Thema: Filmtagebuch
19. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
18.01.2004, Heimkino

Everything I know about werewolves I know from the movies. Everything I know about making movies I know from Roger Corman.
imdb | mrqe

Everything I know about werewolves I know from the movies. Everything I know about making movies I know from Roger Corman.
imdb | mrqe
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Thema: weblogflaneur
18. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Filmtagebuch
18. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
17.03.2004, Heimkino

Ein erstaunlich weitsichtiger Western, der doch eigentlich nur zum Nebenwerk seines Regisseurs und seines Hauptdarstellers zählt. Er zeigt ganz vordergründig eine Welt im Wandel: Der Westerner (Kirk Douglas) hält viel auf hohe Ideale, auf die Freiheit des Landes und des Mannes darin, darauf, dass man seinen Sattel nie veräußern darf, auch wenn er, wie zu Beginn, das Land doch nur mit dem Zug durchreist. Ein Westernheld wie er im Buche steht - das ist er ganz und gar nicht und dann doch wiederum schon. Einem Jungen, den er aufgabelt, wird er zum Mentor, denn der will Cowboy werden und wird doch nur zur Karikatur eines solchen, wenn er dann so breitbeinig wie unsicher in den Saloon marschiert. Oder aber, wenn er später dann den erstbesten niederschießt, als er den Gebrauch mit dem Schießeisen erlernt hat - das Komische und das Tragische liegen in diesem Film oft dicht beinander.
Ein Westernheld also, der eigentlich schon keiner mehr ist. Ein Typus, der sich mit dem Jungen (und das nicht selten widersprüchliche Verhalten seines Lehrers, der ihm beispielsweise anmahnt, in einer Schlägerei dem Gegner nie den Rücken zuzuwenden, dann aber doch später genau das macht) noch zusätzlich als hohle Schale erweist. Ein Westerner, der den Zug, den Fortschritt also, das Neue, genießt, nicht aber analog dazu das Land umzäunen will, es letztendlich doch machen muss. Ein Film wie ein Januskopf im Genre, ein Blick nach vorne, ein Blick nach hinten. Noch ist der Schlamm aus Corbuccis Django (1966) weit entfernt, noch darf ein Westerner blond und kernig sein, das Technicolor postkartenbunt. Doch ein Rumoren ist bereits deutlich zu vernehmen: Wenn der Held des Films davon reitet, Richtung Horizont, dann ist der Stacheldraht noch immer im Bild.
imdb | tv-termine:king vidor | tv-termine:kirk douglas

Ein erstaunlich weitsichtiger Western, der doch eigentlich nur zum Nebenwerk seines Regisseurs und seines Hauptdarstellers zählt. Er zeigt ganz vordergründig eine Welt im Wandel: Der Westerner (Kirk Douglas) hält viel auf hohe Ideale, auf die Freiheit des Landes und des Mannes darin, darauf, dass man seinen Sattel nie veräußern darf, auch wenn er, wie zu Beginn, das Land doch nur mit dem Zug durchreist. Ein Westernheld wie er im Buche steht - das ist er ganz und gar nicht und dann doch wiederum schon. Einem Jungen, den er aufgabelt, wird er zum Mentor, denn der will Cowboy werden und wird doch nur zur Karikatur eines solchen, wenn er dann so breitbeinig wie unsicher in den Saloon marschiert. Oder aber, wenn er später dann den erstbesten niederschießt, als er den Gebrauch mit dem Schießeisen erlernt hat - das Komische und das Tragische liegen in diesem Film oft dicht beinander.
Ein Westernheld also, der eigentlich schon keiner mehr ist. Ein Typus, der sich mit dem Jungen (und das nicht selten widersprüchliche Verhalten seines Lehrers, der ihm beispielsweise anmahnt, in einer Schlägerei dem Gegner nie den Rücken zuzuwenden, dann aber doch später genau das macht) noch zusätzlich als hohle Schale erweist. Ein Westerner, der den Zug, den Fortschritt also, das Neue, genießt, nicht aber analog dazu das Land umzäunen will, es letztendlich doch machen muss. Ein Film wie ein Januskopf im Genre, ein Blick nach vorne, ein Blick nach hinten. Noch ist der Schlamm aus Corbuccis Django (1966) weit entfernt, noch darf ein Westerner blond und kernig sein, das Technicolor postkartenbunt. Doch ein Rumoren ist bereits deutlich zu vernehmen: Wenn der Held des Films davon reitet, Richtung Horizont, dann ist der Stacheldraht noch immer im Bild.
imdb | tv-termine:king vidor | tv-termine:kirk douglas
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Thema: Lesezeichen
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16. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Filmtagebuch
16. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
15.03.2004, Heimkino


Grenzenlose Schönheit der Studiokulissen. Bezaubernde Leere der Erzählung selbst. Entzückende Struktur, fesselnde Oberflächen, begeisternder Kitsch.
Ein wunderbarer Film - auf DVD zwar nur halb so großartig wie vor einem Monat auf der Berlinale, aber dennoch.
imdb


Grenzenlose Schönheit der Studiokulissen. Bezaubernde Leere der Erzählung selbst. Entzückende Struktur, fesselnde Oberflächen, begeisternder Kitsch.
