Freitag, 23. Januar 2004
20.01.2004, Heimkino



Was für ein vortrefflicher Spaß, diesen Film mit jemanden zu sichten, der ihn bislang weder gesehen, noch Kenntnis von der Schlußpointe hat. Falsche Fährten sind die schönsten.

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22.01.2003, Heimkino

Was Logik betrifft, sollte man im Werk Hitchcocks nicht allzu spitzfindig sein. Doch auch dies im Hinterkopf behaltend, scheint dieser Film noch immer zu sehr mit der heißen Nadel gestrickt. Und über weite Strecken auch schlicht langweilig und behäbig. Ein paar große Momente gibt es dennoch zu entdecken: Die Ansicht der Kapelle aus "Gottes Perspektive" etwa, mit Doris Day weit im Bildhintergrund, jenseits der Mauer, die sie von ihrem Sohn trennt. Und natürlich das furiose Crescendo in der Konzerthalle, in einer meisterlichen Montage dargeboten. Nicht zu vergessen auch die schöne Abfolge einzelner Kameraeinstellungen, die den Weg des von Day gesungenen Liedes durch die Gänge der Botschaft hin zum Ohr des entführten Jungen simuliert. In diesen Momenten ist Hitchock (und dieser Film) ganz bei sich. Ansonsten ein weitgehend belangloses Filmerlebnis.

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Montag, 12. Januar 2004
10.01.2004, UCI Kinowelt Friedrichshain

Der Film lief zweigeteilt und das macht Sinn: Nicht unbedingt wegen der Spiellänge, denn zweieinhalb Stunden hat man auch schon ohne Pinkelpause überstanden. Eher schon aus dramaturgischen Gründen: Die eine Geschichte ist die eines desillusionierten, von Schuldkomplexen zerfressenen Colonels um 1870, der für ein Heidengeld nach Japan abgeworben wird, "um Japse zu töten", dort in die Gefangenschaft der Samurai gerät und dann sein ganz persönliches Auenland findet. So weit, so gut: Wie der Film unterschiedliche Wahrnehmungen eines Phänomens als traditionsbedingt nachzeichnet und die Möglichkeit des Dialogs in den Raum stellt, das ist schon sehr schön anzusehen. Wie man überhaupt sacht und interessiert bleibt, beinahe schon zu politisch korrekt, aber sei's drum. Nicht zuletzt die Details, auch und gerade in der Ausstattung sind es, die einem diese erste Hälfte versüßen. Man vergisst glatt Cruise, der, wie stets, nur mit wenigen Gesichtsausdrücken staunend durch die Kulissen stapft. Es gibt Filme, in denen passt das wunderbar: Eyes Wide Shut natürlich, oder Vanilla Sky. Aber nun gut, halten wir fest: Erste Hälfte geht okay, beinahe schon ein eigener Film.

Dann die zweite Hälfte. Die ist schrecklich. Da geht's dann, allem zuvor Gezeigten zum Trotz, nur noch um die Einverleibung und die Rückkehr: Letztendlich bleibt auch Cruise nur der Held, der mit Pferd von Schlachten heimkehrt und seine Frau verrichtet auf dem Feld das Werk, es will Abend werden, sie blickt auf, erstaunt, erfreut, eine Nahe dann bitte noch und der Held hat Land wie Frau in Besitz genommen. Western, klassisch - Hollywood! Jede Nuance, die zuvor noch in Aussicht stand, wird hemmungslos von Hans Zimmers wie stets fast unerträglicher Musik niedergeschmettert, jeder Zwischenton von den Bildern ausgetrieben, gleich als wäre das Publikum ein Haufen nasebohrender Proleten, die das asiatische, zumal japanische Sachte nicht verstehen könnten. Charakteristisch eine Szene: Vor der finalen Schlacht bittet die Frau, die Cruise in Gefangenschaft gepflegt hatte und deren Gatten er zu Beginn auf dem Schlachtfeld getötet hatte, den Harnisch ihres Mannes zu tragen. Ein Bekleidungsritual folgt dem, jeder Handgriff ist perfekt choreografiert, sogar Cruise wirkt einmal nicht neben dem Film und man fragt sich, was in der Frau wohl vorgehen mag, in diesem Moment, ist hocherfreut über die tiefe Ambivalenz der Szene, möchte fast meinen, dass - doch dann! Ein Kuss! Alle Ambivalenz dahin, mit dem Dampfhammer wird da noch eine Liebesgeschichte im Bildkaderausformuliert, die, wäre sie nur in den sanften Gesten geblieben, weit intensiver, interessanter geblieben wäre. Ein schrecklicher Moment, bei dem man den Schlag in die Magengrube förmlich zu spüren glaubt.

