Thema: Hoerkino
° ° °
Thema: Alltag, medial gedoppelt
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Wenn ich schreibe (schreiben muss), dann kommt es bei mir zu seltsamsten Verrenkungen organisatorischer Art. Das beobachte ich immer wieder an mir. Ich weiß genau: Heute musst Du das schreiben (ein Referat, beispielsweise, oder eine Kritik). Ich nehme mir Zeit, zuviel vielleicht sogar. Im Kopf die Liste, was zu tun ist: Erste Sätze formulieren sich, möglicher Aufbau, was noch alles zu lesen ist, um dann zu schreiben. Aber: Ich schreibe nicht. Die Zeit schmilzt zusehends dahin. Ich schreibe noch immer nicht. Eine Art Schuldfleck legt sich über alles. Dann das "Sich-Zusammenreißen": "So, und jetzt hockst Du Dich endlich mal ran!". Und ich setze mich an den Rechner, aber ich finde 1000 andere Sachen, die ich erstmal vorher mache. Surfen, noch eine Kanne Tee aufsetzen, kurz in eine DVD reinkucken. Furlen. Und dann ist da immer der Moment, fast nicht zu benennen, an dem ich wie in Trance Word anklicke (so beiläufig, wie man auf irgendeinen Link klickt, der sich gerade vor dem Mauszeiger ergeben hat) und plötzlich losschreibe. Und dann sprudelt es und ich bin zufrieden und ich denke mir: Das nächste Mal könntest Du das auch schneller haben. Und nehme mir vor: Das nächste Mal nutze ich den Tag und die Zeit. Natürlich wird dies nicht geschehen. Ich bin ein Stress-Mensch. Einer, der das Pochen der Deadline braucht.
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Thema: Kinokultur

http://www.visual-memory.co.uk/2001/
Ein Originalkinoprgramm zu Kubricks Meisterwerk der Science Fiction (und: meinem Lieblingsfilm ever, vermutlich).
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Thema: comics
08. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Cheval Noir
Nicht zu Unrecht als "Jugendstil-Manga" bezeichnet crime in your coffee diese wunderschönen Zeichnungen und Illustrationen. In der Tat fühlt man sich hier und dort leicht an Mucha erinnert (dann oft aber auch das Makabre, Morbide im Detail, Ahnungen der schaurigen Romantik). Zum Stöbern, Klicken und Träumen.
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Thema: Hoerkino
08. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
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Der Wahnsinn, wie er einem zwar stets, dieser Tage aber, warum auch immer, ganz besonders in den S-Bahnen penetrant zu begegnen pflegt, ist nur mit Max Goldt in den Händen zu ertragen.
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Thema: Filmtagebuch
06.12.2004, Kino Arsenal
Inhalt: "In den 20er Jahren wohnen Luxus und Elend in der Melchiorgasse Tür an Tür. Hier finden sich verarmte Bürger- und Arbeiterfamilien, ein Bordell mit Tanzlokal, Treffpunkte von Verbrechern, Dollarmillionären und Profiteure der Inflation. In diesem Milieu, in der die Geldnot allen bürgerliche Moral vergessen läßt, treffen einige Personen immer wieder aufeinander: etwa die verarmte Grete Rumford, die ihr Gluck als Luxus-Dirne versucht, der sadistisch-geile Metzger, eine verzweifelte Mörderin, eine Kupplerin, eine Mutter, die für die Familie die Bürde der Prostitution auf sich nimmt..." (Quelle: Prisma Online)
Etwas Fleisch gegen Fleischeslust. Der symbolische Tausch ist nurmehr widerwärtig, ganz so wie der Profiteur der Szenerie, ein gernegroßer Metzger, der Fleisch hortet, während die Leute auf den Straßen hungern, und sich dafür eindeutig bedienen zu lassen weiß. Drei Frauen und ihre Familien sowie deren katastrophischen Schicksale im Angesicht der wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen aus dem verlorenen 1. Weltkrieg stehen im Mittelpunkt dieser oft anregend, nicht aber immer ökonomisch inszenierten, zum Melodramatischen neigenden Trägödie.
Das Projekt, die sozialen Abstiege dieser Frauen ins nurmehr Elendige minutiös zu schildern und die Mechanik dahinter, aus menschlichen Verfehlungen, vor allem aber sozialen Widrigkeiten, die - allzu plakativ, vielleicht aber auch zeitgemäß - natürlich im skrupel- wie morallosen, schlichtweg also verkommenen Kapitalisten begründet liegen, nachvollziehbar zu gestalten, wird spätestens zum Ende hin (aber, wie man durchaus bemerken kann, auch schon im Verlauf) durch eine zweifelhafte Moral torpediert, die das Ansinnen des Films, konsequent zuende gedacht, letzten Endes in sein Gegenteil pervertiert: Nur Greta Garbo, die zu jeder Zeit herzensgut und tugendhaft geblieben ist, selbst in dem Moment, als nurmehr das blanke Fleisch des eigenen Körpers zum Kapitalerwerb als Option für's Überleben denkbar schien, vermag sich in ein intaktes Leben jenseits des letzten Bildes hinüberzuretten. Die anderen hingegen: Im Gefängnis gelandet oder aber rasend vor Wahnsinn und mehr als nur zur Hälfte schon prostituiert in Flammen umgekommen. Greta Garbo jedoch steht das Privileg des rettenden Kusses im letzten Bild zu. Ein Zugeständnis an die "Ladenmädchen"?
Immerhin recht spannend geraten ist der Einsatz der formalen Mittel. Die Gegenüberstellung des dekadenten Kapitalistenlebens im Wiener Nachtleben mit den Bildern des Elends in der Gasse aus dem Titel des Films erinnert an Eisenstein. Auch drastische Subjektivierungen lassen sich finden, die pointiert und effektiv eingesetzt werden. Und Greta Garbos Blicke schon in dieser frühen Rolle: Reinste Gänsehaut!
imdb | deutsches filminstitut | garbo im tv | magical history tour
Inhalt: "In den 20er Jahren wohnen Luxus und Elend in der Melchiorgasse Tür an Tür. Hier finden sich verarmte Bürger- und Arbeiterfamilien, ein Bordell mit Tanzlokal, Treffpunkte von Verbrechern, Dollarmillionären und Profiteure der Inflation. In diesem Milieu, in der die Geldnot allen bürgerliche Moral vergessen läßt, treffen einige Personen immer wieder aufeinander: etwa die verarmte Grete Rumford, die ihr Gluck als Luxus-Dirne versucht, der sadistisch-geile Metzger, eine verzweifelte Mörderin, eine Kupplerin, eine Mutter, die für die Familie die Bürde der Prostitution auf sich nimmt..." (Quelle: Prisma Online)
Etwas Fleisch gegen Fleischeslust. Der symbolische Tausch ist nurmehr widerwärtig, ganz so wie der Profiteur der Szenerie, ein gernegroßer Metzger, der Fleisch hortet, während die Leute auf den Straßen hungern, und sich dafür eindeutig bedienen zu lassen weiß. Drei Frauen und ihre Familien sowie deren katastrophischen Schicksale im Angesicht der wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen aus dem verlorenen 1. Weltkrieg stehen im Mittelpunkt dieser oft anregend, nicht aber immer ökonomisch inszenierten, zum Melodramatischen neigenden Trägödie.Das Projekt, die sozialen Abstiege dieser Frauen ins nurmehr Elendige minutiös zu schildern und die Mechanik dahinter, aus menschlichen Verfehlungen, vor allem aber sozialen Widrigkeiten, die - allzu plakativ, vielleicht aber auch zeitgemäß - natürlich im skrupel- wie morallosen, schlichtweg also verkommenen Kapitalisten begründet liegen, nachvollziehbar zu gestalten, wird spätestens zum Ende hin (aber, wie man durchaus bemerken kann, auch schon im Verlauf) durch eine zweifelhafte Moral torpediert, die das Ansinnen des Films, konsequent zuende gedacht, letzten Endes in sein Gegenteil pervertiert: Nur Greta Garbo, die zu jeder Zeit herzensgut und tugendhaft geblieben ist, selbst in dem Moment, als nurmehr das blanke Fleisch des eigenen Körpers zum Kapitalerwerb als Option für's Überleben denkbar schien, vermag sich in ein intaktes Leben jenseits des letzten Bildes hinüberzuretten. Die anderen hingegen: Im Gefängnis gelandet oder aber rasend vor Wahnsinn und mehr als nur zur Hälfte schon prostituiert in Flammen umgekommen. Greta Garbo jedoch steht das Privileg des rettenden Kusses im letzten Bild zu. Ein Zugeständnis an die "Ladenmädchen"?
