Thema: good news
Moga Mobo, das Umsonst-Comicmagazin, feiert doppeltes Jubiläum: Man wird zum einen 10 (Jahre alt), zum anderen 100 (Hefte alt). Dazu Gratulation und alles Gute für die nächsten Ausgaben. Die pralle Jubliäumsausgabe, die derzeit in Stuttgart und Berlin kostenlos in dafür naheliegenden Stätten ausliegt, ist mal wieder rundum gelungen und versammelt zahlreiche professionelle wie semi-professionelle Zeichner mit Strips zum Thema "Was wir an Comics lieben".
Toll im übrigen, dass ein Umsonstmagazin sogar mal funktioniert (im Musikjournalismus geht das Konzept ja in schöner, meist monatlicher Regelmäßigkeit mal ganz und gar überhaupt nicht auf, Sie wissen schon, von welchen Blättern ich rede ...).
Toll im übrigen, dass ein Umsonstmagazin sogar mal funktioniert (im Musikjournalismus geht das Konzept ja in schöner, meist monatlicher Regelmäßigkeit mal ganz und gar überhaupt nicht auf, Sie wissen schon, von welchen Blättern ich rede ...).
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Thema: ad personam
Ein Sommer der Abschiede. Nun gilt es zu betrauern: Bernd Pfarr, Schöpfer des Titanic-Comics Sondermann. Ein herber Verlust, wie so viele in letzter Zeit.
faz | fr | taz
[via gruppe manuela, gutes blog im übrigen]
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Thema: Kinokultur
» Abschied
07. Juli 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Für mich wird es immer das Kino bleiben, in dem ich Jean-Luc Godards Außer Atem sah, von der letzten Reihe aus. Dort, wo luxuriöse Beinfreiheit herrschte und man sein Bier sogar auf Tischen abstellen konnte.
Mach's gut, kleines Kino in Prenzlauer Berg. Ich war nur selten bei Dir, jetzt tut es mir leid. Aber das Wissen, dass es Dich da oben gab, dass Du schöne Filme zeigtest, dass Du selbst sehr schön warst, man Dich immer, wenn einem danach war, besuchen konnte und dass Du außerdem nach einem meiner Lieblingsfilme benannt warst, das war einfach beruhigend. Ich werde Dich sehr vermissen.
Mach's gut, kleines Kino in Prenzlauer Berg. Ich war nur selten bei Dir, jetzt tut es mir leid. Aber das Wissen, dass es Dich da oben gab, dass Du schöne Filme zeigtest, dass Du selbst sehr schön warst, man Dich immer, wenn einem danach war, besuchen konnte und dass Du außerdem nach einem meiner Lieblingsfilme benannt warst, das war einfach beruhigend. Ich werde Dich sehr vermissen.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
06. Juli 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Autokorrektur bei Word, das Word Weblog rot unterringelt, Version Word 2000. Ach deshalb.
Dann ein Ordner mit Musik, MP3s, alles unsortiert, er heißt auch Unsorted, da kommt alles rein, was nicht Album oder ähnlich abgeschlossen ist. Vieles noch aus dem Jahr 2000, Sie wissen schon. Nach Datum sortiert anzeigen. Bei den ältesten Files genau wissen, warum die damals. An den Tagen den Verlauf des Liebeskummers sekundengenau ablesen können. Und wie es dann, nach einigen Tagen, wieder besser wurde. Wäre so heute ja nicht mehr möglich, dieses Eingravieren der Zustände in das Dateiordnungssystem. Damals waren es noch 56K. Einzelne Songs, zielgerichtet, genau gewusst warum. Beim Hören gelitten. Heute viel zu viel Bandbreite, und viel zu viel Schiss vor, Sie wissen schon.
Dann ein Ordner mit Musik, MP3s, alles unsortiert, er heißt auch Unsorted, da kommt alles rein, was nicht Album oder ähnlich abgeschlossen ist. Vieles noch aus dem Jahr 2000, Sie wissen schon. Nach Datum sortiert anzeigen. Bei den ältesten Files genau wissen, warum die damals. An den Tagen den Verlauf des Liebeskummers sekundengenau ablesen können. Und wie es dann, nach einigen Tagen, wieder besser wurde. Wäre so heute ja nicht mehr möglich, dieses Eingravieren der Zustände in das Dateiordnungssystem. Damals waren es noch 56K. Einzelne Songs, zielgerichtet, genau gewusst warum. Beim Hören gelitten. Heute viel zu viel Bandbreite, und viel zu viel Schiss vor, Sie wissen schon.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
Es hat mir in der Tat Spaß gemacht. Bin kein Fußballfan, in keiner Weise, aber dennoch: Es hat mir Spaß gemacht. Und ich habe mich gefreut, dass die griechische Mannschaft den Sieg davon tragen konnte. Weil Otto Rehagel (Bildzeitung: Rehakles, hach ja ... ) die Mannschaft mittrainiert? Nein. Weil es Griechen sind? Nein.
Ganz einfach: Weil ich die Erzählung dieser EM mag. Ihre Dramaturgie, gewissermaßen. Da kommt dann der Filmfreak durch. Bzw. der Freund der Kultur. Whatever.
Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben da den Aussenseiter, der das Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber spielen darf. Griechenland gegen Portugal. Und Griechenland gewinnt! Na sowas!
Dann der weitere Verlauf: Die Dramatik um den recht alten Mannschaftskapitän der portugiesischen Mannschaft: Figo. Dass jedes Spiel nach der Vorrunde sein letztes Spiel sein könnte. Dass dieser zynische Sack von Trainer ihn unentwegt in den letzten Minuten des Spiels auswechselt. Wie er dann, nach dem letzten Auswechseln, nicht zur Trainerbank geht, sondern in die Umkleide. Was da an Konflikten sich abspielen! Großes Kino. Die Blicke Figos. Wow!
Dann natürlich der Aussenseiter Griechenland. Kommt mal eben ins Finale. Einfach so. Und spielt sich ins Herz aller Fußballfreunde.
Dann der Clou: Finale und Eröffnungsspiel ergeben eine Klammer. Selbe Parie. Das riecht nach Revanche. Nach Angstgegner. Der Außenseiter, der sich einfach so ins Finale spielt - noch dazu mit einem Kopfball in der letzten Sekunde der ersten Verlängerungshalbzeit im Halbfinale -, ist gleichzeitig derjenige, der den Finalgegner und Gastgeber der EM im Eröffnungsspiel bereits geschlagen hat. Nur Leone hätte es besser inszenieren können.
Und dann der Moment des Tores. Für den Aussenseiter. In einer 1A-Wiederholung der Situation, die den Aussenseiter zuvor ins Finale brachte: Ecke, Kopfball, drin. Was da an Schicksalhaftigkeit in der Luft steht. Die Wiederkehr des Immergleichen. Ein Wort: Wow.
Ich mochte das Spiel. Als Endpunkt einer Erzählung. Als guten Showdown. Als Film.
... und weil die griechische Mannschaft hier und da wirklich guten Fußball spielte. Das ist sogar mir, der sonst keinen Blick für die spezifische Ästhetik eines Fußballspiels hat, nicht entgangen.
Mir hat's gefallen. Ich bin auch weiterhin kein Fußballfan.
Ganz einfach: Weil ich die Erzählung dieser EM mag. Ihre Dramaturgie, gewissermaßen. Da kommt dann der Filmfreak durch. Bzw. der Freund der Kultur. Whatever.
Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben da den Aussenseiter, der das Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber spielen darf. Griechenland gegen Portugal. Und Griechenland gewinnt! Na sowas!
Dann der weitere Verlauf: Die Dramatik um den recht alten Mannschaftskapitän der portugiesischen Mannschaft: Figo. Dass jedes Spiel nach der Vorrunde sein letztes Spiel sein könnte. Dass dieser zynische Sack von Trainer ihn unentwegt in den letzten Minuten des Spiels auswechselt. Wie er dann, nach dem letzten Auswechseln, nicht zur Trainerbank geht, sondern in die Umkleide. Was da an Konflikten sich abspielen! Großes Kino. Die Blicke Figos. Wow!
Dann natürlich der Aussenseiter Griechenland. Kommt mal eben ins Finale. Einfach so. Und spielt sich ins Herz aller Fußballfreunde.
Dann der Clou: Finale und Eröffnungsspiel ergeben eine Klammer. Selbe Parie. Das riecht nach Revanche. Nach Angstgegner. Der Außenseiter, der sich einfach so ins Finale spielt - noch dazu mit einem Kopfball in der letzten Sekunde der ersten Verlängerungshalbzeit im Halbfinale -, ist gleichzeitig derjenige, der den Finalgegner und Gastgeber der EM im Eröffnungsspiel bereits geschlagen hat. Nur Leone hätte es besser inszenieren können.
Und dann der Moment des Tores. Für den Aussenseiter. In einer 1A-Wiederholung der Situation, die den Aussenseiter zuvor ins Finale brachte: Ecke, Kopfball, drin. Was da an Schicksalhaftigkeit in der Luft steht. Die Wiederkehr des Immergleichen. Ein Wort: Wow.
Ich mochte das Spiel. Als Endpunkt einer Erzählung. Als guten Showdown. Als Film.
... und weil die griechische Mannschaft hier und da wirklich guten Fußball spielte. Das ist sogar mir, der sonst keinen Blick für die spezifische Ästhetik eines Fußballspiels hat, nicht entgangen.
Mir hat's gefallen. Ich bin auch weiterhin kein Fußballfan.
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Thema: Hoerkino
04. Juli 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ich hatte Neurosis seit einiger Zeit für mich abgeschrieben. Nach Through Silver in Blood, diesem bis heute wahnwitzigen Audio-Dokument menschlicher Verzweiflung, war da nichts mehr gekommen, was mich noch zu begeistern wusste. Muckertum, esoterische Anwandlungen, blasse Kopie, emotionale Beliebigkeit - so meine Eindrücke.
Und dann kommt The Eye of Every Storm und - nein, nicht alles ist so wie früher. Das wäre für eine Band, die sich selbst nie als am Endpunkt angekommen kommuniziert, sondern mit jeder neuen Platte lediglich eine weitere Etappe markiert hat, nicht standhaft. Aber die Emotion ist wieder da, diese untergründige Berührung, Transzendenz. Dass das, was hier geschieht, unmittelbar auch mit der eigenen Gefühlswelt zusammen hängt.
Wo Through Silver in Blood (man verzeihe mir diese Verkürzung in der Werksbetrachtung, aber zu all dem, was dazwischen liegt, kann ich wirklich nichts schreiben - das fand für mich nie statt) ein unbändiges Auflehnen war, ein Stahlgewitter aus aneinander sich hochpeitschenden Gefühlsausbrüchen, ein stetes Auf und Ab, unkontrolliert, wild, herrscht bei The Eye of Every Storm natürlich höchste Konzentration, oft schon kontemplative Ruhe. Dies liegt vor allem an der Brillanz des Sounds, wie man merkt, wie jede Sekunde im Studio noch ins Detail zurechtgeschliffen wurde. An Stelle der großen Oper von früher nun der minimalistische Sound, dessen Wabern und Pochen genau konzipiert ist. Jede Harmonie Produkt einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Können, jeder Effekt genau abgestimmt und sinnvoll ins Gesamtbild eingepflegt. Wir befinden uns im Auge des Sturms. Dort, wo es windstill ist. Aber nur, weil drum herum ein Inferno tost.