Der Film lief zweigeteilt und das macht Sinn: So bleibt mir wenigstens die Illusion, mit der ersten Hälfte doch einen schönen Film gesehen zu haben und blende die zweite ganz einfach als anderen Film aus.

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Donnerstag, 8. Januar 2004
07.01.2003, Heimkino

Schenkt man dem Film Glauben, dann konnte der Film in seinen frühesten Tagen eigentlich gar nicht anders als in Erscheinung zu stolpern, wie auch die Protagonisten allesamt in ihre Filmkarrieren stolpern. Natürlich war es anders, keine Frage, aber auf dem Regiestuhl saß Peter Bogdanovich und der hat, zumindest in seiner klassischen Phase, bekanntlich ja ein ganz außergewöhnliches Faible für sich mit Filmen befassende Filme. Sei es, dass sie sich ganz offen in der Narration mit Film beschäftigen, oder aber, dass bekannte Motive und dereinst populäre Genres anhand eines neuen Films untersucht und referenziert werden. Bogdanovich - der Coen-Bruder der 70er also? In etwa.



Und in der Tat entpuppt sich Nickelodeon als zum Teil gewitzte ästhetische und stilistische Hommage an die Kindertage des Kinos - Klamottenkiste lässt grüßen! - wie aber eben auch, neben all dem Slapstick, als hier und da recht intelligente Überlegung zu jener Zeit des Films. Hier und da? Ja, denn nicht immer hat Bogdanovich, der in Is was, Doc? (USA 1972) sein Gespür für das Timing der Screwballkomödie eindrucksvoll unter Beweis stellte und in dem hinreißenden Paper Moon (USA 1973) sein ganzes filmhistorisches Wissen einfließen ließ, seinen Film ganz im Griff. Dass manche Szenen teils grotesk verschnitten sind, ist damit noch nicht einmal gemeint: Das wird unter "Hommage" verbucht. Eher schon ist der Film gelegentlich etwas unentschloßen und kriegt seine Balance zwischen Handlungssequenzen und Meta-Film nicht so recht hin: Viele Fäden, viele Ideen, viel Potential, aber nicht selten verstrickt sich der Film in diesem Knäuel auch einfach nur. Im Ganzen war's zwar amüsant, doch bleibt man insgeheim mit der Frage zurück, was für ein Meisterwerk draus werden hätte können, wäre Bogdanovich mit dem gleichen Elan wie in seinen Filmen in den Jahren zuvor ans Werk gegangen.

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Dienstag, 6. Januar 2004
06.01.2003, Heimkino

Nicht, dass ich dem Plot sonderlich hätte folgen können. Eine etwas wirre Detektivgeschichte im klassischen Martial-Arts-Gewand: Ein Meisterdieb wird von der Herrin des "Palace of Magic Water" beschuldigt, jenseits der chinesischen Mauer drei Clansführer hinterrücks gemeuchelt zu haben. Um seine Unschuld zu beweisen (und vor allem: um das über ihn verhängte Todesurteil abzuwenden), macht er sich mit einigen Weggefährten auf, die Intrige gegen ihn aufzudecken. Die Reise führt durch fantasievoll gestaltete Stätten und Städte, in finstere Haine und hinab in die Erde, wo es verschiedenerlei Abenteuer zu bestehen gilt. (Ich bin ehrlich: Im wesentlichen hat mir das, im Nachhinein, diese Besprechung erläutert.)