Immerhin recht spannend geraten ist der Einsatz der formalen Mittel. Die Gegenüberstellung des dekadenten Kapitalistenlebens im Wiener Nachtleben mit den Bildern des Elends in der Gasse aus dem Titel des Films erinnert an Eisenstein. Auch drastische Subjektivierungen lassen sich finden, die pointiert und effektiv eingesetzt werden. Und Greta Garbos Blicke schon in dieser frühen Rolle: Reinste Gänsehaut!
imdb | deutsches filminstitut | garbo im tv | magical history tour
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Thema: Filmtagebuch
06. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
05.12.2004, Heimkino
Notizen:
Erste Quersichtung für ein Referat. Ich betrachte den Film unter Gesichtspunkten des Traumas, vor allem auch, wie de Palma die zahlreichen Traumatisierungen - sichtbare wie jenseits der Erzählung, in der Vorgeschichte des Films zu situierende - formell umsetzt. In der Tat auch deshalb über weite Strecken keine Tonzuschaltung, was allerdings auch den Gegebenheiten der Sichtung geschuldet war. Interessant, wie intensiv der Film dennoch auf dieser bloß visuellen Ebene wirkt und narrativ voll verstehbar bleibt (der Wunsch, de Palma möge sich an einem Stummfilm versuchen).
Auffällig ist, wie der Film immer wieder auf die Mittel der Zeitlupe und langen Einstellungen zurückgreift, um ein "ganz bei sich und in der Welt sein" zu vermitteln. Das Fallen aus der Welt und seiner Kontinuität, wie es eine traumatische Erfahrung mithin charakterisiert (vgl. vielleicht den Reemtsma-Text "Im Keller", den wir zuvor im Seminar gelesen, bzw. dessen Hörspielbearbeitung wie gehört haben), wird mit raschen Schnittfolgen, die die souveräne Perspektive verunmöglichen und für Irritation sorgen, bewerkstelligt. Der für de Palma typische, hier aber noch sehr verhalten wirkende Einsatz von Splitscreens ist ein interessantes Paradox: Er unterteilt die Welt in Fragmente und trägt maßgeblich zur chaotischen Atmosphäre der Geschehnisse im Ballsaal bei, impliziert aber zur gleichen Zeit narrativ wie ästhetisch Carrie Whites nun endlich erlangte souveräne Position über das Geschehen und ihre Mitmenschen.
Einige interessante meta-narrative Aspekte, die ich eventuell zu einem eigenen Punkt ausbauen werde: Nach einem kurzen Prolog auf einem Volleyballfeld (der im übrigen in der Rede des Films interessanterweise fast immer wieder als "Beginn des Films" übergangen wird), der im wesentlichen dazu dient, Carrie White als bereits Ausgestoßene und vor allem sich ihres Körpers unsichere Person zu etablieren (und zudem gleichzeitig an das "Trauma" jedes unsportlichen Schülers appelliert: Das Versagen auf dem Feld, mit auf dem Fuße folgenden Spott.), mündet der Film in die berühmte Duschszene und kehrt darüber an einen traumatisierenden Moment der Filmgeschichte zurück: Die Duschszene in Hitchocks Psycho (1960; filmtagebuch), die, das müsste ich im Referat zunächst erläutern, eine inner-filmliche wie filmhistorische Zäsur markiert: Nicht nur stellt sie einen, für das damalige Publikum nicht abzusehenden Bruch in der Handlung des Films dar, sie brach auch gleichzeitig mit dem Hollywood-Starsystem, ließ das Gefährliche in Form des Mitmenschen in die innersten Bereiche der Privat- und Intimheit eindringen und begann an dieser Stelle den modernen Horrorfilm. Überhaupt ein interessanter Moment: Der moderne Horrorfilm beginnt nicht mit Psycho, sondern an dieser Stelle in Hitchcocks Film. Gerade auch die Schnitttechnik sorgt zudem dafür, dass die Sequenz zwar erfahren, aber kaum erlebt werden kann und sich "der Sprache entzieht": Zwar lässt sie sich inhaltlich beschreiben, aber aufgrund der harschen Folge einzelner Einstellungen nicht in ihrem Vollzug, weiterhin liegt ihr eigentlicher Inhalt im Bereich des Impliziten, also an sich ästhetisch nicht Erlebten. Der Mord bleibt, von der grafischen Konsequenz her gedacht, ungesehen, die Dusche als Ort des letzten Refugiums des Privaten ist von diesem Moment als solcher, im Kino, nicht mehr denkbar. Carrie hebt darauf ab, indem er für seine erste emotional mitreißende Szene an diesen Ort zurückkehrt und den Einbruch der Hölle, die die Anderen sind, potenziert und, trotz vorläufiger Rettung durch eine Mutterfigur, von dieser Szene ausgehend die Katastrophe des Finales minutiös aufbaut. Weitere Indizien für eine Bezugnahme auf Psycho wären b eispielsweise die Umbenennung der High School in "Bates High School" (die literarische Vorlage bezeichnet diese als "Ewen High School"), die gothisch-verkarstete Darstellung des Mutterhauses, das sich, ähnlich dem Motel aus Psycho, von der modernen Alltagswelt deutlich abhebt, sowie ein ikonografisches Zitat - wenn die Mutter das Messer zum finalen Stich hebt - , das direkt der Duschszene von Psycho entnommen ist und zudem von dem charakteristischen Geigenhieben musikalisch unterlegt ist.
Ob ich den Film als Rückkehr an einen traumatisierten Ort der Filmgeschichte vorstellen werde, wird sich im weiteren Verlauf meiner Recherchen weisen. Bislang bin ich davon aber zumindest angetan.
imdb | mrqe | tv-termine:de palma
senses of cinema: essay | brian de palma
Notizen:
Erste Quersichtung für ein Referat. Ich betrachte den Film unter Gesichtspunkten des Traumas, vor allem auch, wie de Palma die zahlreichen Traumatisierungen - sichtbare wie jenseits der Erzählung, in der Vorgeschichte des Films zu situierende - formell umsetzt. In der Tat auch deshalb über weite Strecken keine Tonzuschaltung, was allerdings auch den Gegebenheiten der Sichtung geschuldet war. Interessant, wie intensiv der Film dennoch auf dieser bloß visuellen Ebene wirkt und narrativ voll verstehbar bleibt (der Wunsch, de Palma möge sich an einem Stummfilm versuchen). Auffällig ist, wie der Film immer wieder auf die Mittel der Zeitlupe und langen Einstellungen zurückgreift, um ein "ganz bei sich und in der Welt sein" zu vermitteln. Das Fallen aus der Welt und seiner Kontinuität, wie es eine traumatische Erfahrung mithin charakterisiert (vgl. vielleicht den Reemtsma-Text "Im Keller", den wir zuvor im Seminar gelesen, bzw. dessen Hörspielbearbeitung wie gehört haben), wird mit raschen Schnittfolgen, die die souveräne Perspektive verunmöglichen und für Irritation sorgen, bewerkstelligt. Der für de Palma typische, hier aber noch sehr verhalten wirkende Einsatz von Splitscreens ist ein interessantes Paradox: Er unterteilt die Welt in Fragmente und trägt maßgeblich zur chaotischen Atmosphäre der Geschehnisse im Ballsaal bei, impliziert aber zur gleichen Zeit narrativ wie ästhetisch Carrie Whites nun endlich erlangte souveräne Position über das Geschehen und ihre Mitmenschen.