Dieses klingt oft noch durch, bricht ein. Immer wieder Spitzen, in denen alte Platten der Band und deren Gitarrenwände durchscheinen. Der Rest ist ein wohldurchdachtes Treiben durch eine Welt der Selbstversenkung, ohne dabei ins bloße Selbstmitleid zu geraten. Die Enemies of the Sun sind zurück. Mit einer Platte, die beinahe am Sommeranfang veröffentlicht wurde. Die große Geste des Aufbegehrens, schon immer Markenzeichen: "Leave me, Demons, did I want you?", so zu hören auf ihrem Meilenstein Souls at Zero. Die Gelassenheit, mit der jetzt nun der Sonne entgegengetreten wird, hat etwas Beängstigendes. Es wird sich ausgeliefert, auch weiterhin, auf beiden Seiten.
Und dann kommt The Eye of Every Storm und - nein, nicht alles ist so wie früher. Das wäre für eine Band, die sich selbst nie als am Endpunkt angekommen kommuniziert, sondern mit jeder neuen Platte lediglich eine weitere Etappe markiert hat, nicht standhaft. Aber die Emotion ist wieder da, diese untergründige Berührung, Transzendenz. Dass das, was hier geschieht, unmittelbar auch mit der eigenen Gefühlswelt zusammen hängt.Wo Through Silver in Blood (man verzeihe mir diese Verkürzung in der Werksbetrachtung, aber zu all dem, was dazwischen liegt, kann ich wirklich nichts schreiben - das fand für mich nie statt) ein unbändiges Auflehnen war, ein Stahlgewitter aus aneinander sich hochpeitschenden Gefühlsausbrüchen, ein stetes Auf und Ab, unkontrolliert, wild, herrscht bei The Eye of Every Storm natürlich höchste Konzentration, oft schon kontemplative Ruhe. Dies liegt vor allem an der Brillanz des Sounds, wie man merkt, wie jede Sekunde im Studio noch ins Detail zurechtgeschliffen wurde. An Stelle der großen Oper von früher nun der minimalistische Sound, dessen Wabern und Pochen genau konzipiert ist. Jede Harmonie Produkt einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Können, jeder Effekt genau abgestimmt und sinnvoll ins Gesamtbild eingepflegt. Wir befinden uns im Auge des Sturms. Dort, wo es windstill ist. Aber nur, weil drum herum ein Inferno tost.
Dieses klingt oft noch durch, bricht ein. Immer wieder Spitzen, in denen alte Platten der Band und deren Gitarrenwände durchscheinen. Der Rest ist ein wohldurchdachtes Treiben durch eine Welt der Selbstversenkung, ohne dabei ins bloße Selbstmitleid zu geraten. Die Enemies of the Sun sind zurück. Mit einer Platte, die beinahe am Sommeranfang veröffentlicht wurde. Die große Geste des Aufbegehrens, schon immer Markenzeichen: "Leave me, Demons, did I want you?", so zu hören auf ihrem Meilenstein Souls at Zero. Die Gelassenheit, mit der jetzt nun der Sonne entgegengetreten wird, hat etwas Beängstigendes. Es wird sich ausgeliefert, auch weiterhin, auf beiden Seiten.
° ° °
Thema: Filmtagebuch
29.06.2004, Heimkino
Nichts an diesem Film will Großartiges, Visionäres. Nichts, was davongaloppieren will, was nicht im Dienste der Story und deren Spannung stünde. Dennoch ist The Taking of Pelham 1-2-3 nicht bloße Realisation, sondern ein zeitloses Stück Genrekost jener Sorte, die man sich im Laufe bemerkenswert kurzer Intervalle immer wieder verabreichen kann, ohne dass Abrieb entstünde.
Alles sitzt und passt. Walter Matthaus Sprüche. Der knarzige Gegner, unten in der U-Bahn mit seinen denkbar unterschiedlichen Komplizen. Mr. Green, Mr. Blue und so weiter. Der trottelige Bürgermeister. Die Frau, die ihre eigene Entführung suffbedingt verpennt. Der schwarze Homo. Der Rassist. Die Szenen in der Zentrale, der Unfall des Polizeiwagens. Das letzte Bild des Films, in das Matthau nochmal den ganzen Charme seines Knautschgesichts legt, und wie der Film dann abblendet. Keine Minute, in der nicht irgendwas von Reiz geschieht, in der der Film nicht hochkonzentriert und stets die Effizienz im Visier zu Werke geht. Unterstützt von der knalligen Musik David Shires ergibt sich ein spannender Thriller, wie er nur in New York spielen und in diesen Jahren in den USA entstehen konnte. Ein Film darüber, warum das Unterhaltungskino der 70er Jahre aus us-amerikanischen Landen so ungemein reizvoll ist (ich räume ein, ich bin altersbedingt mit diesen Filmen in den ersten Homevideo-Jahren aufgewachsen, es mag also auch daran liegen).
Das Fazit kann nur eindeutig ausfallen: Genre-Eleganz, gewitzt, gepfeffert. Unwiderstehlich.
imdb | mrqe
Nichts an diesem Film will Großartiges, Visionäres. Nichts, was davongaloppieren will, was nicht im Dienste der Story und deren Spannung stünde. Dennoch ist The Taking of Pelham 1-2-3 nicht bloße Realisation, sondern ein zeitloses Stück Genrekost jener Sorte, die man sich im Laufe bemerkenswert kurzer Intervalle immer wieder verabreichen kann, ohne dass Abrieb entstünde.
Alles sitzt und passt. Walter Matthaus Sprüche. Der knarzige Gegner, unten in der U-Bahn mit seinen denkbar unterschiedlichen Komplizen. Mr. Green, Mr. Blue und so weiter. Der trottelige Bürgermeister. Die Frau, die ihre eigene Entführung suffbedingt verpennt. Der schwarze Homo. Der Rassist. Die Szenen in der Zentrale, der Unfall des Polizeiwagens. Das letzte Bild des Films, in das Matthau nochmal den ganzen Charme seines Knautschgesichts legt, und wie der Film dann abblendet. Keine Minute, in der nicht irgendwas von Reiz geschieht, in der der Film nicht hochkonzentriert und stets die Effizienz im Visier zu Werke geht. Unterstützt von der knalligen Musik David Shires ergibt sich ein spannender Thriller, wie er nur in New York spielen und in diesen Jahren in den USA entstehen konnte. Ein Film darüber, warum das Unterhaltungskino der 70er Jahre aus us-amerikanischen Landen so ungemein reizvoll ist (ich räume ein, ich bin altersbedingt mit diesen Filmen in den ersten Homevideo-Jahren aufgewachsen, es mag also auch daran liegen).Das Fazit kann nur eindeutig ausfallen: Genre-Eleganz, gewitzt, gepfeffert. Unwiderstehlich.
imdb | mrqe
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Thema: Filmtagebuch
02. Juli 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
vor kurzem gesehen, im Heimkino
Natürlich ist das ein Film über die melancholische Liebe des Filmemachers zu seiner Passion, des ins Alter gekommenen zumal. Alles noch größer, noch ziselierter, mit noch mehr filmisch-pathetischer Schwermut vorgetragen als alles andere in der dahingehend ohnehin nicht unbeleckten Filmografie. Ein Film, der das Emblem Meisterwerk zu jeder Sekunde vor sich herträgt.
Ich habe eine Lücke geschlossen. In der Tat habe ich den Film zum ersten Mal gesehen. Daran mag es mithin liegen, dass ich des Filmes formale Güte zwar erkennen, von ihr aber keine wirkliche Begeisterung ableiten konnte. Vielleicht fehlt mir der Bezug zum Film, da ich bei einer Sichtung keine Wiederholung eines Initiationserlebnis aus der Filmenthusiastenbiografie vollziehen kann. Er liess mich im wesentlichen: kalt. Die große Geste, so scheint es mir, erdrückt mich als Zuschauer, ich bleibe außen vor und bin bloßer Zuseher, nie aber wirklich involviert. Das Drama, die große Oper blieb im Film und schaffte den Sprung vom Bildschirm in mein Leben nicht.
Natürlich halte ich den Film nicht für schlecht. Einiges hat mir gefallen, sicher. Ich habe mich auch keineswegs gelangweilt (das heißt, so dann und wann, nun ja, hätte eine Raffung vielleicht recht gut getan). Nur ein Film, der derart breit Raum für sich beansprucht, sollte in der Lage sein, mir als Großes und Ganzes mehr zu bedeuten als nur die Summe seiner einzelnen Teile. Und das hat dieser Film, leider Gottes, bei mir nicht bewirkt. Vielleicht in ein paar Jahren, bei der nächsten Sichtung. Das will ich gar nicht ausschließen.
imdb | mrqe
prisma:Sergio Leone | prisma:Robert de Niro
Natürlich ist das ein Film über die melancholische Liebe des Filmemachers zu seiner Passion, des ins Alter gekommenen zumal. Alles noch größer, noch ziselierter, mit noch mehr filmisch-pathetischer Schwermut vorgetragen als alles andere in der dahingehend ohnehin nicht unbeleckten Filmografie. Ein Film, der das Emblem Meisterwerk zu jeder Sekunde vor sich herträgt.
Ich habe eine Lücke geschlossen. In der Tat habe ich den Film zum ersten Mal gesehen. Daran mag es mithin liegen, dass ich des Filmes formale Güte zwar erkennen, von ihr aber keine wirkliche Begeisterung ableiten konnte. Vielleicht fehlt mir der Bezug zum Film, da ich bei einer Sichtung keine Wiederholung eines Initiationserlebnis aus der Filmenthusiastenbiografie vollziehen kann. Er liess mich im wesentlichen: kalt. Die große Geste, so scheint es mir, erdrückt mich als Zuschauer, ich bleibe außen vor und bin bloßer Zuseher, nie aber wirklich involviert. Das Drama, die große Oper blieb im Film und schaffte den Sprung vom Bildschirm in mein Leben nicht.Natürlich halte ich den Film nicht für schlecht. Einiges hat mir gefallen, sicher. Ich habe mich auch keineswegs gelangweilt (das heißt, so dann und wann, nun ja, hätte eine Raffung vielleicht recht gut getan). Nur ein Film, der derart breit Raum für sich beansprucht, sollte in der Lage sein, mir als Großes und Ganzes mehr zu bedeuten als nur die Summe seiner einzelnen Teile. Und das hat dieser Film, leider Gottes, bei mir nicht bewirkt. Vielleicht in ein paar Jahren, bei der nächsten Sichtung. Das will ich gar nicht ausschließen.
imdb | mrqe
prisma:Sergio Leone | prisma:Robert de Niro
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Thema: literatur