Ein wunderbarer Film - auf DVD zwar nur halb so großartig wie vor einem Monat auf der Berlinale, aber dennoch.
imdb
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Thema: Blaetterrauschen
14. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Doch beim Zusammenspiel von Jugendschützern und Staatsanwaltschaft wird klar, dass in Deutschland auch der volljährige Filmfreund als unmündiger Bürger und potenzieller Gewalttäter behandelt wird. Da Jugendschutz offenbar auch Erwachsenenschutz bedeutet, scheinen die Behörden weder dem Kino noch den Bürgern zu trauen."
Thomas Klein: Dicke Ängste, dünnes Blut (Berliner Zeitung, 13.März)
Weitere Infos, News und Artikel zu dem Komplex auch bei Medialog e.V..
Thomas Klein: Dicke Ängste, dünnes Blut (Berliner Zeitung, 13.März)
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Thema: Lesezeichen
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Thema: Kinokultur
12. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Vom 31.März bis 04. April findet das 8. Filmfestival Schaffhausen (Schweiz) statt. Es scheint behaglich zuzugehen: "Gemütliche Sitzanordnung mit Canapés, Fauteuils, Bistrotischen und -stühlen werden auch dieses Mal zum Standard gehören. [...] Es darf getrunken, gegessen und geraucht werden. Neben einer breiten Palette von Getränken sind ab Fass das elsässische «Märzenbier» von Kronenbourg 1664 und irisches «Guinness» im Angebot."
Das Festival wird mit der Vorpremiere von Jim Jarmuschs Coffee & Cigarettes eröffnet. Alle Filme laufen originalsprachlich und im cinephilen-freundlichen 35mm-Format.
Von Berlin aus ein herzliches "Gutes Gelingen und schöne Filmerlebnisse!".
Das Festival wird mit der Vorpremiere von Jim Jarmuschs Coffee & Cigarettes eröffnet. Alle Filme laufen originalsprachlich und im cinephilen-freundlichen 35mm-Format.
Von Berlin aus ein herzliches "Gutes Gelingen und schöne Filmerlebnisse!".
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Thema: Lesezeichen
11. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Online-Publikation des Filmtheorie- und -kritikarchäologen als pdf. (2.5 MB)
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Thema: DVDs
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11. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ein paar nette News vom DVD-Markt: Über den britischen Verlag Fabpress, der schon mit allerlei schönen Veröffentlichungen Horror- und Asienfans für sich gewonnen konnte, ist seit neuestem eine auf 3000 Stpck limitierte DVD mit allen Episoden der italienischen TV-Serie "Door Into Darkness" aus den frühen 70ern beziehbar, mit der sich der damals noch junge Dario Argento seinen Ruf als "Italian Hitchcock" aufbaute. Die DVD enthält englische und deutsche Untertitel.
Für den 1. April hat e-m-s eine äußerst günstige Box mit allen Episoden des klassischen Flash-Gordon-Serials der späten 30er Jahre angekündigt (Episodenguide).
Ende April erscheint bei Koch Media die erste Staffel von Allein gegen die Mafia als 2er-Set.
Für den 1. April hat e-m-s eine äußerst günstige Box mit allen Episoden des klassischen Flash-Gordon-Serials der späten 30er Jahre angekündigt (Episodenguide).
Ende April erscheint bei Koch Media die erste Staffel von Allein gegen die Mafia als 2er-Set.
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Thema: Filmtagebuch
11. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
10.03.2004, Heimkino
Zunächst darf man festhalten: Ein außerordentlich gut aussehender Fernsehfilm. Mag sein, dass ich da mangels TV-Empfang nicht mehr auf der Höhe der Zeit bin, aber auf rein bildästhetischer Ebene ist dieser Film schon sehr schön anzuschauen: Offenbar mittels digitaler Nachbearbeitung hat man die Farben ausgewaschen, manche wiederum etwas verstärkt, das ganze Bild etwas grobkörniger gemacht und somit zumindest die ästhetischen Stärken des klassischen Super-8-Looks imitiert. Das macht Sinn insofern, da der Film selbst vom Versuch erzählt, die eigene Vergangenheit zu ergründen: Diese ist unscharf, grobkörnig, etwas verblasst, vielleicht auch überbeleuchtet - wie Super8 eben. Für mich als Freund von schönen Rottönen in audiovisuellen Medien natürlich ein ganz besonderer Genuss.
Dann der Film aber selbst. Der ist zwar sicher gut gemeint, aber so recht anfreunden konnte ich mich dann doch nicht damit. Vieles wirkte schlicht konstruiert oder aber klassisch links-liberalen soziologischen Überlegungen nachempfunden, die selbst oft nur von Unkenntnis gezeichnet sind. Warum Michael denn nun unbedingt seine Vergangenheit als in Deutschland von Deutschen großgezogener koreastämmiger Junge aufrollen muss, erschloss sich mir kaum: Es stand nur einfach plötzlich im Raum. Warum er krampfhaft versucht, eine Idenität als Koreaner zu entwickeln, bleibt ebenso im Verborgenen und lässt sich allenfalls noch mit seiner Zuneigung zu einem koreanischen Mädchen erklären, welche aber, die Zuneigung, selbst wieder nur nebulös erscheint. Und wenn dann am Ende ein Happy-End in Korea wenngleich nicht erzählt, wohl aber suggeriert wird, bleibt doch so ein kleiner schaler Nachgeschmack übrig: Ethnics don't fix, der ewige Koreaner also (jetzt mal ganz überspitzt ausgedrückt). Mag sein, dass ich dem Film und seinen Machern damit Unrecht tue. Auch wenn dies nicht die Intention der Köpfe dahinter war, bleibt dennoch zumindest das Gefühl, dass ein Thema, das an sich schon einer gewissen Sensibilität bedarf, hier ein wenig zu salopp bedient wurde.
