Dienstag, 10. Februar 2009
Nur einen noch schnell für die Nacht, ganz einfach weil's stimmt und in dieser Konsequenz gesagt werden muss: Don't give an Oscar to The Reader!


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Montag, 9. Februar 2009
Ein 2nd-Hand- und Vintage-Laden in Austin, Texas. Zwischen den beiden Betreiberinnen kriselt es. Will die eine die andere aus dem Vertrag drängen, rechtliche Mittel einlegen? Ein Jurastudent kurz vorm Examen gibt der einen - klänge dies nicht zu gewichtig, könnte man vielleicht von Hauptfigur sprechen, aber Beeswax eignet eine viel zu gelassene Grundhaltung, um solche Gewichte zu setzen - rechtlichen Beistand - und landet dann auch im Bett mit ihr. Die Mitbewohnerin wiederum, die mit dem Studenten offenbar mal was hatte, steht kurz davor, einen Job im Ausland zu ergattern und sucht wohlweislich eine Nachmieterin.

Klingt schrecklich soapig, ist es aber nicht. Beeswax' Zugang zu seiner Geschichte, die eine solche wirklich nur skizzenhaft ist, betont eher das Ephemere der jeweiligen Begegnungen und Dialoge, kein Telos subsumiert die Teile unter sich. So geschieht wenig und alles ist recht schlicht. Und doch geschieht da viel, was man - und hier ist Beeswax eben doch ganz Kinofilm und das auf 16mm - auf der Leinwand entdecken kann. Ein kleiner Falter auf dem Arm beim Dialog wird weggescheucht, die roten Flecken im Gesicht der Figuren, die mal hektisch wandern, das bezaubernde Einziehen eines (wirklich kaum vorhandenen) Damenbauchs, wenn ein bisschen weiter oben zu reden begonnen wird. Oder verschluckte Silben (man nennt diesen Produktionszusammenhang ja auch mumblecore), generell Leute beim Reden, wie sie so im Film ansonsten nie reden würden. Und immer wieder zwischendrin: Ein ebenso fragiler Alltagshumor.

Man kann das für zurückgezogen im eigenen Soziotop halten (Lukas etwa argumentiert so). Dem gegenüber stellen würde ich indes gerade, wie es einem Film wie Beewax gelingt, ein Stück brüchigen Alltags mit, in sich schon wieder eine Utopie, geringsten Produktionsmitteln zu bergen. Und das sozial disparate und in solcher Differenz sich gegenseitig als solches erkennbar machende, sich bedingende ließe sich gerade in dieser Utopie - nicht in einem, in vielen Filmen, die zueinander, nebeneinander stehen - wieder einfangen. Oder nicht?



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Klitzekleiner Schreib-Hangover, sowas kommt in den besten Familien vor. Deshalb in aller Kürze zum einen der Hinweis darauf, dass da rechts gerade ziemlich viel in den Berlinale09-Ticker gerutscht ist (wer direkt darauf zugreifen will, geht hier hin oder abonniert den Feed) und zum anderen ein schnelles Abhaken von gestern Gesehenem:

Mammoth (Wettbewerb)
Gefiel mir nicht. Gefiel Ekkehard recht gut.

Voy A Explotar (Generation 14plus)
Schöner mexikanischer Film über zwei Jugendliche, die die Rebellion wagen und den Eltern, buchstäblich, aufs Dach steigen. Einige etwas zähe Szenen werden durch viele sehr schöne Momente wettgemacht.

Beeswax (Forum)
Ein schöner Traum vom kleinen 16mm-Kino, das mit wendigem Gerät dem direkten Lebensumfeld Alltagsgeschichten abtrotzt. Klingt jetzt fast pathetisch, ist aber sehr entspannt, offen, witzig, sehenswert, sympathisch.



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Persönlicher Rekord: Aufstehen im Cubix Saal 8 (Alexanderplatz) um 17:18, hinsetzen im Cinemax 5 (Postdamer Platz) um 17:33. [Die BVG war mir aber auch verflucht gewogen]

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Filmkritiker des Jahres: Der Journalist, der in einer Pressevorführung schon durch seltsam herausgepresste Beschimpfungen aufgefallen war, steht nun im Pressezentrum und telefoniert via Handy, als es plötzlich aus ihm herausgedrückt kommt: "Du bist.....GEISTESKRANK. Verrückt bist Du..Du,du,du... in die IRRENANSTALT gehörst Du. Geisteskrank, geisteskrank... was das KOSTET... das lass ich mir nicht bieten. Du bist ja GEISTESKRANK," Dabei zittert er ganz nervös und aufgeregt. Was für ein Vogel.