Wunderschöne Ausgabe, leider nicht in meinem Besitz. Hier im übrigen, auf dem Server des Besitzers, noch etwas größer anzuschauen.
° ° °
Thema: Filmtagebuch
01. Juli 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
01.07.2004, Kosmos UFA Palast
Inhalt.
Schneller, bunter, lauter - das Konzept des Sequels, oft genug überstrapaziert, geht hier gelungen auf. Shrek 2 toppt den Vorgänger in jeder Hinsicht und erfüllt das, was von guten Sequels in diesem Zusammenhang erwartet wird: Mehr von allem. Und bitte die Sahne nicht vergessen.
Ein Film über Regeln und den Umgang damit. Schlüsselszene das Diner des frisch in die Königsfamilie geheirateten Ogers mit seinen Schwiegereltern, die ihr "Glück" noch nicht fassen können: Es wird gerülpst, sich daneben benommen, dabei aber nie nur dümmlich gepoltert oder stumpf alles umgehauen. Gerade in der Spannung, eigentlich doch alles richtig machen zu wollen, dabei aber aus der eigenen Haut nicht rauszukönnen, entwickelt sich der Reiz, der Spaß: Mit Genuss und nach bestem Wissen und Gewissen schlürft Shrek aus der Suppe, nur um einen Moment später von seiner Liebsten, Fiona, mit verschwörerisch- zurechtweisender Geste in Kenntnis gesetzt zu werden, dass in dem Pott doch nur Wasser zur Wahrung der Hygiene sich befände.
Das ist das Programm des Films, das man schon aus dem ersten Teil kennt, hier aber Vollendung erfährt. Kaum eine Szene, in der nicht die Welt der Märchen, Mythen, kurzum: Hollywood, das hier sinnfällig Far Far Away heißt, gegen den Strich gebürstet wird. Kein Moment, in dem man, als Connaisseur im Saal zumal, nicht eine Lust dabei empfindet, wie hier Bekanntes umgebogen wird, ohne dabei den Punkt zu erreichen, wo das Gebogene bloß birst. Subversion ist letztendlich immer auch Affirmation, denn ohne das Bestehende und dessen Fortbestand ist das Subversive nicht mehr es selbst: Deswegen braucht es schließlich dennoch die Erzählung von der Liebe, die es in letzter Sekunde zu retten gilt, von der der ganze Film abhängt. Und es funktioniert: Alles wurde auf den Kopf gestellt, jede Regel bloßgestellt, verdreht, umgedeutet, man surft souverän durch den Film - und ist trotzdem ganz von ihm bestrickt, wie die heranhastenden Wächter im Showdown, die dem gestiefelten Kater und seinen großen Wonneaugen erliegen. Erliegt an dieser Stelle nicht auch der Zuschauer, der, ganz verzückt, ganz wieder Kind, loskräht: "Wie süüüß!"?
Natürlich macht er das. Er müsste es besser wissen, schon aus der Erzählung heraus. Aber er erliegt mit dem Wissen darum. Und das ist das Schöne an diesem herzlich befreiten, befreienden Film.
imdb | mrqe | filmz.de
Inhalt.
Schneller, bunter, lauter - das Konzept des Sequels, oft genug überstrapaziert, geht hier gelungen auf. Shrek 2 toppt den Vorgänger in jeder Hinsicht und erfüllt das, was von guten Sequels in diesem Zusammenhang erwartet wird: Mehr von allem. Und bitte die Sahne nicht vergessen.
Ein Film über Regeln und den Umgang damit. Schlüsselszene das Diner des frisch in die Königsfamilie geheirateten Ogers mit seinen Schwiegereltern, die ihr "Glück" noch nicht fassen können: Es wird gerülpst, sich daneben benommen, dabei aber nie nur dümmlich gepoltert oder stumpf alles umgehauen. Gerade in der Spannung, eigentlich doch alles richtig machen zu wollen, dabei aber aus der eigenen Haut nicht rauszukönnen, entwickelt sich der Reiz, der Spaß: Mit Genuss und nach bestem Wissen und Gewissen schlürft Shrek aus der Suppe, nur um einen Moment später von seiner Liebsten, Fiona, mit verschwörerisch- zurechtweisender Geste in Kenntnis gesetzt zu werden, dass in dem Pott doch nur Wasser zur Wahrung der Hygiene sich befände.
Das ist das Programm des Films, das man schon aus dem ersten Teil kennt, hier aber Vollendung erfährt. Kaum eine Szene, in der nicht die Welt der Märchen, Mythen, kurzum: Hollywood, das hier sinnfällig Far Far Away heißt, gegen den Strich gebürstet wird. Kein Moment, in dem man, als Connaisseur im Saal zumal, nicht eine Lust dabei empfindet, wie hier Bekanntes umgebogen wird, ohne dabei den Punkt zu erreichen, wo das Gebogene bloß birst. Subversion ist letztendlich immer auch Affirmation, denn ohne das Bestehende und dessen Fortbestand ist das Subversive nicht mehr es selbst: Deswegen braucht es schließlich dennoch die Erzählung von der Liebe, die es in letzter Sekunde zu retten gilt, von der der ganze Film abhängt. Und es funktioniert: Alles wurde auf den Kopf gestellt, jede Regel bloßgestellt, verdreht, umgedeutet, man surft souverän durch den Film - und ist trotzdem ganz von ihm bestrickt, wie die heranhastenden Wächter im Showdown, die dem gestiefelten Kater und seinen großen Wonneaugen erliegen. Erliegt an dieser Stelle nicht auch der Zuschauer, der, ganz verzückt, ganz wieder Kind, loskräht: "Wie süüüß!"?Natürlich macht er das. Er müsste es besser wissen, schon aus der Erzählung heraus. Aber er erliegt mit dem Wissen darum. Und das ist das Schöne an diesem herzlich befreiten, befreienden Film.
imdb | mrqe | filmz.de
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Thema: TV-Tipps
heute abend, 20.45 auf arte: Michelangelo Antonionis seinerzeit viel kritisierte Liebesbekundung (aber auch: Kritik) an die Studentenbewegung, an Aufruhr, Widerstand, Ausbruch. Natürlich ist da viel Kitsch im Spiel, natürlich ist Antonioni qua eigener Weltsicht dem Stoff hemmungslos ergeben. Wer darüber aber hinwegsehen kann - und der Film gestaltet es einem denkbar leicht - und an irgendeinem Punkt seiner Biografie mal diesen, ja gerne auch diffusen Drang zum Ausbruch verspürt hat, der findet in Zabriskie Point ein wunderschönes Sinnbilderbuch, das viele Gefühle, viele Leidenschaften, viele utopischen Hoffnungen für, hoffentlich, alle Ewigkeit in Zelluloid gegossen hat.Das ist Romantik, das ist Melancholie, das ist Revolutions-Chic, aber auch Abkehr davon. Mit dem Flugzeug in die Lüfte, weg, davon. Vorher natürlich Stress mit den Cops, das übliche. Up the fucking pigs! Eine Frau kennenlernen, irgendwo da draußen, die besser ist als alles andere. Die Weite der Wüste, der Staub auf den Lippen. Weit weg von allem. Dort Sex, allein, viele, Transzendenz. Auf einen Polizisten mit der Pistole anlegen, versteckt hinter einem blutroten Verhau (oder was immer das auch ist). Aus dem Auto steigen, nach hinten blicken: Dann der Knall. Die Zeitlupe, das Einzelne. In die Luft geworfen, zerrissen, vom Zwang der Ordnung befreit, reinster Ästhetizismus nurmehr. Der Blick ins Detail, der, wie wir seit Blow Up - ist der Titel, in dem Zusammenhang, Zufall? - wissen, keiner Annäherung an Realität entspricht, sondern, im Gegenteil, uns weiter von ihr entfernt, allenfalls abstrakte Kunst ergibt. Vergesst Hair oder ähnlichen Schmonz.
Ein schöner Film, ansehen! Trotz Pink Floyd auf dem Soundtrack (die aber hier, sei hinzugefügt, funktionieren und entschieden beitragen zum Gelingen des Ganzen). Wiederholungen am 06. und am 12. Juli, selber Sender.
[imdb|mrqe]
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Thema: Kinokultur
Nein, nicht hier, aber schon von mir, allerdings genau hier.
(hätte auch "in eigener sache" drüber schreiben können, aber hey, zu irgendwas muss google ja nützlich sein ;-) )
... und sorry, dass das Blog hier gerade etwas brach liegt, falls das wen stört.
(hätte auch "in eigener sache" drüber schreiben können, aber hey, zu irgendwas muss google ja nützlich sein ;-) )
... und sorry, dass das Blog hier gerade etwas brach liegt, falls das wen stört.
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Thema: Filmtagebuch
25. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
24.06.2004, Heimkino
Jerry Maguire erschlägt einen förmlich mit einem Schwall an Nettigkeiten und allerlei anderem weiß Gott Gutgemeinten. Und genau das macht ihn, neben seinem auffallend großen Mangel an dramaturgischer Finesse, so ungemein penetrant, wie er nunmal ist. Er kann somit als Exempel für die Beweisführung verwendet werden, dass allein der naive, tendenziell sozialdemokratische Gedanke - "Lasset uns nichts wirklich ändern, aber seien wir wenigstens nett und kuschlig zueinander!" -, wie ihn die Titelfigur in einer käsig-kurzen Exposition zu Papier bringt (Hinweis für den Zuschauer: Ab jetzt bitte liebhaben, den Kerl), wie ihn sich der Film zum Credo erhebt, nicht ausreicht, um schon Gutes zu tun, Gutes getan zu haben, mit Gutem affiniert zu werden. Im Gegenteil: Das grundlegend Ärgerliche an diesem Schmonz ist, dass er sich selbst erliegt, sich selbst für beschaulich gut hält, dabei nichts zu Ende denkt und in all seiner Güte letzten Endes nur blankem Zynismus Tür und Angel öffnet. Schrecklich ist es, wie hart es doch im Sportmanagergeschäft zugeht. Wunderbar ist es dennoch, wenn man nach vielfältigen Strapazen und einiger Bewährungsproben bestandener Kuscheleien - mit dem Klienten, mit der Sekretärin, die, natürlich, Gattin wird - endlich im medialen Rampenlicht stehen, sich dort feiern kann. Als ob das eine mit dem anderen nichts zu tun hätte! Und so weiter und so fort. Eine grunderbärmliche Naivität, die durch nichts, wirklich durch nichts gebrochen wird: Verwundert reibt man sich die Augen - der Film meint es, sich, noch immer ernst.
Dabei hätte das durchaus was werden können. Der Beginn war nicht aufregend, aber sympathisch. Hie und da schien Crowes Begeisterung für Wilder durchzuschimmern, in den Büroszenen etwa, die - im Gegensatz zum Rest des Films - aufs Formale unbedingten Wert legen. Doch dann kann man dem Film beim Stolpern förmlich zusehen: Was will er sein? Satire, Komödie, Liebesfilm, gar Drama? Der Film belässt's beim Straucheln. Mal Schlagseite hier, mal ein Kippen nach dort. Nichts ganzes, nichts halbes, viel Unausgegorenes, mitten drin Cruise als sympathisches Arschloch und Zellweger als Glotzkuh vom Dienst, eine bebrillte Krampe hat man ihnen noch zur Seite gestellt. Cuba Gooding, Jr. bleibt im wesentlichen und trotz aller behaupteter p.c.ness Neger, ein wahres Trauerspiel. Wie schmerzhaft lang die Szenen zum Teil doch ausfallen: Wenn alles gesagt wurde, wird nochmal alles gesagt. Wenn alles klar ist, ergießt sich der Film in Ungeschicklichkeiten, die um Regisseur, Drehbuchautor und Schnitt gleichermaßen fürchten lassen. Kaum eine Szene, die funktioniert, bei der man nicht mit der Zeit auf die Uhr schielt. Zweieinviertel lange Stunden dauert das, genauso lange wie Kubricks 2001, doch der erscheint geradewegs gestrafft im Vergleich.
Für die brunzdumme Naivität, mit der Jerry Maguire haussieren geht, müsste man ihn eigentlich fast schon wieder lieben, markiert (und demaskiert) diese doch den downfall der Sozialdemokratie, wie wir ihn bis heute verfolgen können. Und die Mär vom netten Chef, der einen duzt, der menschlich ist und bleibt, mit dem sich's auch mal Bumsen lässt, nimmt die Traumblase der wenig später vor sich hinplatzenden New Economy ja fast schon traumhaft vorweg. Es hätte ein kluger Film werden können. Hätte.
[imdb|mrqe]
Jerry Maguire erschlägt einen förmlich mit einem Schwall an Nettigkeiten und allerlei anderem weiß Gott Gutgemeinten. Und genau das macht ihn, neben seinem auffallend großen Mangel an dramaturgischer Finesse, so ungemein penetrant, wie er nunmal ist. Er kann somit als Exempel für die Beweisführung verwendet werden, dass allein der naive, tendenziell sozialdemokratische Gedanke - "Lasset uns nichts wirklich ändern, aber seien wir wenigstens nett und kuschlig zueinander!" -, wie ihn die Titelfigur in einer käsig-kurzen Exposition zu Papier bringt (Hinweis für den Zuschauer: Ab jetzt bitte liebhaben, den Kerl), wie ihn sich der Film zum Credo erhebt, nicht ausreicht, um schon Gutes zu tun, Gutes getan zu haben, mit Gutem affiniert zu werden. Im Gegenteil: Das grundlegend Ärgerliche an diesem Schmonz ist, dass er sich selbst erliegt, sich selbst für beschaulich gut hält, dabei nichts zu Ende denkt und in all seiner Güte letzten Endes nur blankem Zynismus Tür und Angel öffnet. Schrecklich ist es, wie hart es doch im Sportmanagergeschäft zugeht. Wunderbar ist es dennoch, wenn man nach vielfältigen Strapazen und einiger Bewährungsproben bestandener Kuscheleien - mit dem Klienten, mit der Sekretärin, die, natürlich, Gattin wird - endlich im medialen Rampenlicht stehen, sich dort feiern kann. Als ob das eine mit dem anderen nichts zu tun hätte! Und so weiter und so fort. Eine grunderbärmliche Naivität, die durch nichts, wirklich durch nichts gebrochen wird: Verwundert reibt man sich die Augen - der Film meint es, sich, noch immer ernst.