Eine DVD mit diesem und dem Fernsehfilm Heimatfilm! (noch ohne imdb-Eintrag) ist dieser Tage bei MC One erschienen.
imdb | zdf
Zunächst darf man festhalten: Ein außerordentlich gut aussehender Fernsehfilm. Mag sein, dass ich da mangels TV-Empfang nicht mehr auf der Höhe der Zeit bin, aber auf rein bildästhetischer Ebene ist dieser Film schon sehr schön anzuschauen: Offenbar mittels digitaler Nachbearbeitung hat man die Farben ausgewaschen, manche wiederum etwas verstärkt, das ganze Bild etwas grobkörniger gemacht und somit zumindest die ästhetischen Stärken des klassischen Super-8-Looks imitiert. Das macht Sinn insofern, da der Film selbst vom Versuch erzählt, die eigene Vergangenheit zu ergründen: Diese ist unscharf, grobkörnig, etwas verblasst, vielleicht auch überbeleuchtet - wie Super8 eben. Für mich als Freund von schönen Rottönen in audiovisuellen Medien natürlich ein ganz besonderer Genuss.
Dann der Film aber selbst. Der ist zwar sicher gut gemeint, aber so recht anfreunden konnte ich mich dann doch nicht damit. Vieles wirkte schlicht konstruiert oder aber klassisch links-liberalen soziologischen Überlegungen nachempfunden, die selbst oft nur von Unkenntnis gezeichnet sind. Warum Michael denn nun unbedingt seine Vergangenheit als in Deutschland von Deutschen großgezogener koreastämmiger Junge aufrollen muss, erschloss sich mir kaum: Es stand nur einfach plötzlich im Raum. Warum er krampfhaft versucht, eine Idenität als Koreaner zu entwickeln, bleibt ebenso im Verborgenen und lässt sich allenfalls noch mit seiner Zuneigung zu einem koreanischen Mädchen erklären, welche aber, die Zuneigung, selbst wieder nur nebulös erscheint. Und wenn dann am Ende ein Happy-End in Korea wenngleich nicht erzählt, wohl aber suggeriert wird, bleibt doch so ein kleiner schaler Nachgeschmack übrig: Ethnics don't fix, der ewige Koreaner also (jetzt mal ganz überspitzt ausgedrückt). Mag sein, dass ich dem Film und seinen Machern damit Unrecht tue. Auch wenn dies nicht die Intention der Köpfe dahinter war, bleibt dennoch zumindest das Gefühl, dass ein Thema, das an sich schon einer gewissen Sensibilität bedarf, hier ein wenig zu salopp bedient wurde.Eine DVD mit diesem und dem Fernsehfilm Heimatfilm! (noch ohne imdb-Eintrag) ist dieser Tage bei MC One erschienen.
imdb | zdf
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Thema: good news
11. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Dieser Tage ist die neue Ausgabe des Berliner Filmmagazins für den unterschlagenen Film erschienen. Neben Interviews mit Takeshi Kitano und der Pornodarstellerin Susi Medusa Gottardi gibt es unter anderem noch eine Vorstellung von Episodenfilmen der, neben den Hammer Studios, wohl erfolgreichsten britischen B-Movie-Filmschmiede Amicus sowie zahlreiche Filmkritiken, DVD-Besprechungen, etc. pp. - auch von meiner Person findet sich das eine oder das andere darin.

Beziehbar über die Website.

Beziehbar über die Website.
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Thema: Lesezeichen
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11. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Einer der wohl eigentümlichsten Filmemacher aus hiesigen Landen hat seine Website wieder mit Leben gefüllt: Wenzel Storch, aufmerksamen Beobachtern des Tagesgeschehens vielleicht noch aus dem Eklat rund um eine sabotierte Kinovorstellung seines Films Sommer der Liebe in Göttingen '94 bekannt: Wie das so ist wurde da eine wehrlose Filmrolle von Antifa- und Frauenrechtsbewegten entwendet. Der Fall findet sich auf der Website dokumentiert, wie diese auch einen recht prägnanten Eindruck des psychotronischen Schaffens Storchs vermittelt. Ein Beispiel: Die Produktion seines neuesten Films Die Reise ins Glück beanspruchte satte 7 Jahren für sich. Unter anderem auch die Konkret rief weiland zu Spenden auf, um das finanziell stets wacklige Projekt zu stützen. Anvisierter Kinostart: Herbst 2004.

[via Christian Keßler, an dieser Stelle einen Gruß :) ]

[via Christian Keßler, an dieser Stelle einen Gruß :) ]
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Thema: TV-Tipps
10. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Heute abend auf dem WDR: Tsai Ming-Liangs vierter Spielfilm What time ist it there?. Beginnt um 23:15 Uhr.
Ausführliche Kritik hier.
Ausführliche Kritik hier.
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Thema: Kinokultur
10. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ein umfangreiches Special mit Aufsätzen zu den Filmen von Michael Haneke gibt es seit kurzem bei kinoeye.org.