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Sonntag, 8. Februar 2009
Uffz, schon wieder gähn. Nun gut, machen wir's schnell.

Gesehen: Sturm von Hans-Christian Schmid. Wird bei den Twitter-Critics gerade ziemlich abgewatscht, ich fand's solide. Worin aber genau das qualifikatorische Element für Wettbewerbsweihen bestanden haben soll, bleibt in der Tat schleierhaft. Mehr demnächst beim Perlentaucher.

Von Dante Lam kenne ich bislang nur Jiang Hu - The Triad Zone, den ich als sehr großartig (und als sehr verspielt) erinnere. Sein neuer The Beast Stalkers läuft im Forum, das neuen Hongkong-Thrillern traditionell einen Platz bietet (wenngleich, sigh, die Tradition in den letzten Jahren gerne mal unterbrochen wurde). Beast Stalkers (more) jedenfalls ist ein ziemlicher Gute-Laune-Film - wenn man auf schön ruppiges Körper-Actionkino aus Hongkong mit wilder Kamera, Narben, haarsträubend inszenierten Autocrashs und auf eine Ästhetik der rostig-räudig-keimigen Textur gut kann. Ich kann das mit Freuden und habe mich fast zwei Stunden ziemlich gut gefühlt. The Beast Stalkers ist ein ziemlich toller, sehr kompromissloser Maverick-Film, der das Hongkong-Kino nach Jahren der Krise und gelegentlichen Blockbuster-Avancen so zeigt, wie man es liebsten liebt: Dreckig, laut, unglaublich laut, ungemein rasant und mit einer wunderbaren Dosis Pathos-Kitsch. (edit: viel zu viele ziemlichs, man bin ich müd'...)



Bei YouTube gibt's ein kleines Interview mit dem Hauptdarsteller und natürlich den Trailer. Wer's gar nicht mehr zur Berlinale schafft, kauft sich einfach geschwind beim HK-Dealer des Vertrauens die bereits erschienene DVD.

Dem folgte nach einer Ruhepause in bereits erwähntem Starbucks um die Ecke (Carrot Cake! Caramel Macchiato!) mit Bellamy der neue Film von Claude Chabrol, der dieses Jahr irgendeine Ehrenauszeichnung erhält und deswegen in die ziemlich sinnfreie Special-Sektion verschoben wird. Depardieu gibt hier den gealterten Star-Kommissar Bellamy, der sich zwar zur Ruhe gesetzt hat, das Knobeln aber nicht sein lassen kann. Ein mysteriöser Fremder eröffnet ihm, dass er einen Mann getötet haben könnte. Wie immer beim späten Chabrol finde ich auch hier nicht recht einen Zugang; immerhin feststellen lässt sich, dass der Krimiplot über weite Strecken gefiel, der eingestreute Humor nett war, mich auch dieser späte Chabrol merkwürdig indifferent entließ. Schlecht aber fand ich's nicht.

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Beobachtung: Viele Filme der Berlinale beginnen mit Meeresrauschen im Ton und Schwarzbild. Oder mit ähnlichen Atmo-Geräuschen und Schwarzbild.

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In Beast Stalkers fällt der Satz, dass man mit Kaffee und nichts wirklich gutem zu essen nicht alt wird. Besser lässt sich die Ernährungssituation während des Festivals eigentlich kaum beschreiben. Dafür bringt wenig später bei Bellamy Depardieu ein Netz Orangen mit: Weil Du Vitamine brauchst.

Verköstigung of choice bei mir: Kartoffelbox mit Remoulade von Nordsee. Zum Reinlegen.