Dabei hätte das durchaus was werden können. Der Beginn war nicht aufregend, aber sympathisch. Hie und da schien Crowes Begeisterung für Wilder durchzuschimmern, in den Büroszenen etwa, die - im Gegensatz zum Rest des Films - aufs Formale unbedingten Wert legen. Doch dann kann man dem Film beim Stolpern förmlich zusehen: Was will er sein? Satire, Komödie, Liebesfilm, gar Drama? Der Film belässt's beim Straucheln. Mal Schlagseite hier, mal ein Kippen nach dort. Nichts ganzes, nichts halbes, viel Unausgegorenes, mitten drin Cruise als sympathisches Arschloch und Zellweger als Glotzkuh vom Dienst, eine bebrillte Krampe hat man ihnen noch zur Seite gestellt. Cuba Gooding, Jr. bleibt im wesentlichen und trotz aller behaupteter p.c.ness Neger, ein wahres Trauerspiel. Wie schmerzhaft lang die Szenen zum Teil doch ausfallen: Wenn alles gesagt wurde, wird nochmal alles gesagt. Wenn alles klar ist, ergießt sich der Film in Ungeschicklichkeiten, die um Regisseur, Drehbuchautor und Schnitt gleichermaßen fürchten lassen. Kaum eine Szene, die funktioniert, bei der man nicht mit der Zeit auf die Uhr schielt. Zweieinviertel lange Stunden dauert das, genauso lange wie Kubricks 2001, doch der erscheint geradewegs gestrafft im Vergleich. Für die brunzdumme Naivität, mit der Jerry Maguire haussieren geht, müsste man ihn eigentlich fast schon wieder lieben, markiert (und demaskiert) diese doch den downfall der Sozialdemokratie, wie wir ihn bis heute verfolgen können. Und die Mär vom netten Chef, der einen duzt, der menschlich ist und bleibt, mit dem sich's auch mal Bumsen lässt, nimmt die Traumblase der wenig später vor sich hinplatzenden New Economy ja fast schon traumhaft vorweg. Es hätte ein kluger Film werden können. Hätte.
[imdb|mrqe]
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Thema: Hoerspiele
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Am 30. Juni, um 20.05 Uhr, sendet Radio NDR Kultur das knapp dreiviertelstündige Hörspiel William S. Burroughs - The Retreat Diaries, nach einer Textvorlage des Autors (wikipedia). Für die Übersetzung, Bearbeitung und Regie zeichnet Kai Grehn (Website) verantwortlich, die Arbeit wurde vom SWR produziert. Hier Infos auf der Website von NDR Kultur.Der Sender ist auch gut via Internet zu empfangen und kappt, im Gegensatz zu einigen anderen Radiosendern, sein Streamprogramm erfreulicherweise nicht zu Beginn eines Hörspiels. Als sehr guter Radioplayer hat sich für mich das Programm von http://www.phonostar.de erwiesen, das kostenlos downloadbar ist und zudem eine komfortable Mitschneidefunktion mitbringt.
° ° °
Thema: TV-Tipps
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wolfsburg (Christian Petzold, Deutschland 2003)
20.45-22.15 arte: Gerade noch beim Deutschen Filmpreis, dort allerdings sträflich übergangen, jetzt auf arte, nachdem man ihn vor einigen Wochen doch noch aus dem Programm genommen hat, um die Kinoauswertung nicht zu torpedieren. Ein präzises, im besten Sinne unter die Haut gehendes Drama und einer meiner Kinofavoriten vom letzten Jahr. Unbedingt aufnehmen, ansehen!
Weitere Infos hier bei filmz.de. Wiederholungen am 27. Juni und am 07. Juli!
[imdb|mrqe]
20.45-22.15 arte: Gerade noch beim Deutschen Filmpreis, dort allerdings sträflich übergangen, jetzt auf arte, nachdem man ihn vor einigen Wochen doch noch aus dem Programm genommen hat, um die Kinoauswertung nicht zu torpedieren. Ein präzises, im besten Sinne unter die Haut gehendes Drama und einer meiner Kinofavoriten vom letzten Jahr. Unbedingt aufnehmen, ansehen!Weitere Infos hier bei filmz.de. Wiederholungen am 27. Juni und am 07. Juli!
[imdb|mrqe]
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Thema: Hoerspiele
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
gehört am 24.06.2004 auf Bayern 2, per Stream
Michael Farin bearbeitet seit einiger Zeit Hörspielremakes deutscher Filmklassiker der Weimarer Republik, mit Hauptaugenmerk auf die Werke Fritz Langs. Neben Dr.Mabuse wurde so auch schon Metropolis für den Hörfunk aufbereitet. Seine jüngste Arbeit verdichtet erfolgreich historische Dokumente über Serienkiller und Triebtäter jener Zeit mit Samples aus dem Film und neuinszenierten Szenen mit namhaften Sprechern. Als musikalische Grundierung dienen wabernde Soundscapes aus der Welt der Clicks'n'Cuts und des Ambients.
Farin zeichnete auch als Drehbuchautor von Karmakars höchst intensivem Film Der Totmacher verantwortlich und gibt demnächst im eigenen Verlag Belleville den Band Die Haarmann-Protokolle heraus, der die Karmakars Film zugrunde liegenden Dokumente über den Serienmörder Fritz Haarmann versammelt. Farin weiß deshalb, dass ein Projekt wie dieses Hörspiel immer auch Kommentar zur Rezeptionsgeschichte des Serienmörder-Phänomens ist: Die ist schon seit langer Zeit durchdrängt von Pulp- und True-Crime-Kultur, archivierendem "Fan-Wissen", naiven Psychologisierungen, Alltagsmythen und soziopolitischen Anknüpfungspunkten, wie beispielsweise die Frage nach der Handhabe solcher Menschen. Fiktionalisierendes, fiktives, authentisches durchmischt sich bis zur Ununterscheidbarkeit, der Blick auf das authentische Phänomen erscheint selbst entsprechend verzerrt.
Farin skizziert nun mit seiner Arbeit einen Versuch, dieses Geflecht aufzudröseln, seine "Zutaten" voneinander zu separieren, ohne dabei aber das Geflecht an sich zu zerteilen: Samples aus Fritz Langs Film, der eindeutig schon zur Rezeption des Falls Haarmanns und vergleichbarer Fälle zu zählen ist, bilden das narrative Gerüst, das Skelett, auf dem Fleisch aus historischen Aktenbergen aufgetragen wird und das durch weitreichende Ergänzungen gestützt wird. Klangästhetisch ist das alles deutlich voneinander separiert: Der knarzige Ton der Filmszenen beißt sich beinahe schon auf klangfarblicher Ebene mit den fiktionalen Szenen, die neueingesprochen wurden. Doch beides vermischt sich, wenn Filmdialog mit Hörspieldialog zu interagieren beginnt: Die Filmsamples sind Klangillustration und Dokumentation der Rezeption gleichermaßen. Darüber ein nüchterner, beinahe schon schmerzlich unbeteiligter Erzähler, der mit sachlicher, emotionsloser Simme Details der Bewegungen erläutert und deren Raum erschließt: Hände, die sich auf Schultern bewegen. Beifall, der in den aufwallendsten Momenten gegeben wird (ohne dass wir den an sich hören würden, nur ihn, den Erzähler, monoton, beinahe schon im Reportagenstil). Kleinste Verschiebungen im Gesichtsausdruck. Oft sind es nur Details im Millimeterbereich, auf die der Zuhörer verwiesen wird, die zum einen Souveränität über die Situation vortäuschen, zum anderen aber, da sie ausschließlich Äußerlichkeiten wiedergeben, ohne diese durchdringen oder gar in eine sinnstiftende Ordnung einpflegen zu können, als Eingeständnis mangelnder Souveränität zu lesen sind. Schon fast nebendran: Das knarzige Hörspiel, das sich auf die Ermittler konzentriert und beinahe schon Hard boiled ist, und, natürlich, das monotone Vorlesen von grausigen Autopsieberichten.
Immer im Hintergrund, aber stets präsent: Das monotone Pulsen und Wabern des Sounds, hier und da unterbrochen von abgehakten Rhythmen. Eine schaurige Atmosphäre, die sich dadurch bildet, die im Kontrast zum allgemein sezierenden Charakter des Hörspiels eine dramatische Einheit vorzugeben scheint. Ein Grundgefühl hinter dem Begriff "Serienkiller", ein gruseliger Punkt in den Diskursen, wo das Authentische und das Fiktive mit erschauderndem Effekt aufeinandertreffen. Der Sound bildet zum einen die Kulisse, vor der der Serienkillerdiskurs aufgedröselt wird, zum anderen aber markiert sie auch, parallel zum Ineinanderübergehen der einzelnen Bausteine, das Scheitern einer solchen Vorgehensweise, das sich schon in der Betitelung selbst abzeichnet, wenn ein fiktiver Stoff als Bezugspunkt gewählt wird, um das Verhältnis von Authentischem und Fiktiven zu untersuchen. Dieses Eingeständnis, dieses Wissen, macht das Hörspiel, neben allem gelungenen Effekt, zu einem klugen noch dazu.
Michael Farin bearbeitet seit einiger Zeit Hörspielremakes deutscher Filmklassiker der Weimarer Republik, mit Hauptaugenmerk auf die Werke Fritz Langs. Neben Dr.Mabuse wurde so auch schon Metropolis für den Hörfunk aufbereitet. Seine jüngste Arbeit verdichtet erfolgreich historische Dokumente über Serienkiller und Triebtäter jener Zeit mit Samples aus dem Film und neuinszenierten Szenen mit namhaften Sprechern. Als musikalische Grundierung dienen wabernde Soundscapes aus der Welt der Clicks'n'Cuts und des Ambients.Farin zeichnete auch als Drehbuchautor von Karmakars höchst intensivem Film Der Totmacher verantwortlich und gibt demnächst im eigenen Verlag Belleville den Band Die Haarmann-Protokolle heraus, der die Karmakars Film zugrunde liegenden Dokumente über den Serienmörder Fritz Haarmann versammelt. Farin weiß deshalb, dass ein Projekt wie dieses Hörspiel immer auch Kommentar zur Rezeptionsgeschichte des Serienmörder-Phänomens ist: Die ist schon seit langer Zeit durchdrängt von Pulp- und True-Crime-Kultur, archivierendem "Fan-Wissen", naiven Psychologisierungen, Alltagsmythen und soziopolitischen Anknüpfungspunkten, wie beispielsweise die Frage nach der Handhabe solcher Menschen. Fiktionalisierendes, fiktives, authentisches durchmischt sich bis zur Ununterscheidbarkeit, der Blick auf das authentische Phänomen erscheint selbst entsprechend verzerrt.
Farin skizziert nun mit seiner Arbeit einen Versuch, dieses Geflecht aufzudröseln, seine "Zutaten" voneinander zu separieren, ohne dabei aber das Geflecht an sich zu zerteilen: Samples aus Fritz Langs Film, der eindeutig schon zur Rezeption des Falls Haarmanns und vergleichbarer Fälle zu zählen ist, bilden das narrative Gerüst, das Skelett, auf dem Fleisch aus historischen Aktenbergen aufgetragen wird und das durch weitreichende Ergänzungen gestützt wird. Klangästhetisch ist das alles deutlich voneinander separiert: Der knarzige Ton der Filmszenen beißt sich beinahe schon auf klangfarblicher Ebene mit den fiktionalen Szenen, die neueingesprochen wurden. Doch beides vermischt sich, wenn Filmdialog mit Hörspieldialog zu interagieren beginnt: Die Filmsamples sind Klangillustration und Dokumentation der Rezeption gleichermaßen. Darüber ein nüchterner, beinahe schon schmerzlich unbeteiligter Erzähler, der mit sachlicher, emotionsloser Simme Details der Bewegungen erläutert und deren Raum erschließt: Hände, die sich auf Schultern bewegen. Beifall, der in den aufwallendsten Momenten gegeben wird (ohne dass wir den an sich hören würden, nur ihn, den Erzähler, monoton, beinahe schon im Reportagenstil). Kleinste Verschiebungen im Gesichtsausdruck. Oft sind es nur Details im Millimeterbereich, auf die der Zuhörer verwiesen wird, die zum einen Souveränität über die Situation vortäuschen, zum anderen aber, da sie ausschließlich Äußerlichkeiten wiedergeben, ohne diese durchdringen oder gar in eine sinnstiftende Ordnung einpflegen zu können, als Eingeständnis mangelnder Souveränität zu lesen sind. Schon fast nebendran: Das knarzige Hörspiel, das sich auf die Ermittler konzentriert und beinahe schon Hard boiled ist, und, natürlich, das monotone Vorlesen von grausigen Autopsieberichten.Immer im Hintergrund, aber stets präsent: Das monotone Pulsen und Wabern des Sounds, hier und da unterbrochen von abgehakten Rhythmen. Eine schaurige Atmosphäre, die sich dadurch bildet, die im Kontrast zum allgemein sezierenden Charakter des Hörspiels eine dramatische Einheit vorzugeben scheint. Ein Grundgefühl hinter dem Begriff "Serienkiller", ein gruseliger Punkt in den Diskursen, wo das Authentische und das Fiktive mit erschauderndem Effekt aufeinandertreffen. Der Sound bildet zum einen die Kulisse, vor der der Serienkillerdiskurs aufgedröselt wird, zum anderen aber markiert sie auch, parallel zum Ineinanderübergehen der einzelnen Bausteine, das Scheitern einer solchen Vorgehensweise, das sich schon in der Betitelung selbst abzeichnet, wenn ein fiktiver Stoff als Bezugspunkt gewählt wird, um das Verhältnis von Authentischem und Fiktiven zu untersuchen. Dieses Eingeständnis, dieses Wissen, macht das Hörspiel, neben allem gelungenen Effekt, zu einem klugen noch dazu.
M - Eine Stadt sucht einen Mörder (BR/DLF 2003)
nach Fritz Lang/Thea von Harbou; Bearbeitung: Michael Farin;
Komposition: Laar/Zeitblom; Regie: Bernhard Jugel
Mit Burchard Dabinnus, Eva Gosciejewicz, Gert Heidenreich, Pamina Füting, Alexandra Maetz, Axel Milberg und den Hauptdarstellern aus dem gleichnamigen Spielfilm.
Spielzeit: 55’35
nach Fritz Lang/Thea von Harbou; Bearbeitung: Michael Farin;
Komposition: Laar/Zeitblom; Regie: Bernhard Jugel
Mit Burchard Dabinnus, Eva Gosciejewicz, Gert Heidenreich, Pamina Füting, Alexandra Maetz, Axel Milberg und den Hauptdarstellern aus dem gleichnamigen Spielfilm.
Spielzeit: 55’35
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Thema: Blaetterrauschen
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