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Thema: Lesezeichen
10. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Filmtagebuch
09. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"The Duel Project" ist die Kollaboration wie Konfrontation der zwei japanischen Regisseure Ryuhei Kitamura und Yukihiko Tsutsumi. Die Idee dazu entstand vor wenigen Jahren abends in einer deutschen Bar, als beide wegen eines Filmfestivals in der Stadt weilten. Das Duell findet dabei auf zwei Ebenen statt: Zum einen wäre da die Aufgabe, in Form eines Spielfilms eine kämpferische Auseinandersetzung zweier Protagonisten auf engem Raum zu inszenieren. Zwei Filme sollten dabei entstehen, die wiederum dem Duell der Regisseure entsprechen: Aragami von Kitamura und 2LDK - was in Japan der Abkürzung der Bezeichnung für ein geräumiges Appartement mit zwei Schlafzimmern entspricht - von Tsutsumi. Beide Filmen kommen nun im Abstand von einer Woche in die hiesigen Kinos - möge der Bessere gewinnen!
Trotz ähnlicher Grundkonzeption sind in Ästhetik und Duktus doch zwei sehr unterschiedliche Filme entstanden, die auch ohne weiteres losgelöst voneinander goutierbar sind. Kitamura, außerhalb Japans wohl vor allem für seine geekige Splatter- und Actionrevue Versus (2000) bekannt, entschied sich für die Form des klassischen Samuraifilms vor hochartifiziellem Ambiente: In einer stürmischen Nacht brechen zwei schwer verwundete Samurai vor den Toren eines Tempels im Wald zusammen. Während der eine seinen Wunden erliegt, erwacht der andere (Takao Osawa, Freunden des japanischen Films vielleicht noch aus Shunji Iwais meisterlichem All About Lily Chou-Chou bekannt) bald geheilt im Tempel aus dem Schlaf. Nach einem großzügigen Mahl eröffnet ihm sein zwielichtiger Gastgeber (Masaya Kato, bekannt aus Kitanos Brother und Miikes Gozu), dass er Aragami sei, der Gott des Krieges, der seit Jahr und Tag auf Erden sein Dasein friste und endlich zu Schlafe gebettet werden möchte. Doch dies könne nur im Kampf geschehen!
Die Stärken des Films liegen vor allem in seiner Ausstattung und deren Inszenierung. Durch eine kunstvolle und genaue Auslichtung gelingt es Kitamura eine recht eigene, künstliche Atmosphäre zu erschaffen, die ihren Ursprung im seit jeher eher abstrakten japanischen Theater hat. Dass Kitamura hier auch an die Traditionen der klassischen, getragenen und dramatischen Samuraifilme anschließen will, ist offensichtlich, doch so recht will das nicht gelingen. Die Dialoglastigkeit, die in diesen Filmen oft entscheidend für die Dramatik des Geschehens ist, verleiht Kitamuras Film eine gewisse Behäbigkeit, die auch das schöne Spiel mit Licht und Schatten auf den Gesichtern der Darsteller und der Kulisse kaum wettmachen kann. Der Umstand, dass Kitamura zudem selbst leidenschaftlicher Video-Geek ist, dessen Initiationserlebnisse wohl mit den zahlreichen, reißerischen direct-to-video-Knallern der 80er Jahre verbunden sind, lässt sich zudem nicht verhehlen und bricht schließlich im letzten Drittel des Films - wenn das Duell nach langem Palaver nun endlich stattfindet - vollends durch: Dazu gehört nicht nur blecherner Heavy-Metal im Keyboard-Sound, sondern auch die Inszenierung des Kampfes selbst: Es wird, soviel sei verraten, nicht etwa, wie es für den Samuraifilm typisch wäre, grimmig existenzialistisch, sondern - natürlich - durchgeknallt und findet seinen Höhepunkt schließlich in einem Ende, das gewissermaßen den letzten Bilder von Versus ein wenig nachempfunden ist. Das beißt sich alles doch sehr dem vorangegangenen Duktus und will, weil es doch sehr simpel nach Schema runtergespult wird, den Film auch nicht so recht befriedigend beschließen, zumal die Auseinandersetzung zwischen den beiden Antagonisten auch ein wenig hüftlahm geraten ist - da hat man in den letzten Jahren aus Fernost schon weit Atemberaubenderes gesehen. So bleibt Aragami als recht mäßig in Erinnerung, als ein mangels Inspiration und Esprit etwas glückloser Versuch an alte Kino- und Videotraditionen anzuschließen.
Trotz ähnlicher Grundkonzeption sind in Ästhetik und Duktus doch zwei sehr unterschiedliche Filme entstanden, die auch ohne weiteres losgelöst voneinander goutierbar sind. Kitamura, außerhalb Japans wohl vor allem für seine geekige Splatter- und Actionrevue Versus (2000) bekannt, entschied sich für die Form des klassischen Samuraifilms vor hochartifiziellem Ambiente: In einer stürmischen Nacht brechen zwei schwer verwundete Samurai vor den Toren eines Tempels im Wald zusammen. Während der eine seinen Wunden erliegt, erwacht der andere (Takao Osawa, Freunden des japanischen Films vielleicht noch aus Shunji Iwais meisterlichem All About Lily Chou-Chou bekannt) bald geheilt im Tempel aus dem Schlaf. Nach einem großzügigen Mahl eröffnet ihm sein zwielichtiger Gastgeber (Masaya Kato, bekannt aus Kitanos Brother und Miikes Gozu), dass er Aragami sei, der Gott des Krieges, der seit Jahr und Tag auf Erden sein Dasein friste und endlich zu Schlafe gebettet werden möchte. Doch dies könne nur im Kampf geschehen!