Einige interessante meta-narrative Aspekte, die ich eventuell zu einem eigenen Punkt ausbauen werde: Nach einem kurzen Prolog auf einem Volleyballfeld (der im übrigen in der Rede des Films interessanterweise fast immer wieder als "Beginn des Films" übergangen wird), der im wesentlichen dazu dient, Carrie White als bereits Ausgestoßene und vor allem sich ihres Körpers unsichere Person zu etablieren (und zudem gleichzeitig an das "Trauma" jedes unsportlichen Schülers appelliert: Das Versagen auf dem Feld, mit auf dem Fuße folgenden Spott.), mündet der Film in die berühmte Duschszene und kehrt darüber an einen traumatisierenden Moment der Filmgeschichte zurück: Die Duschszene in Hitchocks Psycho (1960; filmtagebuch), die, das müsste ich im Referat zunächst erläutern, eine inner-filmliche wie filmhistorische Zäsur markiert: Nicht nur stellt sie einen, für das damalige Publikum nicht abzusehenden Bruch in der Handlung des Films dar, sie brach auch gleichzeitig mit dem Hollywood-Starsystem, ließ das Gefährliche in Form des Mitmenschen in die innersten Bereiche der Privat- und Intimheit eindringen und begann an dieser Stelle den modernen Horrorfilm. Überhaupt ein interessanter Moment: Der moderne Horrorfilm beginnt nicht mit Psycho, sondern an dieser Stelle in Hitchcocks Film. Gerade auch die Schnitttechnik sorgt zudem dafür, dass die Sequenz zwar erfahren, aber kaum erlebt werden kann und sich "der Sprache entzieht": Zwar lässt sie sich inhaltlich beschreiben, aber aufgrund der harschen Folge einzelner Einstellungen nicht in ihrem Vollzug, weiterhin liegt ihr eigentlicher Inhalt im Bereich des Impliziten, also an sich ästhetisch nicht Erlebten. Der Mord bleibt, von der grafischen Konsequenz her gedacht, ungesehen, die Dusche als Ort des letzten Refugiums des Privaten ist von diesem Moment als solcher, im Kino, nicht mehr denkbar. Carrie hebt darauf ab, indem er für seine erste emotional mitreißende Szene an diesen Ort zurückkehrt und den Einbruch der Hölle, die die Anderen sind, potenziert und, trotz vorläufiger Rettung durch eine Mutterfigur, von dieser Szene ausgehend die Katastrophe des Finales minutiös aufbaut. Weitere Indizien für eine Bezugnahme auf Psycho wären b eispielsweise die Umbenennung der High School in "Bates High School" (die literarische Vorlage bezeichnet diese als "Ewen High School"), die gothisch-verkarstete Darstellung des Mutterhauses, das sich, ähnlich dem Motel aus Psycho, von der modernen Alltagswelt deutlich abhebt, sowie ein ikonografisches Zitat - wenn die Mutter das Messer zum finalen Stich hebt - , das direkt der Duschszene von Psycho entnommen ist und zudem von dem charakteristischen Geigenhieben musikalisch unterlegt ist.
Ob ich den Film als Rückkehr an einen traumatisierten Ort der Filmgeschichte vorstellen werde, wird sich im weiteren Verlauf meiner Recherchen weisen. Bislang bin ich davon aber zumindest angetan.
imdb | mrqe | tv-termine:de palma
senses of cinema: essay | brian de palma
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Thema: Hoerkino
06. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"In 2005, Basic Hip Digital Oddio will feature an entire year of albums from the golden age of kiddie records, transferred from the original 78s and encoded to 192kbps MP3 format. One a week for 52 weeks!
We believe people from around the world and of all ages would be interested in hearing these records. Not many folks these days play 78s or share this type of recording online. Chances are you've never heard them and if you have, it's been a long, long time. They are nostalgic, entertaining and just plain fun. The colorful covers are beautiful works of art.
Someday soon these records will be altogether forgotten and we think that's a shame. Our mission is to give these wonderful old recordings a new lease on life.
The fun begins January 3, 2005. Friends and webmasters, if you support this project, please spread the word and help get a little buzz going. Thanks and Happy Holidays!"
Aber gerne doch! The fun takes place at http://www.basichip.com .
Freunde schräger Found music kommen bei Basic Hip Digital Oddio auch beim Christmas Special zu ihrem Recht: Alle vier Tage präsentiert der Online-Radiosender ein Weihnachtsalbum aus längst vergangenen, glorreichen Vinyltagen in digitaler Form zum kostenfreien Download. Das mag halblegal sein (andererseits sind die Public-Domain-Gesetze in den USA wohl wesentlich relaxter), andererseits handelt es sich um längst ausverkaufte Scheiben, die auch, mangels Markt, kaum eine Neuauflage auf CD erleben werden. Ich, als genuin an Archivierung vorrangig zu verlieren gehen drohender Artefakte Interessierte, kann das nur begrüßen.
(Mit etwas Muße die nächsten Tage mal mehr Links zu found music, da tummelt sich ein schönes Netzwerk im Netz)
We believe people from around the world and of all ages would be interested in hearing these records. Not many folks these days play 78s or share this type of recording online. Chances are you've never heard them and if you have, it's been a long, long time. They are nostalgic, entertaining and just plain fun. The colorful covers are beautiful works of art.
Someday soon these records will be altogether forgotten and we think that's a shame. Our mission is to give these wonderful old recordings a new lease on life.
The fun begins January 3, 2005. Friends and webmasters, if you support this project, please spread the word and help get a little buzz going. Thanks and Happy Holidays!"
Aber gerne doch! The fun takes place at http://www.basichip.com .
Freunde schräger Found music kommen bei Basic Hip Digital Oddio auch beim Christmas Special zu ihrem Recht: Alle vier Tage präsentiert der Online-Radiosender ein Weihnachtsalbum aus längst vergangenen, glorreichen Vinyltagen in digitaler Form zum kostenfreien Download. Das mag halblegal sein (andererseits sind die Public-Domain-Gesetze in den USA wohl wesentlich relaxter), andererseits handelt es sich um längst ausverkaufte Scheiben, die auch, mangels Markt, kaum eine Neuauflage auf CD erleben werden. Ich, als genuin an Archivierung vorrangig zu verlieren gehen drohender Artefakte Interessierte, kann das nur begrüßen.
(Mit etwas Muße die nächsten Tage mal mehr Links zu found music, da tummelt sich ein schönes Netzwerk im Netz)
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Thema: Weblogflaneur
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Frage an die Mitlesenden: Wer kann mir Weblogs nennen, die schon so ein paar Jährchen einigermaßen fortwährenden Betrieb aufweisen können und zudem nicht in meiner Blogroll auftauchen, vornehmlich aus dem deutschsprachigen Bereich? "Jährchen" meint so drei mindestens, gerne mehr. Möchte da mal was recherchieren, ja beobachten. (seit ich es nämlich als sehr spannend empfinde, in "betagter" Weblogs Archive zu stöbern, "wie alles begann" gewissermaßen und dann: was so geschrieben wurde, bei "Großereignissen". )
Danke.
Danke.
° ° °
Thema: Filmtagebuch
05.12.2004, Kino Arsenal
Vorauszuschicken ist, dass ich nur die ersten 4 Gesänge gesehen habe. Dann bin ich - nicht wegen des Films, sondern ganz generell, wegen der Zeit - gegangen. Nicht, dass ich mich gelangweilt hätte oder mich Fritz Langs Epos für das deutsche Volk, das immerhin im Ruf steht, ein eher anstrengendes Werk zu sein, ermüdet hätte. Ganz im Gegenteil: Die besonderen Umstände der Vorführung - in der Tat also stumm, keine Musik, keine eingespielte Begleitung, vollkommene Stille im Saal, von gelegentlichem Husten und verlegenem Herumrutschen auf den Sesseln abgesehen, geradezu meditativ also - bedingen in Verbindung mit den ruhigen, aber nicht ereignislosen Bildern eine tiefe Konzentration, die nicht dem Versinken entspricht, sondern die Sinne wach und frisch hält, dabei die Gedanken zwar stets auch kreisen lässt, auch und gerne vom Film weg, diesen wiederum aber auch nie ganz außer Acht lassend (wohingegen man sich bei gerade nicht sonderlich beeindruckenden Filmen - dann eben auch bunt, laut, oft entsprechend nerviger - ertappen kann, seit Minuten an alles andere, aber nicht an diesen Film gedacht zu haben).
Die Nibelungen markiert die Crux aller Ausstattungsfilme, die aus ihrem Pomp vornehmlichen Reiz entwickeln wollen: Der Übergang zu den "Bildern einer Ausstellung" ist schnell vollzogen und Langs Werk tänzelt oft gefährlich schwankend auf dieser feinen Grenze. Jedes Bild (und Bilder im klassischen Sinne sind es meist, die man zu sehen bekommt, und weniger ein Film im klassischen Sinne) erzählt vom Aufwand, der geleistet wurde und vom Willen, in den Bann zu ziehen. (und bleibt dabei doch, letzten Endes, 10 Jahre hinter der Filmgeschichte zurück, wenn ich mich an Cabiria (Italien 1914) erinnere).