Auch wenn man den Details der Erzählung oft nicht folgen kann, ist dieser Film erneut ein kleines visuelles Meisterwerk von Shaw-Brothers-Stammregisseur Chor Yuen, dessen Filmografie mir mehr und mehr und zur cineastischen Schatzkammer wird. Es geht, wie stets, weniger um Kohärenz, mehr schon um Optik, ästhetischen Genuss. Es geht um die Eleganz der Bewegungen und, nicht zuletzt, um die filmische Umsetzung obsessiver Ideen. Damit steht dieser Film in der gleichen Traditionslinie wie die anderen mir bekannten Yuen-Filme Intimate Confessions of a Chinese Courtesan (HK 1972) und The Magic Blade (HK 1976). Da flattern kunstvoll gestaltete Tücher durch die Luft, da wird in liebevoll gestalteten und ausgleuchteten Lokalitäten - der "Palace" gehört, neben dem Bordell aus Intimate Confessions, bestimmt zu den schönsten Austragungsorten eines Showdowns im Martial Arts Film der 70er - die hohe Kunst des Faust- und Schwertkampfes angewandt. Obendrein versammelt Clans of Intrigue eine ganze Reihe so altbekannter wie mittlerweile liebgewonner Shaw-Brothers-Darsteller wie Ti Lung, den man auch aus John Woos A Better Tomorrow (HK 1986) kennen darf, Yueh Hua, der seit seinem Auftritt als "Drunken Cat" in dem Klassiker Come Drink With Me (HK 1966) zur festen Riege für Martial Arts aus dem Hause Shaw zählt, die unvergleichliche Betty Ting Pei, die mich bereits in Intimate Confessions in ihren Bann zog, Nora Miao, die man aus den originalen Bruce Lee Filmen kennt, und, für mich persönlich als Neuentdeckung, die schnuckelig-schmollende Li Ching, nach der in Zukunft Aussschau gehalten wird, so dass einem viele freudige Wiedersehen beinahe schon im Minutentakt beschert werden. Ein Shaw-Potpourri sozusagen, auf jeder Ebene. Den Rest mögen ein paar Bilder ergänzen:







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Montag, 5. Januar 2004
04.01.2004, Heimkino



Freunds Kamera fliegt durch die Lüfte, durchmisst die Räume, findet sich wieder im Set, in der Dekoration. Sie imitiert den Weg des (freilich stummen) Tons auf eine Weise, wie es nur ganz kurz vor dem technischen Durchbruch des Tonfilms möglich und aus dieser inszenatorischen Fragestellung heraus auch naheliegend gewesen ist. Kein Wunder, denkt man sich da, wenn man das, wie ich, zum ersten Mal erlebt, dass die frühe deutsche Filmtheorie dem Tonfilm sehr skeptisch gegenüber stand. Weit davon entfernt, dem Ton seine Relevanz für die Filmgeschichte abzusprechen, kommt doch kurz der Gedanke, welche Bilder und Inszenationskraft, vor allem aber: welche Filmkompetenz ein Fortschreiten dieses Weges mit sich gebracht hätte. Ein sinnloser Gedanke, freilich, wie man nur einen Moment später bemerkt, der Film, als Kunst verstanden, ging auch so ganz wunderbare Wege.

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Samstag, 3. Januar 2004
03.01.04, Heimkino

Ein unsagbar langweiliger, unerheblicher Film von herausragender Dämlichkeit. Mehr gibt es nicht zu sagen.

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Freitag, 2. Januar 2004
01.01.2004, Heimkino

Der erste Film des Jahres am ersten Tag des Jahres. Und welchen Film könnte man sich an diesem traditionell aus naheliegenden Gründen eh meist recht bedächtig und unspektakulär begangenen Tag besser genehmigen, als diesen knapp dreieinhalbstündigen, farbenprächtigen Ausflug in die Welt des kommerziellen Kinos Indiens? Zumal die Struktur des Films - erzählt werden eigentlich zwei Filme, von einer Intermissions-Tafel getrennt, die sich sowohl geografisch, bildästhetisch und auch auf der Zeitlinie stark voneinander unterscheiden - dem Zuschauer doch recht entgegenkommt, der nach der ersten Hälfte des Films locker-leicht etwa ein Abendmahl zubereiten kann, ohne das Gefühl zu haben, dadurch zu sehr aus dem Film geschmissen zu werden.