Die Stärken des Films liegen vor allem in seiner Ausstattung und deren Inszenierung. Durch eine kunstvolle und genaue Auslichtung gelingt es Kitamura eine recht eigene, künstliche Atmosphäre zu erschaffen, die ihren Ursprung im seit jeher eher abstrakten japanischen Theater hat. Dass Kitamura hier auch an die Traditionen der klassischen, getragenen und dramatischen Samuraifilme anschließen will, ist offensichtlich, doch so recht will das nicht gelingen. Die Dialoglastigkeit, die in diesen Filmen oft entscheidend für die Dramatik des Geschehens ist, verleiht Kitamuras Film eine gewisse Behäbigkeit, die auch das schöne Spiel mit Licht und Schatten auf den Gesichtern der Darsteller und der Kulisse kaum wettmachen kann. Der Umstand, dass Kitamura zudem selbst leidenschaftlicher Video-Geek ist, dessen Initiationserlebnisse wohl mit den zahlreichen, reißerischen direct-to-video-Knallern der 80er Jahre verbunden sind, lässt sich zudem nicht verhehlen und bricht schließlich im letzten Drittel des Films - wenn das Duell nach langem Palaver nun endlich stattfindet - vollends durch: Dazu gehört nicht nur blecherner Heavy-Metal im Keyboard-Sound, sondern auch die Inszenierung des Kampfes selbst: Es wird, soviel sei verraten, nicht etwa, wie es für den Samuraifilm typisch wäre, grimmig existenzialistisch, sondern - natürlich - durchgeknallt und findet seinen Höhepunkt schließlich in einem Ende, das gewissermaßen den letzten Bilder von Versus ein wenig nachempfunden ist. Das beißt sich alles doch sehr dem vorangegangenen Duktus und will, weil es doch sehr simpel nach Schema runtergespult wird, den Film auch nicht so recht befriedigend beschließen, zumal die Auseinandersetzung zwischen den beiden Antagonisten auch ein wenig hüftlahm geraten ist - da hat man in den letzten Jahren aus Fernost schon weit Atemberaubenderes gesehen. So bleibt Aragami als recht mäßig in Erinnerung, als ein mangels Inspiration und Esprit etwas glückloser Versuch an alte Kino- und Videotraditionen anzuschließen.Aragami (Japan 2002)
Regie/Drehbuch: Ryuhei Kitamura; Kamera: Takumi Furuya; Schnitt: Shuichi Kakesu; Darsteller: Takao Osawa, Masaya Kato, Kanae Uotani
Verleih: Rapid Eye Movies, Länge: ca. 80 Minuten
imdb | filmz.de | angelaufen.de | interview m. kitamura
Regie/Drehbuch: Ryuhei Kitamura; Kamera: Takumi Furuya; Schnitt: Shuichi Kakesu; Darsteller: Takao Osawa, Masaya Kato, Kanae Uotani
Verleih: Rapid Eye Movies, Länge: ca. 80 Minuten
imdb | filmz.de | angelaufen.de | interview m. kitamura
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Thema: Blaetterrauschen
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08. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Zwei Texte zum aktuellen Stand des asiatischen Kinos sind bei epd Film abrufbar. Zum einen Neue Kontinente von Ulrich Gregor, langjähriger Leiter des asien-affinen "Internationalen Forum des jungen Films", und Ein neues asiatisches Hollywood? von Ralf Umard, dem Asien-Experten unter den Berliner Filmjournalisten.
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Thema: Filmtagebuch
07. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
03.03.2004, Heimkino
Ein Schatzfilm, nicht anders kann man dieses Kleinod des japanischen Genrekinos bezeichnen. Einer jener Glücksfälle, in denen sich eine kommerzielle Ausrichtung mit tiefen Filmverständnis und, ja, Kunstsachverstand vermengt, dazu das gesunde Maß an Sorglosigkeit gegenüber althergebrachten Konventionen. Wagemut!
Einer der Haupteinflüsse auch für Tarantinos Kill Bill (filmtagebuch), nicht nur, weil er das tieftraurige Titellied dieses Films in seinen eigenen eingearbeitet hat. Auch die Erzählstruktur, die munter zwischen den Zeiten springt, wirkt geradezu wie eine Blaupause. Dann natürlich das mit Hochdruck aus den geöffneten Leibern spritzende Blut - es gibt reichlich davon -, der ganze Rache-Kern der Geschichte, der, bei aller Härte, doch nur tief melancholisch ist (zugegeben, hier liegt ein Unterschied - von der Dramatik, wie man sie hier zu sehen bekommt, ist Kill Bill weit entfernt). Und natürlich der Schnee, der leise niedersinkt, dann die Manga-Inserts, mit denen die japanische Historie in den Film einfließt.