Kamera und Montage tun ihr übriges und fallen ganz hinter die Errungenschaften der Filmgeschichte zurück. Erstere bleibt unbewegt und verharrt in beständiger, einmal gefundener Distanz zum Dargestellten. Zweiterer überrascht den Zuschauer nicht mit Extravaganzen, allenfalls ein Schnitt in die Tiefe des Bildes, um ein Detail - heilige Erde etwa - hervorzuheben, scheint diesem Film akzeptabel. Ihr Einsatz bezweckt selten, ja kaum Dramatisierung, allenfalls Präsentation. Man soll blicken: Das Erhabene, das geschieht, und eben nicht auf von der großen Erzählung, vom Pathos ablenkende Tricksereien achten. Denn es geht, dies macht der Vorspann nur zuletzt noch deutlich, um Fragen der Nation: "Dem Deutschen Volke zu Eigen", mahnt eine Tafel zu Beginn in Gravurschrift. Und wo die zu spät gewordene Nation - was sie der Welt bis heute nicht verzeiht - Nabelschau betreibt, vor allem aber sich selbst schweißt, ist das sinnlich Ästhetische der großen Geste zumindest auf unmittelbarer Ebene - denn, so fiel mir auf, die Ausleuchtung verhilft dann auch dem zweiten Blick zu seinem Recht - hintangestellt. Ein Irrweg natürlich, denn Die Nibelungen ist, allein auf dieser Ebene betrachtet, zunächst auch ein für die Verhältnisse seiner Zeit künstlich schwerfälliger, oft geradewegs plumper Film, zumal im Vergleich etwa zum zeitgleich entstandenen Der Letzte Mann von Murnau, der vor formellem Witz schlicht sprüht.
Dennoch: Fritz Langs Epos ist filmisch ambivalent. Er mag sich bildkompositorisch an der Statik der Malerei orientieren (was sich immerhin auch so deuten ließe, dass es ihm um das Bild und das Ikon, um den Mythos allenthalben, nicht um echte Geschehnisse zu tun ist), die Kulissenhaftigkeit des komplett im Atelier entstandenen Films mag ans Theater gemahnen. Und dennoch formuliert sich ein eigenes Filmverständnis aus, das den Film in der Nähe der Kamera zu den Geschehnissen vor ihr seine Differenzqualität zu anderen Künsten finden lässt. Es sind Details, die ungeheuren Falten in den Gesichtern der Hunnen, jeder Zopf und jeder Halm Stroh in den Lehmwänden, die den Film hier als solchen ausmachen. Diese Nähe, diese Lust an bald fraktal wirkenden Falten, Winkeln, Spalten, die fast jedes Bild bestimmen (und, natürlich, im gespenstisch ebenmäßigen Gesicht Kriemhilds einen Gegenentwurf finden). Es ist das sich im Bereich der Nuance (aber nicht im Understatement) situierende Spiel der Kriemhild, das, in dieser Nähe zur Kamera, dem Film den Status als solchen dennoch verleiht.
Ein zumindest interessanter Film. Ein gewiss aufgeblasenes, künstlich in die Länge gezogenes Epos. Und darin auch sicher gescheitert. Dies mag bezeichnend sein. Ihm dabei jedoch zuzusehen, das ist aufschlußreich und als Kinoerfahrung von Gewinn. Ambivalenz im Kino, wichtiger als jede Konsenserfahrung.
web:
imdb | mrqe | goethe-institut | deutsches filminstitut | transit film | tv-termine: fritz lang | jump-cut.de: fritz lang
filmtagebuch:
Weitere Filmerlebnisse im Rahmen der "Magical History Tour in 365 Filmen" des Kino Arsenals.
Vorauszuschicken ist, dass ich nur die ersten 4 Gesänge gesehen habe. Dann bin ich - nicht wegen des Films, sondern ganz generell, wegen der Zeit - gegangen. Nicht, dass ich mich gelangweilt hätte oder mich Fritz Langs Epos für das deutsche Volk, das immerhin im Ruf steht, ein eher anstrengendes Werk zu sein, ermüdet hätte. Ganz im Gegenteil: Die besonderen Umstände der Vorführung - in der Tat also stumm, keine Musik, keine eingespielte Begleitung, vollkommene Stille im Saal, von gelegentlichem Husten und verlegenem Herumrutschen auf den Sesseln abgesehen, geradezu meditativ also - bedingen in Verbindung mit den ruhigen, aber nicht ereignislosen Bildern eine tiefe Konzentration, die nicht dem Versinken entspricht, sondern die Sinne wach und frisch hält, dabei die Gedanken zwar stets auch kreisen lässt, auch und gerne vom Film weg, diesen wiederum aber auch nie ganz außer Acht lassend (wohingegen man sich bei gerade nicht sonderlich beeindruckenden Filmen - dann eben auch bunt, laut, oft entsprechend nerviger - ertappen kann, seit Minuten an alles andere, aber nicht an diesen Film gedacht zu haben). Die Nibelungen markiert die Crux aller Ausstattungsfilme, die aus ihrem Pomp vornehmlichen Reiz entwickeln wollen: Der Übergang zu den "Bildern einer Ausstellung" ist schnell vollzogen und Langs Werk tänzelt oft gefährlich schwankend auf dieser feinen Grenze. Jedes Bild (und Bilder im klassischen Sinne sind es meist, die man zu sehen bekommt, und weniger ein Film im klassischen Sinne) erzählt vom Aufwand, der geleistet wurde und vom Willen, in den Bann zu ziehen. (und bleibt dabei doch, letzten Endes, 10 Jahre hinter der Filmgeschichte zurück, wenn ich mich an Cabiria (Italien 1914) erinnere).
Kamera und Montage tun ihr übriges und fallen ganz hinter die Errungenschaften der Filmgeschichte zurück. Erstere bleibt unbewegt und verharrt in beständiger, einmal gefundener Distanz zum Dargestellten. Zweiterer überrascht den Zuschauer nicht mit Extravaganzen, allenfalls ein Schnitt in die Tiefe des Bildes, um ein Detail - heilige Erde etwa - hervorzuheben, scheint diesem Film akzeptabel. Ihr Einsatz bezweckt selten, ja kaum Dramatisierung, allenfalls Präsentation. Man soll blicken: Das Erhabene, das geschieht, und eben nicht auf von der großen Erzählung, vom Pathos ablenkende Tricksereien achten. Denn es geht, dies macht der Vorspann nur zuletzt noch deutlich, um Fragen der Nation: "Dem Deutschen Volke zu Eigen", mahnt eine Tafel zu Beginn in Gravurschrift. Und wo die zu spät gewordene Nation - was sie der Welt bis heute nicht verzeiht - Nabelschau betreibt, vor allem aber sich selbst schweißt, ist das sinnlich Ästhetische der großen Geste zumindest auf unmittelbarer Ebene - denn, so fiel mir auf, die Ausleuchtung verhilft dann auch dem zweiten Blick zu seinem Recht - hintangestellt. Ein Irrweg natürlich, denn Die Nibelungen ist, allein auf dieser Ebene betrachtet, zunächst auch ein für die Verhältnisse seiner Zeit künstlich schwerfälliger, oft geradewegs plumper Film, zumal im Vergleich etwa zum zeitgleich entstandenen Der Letzte Mann von Murnau, der vor formellem Witz schlicht sprüht.Dennoch: Fritz Langs Epos ist filmisch ambivalent. Er mag sich bildkompositorisch an der Statik der Malerei orientieren (was sich immerhin auch so deuten ließe, dass es ihm um das Bild und das Ikon, um den Mythos allenthalben, nicht um echte Geschehnisse zu tun ist), die Kulissenhaftigkeit des komplett im Atelier entstandenen Films mag ans Theater gemahnen. Und dennoch formuliert sich ein eigenes Filmverständnis aus, das den Film in der Nähe der Kamera zu den Geschehnissen vor ihr seine Differenzqualität zu anderen Künsten finden lässt. Es sind Details, die ungeheuren Falten in den Gesichtern der Hunnen, jeder Zopf und jeder Halm Stroh in den Lehmwänden, die den Film hier als solchen ausmachen. Diese Nähe, diese Lust an bald fraktal wirkenden Falten, Winkeln, Spalten, die fast jedes Bild bestimmen (und, natürlich, im gespenstisch ebenmäßigen Gesicht Kriemhilds einen Gegenentwurf finden). Es ist das sich im Bereich der Nuance (aber nicht im Understatement) situierende Spiel der Kriemhild, das, in dieser Nähe zur Kamera, dem Film den Status als solchen dennoch verleiht.