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Thema: Alltag, medial gedoppelt
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
In irgendeiner Ecke der Wohnung mit den Fingern eine Staubflocke bilden, dann auf den Balkon damit und sie fliegen lassen. Kucken, wie sie hinabsinkt und dann am Boden, vom Wind dazu angespornt, die Straße hinaufwandert. Dabei Tee trinken und sich gegen den Fluß der Zeit stemmen, mit einigem Erfolg, wie mir dann immer scheint.
° ° °
Thema: Alltag, medial gedoppelt
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Hinter mir, durch das angelehnte Fenster an mein Ohr dringen, der Ton sachten Regens. Der warme Kaffee schräg vor mir auf dem Tisch, daneben eine aufgeschlagene Zeitung, der Text ist interessant. Das Licht gedämpft, irgendwelche Musik im Hintergrund. Mir gegenüber der liebste Mensch von allen, ebenfalls mit irgendwas beschäftigt. Wohlbefinden.
° ° °
Thema: Alltag, medial gedoppelt
24. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

har!

har!
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Thema: Filmtagebuch
21. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
20.06.2004, Heimkino
Inhalt.
Kurz vor der Pressevorführung des zweiten Teils [nachträglicher Einschub: meine Kritik] noch mal den ersten vergegenwärtigt. Damals im Kino gefiel der mir sehr gut, auf so eine Jungs-Weise. Charmant, charmant, wie der Film sich, ähnlich der darin nachvollzogenen Entwicklung seiner Titelfigur, vom hässlichen Entlein eines Highschool-Films zum rundum funktionierenden Popcorn-Movie entwickelt. So in etwa meine Erinnerung, interessant dann gestern, wie wenig mir der Film nur noch präsent war.
Zunächst fällt das dramaturgische Geschick auf: Wie der Film seine Geschichte erzählt, wie er zwischen den Locations und Figuren pendelt, sie parallel etabliert, mit Schicksalshaftigkeit verwebt, zusammenführt und zu diesem Zweck, letztendlich, immer dann den Ort wechselt, wenn man kurz davor ist, sich zu fragen, was denn gerade mit den anderen Figuren sei. Ein geschickter Erzählrhythmus, mit dem nicht kokettiert wird - nur einmal eine kunstvolle Überblendung, die disparate Bildinhalte ineinander morphen lässt, wenn ich mich jetzt nicht irre -, sondern der sich elegant mit Understatement zufrieden gibt: Zu geschickt, um nicht nicht-wahrgenommen zu werden, zu flüssig in seiner Umsetzung, um unangenehm vordergründig zu erscheinen.
Dann der Umgang des Films mit seinem Genre, dessen Traditionen und Mythen. Raimi, dieser sophisticated nerd, ist als Filmemacher natürlich viel zu klug, um einfach nur eine Geschichte mit publikumswirksamen Effekten abzuspulen. Gerade die Schlüsselsequenz am Times Square, wo alle handlungstragenden Figuren schicksalserfüllend anwesend sind und sich alle Fäden zum Knoten der Geschichte verdichten, macht dies deutlich: Zwei Orte gibt es hier, die nur schwer vereinbar sind, zum einen den sattsam bekannten Times Square, zum anderen aber, behauptet, weit oben darüber das zinnenhafte Anwesen, das aussieht wie aus einem Märchenfilm und in dieser computergenerierten Form auch etwa aus Shrek stammen könnte. Da haben wir die Prinzessin, den Hofstaat, den Vater, der kein Vater ist, den Jüngling, der keinen Vater hat, die Eifersucht, den bösen Kobold, kurzum: wir befinden uns im Märchen, Hundert Meter über New Yorker Stadtikonografie, davon aber gefühlte Meilen entfernt. In diesem Widerspruch dann der romantische Held, der die Prinzessin rettet, als wäre sie Rapunzel, Dornröschen, wer auch immer in der Geschichte des Märchens hinfort getragen werde musste. Im steten Auf und Ab der physischen Auseinandersetzung in dieser Szenerie verwebt Raimi hier auf ganz großartige Art und Weise Superheldenfilm mit Märchen-Bilderwelt, macht deutlich, dass eine Geschichte immer auch eine andere zum Inhalt hat.
Weiterhin fällt auf, jetzt, da man den Trailer zum zweiten kennt und dessen Story bereits erahnt, wie wenig geschlossen der erste Film eigentlich ist. Bereits damals, im Kino, hatte man es hier und dort monieren hören, wie sehr doch die Figur des Kobolds verschenkt worden wäre. Viel Zeit verbringt der Film mit dem Drama der titelgebenden Person, ohne sich aber ganz in dieses Drama zu versenken. Der Bösewicht wird dann beinahe schon verfrühstückt. Und in der Tat mutet das Ganze, mit dem erahnenden Wissen um Teil 2, heute noch offener an: Teil 1 ist Glückversprechen, wie ein langer Trailer zu Teil 2, der nun bald ins Kino kommen mag. Andeutungen werden bereits gemacht, die Geschichte von Teil 2 wird in Teil 1 ausgelegt, ohne dabei aber Teil 1 als eigenständigen Film zu verraten. Die ganze Eleganz, die ganze Bravour, mit der Spider-Man vorgeht, findet hier, natürlich und hoffentlich buchstäblich, Fortsetzung. Die Fäden sind gespannt, der Zuschauer ist es auch: Hoffen wir, dass ein Netz daraus entsteht, in das zu gehen nichts sei, was zu bereuen wäre.
imdb | mrqe | filmz.de
Inhalt.
Kurz vor der Pressevorführung des zweiten Teils [nachträglicher Einschub: meine Kritik] noch mal den ersten vergegenwärtigt. Damals im Kino gefiel der mir sehr gut, auf so eine Jungs-Weise. Charmant, charmant, wie der Film sich, ähnlich der darin nachvollzogenen Entwicklung seiner Titelfigur, vom hässlichen Entlein eines Highschool-Films zum rundum funktionierenden Popcorn-Movie entwickelt. So in etwa meine Erinnerung, interessant dann gestern, wie wenig mir der Film nur noch präsent war.
Zunächst fällt das dramaturgische Geschick auf: Wie der Film seine Geschichte erzählt, wie er zwischen den Locations und Figuren pendelt, sie parallel etabliert, mit Schicksalshaftigkeit verwebt, zusammenführt und zu diesem Zweck, letztendlich, immer dann den Ort wechselt, wenn man kurz davor ist, sich zu fragen, was denn gerade mit den anderen Figuren sei. Ein geschickter Erzählrhythmus, mit dem nicht kokettiert wird - nur einmal eine kunstvolle Überblendung, die disparate Bildinhalte ineinander morphen lässt, wenn ich mich jetzt nicht irre -, sondern der sich elegant mit Understatement zufrieden gibt: Zu geschickt, um nicht nicht-wahrgenommen zu werden, zu flüssig in seiner Umsetzung, um unangenehm vordergründig zu erscheinen.
Dann der Umgang des Films mit seinem Genre, dessen Traditionen und Mythen. Raimi, dieser sophisticated nerd, ist als Filmemacher natürlich viel zu klug, um einfach nur eine Geschichte mit publikumswirksamen Effekten abzuspulen. Gerade die Schlüsselsequenz am Times Square, wo alle handlungstragenden Figuren schicksalserfüllend anwesend sind und sich alle Fäden zum Knoten der Geschichte verdichten, macht dies deutlich: Zwei Orte gibt es hier, die nur schwer vereinbar sind, zum einen den sattsam bekannten Times Square, zum anderen aber, behauptet, weit oben darüber das zinnenhafte Anwesen, das aussieht wie aus einem Märchenfilm und in dieser computergenerierten Form auch etwa aus Shrek stammen könnte. Da haben wir die Prinzessin, den Hofstaat, den Vater, der kein Vater ist, den Jüngling, der keinen Vater hat, die Eifersucht, den bösen Kobold, kurzum: wir befinden uns im Märchen, Hundert Meter über New Yorker Stadtikonografie, davon aber gefühlte Meilen entfernt. In diesem Widerspruch dann der romantische Held, der die Prinzessin rettet, als wäre sie Rapunzel, Dornröschen, wer auch immer in der Geschichte des Märchens hinfort getragen werde musste. Im steten Auf und Ab der physischen Auseinandersetzung in dieser Szenerie verwebt Raimi hier auf ganz großartige Art und Weise Superheldenfilm mit Märchen-Bilderwelt, macht deutlich, dass eine Geschichte immer auch eine andere zum Inhalt hat.Weiterhin fällt auf, jetzt, da man den Trailer zum zweiten kennt und dessen Story bereits erahnt, wie wenig geschlossen der erste Film eigentlich ist. Bereits damals, im Kino, hatte man es hier und dort monieren hören, wie sehr doch die Figur des Kobolds verschenkt worden wäre. Viel Zeit verbringt der Film mit dem Drama der titelgebenden Person, ohne sich aber ganz in dieses Drama zu versenken. Der Bösewicht wird dann beinahe schon verfrühstückt. Und in der Tat mutet das Ganze, mit dem erahnenden Wissen um Teil 2, heute noch offener an: Teil 1 ist Glückversprechen, wie ein langer Trailer zu Teil 2, der nun bald ins Kino kommen mag. Andeutungen werden bereits gemacht, die Geschichte von Teil 2 wird in Teil 1 ausgelegt, ohne dabei aber Teil 1 als eigenständigen Film zu verraten. Die ganze Eleganz, die ganze Bravour, mit der Spider-Man vorgeht, findet hier, natürlich und hoffentlich buchstäblich, Fortsetzung. Die Fäden sind gespannt, der Zuschauer ist es auch: Hoffen wir, dass ein Netz daraus entsteht, in das zu gehen nichts sei, was zu bereuen wäre.