Überhaupt die historische Dimension. Lady Snowblood spielt etwa zur gleichen Zeit wie auch The Last Samurai (filmtagebuch) und verhandelt Ähnliches: Der Bruch in der japanischen Gesellschaft, das Spannverhältnis zwischen Tradition und Anpassung an westliche Vorstellungen, das das gesamte Land aufrüttelt. Yuki, die Lady aus dem Titel und ein erbarmungsloser Racheengel, verkörpert das alte Japan in einer Zeit der Auflösung, folgerichtig kann der Showdown nur auf einem diplomatischen Kongress stattfinden: Unter den Augen westlicher Elite zerfleischt sich Japan schlussendlich selbst. Wenn der letzte Schurke von der Galerie stürzt, reißt er die japanische Flagge mit sich. Diese Flagge, die an sich eine aufgehende Sonne darstellen soll, könnte auch, genausogut, einem Tropfen Blut im Schnee gleichen.
Erfreulich dennoch, dass, trotz dieses Subtextes, der Film auffällig wenig nationalistisch ausfällt. Lady Snowblood ist in erster Linie Kino zum Staunen, wo man alle paar Minuten mit neuen, fabelhaften Eindrücken gekitzelt wird, sorgfältig immer auf das "Wow" beim Zuschauer hin inszeniert, ohne aber überwältigen zu wollen. Ein Schatzfilm eben, wie gesagt.
imdb | mrqe | asiancineweb (ausführliches review, sehr lesenswert)
Ein Schatzfilm, nicht anders kann man dieses Kleinod des japanischen Genrekinos bezeichnen. Einer jener Glücksfälle, in denen sich eine kommerzielle Ausrichtung mit tiefen Filmverständnis und, ja, Kunstsachverstand vermengt, dazu das gesunde Maß an Sorglosigkeit gegenüber althergebrachten Konventionen. Wagemut!
Einer der Haupteinflüsse auch für Tarantinos Kill Bill (filmtagebuch), nicht nur, weil er das tieftraurige Titellied dieses Films in seinen eigenen eingearbeitet hat. Auch die Erzählstruktur, die munter zwischen den Zeiten springt, wirkt geradezu wie eine Blaupause. Dann natürlich das mit Hochdruck aus den geöffneten Leibern spritzende Blut - es gibt reichlich davon -, der ganze Rache-Kern der Geschichte, der, bei aller Härte, doch nur tief melancholisch ist (zugegeben, hier liegt ein Unterschied - von der Dramatik, wie man sie hier zu sehen bekommt, ist Kill Bill weit entfernt). Und natürlich der Schnee, der leise niedersinkt, dann die Manga-Inserts, mit denen die japanische Historie in den Film einfließt.Überhaupt die historische Dimension. Lady Snowblood spielt etwa zur gleichen Zeit wie auch The Last Samurai (filmtagebuch) und verhandelt Ähnliches: Der Bruch in der japanischen Gesellschaft, das Spannverhältnis zwischen Tradition und Anpassung an westliche Vorstellungen, das das gesamte Land aufrüttelt. Yuki, die Lady aus dem Titel und ein erbarmungsloser Racheengel, verkörpert das alte Japan in einer Zeit der Auflösung, folgerichtig kann der Showdown nur auf einem diplomatischen Kongress stattfinden: Unter den Augen westlicher Elite zerfleischt sich Japan schlussendlich selbst. Wenn der letzte Schurke von der Galerie stürzt, reißt er die japanische Flagge mit sich. Diese Flagge, die an sich eine aufgehende Sonne darstellen soll, könnte auch, genausogut, einem Tropfen Blut im Schnee gleichen.
Erfreulich dennoch, dass, trotz dieses Subtextes, der Film auffällig wenig nationalistisch ausfällt. Lady Snowblood ist in erster Linie Kino zum Staunen, wo man alle paar Minuten mit neuen, fabelhaften Eindrücken gekitzelt wird, sorgfältig immer auf das "Wow" beim Zuschauer hin inszeniert, ohne aber überwältigen zu wollen. Ein Schatzfilm eben, wie gesagt.
imdb | mrqe | asiancineweb (ausführliches review, sehr lesenswert)
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Thema: good news
07. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
... nennt sich Shi Mian Mai Fu, bzw. international House of Flying Daggers und in Japan Lovers. Wie auch Hero (VRC 2002) ein aufwändig inszenierter Martial-Arts-Film mit prominenter Besetzung: Neben Zhang Ziyi, Takeshi Kaneshiro und Andy Lau ist auch die vor kurzem verstorbene Anita Mui (Nachruf bei jump-cut.de) zu sehen. Und es scheint, dies deuten die ersten Bilder an, wieder ein visuelles Gedicht zu werden.

Informationen in Hülle und Fülle zum Film gibt es hier. Man darf, denke ich, gespannt sein. Der Kinostart in China ist für Sommer 2004 angekündigt.

Informationen in Hülle und Fülle zum Film gibt es hier. Man darf, denke ich, gespannt sein. Der Kinostart in China ist für Sommer 2004 angekündigt.