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Ich werde Zeuge, wie der in jeder Hinsicht gewaltige O.M. eine Filmzeitschrift ausgehändigt bekommt. Traditionell in der zweiten Reihe beheimatet, wünscht er sich, dass Schnitte ihn wie Hammerschläge umhauen. Bei Filmen wie New World von Terrene Malick muss in der zweiten Reihe jedes Korn - je-des-Korn - genossen werden. 70mm geht nur in der ersten Reihe, sagt er. Dort, erzählt mir Stefan vom epd-Blog (das sich endlich mal einig werden könnte, ob es nun Autorenstream oder Einzelblogs haben will, das Geswitche dauernd geht langsam auf die Nerven!) früher am Tag, sieht man jedes Ruckeln des Projektors im Bild.


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Freitag, 6. Februar 2009
Sion Sonos irrwitziger Film lässt sich schwer beschreiben, so sehr quillt er über jeglichen Rahmen hinaus. Ein paar Eindrücke vermittelt vielleicht der Trailer:



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Nebenan beim Perlentaucher: Lukas' bespricht Mental - Seishin von Soda Kazuhiro (dessen Campaign vor zwei Jahren sehr gefiel), von mir Kritiken zu Love Exposure und The International - gesammelt hier. Eine sehr ausführliche Kritik zu The International hat Lukas zudem in seinem Blog hinterlegt.

Für die taz hat Ekkehard ebenfalls Love Exposure besprochen. Und übrigens: bei twitter zwitschert das Cargo-Team.



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Freitag, 6. Februar 2009
Tom Tykwers The International ist wenigstens gutes Genrekino, keineswegs über die ganze Spieldauer aufsehenerregend , aber sympathisch und souverän geradlinig inszeniert. Ein sanfter (!) Hauch von Italothrillern der 70er Jahre schien mir da in der Luft (ich dachte an Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert), auch Parallax View und French Connection waren als Allusion wenigstens im Kolorit anwesend. Wirklich sonderbar an dem Film war aber das Ohr von Clive Owen: Der kriegt zu Beginn gehörig was da drauf geknallt und später es auch noch fast abgeschossen, was einigermaßen blöde aussieht, wie das Blut dann so runtertropft. Dazu passt, dass er in der ersten Sequenz des Films - schön anschmiegsam gedreht vor dem Berliner Hauptbahnhof - das Entscheidende gerade nicht sieht, obwohl es sich vor seinen Augen abspielt, und am Ende dann, per Funkübertragung, das Entscheidende nicht hört. Beim Showdown schließlich sieht er schon wieder etwas Entscheidendes nicht. Wir müssen uns den Sinnesapparat von Clive Owen als mangelbehaftet vorstellen.

David Hudson gefällt der Film nicht so recht, kommt aber auch aufs Ohr des Clive Owen zu sprechen und dass man im Film, was so auch stimmt, manche Fortune Cookie Lines zu hören kriegt. Bei der Platzsuche im grundsätzlich völlig übervollen CinemaxX 7 wechseln wir zwei freundliche Sätze, ich erwähne, völlig im Tran, dass ich keinen Kaffee zu Hause habe.

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Später schaue ich Sion Sonos Love Exposure in der Pressevorführung des Forums (hier mehr Informationen). Vier Stunden Spielzeit, ich will erstmal nur den Anfang sehen, damit locke ich mich ins Kino, bleibe dann aber doch, als die Hauptfigur, Yu, der unter christlichen Verquertheiten seine Maria fürs Leben mit der Fotokamera unter Schulmädchenröcken sucht (das ist nur eine der ziemlich vielen Seltsamkeiten dieses Films), mit schwarzem Hut und schwarzem Damenanzug verkleidet als die (nicht nur) von mir so bewunderte Meiko Kaji auftritt und auch so, in Drag, seine Maria findet, die geradewegs einem dieser Girl-Boss-Filme aus dem Japan der 70er entsprungen sein könnte, in denen junge, straßenkriminelle Deliquentinnen Männerdomänen in Frage stellten. Das ist dann alles sehr seltsam, mal mehr, mal weniger referenzstark, was genannte Filmzusammenhänge betrifft. Und mitunter geht's dann auch in völlig andere Richtungen, die nicht weniger merkwürdig sind.

Beide Filme dann wahrscheinlich morgen ausgiebiger beim Perlentaucher.

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Notwendige alljährliche Trash-Berlinaletaschenkritik, genervtenfalls überlesen: Die Teile sind dieses Jahr neuerlich von ausnehmender Hässlichkeit, dafür aber insofern praktisch, dass diesmal Laptops reinpassen und auch anderes Zeug. Das konnte man von dem besseren Jutesack letztes Jahr nicht behaupten, der sich in Form und Taschen"vielfalt" allenfalls als Transportbehältnis für leeres Pfandgut anbot.