imdb | mrqe | filmz.de
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
... sagt mir der eine noch hinterher, nachdem ich nach langem Hin und Her und vielem Aus-dem-Regal-ziehen-und-Cover-Beäugen mich endlich für eine VCD entschieden habe. Ich befand mich in einem Afrika-Shop, sogar hier auf dem Kiez, der tatsächlich draußen auf der Straße "Video's" im Sortiment ankündigt. Afrikanische, nigerianische Videofilme. Dort, in Nigeria, dreht man im Jahr zwischen 1000 und 1200 Filmen, grob, schlicht, reißerisch - auf ganz eigene Art und Weise. Ich entscheide mich für einen Film namens Holy Violence - zwecklos, irgendwo im Web danach nach Infos zu suchen. Man könnte mir jetzt sonstwas unterstellen, wegen des Titels, meine ich, die Wahrheit aber ist, dass ich sicher gehen will, auch wirklich einen Horror- oder entfernt verwandten Pulp-Film zu ergattern. Die Cover sind dahingehend nämlich allesamt nichtssagend: Paar Leute drauf, Bilder, die Illustration sein könnten, aus dem Film entnommen oder auch nicht. God knows. Titel wie Wrong Decision können nun wirklich alles heißen und ich will ganz sicher keine nigerianische Version einer telenovela abkriegen. Inhaltsangaben wie "This movie has alot of action and tragedy in it." - öhm, naja. Also Holy Violence - das klingt nach Nummer Sicher. 8 Euro zahle ich für das abgegriffene Ding, vermutlich viel zu viel, vermutlich haut er mich gnadenlos über's Ohr, vermutlich ohnehin eine Raubkopie, mir egal. Draußen begegne ich noch dem Typen, der sich zuvor lautstark mit dem Kassierer unterhalten hat. "Man, you like those movies?", fragt er mich lachend, freundlich oder abschätzig vermag ich nicht zu beurteilen. "Don't know, just read some articles about African movies recently and wanna give it a try", antworte ich und hoffe, nicht wie der letzte Volldepp dazustehen. Wie ich wohl reagieren würde, wenn ein, sagen wir mal, Japaner Filme mit Thomas Gottschalk kaufen würde? "Hey, but you know, it's a movie, it's not real, just wanna say that, because all that voodoo nonsense, you know, it's not real", meint er. "That's why I love movies - they're not real, never" - "... and I would not like to have that movie in my house", er dann plötzlich recht ernst. "Why?" ich darauf, verstaue den erstandenen Film in meiner Tasche. "You know, my kids, my wife, they watch the movie, they think it's real, but it's just not real, it's a movie!" - "Yeah, it's not real, of course", sage ich noch, lache kurz, er wieder ab in den Laden. "Bye!"
Bin gespannt.
Bin gespannt.
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Thema: Hoerkino
18. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die angeblich erste Pressekonferenz seit 20 Jahren der Düsseldorfer Elektrolegende (ich, seit Jahren, wie jeder, großer Fan, fand die letzte im übrigen wirklich gut!) und hier gibt's viele Fotos davon. Florian ist gut gereift, muss ich sagen, hat jetzt sowas weise verschmitztes, vor allem auf dem letzten Bild. Ralf war früher ja eher der Schönling der Band, wie der zu einer Rheinischen Frohnatur verquollen ist, ist beinahe schon erschreckend.
[via malorama]
[via malorama]
° ° °
Thema: Weblogflaneur
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18. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
° ° °
Thema: TV-Tipps
Bemerkenswert wenig wirklich Vielversprechendes oder Interessantes am Samstag. Gewiss, da ist so einiges an Mediokrem, was man sich nett nebenher ansehen kann, ein alter Celentano beispielsweise und der Der irre Typ mit Belmondo läuft auch. Aber will ich sowas wirklich empfehlen? Ärgerlich ist, das zudem das eigentlich wirklich Interessante nur bei den Privaten zu sehen ist: Und das widerspricht nun wieder meiner Überzeugung, in dieser Rubrik werbeunterbrochene Filme wenig bis gar nicht zu berücksichtigen. Aber sei's drum, alle Empfehlungen deshalb unter Vorbehalt: Wer auf Werbung im Film aus naheliegenden Gründen nicht kann, holt sich die Filme bitte aus der Videothek.
Mit Colt und Maske (Mario Caiano, Italien 1964)
11.40-13.15 Kabel 1: Mir nicht näher bekannter Italowestern aus der Frühzeit der Welle von Actionroutinier und späterem Poliziotti-Meister Mario Caiano (dessen Genre-Klassiker Die Killermeute im übrigen dieser Tage auf DVD erschienen ist). Das kann alles oder nichts heißen, der frühe Sendetermin kann auch heißen, dass das hier ziemlich geschnittene Sauce ist. Aber nichts Genaues weiß ich nicht. Es geht, natürlich, um Ungerechtigkeiten und einem, der sich im Namen derer, die sich dagegen nicht wehren können, dagegen wehrt. Hier im übrigen meine Besprechung des Italowestern-Lexikons.
[imdb]
Nikita (Luc Besson, Italien/Frankreich 1990)
22.20-0.25 Kabel 1: Durchbruch für Herr Besson, mittlerweile wird der Film vornehmlich in DVD-Grabbelkisten für den Preis einer Schachtel Kippen verramscht. Wer noch nicht hat, darf gerne - amüsanter Film, aber nichts, was Weltbilder ins Wanken zu bringen in der Lage wäre.
[imdb|mrqe]
Requiem for a Dream (Darren Aronofsky, USA 2000)
0.20-2.10 ProSieben: Ein mieser Bastard von einem Drogenfilm, formal gesehen allerdings über weite Strecken eine Neuauflage von Aronofskys Pi. Kann einem so ziemlich jede gute Laune versauen, deshalb nur einschalten, wenn's gar nicht anders geht. Einer jener Filme, die ich mir einmal und nie wieder ansehe, was nicht heißen soll, dass ich ihn etwa schlecht fände. Basiert auf einem Roman des kürzlich verstorbenen Hubert Selby jr., der hier auch gegen Ende einen Cameo hat.
[imdb|mrqe]
Die Weisheit der Krokodile (Leong Po-chih, Großbritannien 1998)
3.45-5.20 ProSieben: In der TV Spielfilm gibt es den Cine- und den Nachttipp. Dann ist dies hier mein Nacht-Cinetipp: Hierzulande leider katastrophal untergegangener, hypnotisch-artifzieller Vampir-Krimi, den man sich nicht der Spannung halber ansehen sollte. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich kein Stück mehr an den Film erinnern, ist auch schon lange her, dass ich den gesehen habe, wohl aber weiß ich, dass er und sein traumwandlerischer Charakter mir sehr gefallen hat. Wachbleiben, anschalten!
[imdb|mrqe]
Mit Colt und Maske (Mario Caiano, Italien 1964)
11.40-13.15 Kabel 1: Mir nicht näher bekannter Italowestern aus der Frühzeit der Welle von Actionroutinier und späterem Poliziotti-Meister Mario Caiano (dessen Genre-Klassiker Die Killermeute im übrigen dieser Tage auf DVD erschienen ist). Das kann alles oder nichts heißen, der frühe Sendetermin kann auch heißen, dass das hier ziemlich geschnittene Sauce ist. Aber nichts Genaues weiß ich nicht. Es geht, natürlich, um Ungerechtigkeiten und einem, der sich im Namen derer, die sich dagegen nicht wehren können, dagegen wehrt. Hier im übrigen meine Besprechung des Italowestern-Lexikons.
[imdb]
Nikita (Luc Besson, Italien/Frankreich 1990)
22.20-0.25 Kabel 1: Durchbruch für Herr Besson, mittlerweile wird der Film vornehmlich in DVD-Grabbelkisten für den Preis einer Schachtel Kippen verramscht. Wer noch nicht hat, darf gerne - amüsanter Film, aber nichts, was Weltbilder ins Wanken zu bringen in der Lage wäre.
[imdb|mrqe]
Requiem for a Dream (Darren Aronofsky, USA 2000)
0.20-2.10 ProSieben: Ein mieser Bastard von einem Drogenfilm, formal gesehen allerdings über weite Strecken eine Neuauflage von Aronofskys Pi. Kann einem so ziemlich jede gute Laune versauen, deshalb nur einschalten, wenn's gar nicht anders geht. Einer jener Filme, die ich mir einmal und nie wieder ansehe, was nicht heißen soll, dass ich ihn etwa schlecht fände. Basiert auf einem Roman des kürzlich verstorbenen Hubert Selby jr., der hier auch gegen Ende einen Cameo hat.
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Die Weisheit der Krokodile (Leong Po-chih, Großbritannien 1998)
3.45-5.20 ProSieben: In der TV Spielfilm gibt es den Cine- und den Nachttipp. Dann ist dies hier mein Nacht-Cinetipp: Hierzulande leider katastrophal untergegangener, hypnotisch-artifzieller Vampir-Krimi, den man sich nicht der Spannung halber ansehen sollte. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich kein Stück mehr an den Film erinnern, ist auch schon lange her, dass ich den gesehen habe, wohl aber weiß ich, dass er und sein traumwandlerischer Charakter mir sehr gefallen hat. Wachbleiben, anschalten!
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Thema: Filmtagebuch
18. Juni 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
17.06.2004, Heimkino