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Thema: DVDs
06. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Mal wieder ein DVD-Update bei jump-cut.de, besprochen werden folgende Veröffentlichungen dieser Tage:
Jeder für sich und Gott gegen alle - Kaspar Hauser (Werner Herzog, Deutschland 1974)
Geständnis einer Nonne (Giuloi Berruti, Italien 1978)
Whale Rider (Niko Caro, Neuseeland 2002)
Jeepers Creepers 2 (Victor Salva, USA 2003)
Das schreckliche Mädchen (Michael Verhoeven, Deutschland 1990)
Hatchet for the Honeymmon (Mario Bava, Italien/Spanien 1969/70)
In den Krallen des Hexenjägers (Piers Haggard, GB 1970; Kritik)
Der Golem, wie er in die Welt kam (Paul Wegener, Deutschland 1920)
Cobra Verde (Werner Herzog, Deutschland 1988)
Basquiat (Julian Schnabel, USA 1996)
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Thema: Filmtagebuch
06. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
01.03., Kino Intimes
"... und weil der Mensch ein Mensch ist"
Ein Fußballspiel. Leidenschaftlich verfolgt von der Handvoll Figuren, die uns der Film vorstellt. Sie fiebern mit, die angespannten Gesichter füllen die Leinwand, Gegenschuss zum Spiel, dann wieder die Gesichter. Erst als sich etwas vor das Blick-/Spielfeld schiebt, wenn der Ball sich gefährlich dem Tor der Gegnermannschaft nähert, wenn genau dieses Tor, auch der entscheidende Moment, nicht mehr zu sehen ist, weil sich da ein Dach davor schiebt, wissen wir: Die sitzen gar nicht im Stadion. Die sitzen auf dem gerade im Bau befindlichen Hochhaus neben dran, wo der eine gerade als Bauarbeiter sein Brot verdient. Die anderen: arbeitslos, entmutigte Klassenkämpfer, gestrandet. In solchen Momenten, wenn der Film wie beiläufig seine Semantik zur Beschreibung der sozialen Peripherie entwickelt, ist er ganz bei sich und: groß. Das beißt sich etwas mit Momenten, die beinahe schon schal sind, wenn beispielsweise der eine, der Älteste, dessen Frau vor Jahren abgehauen ist, weil er ein Säufer ist, und seitdem lebt er verwahrlost, wie man nur verwahrlost leben kann, sich umgebracht hat, aus dem Fenster gesprungen ist er, liegt auf dem Vordach der Platte, in der er sein Dasein fristete (nennen wir es nicht "Leben") - da liegt er dann, das Licht drunter ist defekt, blinkt, als die Szene abblendet, verlischt es endgültig, wie der,der drüber liegt: Das ist so naheliegend wie störend.
"Beim Kaurismäki sieht das alles ganz anders aus, da ist das immer viel schöner", sagt S. nach dem Kino. Ja. Die Unterschiede sind ganz deutlich: Kaurismäki sucht im sozialen Elend Poesie und Solidarität und überhöht beides entsprechend. Das ist nichts Schlechtes. León de Aranoias Film hingegen hat anderes im Sinn: Er schaut, wo die Solidarität geblieben ist unter diesen Wegrationalisierten, wie es um diese bestellt ist. Zu Beginn deshalb heroische Bilder von der Fabrikbesetzung: Vermummte Arbeiter, Polizisten, Barrikaden, Auseinandersetzungen, Zusammenhalt. Darüber gelegt allerdings: Schöne, leichte Musik - ein Bruch. Und von diesen Bildern, die einen - ließe die Musik das doch nur zu - beinahe schon mitmachen lassen wollen, bei diesem Kampf, stürzen wir direkt hinüber in das, was später kommt: Der Film spielt zwei Jahre später (was wir lange nicht wissen), vom Zusammenhalt ist, bis auf ein paar Abende in der Kneipe, gemeinsame Besäufnisse kaum was geblieben. Probleme allerorten, kein Geld auf Tasche, die Fabrik klagt auf Schadensersatz - biografische Trümmer. Auswege gibt es nicht, nur Australien als Bild, der Kontinent, wo so viel Land ist, dass jeder dort vom Staat Land zugeteilt bekommt, wo alle alles teilen - so denkt der eine, wenn er in der Sonne liegt. Wie weit es wohl nach Australien ist, wie lange man mit dem Schiff fahren muss, um in dieses Paradies zu kommen, wissen sie nicht. Am Ende nur das verzweifelte Aufbäumen, der letzte Clou: Klauen wir uns ein Schiff, segeln wir etwas nach draußen, vielleicht ist dort Australien. Weit kommt man nicht: Nur ein paar Hundert Meter von der spanischen Küste weg, in die Sonne, die einem das Gesicht umschmeichelt, es naht schon die Küstenwache, als es Morgen wird: Bleiben wir zumindest gelassen, das ist alles was uns noch bleibt.
Ein Film der Sorte: Wächst in den folgenden Tagen. Deshalb erst jetzt diese Zeilen.
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"... und weil der Mensch ein Mensch ist"
Ein Fußballspiel. Leidenschaftlich verfolgt von der Handvoll Figuren, die uns der Film vorstellt. Sie fiebern mit, die angespannten Gesichter füllen die Leinwand, Gegenschuss zum Spiel, dann wieder die Gesichter. Erst als sich etwas vor das Blick-/Spielfeld schiebt, wenn der Ball sich gefährlich dem Tor der Gegnermannschaft nähert, wenn genau dieses Tor, auch der entscheidende Moment, nicht mehr zu sehen ist, weil sich da ein Dach davor schiebt, wissen wir: Die sitzen gar nicht im Stadion. Die sitzen auf dem gerade im Bau befindlichen Hochhaus neben dran, wo der eine gerade als Bauarbeiter sein Brot verdient. Die anderen: arbeitslos, entmutigte Klassenkämpfer, gestrandet. In solchen Momenten, wenn der Film wie beiläufig seine Semantik zur Beschreibung der sozialen Peripherie entwickelt, ist er ganz bei sich und: groß. Das beißt sich etwas mit Momenten, die beinahe schon schal sind, wenn beispielsweise der eine, der Älteste, dessen Frau vor Jahren abgehauen ist, weil er ein Säufer ist, und seitdem lebt er verwahrlost, wie man nur verwahrlost leben kann, sich umgebracht hat, aus dem Fenster gesprungen ist er, liegt auf dem Vordach der Platte, in der er sein Dasein fristete (nennen wir es nicht "Leben") - da liegt er dann, das Licht drunter ist defekt, blinkt, als die Szene abblendet, verlischt es endgültig, wie der,der drüber liegt: Das ist so naheliegend wie störend.