Ein zumindest interessanter Film. Ein gewiss aufgeblasenes, künstlich in die Länge gezogenes Epos. Und darin auch sicher gescheitert. Dies mag bezeichnend sein. Ihm dabei jedoch zuzusehen, das ist aufschlußreich und als Kinoerfahrung von Gewinn. Ambivalenz im Kino, wichtiger als jede Konsenserfahrung.
web:
imdb | mrqe | goethe-institut | deutsches filminstitut | transit film | tv-termine: fritz lang | jump-cut.de: fritz lang
filmtagebuch:
Weitere Filmerlebnisse im Rahmen der "Magical History Tour in 365 Filmen" des Kino Arsenals.
° ° °
Thema: literatur
05. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Heute abend und schon vorbei. Glücklicherweise findet sich im Audio on Demand-Angebot des Senders ein mp3-File der Sendung.
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Die neue Ausgabe des Fanzines Trust ist erschienen. Darin einige Kurzreviews meinerseits zu neuen CDs.
° ° °
Thema: Kinokultur
05. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Hier.
"If aliens were to judge the society of the time based on their films, they'd certainly think our women were a bunch of out of control hussies who were in and out of jail every other day!"
° ° °
Thema: literatur
Enthält die Geschichten The Rats in the Walls, Pickman's Modell, The Music of Erich Zann, The Dunwich Horror, The Call of Cthulhu und The Haunter of the Dark. Sowie ein Vorwort von Giorgio Manganelli. Schön, dass meine Lovecraft-Sammlung sich langsam schließt. Und natürlich müssen es alte, auf dem Flohmarkt erstandene Ausgaben sein, mit vergilbtem Papier und diesem spezifischen Geruch. Alles andere - gar neue Ausgaben - wären des Autors nicht würdig (obendrein mag ich ja alte Ausgaben der Phantastischen Bibliothek aus dem Hause Suhrkamp.). Einige tolle Links zu Lovecraft finden sich hier bei Soilworker. Henry Miller: Plexus
Henry Miller: Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch
Zwei alte Taschenbuchausgaben von rororo aus den 70er Jahren mit schönen Leinencover. Diese mag ich ganz gerne, vielleicht, weil sie mich an meine ganz frühe Kindheit zu Beginn der 80er Jahre erinnern, als ich, damals literarisch ganz auf Micky Maus und Co. fixiert, zum ersten Mal in diesen seltsamen Comics ohne Bilder blätterte, die sich in den Schränken meiner Eltern fanden. Ferner wollte ich Miller ohnehin mal in die Privatbibliothek aufnehmen.
Hermann Hesse: Kurgast
Eine alte st-Ausgabe. Für Hesse gilt mir ähnliches wie für Lovecraft: Die Ausgabe muss alt und antiquarisch aufgetan sein (und natürlich: aus Frankfurt stammen). Über Hesses Beschaulichkeiten mag man geteilter Meinung sein - ich selbst bin auch nicht immer dafür in Laune -, aber dann und wann blättere ich ganz gerne zur Zerstreuung in seinen Beobachtungen.
° ° °
05. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
° ° °
Thema: Kinokultur
04. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Hier zahlreiche, großformatige, vor allem aber: sehr schön anzusehende Scans von Plakaten von Cukor-Filmen. [via life in the present]
Ach, und blättern Sie doch mal ganz generell hier auf der Stammsite dieser Galerie. Eine kleine Schatzkiste, glauben Sie's mir!
° ° °
Thema: Hoerkino
04. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

"Delicate, bizarre, cute, vulnerable, tough, ingenious, whimsical, mechanical, spontaneous, quick, primal, weird, hungry, careful, scaly, dangerous, soothing, confusing, grim, inventive, fascinating, efficient, gentle, harsh, strange, smart.
Listening to Tiny Creatures is like listening to an intelligent ant colony expatiate upon predicate calculus, Harlequin romances, sour gum balls, the infield fly rule, Ikea furniture, Debussy, and Encyclopedia Brown books."
Das Netlabel Imaginary Albums präsentiert: Tiny Creatures - same title.
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Thema: Filmtagebuch
04. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
04.12.2004, Heimkino
Ein eigenartiger, aber keineswegs ununterhaltsamer Film, den uns die Hammer Studios im Jahr 1974 - eine Phase zwischen Krise und Experimentierfreudigkeit, in der eigenartige Filme aus der britischen Horrorschmiede nun auch nicht ungewöhnlich waren - kredenzten. Man merkt deutlich, was hier - nicht immer gelungen, vielleicht aber auch deshalb interessant - dem Writer/Director Brian Clemens (seine einzige Regiearbeit im übrigen, ansonsten kennt man ihn als Drehbuchautor manch phantastischer und gar nicht mal unpopulärer Stoffe) vor Augen schwebte: Eine Art Scharnier zwischen klassischem Vampirgrusel, James Bond bis Superheld und Mantel-und-Degen-Theatralität. Sogar ein Bond-Girl (Kronos-Girl?) ist dabei.
Gerade vor diesem Hintergrund ist es etwas schade, dass das offensichtlich anvisierte Franchise nicht in Angriff genommen wurde. Vieles wird angedeutet, manche Möglichkeit in Aussicht gestellt. Aber es bleibt zumeist dabei, alles ein Versprechen, das nicht wirklich eingelöst wurde.
Dennoch: Für sich genommen unterhaltsam. Und in seinem Wagemut sicher einer der interessantesten Versuche, den seinerzeit schon reichlich abgenudelten Vampirkomplex mit etwas frischem Blut zu versorgen. (Ach, und Horst Janson, den ich ja nun nur aus der Sesamstraße kenne (für die er etwa zeitgleich vor die Kamera trat), ist als kiffender ("chinese herbs") Hard-Boiled Vampirjäger mit Hang zum kühlen Understatement natürlich - nicht zuletzt eben aufgrund des mediensozialisationsbedingt verschobenen Bildes - eine wahre Schau!)
imdb | mrqe | hammerfilms.com | britishhorrorfilms.co.uk
Ein eigenartiger, aber keineswegs ununterhaltsamer Film, den uns die Hammer Studios im Jahr 1974 - eine Phase zwischen Krise und Experimentierfreudigkeit, in der eigenartige Filme aus der britischen Horrorschmiede nun auch nicht ungewöhnlich waren - kredenzten. Man merkt deutlich, was hier - nicht immer gelungen, vielleicht aber auch deshalb interessant - dem Writer/Director Brian Clemens (seine einzige Regiearbeit im übrigen, ansonsten kennt man ihn als Drehbuchautor manch phantastischer und gar nicht mal unpopulärer Stoffe) vor Augen schwebte: Eine Art Scharnier zwischen klassischem Vampirgrusel, James Bond bis Superheld und Mantel-und-Degen-Theatralität. Sogar ein Bond-Girl (Kronos-Girl?) ist dabei.
Gerade vor diesem Hintergrund ist es etwas schade, dass das offensichtlich anvisierte Franchise nicht in Angriff genommen wurde. Vieles wird angedeutet, manche Möglichkeit in Aussicht gestellt. Aber es bleibt zumeist dabei, alles ein Versprechen, das nicht wirklich eingelöst wurde. Dennoch: Für sich genommen unterhaltsam. Und in seinem Wagemut sicher einer der interessantesten Versuche, den seinerzeit schon reichlich abgenudelten Vampirkomplex mit etwas frischem Blut zu versorgen. (Ach, und Horst Janson, den ich ja nun nur aus der Sesamstraße kenne (für die er etwa zeitgleich vor die Kamera trat), ist als kiffender ("chinese herbs") Hard-Boiled Vampirjäger mit Hang zum kühlen Understatement natürlich - nicht zuletzt eben aufgrund des mediensozialisationsbedingt verschobenen Bildes - eine wahre Schau!)
imdb | mrqe | hammerfilms.com | britishhorrorfilms.co.uk
° ° °
Thema: Hoerkino
03. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Warum erfahre ich jetzt erst davon? Seit Juli schon! Eine der besten Bands der letzten 10 Jahre!
Hier auf BetterPropagada ein Test-MP3 von der neuen Scheibe.
Nachtrag: Aso! Eine Zusammenstellung ihrer zahlreichen EPs. Immerhin: Ein paar davon kenne ich noch nicht und ich würde sie wohl auf anderem Wege auch nicht mehr abgreifen können.
° ° °
Thema: Hoerkino
Neue Rubrik links bei den Links: mp3-Blogs.