Ein schaurig-schönes Omnibus-morality play mit einem wunderbaren Vincent Price in noch wunderbarerem Technicolor: wie blau doch sein Jackett in der zweiten Episode ist! Hätte vielleicht formal noch etwas gepfefferter sein können, dafür entschädigen aber die toll theatralischen Dialoge, die auch in der Synchronisation noch wunderbar funktionieren.
imdb | mrqe

Ein schaurig-schönes Omnibus-morality play mit einem wunderbaren Vincent Price in noch wunderbarerem Technicolor: wie blau doch sein Jackett in der zweiten Episode ist! Hätte vielleicht formal noch etwas gepfefferter sein können, dafür entschädigen aber die toll theatralischen Dialoge, die auch in der Synchronisation noch wunderbar funktionieren.
imdb | mrqe
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Thema: TV-Tipps
Am Freitag ist erst das Spätprogramm von Interesse. Alle Angaben beziehen sich auf die Nacht von Freitag auf Samstag.
Doctor X (Michael Curtiz, USA 1932)
0.30-1.45 HR: Früher Gruselfilm des späteren Casablanca-Regisseurs mit Scream Queen Fay Wray in der Hauptrolle. Es geht um eine schaurige Mordserie, einen Journalisten und, natürlich, einen Mad Scientist. Mit etwas Glück vielleicht sogar in der Farbfassung zu sehen - der lange Zeit nur schwarzweiß gezeigte Film ist ursprünglich ein Technicolorfilm.

[imdb|mrqe]
Katzenmenschen (Jacques Tourneur, USA 1942)
0.40-1.55 arte: Wiederholung von gestern
Der Leopard (Luchino Visconti, Italien 1963)
1.05-4.05 ZDF: Auch wieder eine Lücke meinerseits, eine schmerzliche obendrein. Für einige nicht nur der beste Visconti, sondern auch noch der beste italienische Film überhaupt. Muss ich unbedingt, ganz unbedingt endlich mal schließen, die Lücke.

[imdb|mrqe]
Die Rache des Dr. Fu Man Chu (Jeremy Summers, Deutschland/Großbritannien 1966)
1.45-3.05 HR: Weiter geht's mit der Fu Man Chu-Reihe auf HR. Christopher Lee strebt mal wieder hinter viel gelbem Make-Up der Weltherrschaft entgegen. Guilty pleasure for the wicked! - hier weitere Infos und ein paar schöne Aushangmaterialien.

[imdb|mrqe]
Doctor X (Michael Curtiz, USA 1932)
0.30-1.45 HR: Früher Gruselfilm des späteren Casablanca-Regisseurs mit Scream Queen Fay Wray in der Hauptrolle. Es geht um eine schaurige Mordserie, einen Journalisten und, natürlich, einen Mad Scientist. Mit etwas Glück vielleicht sogar in der Farbfassung zu sehen - der lange Zeit nur schwarzweiß gezeigte Film ist ursprünglich ein Technicolorfilm.

[imdb|mrqe]
Katzenmenschen (Jacques Tourneur, USA 1942)
0.40-1.55 arte: Wiederholung von gestern
Der Leopard (Luchino Visconti, Italien 1963)
1.05-4.05 ZDF: Auch wieder eine Lücke meinerseits, eine schmerzliche obendrein. Für einige nicht nur der beste Visconti, sondern auch noch der beste italienische Film überhaupt. Muss ich unbedingt, ganz unbedingt endlich mal schließen, die Lücke.

[imdb|mrqe]
Die Rache des Dr. Fu Man Chu (Jeremy Summers, Deutschland/Großbritannien 1966)
1.45-3.05 HR: Weiter geht's mit der Fu Man Chu-Reihe auf HR. Christopher Lee strebt mal wieder hinter viel gelbem Make-Up der Weltherrschaft entgegen. Guilty pleasure for the wicked! - hier weitere Infos und ein paar schöne Aushangmaterialien.

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Thema: Blaetterrauschen

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Thema: TV-Tipps
Katzenmenschen (Jacques Tourneur, USA 1942)
20:40 - 21:55, arte: Gruselwochen auf arte! Heute ist Jacques Tourneurs klassischer Gruselfilm dran. Eine Frau verwandelt sich in Momenten großer Erregung in ein Raubtier. Stimmungsvoll fotografierter Klassiker.

[imdb|mrqe]
Leben! (Zhang Yimou, Hongkong/China 1994)
22:25 - 00:30 3sat: Bevor Zhang Yimou sich an höchst stilisierte, melodramatische Martial-Arts-Filme (Hero, House of Flying Daggers) wagte, war er einem eingeschworenen Arthouse-Publikum als Garant für sensibel und kunstvoll inszenierte, intensive Melodramen (Die rote Laterne, Happy Times) bekannt. Leben! ist eines davon, leider kenne ich es aber noch nicht. Dennoch wärmste Empfehlung, zumal der Film und die Rede davon in China umgehend nach Produktion massiv verboten wurde.

[imdb|mrqe
2001 - Odyssee im Weltraum (Stanley Kubrick, Großbritannien 1968)
23:00 bis 01:15, zdf: Viel zu schade für ein Fernsehgerät. Eigentlich deshalb keine Empfehlung, nur ein Hinweis. Nur zu Vergegenwärtigung geeignet. Gesehen werden muss das auf einer Leinwand, einer großen. Ein atemberaubender Film, mein Lieblingsfilm. Ihm verdanke ich die Erkenntnis, das mit Filmen, mit Kultur sich zu beschäftigen mit das Schönste auf der Welt ist. Ein Großereignis. Ein Film, zu groß für diese Welt. Das meine ich ernst.

[imdb|mrqe]
Open Your Eyes (Alejandro Amenabar, Spanien/Italien 1997)
23:50 - 01:45, arte: Ein Glanzstück des kleinen Independent-Horrorfilms. Lynch meets Cronenberg meets Total Recall, in einer Form, die das Grauen nicht in einer illusionären Ästhetik gießt, sondern dieses gerade durch den Realismus der Bilder entwickelt. Das hat Tom Cruise in seinem Remake Vanilla Sky natürlich nicht verstanden (auch wenn der, das will ich unterstreichen, ganz andere Qualitäten hat und mir ebenfalls gefällt). Ein spannendes Vexierspiel für Menschen, die gerne mitknobeln und sich intelligent unterhalten wissen wollen. Wunderbar die Szene im Park, als der Regen Penelope Cruz die Pantomimenmaske vom Gesicht wäscht.

[imdb|mrqe]
Ein dreckiger Haufen (André de Toth, Großbritannien 1969)
01:45 - 03:40, ard: Könnte interessant sein, muss aber nicht. Kriegsfilm mit Michael Caine, der mit Robert Aldrichs dreckigem Dutzend verglichen wird. Mir bislang unbekannt geblieben, der Film.

[imdb|mrqe]
20:40 - 21:55, arte: Gruselwochen auf arte! Heute ist Jacques Tourneurs klassischer Gruselfilm dran. Eine Frau verwandelt sich in Momenten großer Erregung in ein Raubtier. Stimmungsvoll fotografierter Klassiker.

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Leben! (Zhang Yimou, Hongkong/China 1994)
22:25 - 00:30 3sat: Bevor Zhang Yimou sich an höchst stilisierte, melodramatische Martial-Arts-Filme (Hero, House of Flying Daggers) wagte, war er einem eingeschworenen Arthouse-Publikum als Garant für sensibel und kunstvoll inszenierte, intensive Melodramen (Die rote Laterne, Happy Times) bekannt. Leben! ist eines davon, leider kenne ich es aber noch nicht. Dennoch wärmste Empfehlung, zumal der Film und die Rede davon in China umgehend nach Produktion massiv verboten wurde.

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2001 - Odyssee im Weltraum (Stanley Kubrick, Großbritannien 1968)
23:00 bis 01:15, zdf: Viel zu schade für ein Fernsehgerät. Eigentlich deshalb keine Empfehlung, nur ein Hinweis. Nur zu Vergegenwärtigung geeignet. Gesehen werden muss das auf einer Leinwand, einer großen. Ein atemberaubender Film, mein Lieblingsfilm. Ihm verdanke ich die Erkenntnis, das mit Filmen, mit Kultur sich zu beschäftigen mit das Schönste auf der Welt ist. Ein Großereignis. Ein Film, zu groß für diese Welt. Das meine ich ernst.

[imdb|mrqe]
Open Your Eyes (Alejandro Amenabar, Spanien/Italien 1997)
23:50 - 01:45, arte: Ein Glanzstück des kleinen Independent-Horrorfilms. Lynch meets Cronenberg meets Total Recall, in einer Form, die das Grauen nicht in einer illusionären Ästhetik gießt, sondern dieses gerade durch den Realismus der Bilder entwickelt. Das hat Tom Cruise in seinem Remake Vanilla Sky natürlich nicht verstanden (auch wenn der, das will ich unterstreichen, ganz andere Qualitäten hat und mir ebenfalls gefällt). Ein spannendes Vexierspiel für Menschen, die gerne mitknobeln und sich intelligent unterhalten wissen wollen. Wunderbar die Szene im Park, als der Regen Penelope Cruz die Pantomimenmaske vom Gesicht wäscht.

[imdb|mrqe]
Ein dreckiger Haufen (André de Toth, Großbritannien 1969)
01:45 - 03:40, ard: Könnte interessant sein, muss aber nicht. Kriegsfilm mit Michael Caine, der mit Robert Aldrichs dreckigem Dutzend verglichen wird. Mir bislang unbekannt geblieben, der Film.