"Beim Kaurismäki sieht das alles ganz anders aus, da ist das immer viel schöner", sagt S. nach dem Kino. Ja. Die Unterschiede sind ganz deutlich: Kaurismäki sucht im sozialen Elend Poesie und Solidarität und überhöht beides entsprechend. Das ist nichts Schlechtes. León de Aranoias Film hingegen hat anderes im Sinn: Er schaut, wo die Solidarität geblieben ist unter diesen Wegrationalisierten, wie es um diese bestellt ist. Zu Beginn deshalb heroische Bilder von der Fabrikbesetzung: Vermummte Arbeiter, Polizisten, Barrikaden, Auseinandersetzungen, Zusammenhalt. Darüber gelegt allerdings: Schöne, leichte Musik - ein Bruch. Und von diesen Bildern, die einen - ließe die Musik das doch nur zu - beinahe schon mitmachen lassen wollen, bei diesem Kampf, stürzen wir direkt hinüber in das, was später kommt: Der Film spielt zwei Jahre später (was wir lange nicht wissen), vom Zusammenhalt ist, bis auf ein paar Abende in der Kneipe, gemeinsame Besäufnisse kaum was geblieben. Probleme allerorten, kein Geld auf Tasche, die Fabrik klagt auf Schadensersatz - biografische Trümmer. Auswege gibt es nicht, nur Australien als Bild, der Kontinent, wo so viel Land ist, dass jeder dort vom Staat Land zugeteilt bekommt, wo alle alles teilen - so denkt der eine, wenn er in der Sonne liegt. Wie weit es wohl nach Australien ist, wie lange man mit dem Schiff fahren muss, um in dieses Paradies zu kommen, wissen sie nicht. Am Ende nur das verzweifelte Aufbäumen, der letzte Clou: Klauen wir uns ein Schiff, segeln wir etwas nach draußen, vielleicht ist dort Australien. Weit kommt man nicht: Nur ein paar Hundert Meter von der spanischen Küste weg, in die Sonne, die einem das Gesicht umschmeichelt, es naht schon die Küstenwache, als es Morgen wird: Bleiben wir zumindest gelassen, das ist alles was uns noch bleibt.Ein Film der Sorte: Wächst in den folgenden Tagen. Deshalb erst jetzt diese Zeilen.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
06. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

gestern abend bei K.
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05. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Neue Linkrubrik da links drüben: filme besorgen (runterscrollen, unter den filmzeitschriften). Wo kriegt man Filme her - zum (Fern-)Leihen, Kaufen, eben Sichten.
Ein paar Empfehlungen meinerseits, mit denen man eigentlich so gut wie jeden als Konserve erhältlichen Film in irgendeiner Form ranholen können müsste und dann zudem noch zu einem vernünftigen Preis.
Ein paar Empfehlungen meinerseits, mit denen man eigentlich so gut wie jeden als Konserve erhältlichen Film in irgendeiner Form ranholen können müsste und dann zudem noch zu einem vernünftigen Preis.
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Thema: Kinokultur
05. März 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nachdem Ryuhei Kitamura mit Versus (Japan 2000) einen der überbewertetsten und langweiligsten Hypefilme der letzten Jahre geschaffen hat und sein Alive (Japan 2002) selbst eingefleischten Versus-Fans auf dem letzten Fantasy Filfmest mißfiel, darf er sich nun, wie die Toho dieser Tage bestätigte, am nächsten Godzillafilm versuchen. Dieser hört auf den Namen Godzilla - Final Wars und ist in Japan für den Dezember angekündigt. Eine offizielle Website gibt es auch.
Man darf gespannt sein, was Kitamura mit der alten Echse so alles anstellen wird. Könnte ein Knaller werden, oder aber ein Totalreinfall. Sein Film Aragami (Japan 2003) kommt jedenfalls am 29. April in unsere Kinos und stellt die eine Hälfte des The Duel Project dar, in dem sich zwei Regisseure in der Disziplin des Duell-Inszenierens duellieren. Die zweite Hälfte, 2LDK (Yukihiko Tsutsumi, Japan 2002), kommt dann eine Woche später.
Man darf gespannt sein, was Kitamura mit der alten Echse so alles anstellen wird. Könnte ein Knaller werden, oder aber ein Totalreinfall. Sein Film Aragami (Japan 2003) kommt jedenfalls am 29. April in unsere Kinos und stellt die eine Hälfte des The Duel Project dar, in dem sich zwei Regisseure in der Disziplin des Duell-Inszenierens duellieren. Die zweite Hälfte, 2LDK (Yukihiko Tsutsumi, Japan 2002), kommt dann eine Woche später.
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