Auch wieder so eine Welt für sich, die sich da auftut. Ganz ganz großartig. (als Startrampe für Entdeckungsreisen eignet sich sehr gut die mp3-Blogroll von PCL Link Dump)
(und im übrigen: auf die kleinen Bilder, die da seit neuestem rechts zu finden sind, auf die kann man klicken...)
Auch wieder so eine Welt für sich, die sich da auftut. Ganz ganz großartig. (als Startrampe für Entdeckungsreisen eignet sich sehr gut die mp3-Blogroll von PCL Link Dump)
(und im übrigen: auf die kleinen Bilder, die da seit neuestem rechts zu finden sind, auf die kann man klicken...)
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
Hier kleine, erläuternde Texte und auch einiges Bildmaterial zu fotografischen Lösungen wissenschaftlicher Fragestellungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (bedingt u.a. durch ein gesteigertes Interesse an der Erforschung der Bewegung als solche aufgrund veränderter Produktionsweisen in nunmehr industrialisierten Zeiten) und anderer visueller Spielereien, die mithin den Film (nicht unbedingt das Kino) ergaben, zumindest aber das bewegte Bild noch vor Edison, den Lumières und Skladanowsky präfigurierten.Nachtrag: via Scheinriese natürlich; im Trubel zahlloser geöffneter und noch mehr schon wieder geschlossener Browserfenster vorhin glatt vergessen, woher ich das eigentlich hatte.
° ° °
Thema: Hoerkino
Hier als mp3 auf 20 Jazz Funk Greats. (direct link entfernt)
(heißer Anwärter natürlich auch diese Lesung John Waynes von "The Pledge of Allegiance")
(heißer Anwärter natürlich auch diese Lesung John Waynes von "The Pledge of Allegiance")
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
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30. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Sehr guter Recherchelink: http://digibib.kobv.de/authn/authnWrap.pl
Darunter auch der OPAC der Bibliothek im Filmmuseum Berlin, der jedoch nicht alle Bestände des Hauses aufführt.
Darunter auch der OPAC der Bibliothek im Filmmuseum Berlin, der jedoch nicht alle Bestände des Hauses aufführt.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
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Den Himmel auf Erden entdeckt. Heute morgen. 4 Stunden lang Führung durch und Vorstellung der Archive des Filmmuseum Berlin und der Stiftung Deutsche Kinemathek. Unendlich viel gestaunt, entdeckt. Ein Traum. Wie unwirklich das Licht auf der Straße danach wirkte, diese ganze novemberalltägliche Realität, die ein Ort wie der Potsdamer Platz ausstrahlt, wenn man gerade über Stunden hinweg sich einem Wachtraum ergeben hat. (natürlich auch viel Schatten dort: Kürzungen, zu wenig Personal, keine Zeit, Berge von Materialien, die zu sichten und zu sortieren man schon, so einer (Name vergessen), vier Menschen auf Vollzeit bis ins Rentenalter beschäftigen könnte)
° ° °
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30. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren


° ° °
Thema: Hoerkino
29. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Hoerkino
29. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nicht nur der Titel eines meiner beiden Lieblingslieder von Hüsker Dü, sondern auch der eines Weblogs: Something I Learned Today. Thema? Yesterday's best Punk, Garage & Hardcore.
Immer nur her damit!
Immer nur her damit!
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Thema: radio
28. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Von Donald Duck bis Spiderman haben die Comicstars vielleicht sogar ihre größten Erfolge im Kino gefeiert. Doch erst in den Jahren nach 2000, also zu Beginn des zweiten Jahrhunderts der beiden Medien, ist das Kino wirklich in der Lage, die Fantasien der Comicstrips adäquat ins Bild zu übersetzen. Die digitale Bildbearbeitung macht es möglich, dass - wie die Comicstrips schon immer - auch das Kino die schnöden Gesetze der Wirklichkeit hinter sich lassen und perfekte Traumwelten schaffen kann. Alles, was sich Comiczeichner ausdenken können, ist mit mehr oder weniger digitalem Aufwand auch der Kino-Fantasie zugänglich. Es entsteht eine neue Bildersprache aus den Traditionen von Kino, Comic, Videoclip und Computerspiel. Die Sendung verfolgt die Geschichte der Beziehung zwischen den beiden Medien von den Serials und Zeichentrickfilmen der 40er Jahre über die Pop-Art-Filme der 60er Jahre und die Blockbuster der 80er Jahre bis zu den jüngeren "computer generated imagery"-Spektakeln wie "Spiderman" oder "Hellboy". Es geht um den Einfluss von Comicstrip-Ästhetik auf Filmemacher wie Quentin Tarantino oder Tom Tykwer, aber auch um die Rückwirkungen auf den Comic, um "filmische" Erzählweise und digitale Ästhetik."
"Superman, Spiderman und Co in Hollywood: Comic und Film", dreiviertelstündiges Radiofeature von Georg Seeßlen und Markus Metz. Gerade ehmnd im Radio verpasst. Die letzten 5 Minuten noch mitgekriegt, weil ich Sound beim Abwasch benötigte. Gibt'ses beim Audio-On-Demand online? Natürlich nicht! Tolle Wurst!
"Superman, Spiderman und Co in Hollywood: Comic und Film", dreiviertelstündiges Radiofeature von Georg Seeßlen und Markus Metz. Gerade ehmnd im Radio verpasst. Die letzten 5 Minuten noch mitgekriegt, weil ich Sound beim Abwasch benötigte. Gibt'ses beim Audio-On-Demand online? Natürlich nicht! Tolle Wurst!
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
» Mateo
28. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Mateo, Mannheimer Texte Online, ein Online-Verlag/Archiv nicht nur aktueller wissenschaftlicher Texte, sondern auch, und vor allem deshalb interessant, unter dem Punkt "Mannheimer Reihe Altes Buch" ein Archiv alter Drucke, Seite für Seite digitalisiert. Besonders die illustrierten Bücher aus alten Jahrhunderten: Wundervoll! [via giornale nuovo]
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Thema: Weblogflaneur
28. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

"This site is an archive of one of a kind cassette tape recordings and other odd sounds that I have discovered throughout my years searching thrift stores and garage sales."
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Thema: good news

Wie auf Empire Online zu lesen ist, berät man sich derzeit wieder einmal über eine mögliche Kinoadaption von Alan Moores düsterem Vigilantencomic. Im Gespräch ist James McTeigue, der beispielsweise auch schon bei den Matrix-Filmen assestierend zur Seite stand. Hoffend könnte man also sagen: Es ist alles offen.
° ° °
Thema: Hoerkino
27. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: videodrome
27. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

hier.
Mir bislang nicht bekannt: Cartoon Network Mexico produziert eine Zeichentrickserie mit dem Pulp-Volkshelden El Santo. Die ersten 5 Episoden gibt's online, siehe Link.
° ° °
Thema: visuelles
27. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Wunderschöne, großformatige Scans von Plakaten alter Lugosistreifen hier. Achtung: Unten rechts geht's weiter ("Lugosi 02").
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Thema: Kinokultur
27. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Es gibt noch Menschen mit dem Herzen auf dem rechten Fleck: Monster Kid ist ein Online-Magazin, das ganz im Gewand klassischer Monstermagazine (vgl. dieses nicht minder tolle Special auf monstrula.de) daherkommt und sich entsprechend mit den Schätzen des wilden Genrekinos vergangener Dekaden beschäftigt.
° ° °
Thema: Filmtagebuch
27. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
24.11.2004, Heimkino
Plansequenzen rahmen diesen Film: Beide beinhalten Action, viel davon sogar, doch die Kamera bleibt ruhig, dramatisiert über das bloß logistische Spektakel langer, schnittloser Sequenzen hinaus das Geschehen nicht. Es sind Momente, in denen uns die Kamera in den Mittelpunkt eines Geschehens stellt, mit dem sie augenscheinlich nichts zu tun hat, als wäre sie das Auge eines unbeteiligten, emotionslosen Betrachters: Sie greift nicht ein, bedingt die Drastik der Eindrücke nicht mit, bleibt fast schon anti-dramatisch. Dies hat bei Johnnie To, dem Meister der Subversion in eingefahrenen Genres, selbstverständlich Grund.