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° ° °
Thema: Filmtagebuch
15.06.2004, Ufa Palast Kosmos
Will vermutlich keiner glauben, aber: Ich halte The Day After Tomorrow für einen guten Film. Nicht weil ihm, wie viele Kritiker nun hämisch unken, der Emmerich-übliche patriotische Pathos fehlt - mit dem habe ich, in diesem Bedeutungssystem, nur wenig Probleme -, sondern weil er, in der Tat, erfrischend melancholisch und auf angenehme Art und Weise gegen den Strich seines Genres gebürstet ist: Wechselt der Film zu Beginn für eine Episode nach Japan, konzentriert sich die Kamera dort auf eine telefonierende Person, wähnt man noch, das bekannte Muster, das viele einzelne, räumlich voneinander getrennte Erzählfäden im Verlauf zusammenbringt, erkannt zu haben. Doch nichts dergleichen: Die vorgeschlagene Bedeutungsperson wird schnell erschlagen, von einem faustgroßen Hagelnugget. Erstaunlich auch, wie schnell der Film sein sensationalistisches Pulver verschießt, wie schon bald zu Beginn eine Lokalität nach der anderen mit viel audio-visuellen Getöse - jener Sorte, die zu gefallen weiß, letztlich befinden wir uns eben doch in einem Exploitation-Movie - zunichte gemacht wird und wie dann damit begonnen wird, ins Detail zu gehen, die Widrigkeiten der Einzelnen abzuhaken, ohne dabei auf die "finale Schlacht" oder ähnlich Heroisches hinzuarbeiten. Am Ende nur altbekanntes, in diesem Zusammenhang jedoch erfrischendes persönliches Drama, das von der Überwindung von Schwächen und alten Fehlern erzählt. Das dabei das Schicksal jener zuvor lang vorgestellten Wetterbasis in Schottland, die, wie wir per Funk erfahren, dem Untergang geweiht ist, komplett ausgeblendet, ja nachgerade vergessen wird, stört dabei kaum, es fällt schon gar nicht mehr auf. Auch anderes geht im Schnitt zwischen zwei Sequenzen verloren: Hier verlässt der Präsident noch das Weiße Haus, im nächsten Moment bezeichnet ihn eine Mitteilung - per Funk, von einem Soldaten aber mündlich weitergegeben, Mauerschau allenorten - schon als tot: Die Auflösung der Zivilisation, die hier zelebriert wird, findet in der Auflösung des Erzählsystems Entsprechung, lässt aber lange nicht jegliche Hoffnung fahren: Die letzten Bilder, wenngleich pathetisch, so doch melancholisch, gebrochen, anti-heroisch, bieten noch immer genügend Optionen für die Personen darin, für das Szenario selbst, für das zugrundeliegende Genre, das hier zum Teil empfindlich angeknackst, nicht aber vollends dekonstruiert wird. Die Frage, was nach diesem Genrebeitrag noch zu kommen vermag, wo der doch alle Genreszenarien in sich vereint und im Zuge die halbe Welt zerstört und, aus Menschenlebenperspektive, ewig unter Eis verpackt, ist dennoch berechtigt.
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Die Gutenberg-Bibel überlebt, wie beiläufig sehen wir sie am Ende im Arm eines Überlebenden, der zuvor angekündigt hat, sie mit seinem Leben zu beschützen: Dort, in der New Yorker Stadtbibliothek, diesem Archiv des Wissens und der Kultur, als die bittere Entscheidung getroffen wird, sich mit brennenden Büchern zu wärmen. Sicherlich eine der stärksten Momente des Films: Wie sich da zwei Liebende endlich finden, in goldenes Licht getaucht, wie sie vor dem buchstäblichen Niedergang der Kulutr und ihres Wissens Hoffnung fassen können. Ein brutales, brutalstes Bild eigentlich: Wie sich zwei küssen, wie das schön aussieht, wie der Preis dieser Schönheit - der Verlust des eigenen Kulturarsenals - in ihr unübersehbar eingeschrieben ist. Und wie Emmerich es, nachdem er vor Jahren das Weiße Haus zerstört und hier den Präsidenten der USA in den Tod geschickt hat, es letztlich nicht wagt, die Gutenberg-Bibel den Flammen preis zu geben. Diese ist nicht austauschbar, die Menschen in dieser Erzählung sind - bewusst? selten waren Blockbuster-Figuren so leer, so stereotyp unaufregend - es allemal. Das ist perfide, gewiss, aber wirkungsvoll.
Der Film beginnt bereits tiefmelancholisch, mit einem zur Erde geneigten Blick ins Wasser, kein establishing shot, kein Blick in den Himmel. Wasser. Eissschollen. Eine lange Kamerafahrt, die nur selten den Blick in den wundervollen Himmel darüber wagt, meist gleich schon wieder hinunterblickt, über Eisinseln fliegt, um dann allmählich einen Bezugspunkt zu gewähren, der die Größenverhältnisse verdeutlicht: Weit hinten ein kleiner dunkler Fleck, der sich als Expedition zu erkennen gibt, der nur allmählich wächst und beinahe schon nicht mehr von der Kamera anvisiert wird, als diese schließlich den Bogen macht, diese Expedition umkreist, sie aber nur beiläufig anblickt, als wäre sie ein magnetisches Feld im Bild, das nicht stark genug ist, die Perspektive vollends zu verschieben, aber auch nicht schwach genug, um den Kader zu belassen. Hier simuliert sich die Bewegung eines Hurrikans, die Perspektive der Natur auf die Menschen, in dem Verdruss liegt, letztlich aber auch Hoffnung. Ein melancholischer Blick, der sich durch das Gewitter, durch das Drama, durch die Katharsis zieht. Ein angenehmer Film.
imdb | mrqe | filmz.de | angelaufen.de
Will vermutlich keiner glauben, aber: Ich halte The Day After Tomorrow für einen guten Film. Nicht weil ihm, wie viele Kritiker nun hämisch unken, der Emmerich-übliche patriotische Pathos fehlt - mit dem habe ich, in diesem Bedeutungssystem, nur wenig Probleme -, sondern weil er, in der Tat, erfrischend melancholisch und auf angenehme Art und Weise gegen den Strich seines Genres gebürstet ist: Wechselt der Film zu Beginn für eine Episode nach Japan, konzentriert sich die Kamera dort auf eine telefonierende Person, wähnt man noch, das bekannte Muster, das viele einzelne, räumlich voneinander getrennte Erzählfäden im Verlauf zusammenbringt, erkannt zu haben. Doch nichts dergleichen: Die vorgeschlagene Bedeutungsperson wird schnell erschlagen, von einem faustgroßen Hagelnugget. Erstaunlich auch, wie schnell der Film sein sensationalistisches Pulver verschießt, wie schon bald zu Beginn eine Lokalität nach der anderen mit viel audio-visuellen Getöse - jener Sorte, die zu gefallen weiß, letztlich befinden wir uns eben doch in einem Exploitation-Movie - zunichte gemacht wird und wie dann damit begonnen wird, ins Detail zu gehen, die Widrigkeiten der Einzelnen abzuhaken, ohne dabei auf die "finale Schlacht" oder ähnlich Heroisches hinzuarbeiten. Am Ende nur altbekanntes, in diesem Zusammenhang jedoch erfrischendes persönliches Drama, das von der Überwindung von Schwächen und alten Fehlern erzählt. Das dabei das Schicksal jener zuvor lang vorgestellten Wetterbasis in Schottland, die, wie wir per Funk erfahren, dem Untergang geweiht ist, komplett ausgeblendet, ja nachgerade vergessen wird, stört dabei kaum, es fällt schon gar nicht mehr auf. Auch anderes geht im Schnitt zwischen zwei Sequenzen verloren: Hier verlässt der Präsident noch das Weiße Haus, im nächsten Moment bezeichnet ihn eine Mitteilung - per Funk, von einem Soldaten aber mündlich weitergegeben, Mauerschau allenorten - schon als tot: Die Auflösung der Zivilisation, die hier zelebriert wird, findet in der Auflösung des Erzählsystems Entsprechung, lässt aber lange nicht jegliche Hoffnung fahren: Die letzten Bilder, wenngleich pathetisch, so doch melancholisch, gebrochen, anti-heroisch, bieten noch immer genügend Optionen für die Personen darin, für das Szenario selbst, für das zugrundeliegende Genre, das hier zum Teil empfindlich angeknackst, nicht aber vollends dekonstruiert wird. Die Frage, was nach diesem Genrebeitrag noch zu kommen vermag, wo der doch alle Genreszenarien in sich vereint und im Zuge die halbe Welt zerstört und, aus Menschenlebenperspektive, ewig unter Eis verpackt, ist dennoch berechtigt.
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Die Gutenberg-Bibel überlebt, wie beiläufig sehen wir sie am Ende im Arm eines Überlebenden, der zuvor angekündigt hat, sie mit seinem Leben zu beschützen: Dort, in der New Yorker Stadtbibliothek, diesem Archiv des Wissens und der Kultur, als die bittere Entscheidung getroffen wird, sich mit brennenden Büchern zu wärmen. Sicherlich eine der stärksten Momente des Films: Wie sich da zwei Liebende endlich finden, in goldenes Licht getaucht, wie sie vor dem buchstäblichen Niedergang der Kulutr und ihres Wissens Hoffnung fassen können. Ein brutales, brutalstes Bild eigentlich: Wie sich zwei küssen, wie das schön aussieht, wie der Preis dieser Schönheit - der Verlust des eigenen Kulturarsenals - in ihr unübersehbar eingeschrieben ist. Und wie Emmerich es, nachdem er vor Jahren das Weiße Haus zerstört und hier den Präsidenten der USA in den Tod geschickt hat, es letztlich nicht wagt, die Gutenberg-Bibel den Flammen preis zu geben. Diese ist nicht austauschbar, die Menschen in dieser Erzählung sind - bewusst? selten waren Blockbuster-Figuren so leer, so stereotyp unaufregend - es allemal. Das ist perfide, gewiss, aber wirkungsvoll.
Der Film beginnt bereits tiefmelancholisch, mit einem zur Erde geneigten Blick ins Wasser, kein establishing shot, kein Blick in den Himmel. Wasser. Eissschollen. Eine lange Kamerafahrt, die nur selten den Blick in den wundervollen Himmel darüber wagt, meist gleich schon wieder hinunterblickt, über Eisinseln fliegt, um dann allmählich einen Bezugspunkt zu gewähren, der die Größenverhältnisse verdeutlicht: Weit hinten ein kleiner dunkler Fleck, der sich als Expedition zu erkennen gibt, der nur allmählich wächst und beinahe schon nicht mehr von der Kamera anvisiert wird, als diese schließlich den Bogen macht, diese Expedition umkreist, sie aber nur beiläufig anblickt, als wäre sie ein magnetisches Feld im Bild, das nicht stark genug ist, die Perspektive vollends zu verschieben, aber auch nicht schwach genug, um den Kader zu belassen. Hier simuliert sich die Bewegung eines Hurrikans, die Perspektive der Natur auf die Menschen, in dem Verdruss liegt, letztlich aber auch Hoffnung. Ein melancholischer Blick, der sich durch das Gewitter, durch das Drama, durch die Katharsis zieht. Ein angenehmer Film.imdb | mrqe | filmz.de | angelaufen.de
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