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Morgens Wetter schön und sonnig, fast schon eine Notiz Frühling. Später halt wieder Berlin von seiner schönsten Februarseite, pfüäch.

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Verköstigungstipp: Die Quarkbrötchen bei Lindner am nördlichen Arkadeneingang.


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Thema: Hinweise
Bevor ich gleich zum Potsdamer Platz aufbreche, sei eins noch schnell durchgereicht:



Gestern hatte ich die erste Ausgabe der hier schon häufiger annoncierten Filmzeitschrift Cargo im Briefkasten. Und schon nach zweimaligem Durchblättern und der Lektüre erster Artikel darf ich sagen: Selten in den letzten Jahren hat es mich so gefreut, eine Filmzeitschrift in Händen zu halten. So stelle ich mir eine moderne cinephile Zeitschrift zwischen Kunst und Öffentlichkeitsnähe, zwischen Analyse und Service (und unter zeitgemäßem Service verstehe ich eben auch die Selbstverständlichkeit, interessanten ausländischen DVDs Rezensionsplatz einzuräumen), zwischen Glam(partikeln) und Filmkunst vor. Das ganze noch ästhetisch sehr ansprechend gestaltet - ein echter Leckerbissen und auf ganzer Linie geglückt.

Das Inhaltsverzeichnis der Ausgabe steht hier.

Im Editiorial ist vom Freiraum die Rede, den die Herausgeber sich und ihren Lesern schaffen wollen. Dem ist nur der beste Erfolg zu wünschen. Schon aus ganz persönlichem Eigennutz empfehle ich deshalb allen, die das hier lesen, ein Abonnement. :-)


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Gähn.

In zweifacher Hinsicht. Zum einen ist es gerade tierisch spät und wie in jedem Jahr leide ich auch in diesem am Berlinale-Vorabend an blödsinniger Schlaflosigkeit. Und zum zweiten Gähn, weil, wenn ich ganz ehrlich bin: Als recht prickelnd erscheint mir das Programm der Berlinale dieses Jahr, leider, nicht.

Wie schaut in diesem Jahr meine Planung aus? Soviel wie in den vorangegangenen Jahren werde ich wohl nicht in mein Blog schreiben - zum einen, weil ich dieses Jahr zusammen mit Ekkehard von Cargo, mit Lukas von Dirty Laundry und mit Perlentaucherin Thekla Dannenberg die Berlinale-Besprechung für den Perlentaucher bestreite - was mich ziemlich freut, andererseits auch nicht ganz so wild, spontan und ohne jedes Gegenlesen runter- und reingefetzte Texte gestattet. Und weil ich dieses Jahr auch nur drei Filme vorab sehen konnte und mal schauen, wieviel ich dieses Jahr während dem Festival sehen werde.

Jedenfalls, weil Lukas das hier schon ansprach. Natürlich wird es auch dieses Jahr wieder einen mit dem für solche Zwecke wunderbar geeigneten delicious bestrittenen Berlinale-Ticker mit Lesehinweisen (nicht unbedingt immer -empfehlungen) geben. Hier rechts drüben, in der äußersten Spalte geht das mit ersten Hinweisen schon los: ------->

Und wir leben ja im Jahre 1 nach dem Obama-Wahlkampf auf Twitter. Versteht sich, dass man unter #berlinale dort schon einiges finden kann. Von mir gibt's da unter Geheimnamen auch was zu finden, von Lukas und Ekkehard vielleicht ja auch noch, zumindest sind beide dem Web2.0-Zwitschern ebenfalls nicht grundsätzlich abgeneigt.