Dieser ist im Plot zu suchen: Nachdem die Hongkonger Polizei unter den Augen der Medien einen Einsatz gründlich verbockt hat, hat sie mit massiven Imageschäden zu kämpfen, auch wenn sie, rein statistisch gesehen, eigentlich recht gut dastehen sollte. Doch Medien formen Realität. Also nutzt man die Medien, um eine "Show" abzuziehen: Ein Großeinsatz wird maßgeblich unter Miteinbeziehung der lokalen Medien geplant und vollzogen. Medien formen Realität, überformen und bedingen sie. Was durch die Linse der Kamera beobachtet wird, verändert sich. Schon alleine, weil der Raum des Objekts auch der der Kamera ist. Und auch die Verbrecher nutzen die Medien für ihre Zwecke: In einem mehrstöckigen Wohnhaus kommt es zur Auseinandersetzung, in der Dinge vorrangig auch deshalb geschehen, damit sie gefilmt werden können (und wenn es nur Hunderte von genüsslich Mittagspause machenden Polizisten sind).
Die Plansequenzen sind jenseits dessen angesiedelt. Sie simulieren Medienabwesenheit, während das medial überformte Geschehen im Wohnhaus mittels harscher Schnitte, ästhetisch markierten Medienwechseln auf der Bildebene und dergleichen ganz eigene Dynamiken entwickelt. Zwar ist dies im Ergebnis nicht immer ganz bis zum Ende gedacht, aber bei To reicht oft schon ein Gedanke, eine Idee, um einen Film, gewissermaßen als Live-Experiment, zu tragen und zu rechtfertigen. Bei einem Output von drei bis vier Filmen im Jahr auch kein Problem. Und so gelingt es Breaking News, jenseits solcher Inszenierungskonzeptionen ein im übrigen auch ganz hervorragender Actionfilm, schon allein aufgrund der Experimentierfreudigkeit und dem grundlegenden Interesse seines Machers, neue Wege zu begehen, Film immer wieder neu als Herausforderung zu begreifen, zu überzeugen.
imdb | mrqe | johnnie to auf lovehkfilm.com
Plansequenzen rahmen diesen Film: Beide beinhalten Action, viel davon sogar, doch die Kamera bleibt ruhig, dramatisiert über das bloß logistische Spektakel langer, schnittloser Sequenzen hinaus das Geschehen nicht. Es sind Momente, in denen uns die Kamera in den Mittelpunkt eines Geschehens stellt, mit dem sie augenscheinlich nichts zu tun hat, als wäre sie das Auge eines unbeteiligten, emotionslosen Betrachters: Sie greift nicht ein, bedingt die Drastik der Eindrücke nicht mit, bleibt fast schon anti-dramatisch. Dies hat bei Johnnie To, dem Meister der Subversion in eingefahrenen Genres, selbstverständlich Grund.

Dieser ist im Plot zu suchen: Nachdem die Hongkonger Polizei unter den Augen der Medien einen Einsatz gründlich verbockt hat, hat sie mit massiven Imageschäden zu kämpfen, auch wenn sie, rein statistisch gesehen, eigentlich recht gut dastehen sollte. Doch Medien formen Realität. Also nutzt man die Medien, um eine "Show" abzuziehen: Ein Großeinsatz wird maßgeblich unter Miteinbeziehung der lokalen Medien geplant und vollzogen. Medien formen Realität, überformen und bedingen sie. Was durch die Linse der Kamera beobachtet wird, verändert sich. Schon alleine, weil der Raum des Objekts auch der der Kamera ist. Und auch die Verbrecher nutzen die Medien für ihre Zwecke: In einem mehrstöckigen Wohnhaus kommt es zur Auseinandersetzung, in der Dinge vorrangig auch deshalb geschehen, damit sie gefilmt werden können (und wenn es nur Hunderte von genüsslich Mittagspause machenden Polizisten sind).
Die Plansequenzen sind jenseits dessen angesiedelt. Sie simulieren Medienabwesenheit, während das medial überformte Geschehen im Wohnhaus mittels harscher Schnitte, ästhetisch markierten Medienwechseln auf der Bildebene und dergleichen ganz eigene Dynamiken entwickelt. Zwar ist dies im Ergebnis nicht immer ganz bis zum Ende gedacht, aber bei To reicht oft schon ein Gedanke, eine Idee, um einen Film, gewissermaßen als Live-Experiment, zu tragen und zu rechtfertigen. Bei einem Output von drei bis vier Filmen im Jahr auch kein Problem. Und so gelingt es Breaking News, jenseits solcher Inszenierungskonzeptionen ein im übrigen auch ganz hervorragender Actionfilm, schon allein aufgrund der Experimentierfreudigkeit und dem grundlegenden Interesse seines Machers, neue Wege zu begehen, Film immer wieder neu als Herausforderung zu begreifen, zu überzeugen.
imdb | mrqe | johnnie to auf lovehkfilm.com
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Thema: Filmtagebuch
26.11., Heimkino
"Welcome to Videodrome!"
Das Videdrom zu Berlin, Deutschlands - vielleicht sogar Europas - bestsortierteste Videothek, ist so ein bisschen wie der Plattenladen aus High Fidelity. Oder wie ein gewisses Tabakgeschäft aus Brooklyn. Man kommt hin und kennt sich. Man schwatzt. Unterschiedliche Welten und Geschmäcker treffen aufeinander: Das ist nicht weiter tragisch - im Videodrom wird Pluralität groß geschrieben und als Bereicherung verstanden. Und man leiht sich Videos aus. Das wird dann fast schon zur Nebensache (natürlich nicht). It's a big little family. Und hier bekommt man, was es sonst nirgends sonst zum Leihen gibt. Asien, Klassiker, Trash, Horror, Splatter, Import, Mainstream, Kunst. Und so weiter und so fort.
Life at 25 Frames per second trägt nicht umsonst den Untertitel "Menschen im Videodrom". Menschen diesseits wie jenseits des Tresens, über den schon mancher Schatz der Filmgeschichte gereicht wurde, machen das, was die treue Stammkundschaft im Drom, wie es liebevoll genannt wird, am liebsten machen: Sie schwatzen. Über das Drom, über Filme, über Hollywood, über magic moments und: über sich. Der Coffee-to-go zum schnellen Schnack gehört dazu. Und im Hintergrund der Tonkulisse das Knarzen des Druckers, der die zu unterschreibenden Belege für die Kundschaft druckt.
Cinephile, vom Lauf der Dinge kaum überzeugte Kulturkritiker, Gerne-mal-nen-Filme-Kucker, Exil-New-Yorker Slacker, glückliche Kunden: Für alle ist die kleine und längst eigentlich schon überquellende Videothek an einer typischen Kreuzberger Ecke, wo sonst nur berüchtigte Eckkneipen vor sich hin gammeln, zum wesentlichen Teil des Alltags geworden. Der eine steht auf Action'n'Gore, der andere verehrt Tarkowskij und Hitchock, wieder andere kucken querbeet, was ihnen unter die Finger kommt und auch nur irgend interessant scheint ("Das sind mir so die liebsten Kunden", kommentiert der wie stets eloquente Thomas Klein - an dieser Stelle Grüße - dieses Spektrum an einer Stelle gänzlich unironisch und ich selber fühlte mich da, hoffentlich zurecht, angesprochen).
Doch wo allzu viel freundliches Nebeneinander herrscht, schlagen manchmal gerne dunkle Zeitgenossen drauf. So auch im Falle des Videodroms, das 1999 von Seiten des Kreuzberger Wirtschaftsamts und der Berliner Staatsanwaltschaft einfach mal so wegen bloßen Verdachts auf den Vertrieb gewaltverherrlichender Filme geschlossen wurde. Ein denkbar schlechter Coup, denn die vermeintlich schmuddelige Nische für soziale Outsider, über deren Ende ja wohl kaum Tränen vergossen würden, entpuppte sich als international geschätzte Insel der Filmkultur. Eine ungeahnte Solidaritätsbewegung war die Folge, mit namhaften Unterzeichnern allenthalben. Wenige Wochen später zeigten sich die Behörden entsprechend beschämt und räumten der nunmehr so bezeichneten "Kultureinrichtung" dann doch verlegen die Wiedereröffnung ein. Thomas Klein lässt das Drama auf üblich lakonische Art Revue passieren, der Film unterstützt ihn auf ganz eigene charmante Weise: An Star Wars angelehnte Jingles („DIE SCHLIESSUNG Episode 3 – DIE RÜCKKEHR DES VIDEODROMS“ etc.) deuten die, Gottlob gutausgegangene, Krise mit den Mitteln des Subversionsfilms humoresk um in eine anekdotenreiche Erfolgsstory über das Zusammenhalten und "die da oben" gegen "uns da unten".