Der Titel ist Programm. Die Tonspur unterstreicht das, indem sie den indischen Originaltitel als Song immer wieder in den Film einfließen lässt und benennt somit die Essenz des Unterhaltungskinos: Mal fröhlich, mal traurig - und jeweils mit ganz großem Sentiment im Bildkader umgesetzt. Der Eindruck vom Bollywood-Kino, das großen Kitsch, große Rührseligkeit unbefangen und auch für dem ansonsten kritisch gegenüberstehenden Filmfreund goutierbar inszeniert, als ein filmischen Ausdrucksformen gegenüber sehr bewusstes und diese reflektierendes Kino festigt sich. Der Film mäandert förmlich um das, was andere Formen des Unterhaltungskinos manifest und verbindlich als Bildinhalt zu inszenieren pflegen: Es ist nicht wichtig, Entwicklungen von Liebesbeziehungen und Sympathien en detail zu chronologisieren, wenn man dies genausogut auch mit Tänzen und Gesängen zum Ausdruck bringen kann: Wesentliche Elemente - erste Begegnung, Annäherungen und dergleichen - werden teils ausschließlich in den Choreografieszenen kommuniziert. Und das Artifizielle der Erzählweise - etwa wenn des Vaters Worte, wenn er den Konflikt des Films lostritt, in jeder Pause von einem Donnergrollen unterstrichen werden - wird zum vorrangigen Element dieses Kinos, in dem es (beinahe) nie um äußere Realität geht, sondern eben um Kino selbst in reiner, und somit offen konstruierter Form, die den Zuschauer zur Auseinandersetzung mit den grundlegenden Semantiken von Film selbst beinahe schon zu zwingen scheint.

Bei allen Bedenken, die man auf ideologischer Ebene gegen ihn hegen kann, ein schöner Film, der, wenn man dieser Besprechung Glauben schenken mag (und ich sage mal: ich tu's), zwar anderen Werken aus der Filmschmiede Bollywoods nicht das Wasser reichen kann, wohl aber, wie im Jahr zuvor bereits Lagaan (Indien 2001), auf diese großen Appetit macht. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

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27.12.2003, UCI Kinowelt Friedrichshain

Wenn am Ende eine bestimmt bald 20minütige Aneinanderreihung von Happy End an Happy End nichts anderes als Ermüdung hervorruft, wenn nicht sogar, entgegen den rührseligen Bildern, Apathie, dann bemerkt man schlußendlich, wie, auf deutsch gesagt, rundum scheißegal einem eigentlich diese Figuren schon immer gewesen sind, wie wenig es einen juckte, was da genau passierte, wie weit außerhalb dieses Mammutspektakels man gestanden hat, solange es was zu kucken gab, ja wie sehr der Film eigentlich kaum eine andere Position als diese ermöglicht. Paradox eigentlich, denn in den vergangenen zwei Jahren sollten die Gefährten doch eigentlich auch jenseits der Leinwand zu Wegbegleitern durch die Kinowinter gereift sein. Das Gegenteil ist der Fall: So klammheimlich ist man irgendwie doch froh, dass es nun endlich auch mal vorbei ist. Die Vorfreude, die die allerersten Trailer vor gut 3 Jahren - ich weiß noch, als ich sie das erste Mal im kleinen Kino Intimes gesehen habe -, wandelte sich im entscheidenden Moment, auf den solange hingearbeitet wurde, wenn der Ring kurz vor seiner Vernichtung steht, in ein beinahe schon genervtes "Nun ab ins Feuer damit und Feierabend!"



