt, die bei weitem nicht so klebrig-stickig ist, wie heile Welten das sonst so an sich haben. Man darf sich freuen an den tappsigen Kommentaren des kleinen Katers, den freundschaftlichen Bändern, die Kiki in alle Richtungen spannt; nicht einmal ihre schier grenzenlose Freundlichkeit nervt. Darin liegt vielleicht die Utopie dieses Films, wie überhaupt in Miyazakis Universum: Eine Welt zu schaffen, in der Niedertracht und Mißgunst auf eine Weise ausgeschlossen sind, die nichts mit Verdrängung oder Harmonie-Erdrückung zu tun hat. Eine kleine Ehrlichkeit strahlt durch diese Filme, die glücklich macht.
imdb ~ wikipedia
Kiki's Delivery Service entstand ein Jahr nach dem wundervollen My Neighbor Totoro und manches an ihm erinnert auch in der Tat an eben jenen Film. Das zuckrig-lockere Zerfallen der Spielhandlung beispielsweise, in kleinste Parzellen und Episoden, das den Zuschauer ganz ohne Spannungsbogen oder anderen Hintersinn in diese kleine Welt einführt, alle Figuren vorstellt und schließlich zum Ende hin dann doch noch ein klein wenig dramatischen Konflikt ermöglicht, um ein bisschen, aber nie überfordernd, mitfiebern zu lassen, dass doch alles sich noch zum Guten wenden möge (und, natürlich, tut es dies). Doch der Weg dahin ist lang und, im besten Sinne, müßig.
Der Film schildert die Abenteuer der kleinen Azubi-Hexe Kiki, die 13 geworden ist und deshalb, nach alter Sitte, in die weite Welte hinauszieht, um eine Stadt zu finden, in der sie ihre Fähigkeiten verfeinern und ihren Mitmenschen zu deren Besten andienen kann. Mit im Gepäck hat sie den kleinen, zierlichen Kater Jiji, der auf dem Besen für Abwechsung sorgt und auch sonst nicht mit Kommentaren geizt. Kikis Wahl fällt auf eine kleine, mediterrane Stadt am Meer, wo sie bei einer so herzensguten wie hochschwangeren Bäckerin unterkommt und einen Lieferservice einrichtet. Freilich läuft zu Beginn nicht alles glatt; erste Abenteuer werden, teils nur mit Jijiis an Selbstaufopferung grenzender Hilfe, bestanden. Bald findet sie Anschluss unter den Kindern in der Stadt, doch steht ihr auch hier ihre Andersartigkeit im Wege; in einer im nahen Wäldchen lebenden Malerin findet sie bald eine beste Freundin (und auch Jiji wird mit einer süßen Katze bedacht). Am Ende scheint es, dass ihre Kräfte sie verlassen haben, ausgerechnet in dem Moment, als es darum geht, den kleinen Jungen, der sich so sehr um Kiki bemüht, zu retten ...
Kiki's Delivery Service bietet keine runde, abgeschlossene Erzählung, sondern, ganz ähnlich wie der Totoro-Film, einen Ausschnitt aus einem Leben; und deshalb gibt es auch hier im Abspann Szenen und Bilder aus anderen Abenteuern der Figuren zu sehen, die nicht ursächlich mit dem Gezeigten in Verbindung stehen oder gar einem Sequel den Weg weisen. Der Film strukturiert seine Erzählung nicht als fertiges Paket, sondern scheint eher flüchtig dem Gezeigten beizuwohnen. Das erlaubt ihm, sich Zeit zu nehmen für allerlei Details und Nebengeschehnisse, die zum großen Ganzen nichts beitragen, doch ist das große Ganze eben auch nicht das Anliegen des Films.
Es geht um Charme, um müßiges Betrachten und die Freude am zufällig Gefundenen aus einer heilen Welt, die bei weitem nicht so klebrig-stickig ist, wie heile Welten das sonst so an sich haben. Man darf sich freuen an den tappsigen Kommentaren des kleinen Katers, den freundschaftlichen Bändern, die Kiki in alle Richtungen spannt; nicht einmal ihre schier grenzenlose Freundlichkeit nervt. Darin liegt vielleicht die Utopie dieses Films, wie überhaupt in Miyazakis Universum: Eine Welt zu schaffen, in der Niedertracht und Mißgunst auf eine Weise ausgeschlossen sind, die nichts mit Verdrängung oder Harmonie-Erdrückung zu tun hat. Eine kleine Ehrlichkeit strahlt durch diese Filme, die glücklich macht.
imdb ~ wikipedia
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