Überhaupt übt sich Life at 25 Frames per Second in sympathischer Parteilichkeit. Wie die Menschen vor der Kamera, die von sich und ihrem Leben mit dem Drom erzählen, verbringen auch die hinter der Kamera offenkundig einen nicht unwesentlichen Teil ihres Lebens mit Filmen aus der Kreuzberger Off-Videothek. Deutlich wird dies, wenn sie verwinkelte Fahrten durch die, auf Video gebannt schier endlos wirkenden, Regale unternehmen (vor denen man selber schon manche Stunde verbrachte), dabei den „Trip“ aus 2001 – Odyssee im Weltraum ästhetisch simulieren und die Regale des Glücks hinter dem Tresen, wo sich auf schwindelerregend wenig Bodenfläche einmal die Essenz der derzeit abgreifbaren Filmgeschichte gelagert findet, mittels Kameraperspektive zum Monolithen aus Kubricks Weltraummeditation stilisiert werden. All dies, so gehört es sich für einen Kunden des Videodroms, mit genügend sophisticated Ironie und Alltagsabgeklärtheit, um nicht in abgehangenen Bildwitzchen zu enden.
Ein schöner Film, der den Reiz eines einzigartigen Filmarchivs und eines vielleicht noch einzigartigeren Soziotop mit den ureigenen Methoden des Films und seiner eher subversiven Tradition auch für Außenstehende nachvollziehbar auf Tape (this is home entertainment, not cinema!) gebannt hat. Und für Freunde des Hauses – hier schreibt so einer – ein zu jeder Sekunde schwer genossenes Dokument seiner Lieblingsvideothek.
Life at 25 Frames per Seconds - Menschen im Videodrom gibt es natürlich im Videodrom gratis unter der Leihnummer 2720.
sonic pictures | Thomas Klein: Über das Videodrom
Kleiner Pressespiegel zur Videodrom-Schließung: zeit | taz | nachdemfilm | berliner zeitung1 | berliner zeitung2
"Welcome to Videodrome!"
Das Videdrom zu Berlin, Deutschlands - vielleicht sogar Europas - bestsortierteste Videothek, ist so ein bisschen wie der Plattenladen aus High Fidelity. Oder wie ein gewisses Tabakgeschäft aus Brooklyn. Man kommt hin und kennt sich. Man schwatzt. Unterschiedliche Welten und Geschmäcker treffen aufeinander: Das ist nicht weiter tragisch - im Videodrom wird Pluralität groß geschrieben und als Bereicherung verstanden. Und man leiht sich Videos aus. Das wird dann fast schon zur Nebensache (natürlich nicht). It's a big little family. Und hier bekommt man, was es sonst nirgends sonst zum Leihen gibt. Asien, Klassiker, Trash, Horror, Splatter, Import, Mainstream, Kunst. Und so weiter und so fort.
Life at 25 Frames per second trägt nicht umsonst den Untertitel "Menschen im Videodrom". Menschen diesseits wie jenseits des Tresens, über den schon mancher Schatz der Filmgeschichte gereicht wurde, machen das, was die treue Stammkundschaft im Drom, wie es liebevoll genannt wird, am liebsten machen: Sie schwatzen. Über das Drom, über Filme, über Hollywood, über magic moments und: über sich. Der Coffee-to-go zum schnellen Schnack gehört dazu. Und im Hintergrund der Tonkulisse das Knarzen des Druckers, der die zu unterschreibenden Belege für die Kundschaft druckt.Cinephile, vom Lauf der Dinge kaum überzeugte Kulturkritiker, Gerne-mal-nen-Filme-Kucker, Exil-New-Yorker Slacker, glückliche Kunden: Für alle ist die kleine und längst eigentlich schon überquellende Videothek an einer typischen Kreuzberger Ecke, wo sonst nur berüchtigte Eckkneipen vor sich hin gammeln, zum wesentlichen Teil des Alltags geworden. Der eine steht auf Action'n'Gore, der andere verehrt Tarkowskij und Hitchock, wieder andere kucken querbeet, was ihnen unter die Finger kommt und auch nur irgend interessant scheint ("Das sind mir so die liebsten Kunden", kommentiert der wie stets eloquente Thomas Klein - an dieser Stelle Grüße - dieses Spektrum an einer Stelle gänzlich unironisch und ich selber fühlte mich da, hoffentlich zurecht, angesprochen).
Doch wo allzu viel freundliches Nebeneinander herrscht, schlagen manchmal gerne dunkle Zeitgenossen drauf. So auch im Falle des Videodroms, das 1999 von Seiten des Kreuzberger Wirtschaftsamts und der Berliner Staatsanwaltschaft einfach mal so wegen bloßen Verdachts auf den Vertrieb gewaltverherrlichender Filme geschlossen wurde. Ein denkbar schlechter Coup, denn die vermeintlich schmuddelige Nische für soziale Outsider, über deren Ende ja wohl kaum Tränen vergossen würden, entpuppte sich als international geschätzte Insel der Filmkultur. Eine ungeahnte Solidaritätsbewegung war die Folge, mit namhaften Unterzeichnern allenthalben. Wenige Wochen später zeigten sich die Behörden entsprechend beschämt und räumten der nunmehr so bezeichneten "Kultureinrichtung" dann doch verlegen die Wiedereröffnung ein. Thomas Klein lässt das Drama auf üblich lakonische Art Revue passieren, der Film unterstützt ihn auf ganz eigene charmante Weise: An Star Wars angelehnte Jingles („DIE SCHLIESSUNG Episode 3 – DIE RÜCKKEHR DES VIDEODROMS“ etc.) deuten die, Gottlob gutausgegangene, Krise mit den Mitteln des Subversionsfilms humoresk um in eine anekdotenreiche Erfolgsstory über das Zusammenhalten und "die da oben" gegen "uns da unten".
Überhaupt übt sich Life at 25 Frames per Second in sympathischer Parteilichkeit. Wie die Menschen vor der Kamera, die von sich und ihrem Leben mit dem Drom erzählen, verbringen auch die hinter der Kamera offenkundig einen nicht unwesentlichen Teil ihres Lebens mit Filmen aus der Kreuzberger Off-Videothek. Deutlich wird dies, wenn sie verwinkelte Fahrten durch die, auf Video gebannt schier endlos wirkenden, Regale unternehmen (vor denen man selber schon manche Stunde verbrachte), dabei den „Trip“ aus 2001 – Odyssee im Weltraum ästhetisch simulieren und die Regale des Glücks hinter dem Tresen, wo sich auf schwindelerregend wenig Bodenfläche einmal die Essenz der derzeit abgreifbaren Filmgeschichte gelagert findet, mittels Kameraperspektive zum Monolithen aus Kubricks Weltraummeditation stilisiert werden. All dies, so gehört es sich für einen Kunden des Videodroms, mit genügend sophisticated Ironie und Alltagsabgeklärtheit, um nicht in abgehangenen Bildwitzchen zu enden.
Ein schöner Film, der den Reiz eines einzigartigen Filmarchivs und eines vielleicht noch einzigartigeren Soziotop mit den ureigenen Methoden des Films und seiner eher subversiven Tradition auch für Außenstehende nachvollziehbar auf Tape (this is home entertainment, not cinema!) gebannt hat. Und für Freunde des Hauses – hier schreibt so einer – ein zu jeder Sekunde schwer genossenes Dokument seiner Lieblingsvideothek.
Life at 25 Frames per Seconds - Menschen im Videodrom gibt es natürlich im Videodrom gratis unter der Leihnummer 2720.
sonic pictures | Thomas Klein: Über das Videodrom
Kleiner Pressespiegel zur Videodrom-Schließung: zeit | taz | nachdemfilm | berliner zeitung1 | berliner zeitung2
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Thema: Blaetterrauschen
26. November 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
News aus der deutschen Provinz jener Sorte, der Christoph Schlingensief mit Terror 2000 vielleicht das beste filmische Denkmal gesetzt hat: So findet sich im Wetzlar Kurier ein ideologisch beispiellos verblendeter Artikel über das "Skandalon" eines schwulen Lehrers, der die "Frechheit" besaß, im Internet seine Neigungen "auszustellen". Äußerst lesenswertes Gerülpse der Tätertradition, angereichert durch einen "Service-Teil", der Homosexuelle, "die unter ihrer Neigung leiden", zur Therapie derselben aufruft. Telefonnummer inklusive. Hier schließlich die des Herausgebers dieses Schmierblatts im Namen piefiger Provinzialität.
[via male.dei]
[via male.dei]
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