Man hat sich im Verlauf vermutlich sattgesehen an diesem, keine Frage, natürlich imposanten Mammutprojekts. Sattgesehen an epischen Landschaftsaufnahmen mit typischer Kamerafahrt, an detailliert ausgeschmückten Goldschmiedearbeiten in Haupthaar und Rüstung, an Computeranimationen, wie die Welt sie zuvor nicht kannte. Jackson schien genau das geahnt zu haben und inszenierte den Beschluss der Trilogie deshalb als gängigen Sequelregeln gehorchende Effektorgie, die im wesentlichen nichts anders macht, im Einzelnen aber von allem ein gutes Stück mehr bietet: Mehr Orks, mehr Oliphanten, mehr jammernder Frodo, mehr Nazguls, mehr kaputtgehauene Stadtmauern. Ein guter Teil des Films besteht folgerichtig nur aus, zugegeben, amüsanten und unterhaltsamen Geballers, der Rest der Geschichte schmeckt nach Beiwerk aus Alibigründen, um dem Gemetzel Legitimität zu verleihen, und ist entsprechend langweilig. Und irgendwann gehen selbst einem Samweis weise daherlabernde Elben auf den Zeiger, wenn's anstelle dessen doch auch Olifanten in Aktion zu sehen geben könnte.

Wenngleich alle in den vorangegangenen Teilen ausgelegten Fäden schlußendlich zusammenführen, mag sich die Epik nicht so recht einstellen. Eher schon nervt das dargebotene Surrogat, der Überbau, weil man doch endlich, endlich, endlich den Schluß sehen will, und die große Schlacht natürlich, um die ging es doch, der Film selbst macht ja kaum noch einen Hehl draus. Und da Jackson zum Ende hin nicht viel mehr einfällt, als die Spannung vor dem großen Moment dann eben doch nur mit der öden Zeitlupe zu bewerkstelligen, die halt einfach nur dehnt, wo man gerne weiterkommen möchte, verendet der Film, schlußendlich, dann doch noch auf der Zielgeraden. Es hätte viel werden können, sehr viel. Aber Danke wenigstens für die tollen Schlachtsequenzen, die waren echt geil, aber so richtig.

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Donnerstag, 1. Januar 2004
29.12.2003, Intimes

Die 80er als Jahrzehnt der Auflösung von Verbindlichkeiten und Bedeutungen. Die Schneehütte, wie Ekkehard Knörer vollkommen richtig schreibt, als Allegorie, die Figuren darin als Vertreter von Denkrichtungen. Der unterschiedliche Begriff, den man sich macht (etwa: von einem Wort, einer Ideologie, einem angemessenen Zustand, einer Welt), als Auslöser einer nicht nur Kette, sondern eines Szenarios von Mißverständnissen und Ignoranzen, die, bei aller Komik hier und dort, den Zuschauer schmerzen. Geredet wird viel, geradezu geschwätzig geht es zu, doch kommuniziert im eigentlichen Sinne wird wenig, wenn nicht gar nicht: Unsympathen allesamt. Wenn am Ende dann der kleine, miese Pubertätsjugendliche und das bürgerlich-ignorante Arschloch, das die ganze Zeit vom eigenen Wohlwollen überzeugt war und dabei doch eigentlich nichts anderes als die eigenen Pfründe im Visier hatte, beinahe schon als Sieger dieser zum Scheitern verurteilten "Kommune" (auch wenn das im Sinne der Erzählung das falsche Wort ist, natürlich) davonfahren, dann liegt darin nicht die Formulierung eines Gegenentwurfs mit Zukunft, der endlich wieder für Frieden und Orientierung sorgen würde, es ist eher schon (aber eben doch nicht) galliger Zynismus. Die Schneehütte wird oft genug in der Totalen als Endpunkt einer Sackgasse gezeigt: Hier kommt man nur weiter, indem man zurück fährt. Kein Rückfall ins Bürgerleben, eher schon die Erkenntnis, dass all die sozialexperimentierfreudigen Bemühungen (des Films/der jüngsten Geschichte) doch immer nur aus diesem entsprangen und immer auch wieder genau dahin zurückführen. Quasi dazu verdammt sind. Kein freudiger Ausblick, die grinsenden Gesichter dieser beiden Typen, mit denen dieser unbehagliche Film endet.

Krohmer und Nocke, Drehbuchautor und im Film Wolfgang, der, immer um das überrichtige Maß an Betroffenheit und Paranoia bemüht, eine ganz wunderbar-widerwärtige Präsenz erreicht, werden im Auge behalten.

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lol