Zu den bereits gesehenen Filmen: Einen der drei kann ich ruhigen Gewissens empfehlen: In Zum Vergleich legt Harun Farocki unkommentierte, genau beobachtete Bilder der Ungleichzeitigkeit der Ziegelsteinproduktion weltweit nebeneinander. Nur grob technisiert und offenbar als zelebrierter Bestandteil öffentlichen Lebens geschieht dies in Afrika, in Indien schreitet die Technisierung voran, in Deutschland und Schweiz herrschen volltechnologisierte Arbeitsbedingungen in den Fabriken, am Ende steht da ein (tatsächlich wunderbarer) Roboter, der hübsch anzusehen an einer Ziegelstein-Grafik - ein Stein=ein Pixel - arbeitet. Wichtige, aber nur gestreifte Themen des Films: Technologisierung und Handarbeit, Entfremdung und Entmenschlichung im Wortsinn, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Eine Reise durch die Geschichte des Menschen, die sich im Raum, nicht in der Zeit entfaltet. Mein Lieblingsmoment: Die gefüllte Schaufel wird zur allgemeinen Überraschung des Publikums in einem gewagten, aber präzisen Manöver in Afrika hoch zum Kollegen aufs Baugerüst geworfen. (Später klappt das mit einem Ziegelstein nicht ganz so gut)

Auch sehenswert, wenngleich nicht blind empfehlenswert, ist Ulli Lommels sehr sonderbarer Absolute Evil, der Noir durch Tarantino betrachtet, Gesten und Posen des amerikanischen Genrekinos an der defizitären Ästhetik des DV-Looks bricht und dabei die zweifelhafte Möglichkeit eines neuen Corman-Exploitationkinos buchstabiert ,ohne dessen Tradition nahtlos fortzusetzen. Nicht wirklich gelungen, nicht wirklich gut, eher ein sonderbares Monstrum, ein sonderbarer Entwurf eines eigenen Autorenkinos. Mit dabei: David Carradine als Echo seiner Performance als zu tötendem Bill, den das unbarmherzige Okular der aufdringlichen Handkamera zu einer Ansammlung von Altersflecken degradiert. Trailer? YouTube!

Nur bei Alternativenmangel zu empfehlen ist die Verfilmung von Rocko Schamonis Buch Dorfpunks. Auch beileibe nicht schlecht, schon auch sympathisch, aber auch einfach nicht wirklich gut. Ein Schuss zuviel Romantik, ein Schuss zu sehr auf heutige Provinzklientel geschielt, deren Lebensgefühl zwischen Sportfreunde Stiller und Dorffestprügeleien mir hier eher Pate gestanden zu haben scheint, als das der zweiten, provinziellen Punkwelle in Deutschland um '84. Andererseits: Ein Festivalfilm mit Slime im Soundtrack hat schon auch was für sich: "Weg mit dem - Scheißsystem!" - ah, those were the days...

... jetzt aber: Gute Nacht. Mögen die Spiele beginnen.


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Sonntag, 1. Februar 2009
Thema: visuelles
Auf kino-50er.de präsentiert Hans Braun seine schöne Sammlung von Plakaten, Lobby Cards und anderen Filmephemera.





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Donnerstag, 29. Januar 2009
Thema: videodrome
Auf seiner Website erinnert sich der BBC-Journalist Mark Kermode an das mittlerweile legendäre Interview mit Werner Herzog, in dessen Verlauf der Regisseur angeschossen wurde:



Ein paar Ecken weiter finden sich im übrigen einige Auszüge aus dem ziemlich großartigen Gesprächsband Herzog on Herzog.

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Thema: Kinokultur
Nur so am Rande nochmal durchgegeben: Cargo ist ab 05. Februar auch eine Zeitschrift, von der ich überzeugt bin, dass sie ziemlich lesenswert sein wird. Zumindest lässt alles, was ich bislang mitbekommen habe, darauf schließen.

Und diese Zeitschrift? Kann man auch abonnieren!


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Mittwoch, 28. Januar 2009
Thema: Hinweise
»Onstage at BFI Southbank, the iconoclastic director shares his feelings on being nominated for an Oscar for his new documentary Encounters at the End of the World, why he loves living in Los Angeles and why being in Antarctica was a profoundly odd experience«
» Transcript.


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Montag, 26. Januar 2009


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Thema: visuelles










aus The Water Magician (imdb) von 1933.

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Samstag, 24. Januar 2009
Thema: Kinokultur
Ines Walk, die treibende Kraft hinter dem (nicht nur) Filmpressespiegel-Service Film-Zeit, gehört zu jenen unbeugsamen Idealisten im Netz, die für (mutmaßlich sehr) wenig Entlohnung beeindruckend viel mit Kontinuität auf die Beine stellen. Und da Film-Zeit heute ein Generallifting erfahren hat und sich jetzt richtig schick präsentiert, ist auch eine gute Gelegenheit gegeben, auf diesen Service hinzuweisen (und, äh, darauf, dass dort auch Werbung zu sehen ist, die man sich mal kurz näher anschauen kann, Sie wissen schon....

(Und danke für die Links in letzter Zeit!)


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Thema: videodrome
Es geht auch ohne Abmahnung, ohne Accountsperrungen oder sonstiges Copyright-Geschnösel: They Might Be Giants machen's vor! Es geht um dieses Animationsvideo von Elliot Cowan, das unlizensierten Gebrauch von einem Song der Band macht:



Der Band gefiel das so entstandene Werk so gut, dass sie kurzerhand bei Elliot durchklingelte und ihm nahelegte, das "used without permission" in den Credits doch einfach durch ein "used with permission" zu ersetzen.

[via]

Was passt dazu? Einmal mehr Colbert:





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Freitag, 23. Januar 2009
Thema: videodrome
David Lynchs 1995 mit dem Lumière-Kinematograph entstandener Kurzfilm:



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Thema: DVDs
Update: grrrrmbblllll, die Verleihfassung verschiebt sich auf Anfang März!

Der geringe Einblick in die Schaltzentralen der Macht eines kleinen unabhängigen Berliner DVD-Labels, für das ich gelegentlich als Texter zur Verfügung stehe, gestattet mir folgende freudige Ankündigung: Die schon seit geraumer Zeit immer mal wieder in Aussicht gestellte DVD von Wenzel Storchs großmeisterlichem Die Reise ins Glück steht nun unmittelbar bevor. Für Mitte Februar ist mit der Verleihfassung zu rechnen, kurz darauf folgt eine inhaltlich wie äußerlich angemessen luxuriöse Super-Sonder-Hyper-Edition für den Einzelhandel.

Diese Information darf gerne reichlich weitergesagt werden!

Zur Einstimmung: Ein kürzlich geführtes Interview mit dem Meister des psychotronischen Films, die Begeisterungsstürme der Filmkritik ("Sauschlecht", sagt die BZ, wundersamerweise ohne dabei sich selbst oder gar ihre Leserschaft zu meinen, "glückseligmachend", die Titanic, von einem "Meisterwerk" spricht epdFilm), die Kritik von Lukas und schließlich noch der wunderbare Trailer:



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Thema: Hinweise
Passend zu meinem derzeitigen Twin Peaks-Marathon findet auf Out1 ein David-Lynch-Blog-A-Thon statt. ### Mike D'Angelo fährt nach Cannes, ermöglicht durch seine treue Leserschaft. Auch Ekkehard hat 10 Dollar gespendet ### Eine Diskussion mit Gus van Sant

Kevin B. Lee hat seinen YouTube-Account zurück (siehe hier) - und berichtet von seinen Erfahrungen in der Shootingdownpictures-YouTube-Affäre.

Die neue Staffel von Lost hat begonnen. How Lost bends the Rules. ### Battlestar Galactica wirft brennende Fragen auf. ### Eine weitere TV-Entdeckung zuletzt: Mad Men. Autor und Produzent Matthew Weiner bleibt der Serie erhalten ### Spoiler Wars as Lost returns

Some Eye Candy: Filmbuchremixe ### Il Predatore ### The Earliest Years of Moving Pictures ### Son of Frankenstein Comic ### Rope


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Donnerstag, 22. Januar 2009
Thema: videodrome
Seit heute stehen die Nominierungen für die kommenden Academy Awards fest (und ja, Werner Herzog ist mit dabei!). Eine der schönsten und jedes Jahr aufs Neue sträflich vernachlässigten Kategorien stellt Best animated short Film dar, in der sich fast immer Perlen des kleinen Formats finden lassen. Hier, sofern greifbar, die Kandidaten:


Lavatory von Konstantin Bronzit

Presto von Doug Sweetland für Pixar/Disney. Nur als Direktlink.


This Way Up von Alan Smith und Adam Foulkes (Trailer).


Oktapodi von Emud Mokhberi und Thierry Marchand.



La Maison en Petits Cubes von Kunio Kato, leider nur ein Still.


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Donnerstag, 15. Januar 2009
Ein hier aufgegriffener und prompt durchgereichter Einkaufstipp: Beim britischen Amazon gibt es derzeit The West Wing, eine ziemlich großartige US-Serie rund ums Weiße Haus, die nicht nur brillant geschrieben und klug umgesetzt ist, sondern auch gerade unmittelbar vor Obamas Amtsantritt unbedingt sehenswert ist, als Komplettbox mit allen 7 Staffeln für angesichts von 44 prall gefüllten DVDs fast schon lächerliche 50 Pfund (plus ein wenig Porto). Unbedingt zuschlagen solange das Angebot gilt!

Wer weiteren Input braucht, schaut sich die Suchergebnisse in der Movie Blog Search Engine oder im Movie Magazine-Pendant an (oder man führe sich einfach die Suchergebnisse bei YouTube zu Gemüte). [Berliner immerhin können sich erst anwärmen: Einfach bei Filmkunst oder im Videodrom nachfragen]



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Dienstag, 13. Januar 2009
Thema: Kinokultur
Auf eines der ambitioniertesten Filmblogs und dessen Aktivitäten bin ich vor kurzem erst wirklich aufmerksam geworden: In Shooting Down Pictures schließt Kevin Lee seine Lücken in der (wirklich großartigen) Meta-Hyper-Über-Top1000-Liste von They Shoot Pictures. Und nicht nur das: Den Beobachtungen und zusammengetragenen Informationen zu den einzelnen Filmen stellt Lee höchst informative, zuweilen in Kooperation mit Filmbloggern und -kritikern (darunter namhafte wie J. Rosenbaum oder B. Ruby Rich) erstellte, kurz also: ziemlich großartige Videoessays zur Seite, die, was in der Natur der Sache liegt, vom ursprünglichen Material reichlich Gebrauch machen.

Womit wir beim Ärgernis angekommen wären: Wegen vermeintlicher Copyrightverstöße hat YouTube Kevin Lees Account vollständig gesperrt und sämtliche (im Netz mittlerweile weit gestreute) Videos gelöscht (glücklicherweise verfügt Kevin Lee über Backups). Meines Erachtens sollten solche Arbeiten über eine hinreichende Schöpfungshöhe verfügen, um geschützt zu sein, und selbst wenn das Recht nicht auf Kevin Lees Seite stehen sollte, so müsste ein Rechteinhaber doch vom blanken Irrsinn getrieben sein, wenn er in einem aufwändig erstellten Videoessay allenfalls einen Rechtsverstoß sieht, nicht aber die werbewirksame zusätzliche Öffentlichkeit, die einer seiner Backprogramm-Filme durch eine solche Zuwendung erfährt.

Kevin Lees Mitstreiter Matt Zoller Seitz widmet sich auf The House next Door in einem äußerst ausführlichen Posting dem Vorfall: In einer zukünftigen Geschichte des Urheberrechts, schreibt er, sollte der 12.Januar 2009 als einschneidendes Datum betrachtet werden.

Wie auch immer die rechtliche Situation aussieht: Einmal mehr offenbart sich in solchen Maßnahmen das mittlerweile völlig Unzeitgemäße bestehenden Urheberrechts. Ähnlich wie im Falle des in der englischsprachigen Film-Blogosphäre bereits häufig diskutierten Animationsfilms Sita sings the Blues, dem zwar auf Festivals ein ungeheurer Erfolg beschieden war, wegen einiger fast 80 Jahre alter Lieder im Soundtrack derzeit aber nicht veröffentlicht werden kann (auf ihrem Blog schreibt Regisseurin Nina Paley hierzu Näheres), verhindert eine medienhistorisch nicht mehr zeitgemäße Urheberrechtskultur neue Werke und Ausdrucksformen.

Copy kills Music, blies es lange Zeit aus dem zusehends obsolet werdenden rechteverwaltendem Zweig der Musikindustrie (der, man muss es immer wieder betonen, mit dieser /keineswegs/ identisch ist). Die Zeichen der Zeit lassen mehr und mehr erkennen, dass diese Parole eine blanke Charade ist, um die Faktizität des genauen Gegenteils zu verbergen.

Und weil es dazu passt, Stephen Colbert und Lawrence Lessig im Streitgespräch:


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Thema: videodrome


By Art Grootfontein.

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