Thema: Hinweise
13. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Als ich vor zwei Jahren in London war, zählte das Filmmagazin Little White Lies zu den schönsten Entdeckungen - ärgerlich, dass ich das Heft wieder etwas aus den Augen verloren habe, denn wie das so ist, mit detail- und liebevoll gestalteten Printerzeugnissen: Sie sind ruckzuck ausverkauft.
Sebastian Selig verdanke ich nun via Facebook den Hinweis, dass man hier die bisherigen Ausgaben von Little White Lies im (wunderschönen) Originallayout auch online lesen kann. Toll!

Sebastian Selig verdanke ich nun via Facebook den Hinweis, dass man hier die bisherigen Ausgaben von Little White Lies im (wunderschönen) Originallayout auch online lesen kann. Toll!

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Thema: Kinokultur
12. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Satz des Tages: "Mit Wirkung zum 06. September 2011 hat die 31. große Strafkammer des Landgericht Frankfurt am Main die allgemeine Beschlagnahme von Texas Chainsaw Massacre aufgehoben."
Turbine Medien haben nach drei Jahren geschafft, was kaum einer mehr für möglich gehalten hat: Texas Chain Saw Massacre, für mich einer der ganz zentralen Filme des amerikanischen Kinos der 70er Jahre, ist hierzulande nicht mehr staatsanwaltschaftlich beschlagnahmt. Damit sollte auch einem Bundesprüfstellenantrag auf Streichung aus der Liste der indizierten Medien nichts mehr im Wege stehen - und die Bundesprüfstelle hatte ohnedies schon sachte durchblicken lassen, dass sie ihrerseits den Film auf dem Index mittlerweile für deplatziert hält. Am Ende landet der Genreklassiker womöglich doch noch mit einer adäquaten 16er-Freigabe im Kaufhaus - und einer der skandalösesten Fälle von deutscher Filmzensur wäre endlich vom Tisch.
Leatherface jubelt:

Turbine Medien haben nach drei Jahren geschafft, was kaum einer mehr für möglich gehalten hat: Texas Chain Saw Massacre, für mich einer der ganz zentralen Filme des amerikanischen Kinos der 70er Jahre, ist hierzulande nicht mehr staatsanwaltschaftlich beschlagnahmt. Damit sollte auch einem Bundesprüfstellenantrag auf Streichung aus der Liste der indizierten Medien nichts mehr im Wege stehen - und die Bundesprüfstelle hatte ohnedies schon sachte durchblicken lassen, dass sie ihrerseits den Film auf dem Index mittlerweile für deplatziert hält. Am Ende landet der Genreklassiker womöglich doch noch mit einer adäquaten 16er-Freigabe im Kaufhaus - und einer der skandalösesten Fälle von deutscher Filmzensur wäre endlich vom Tisch.
Leatherface jubelt:

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Thema: radio
10. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Im September gehe ich gerne nachts durch Berlin, in meinem Fall: durch Friedrichshain spazieren. Die Straßen sind etwas leerer, das Klima etwas feuchter, alles etwas dreckiger. Neulich habe ich das wieder gemacht, vor allem wegen einer Sache: Im Nachtstudio von Bayern2 habe ich so kurz nach Mitternacht entdeckt, dass bereits im Juli dort ein Gespräch mit Dominik Graf ausgestrahlt wurde, das der Sender auch als mp3 vorrätig hält:
» Nachtstudio-Gespräch mit Dominik Graf
Das habe ich mir (nachdem ich mir kurz dachte, dass es ja eigentlich immer irgendwelche langen Gespräche mit Dominik Graf im Radio gibt und dass man die mal archivieren müsste und wie wichtig es ist, auf diese Form oraler Filmkultur doch unbedingt mal hinzuweisen) auf den Player geholt, um es anschließend beim Spazierengehen zu hören. Dabei gefallen mir vor allem die Gebiete westlich der Warschauer Straße immer besser, also die Gegend um das Berghain, in dem es deutlicher menschenleerer zugeht als auf der anderen Seite. Schön ist es auch, nachts dann rüber in das Gebiet zwischen S-Bahn-Achse und Hafen rüberzulaufen, wo manchmal noch weniger los ist und die Oberbaumcity wie ausgestorben wirkt (manchmal sind da noch ein paar Prolls unterwegs, da liegt dann ein Hauch von Gefahr in der Luft).
Es passt gut, denke ich mir beim Laufen, dass es in dem Gespräch zum einen (sehr schön) über Dominik Grafs Schreiben über Film geht (das Gespräch wurde wenige Tage vor Michael Althens Tod aufgenommen), dann aber vor allem um Dominik Grafs und Michael Althens schön entrückten Essayfilm München: Geheimnisse einer Stadt, weil ich ja gerade selber nachts durch eher geheimnisvolle, in der Kartografie des trendbewussten Berlins weniger erschlossene Straßen unterwegs bin. Zu den Geheimnissen meiner Stadt gehört zum Beispiel, dass ich an einer Nazi-Bude in einem typischen Ost-Berliner Wohnhaus vorbeilaufe, die im Erdgeschoss die Rollos runtergezogen hat und sehr laut, so dass ich es auch noch mit Kopfhörer höre, Schrei nach Liebe von den Ärzten auf eine Weise grölt, die das Anti-Nazi-Lied offensichtlich lächerlich machen soll. Zu den Geheimnissen zählt auch, dass ich alle fünfzig Meter, während ich durch dunkle Friedrichshainer Straßen laufe, mindestens ebenso dunklen Polizeipatrouillen zu Fuß begegne, deren musternde Blicke - ich besitze nunmal fast nur schwarze, also ebenfalls sehr dunkle Kleidung - ich selbst im Finsteren noch spüre. Währenddessen erzählt Graf in meinem Ohr munter weiter, ausgerechnet der Polizeifilmregisseur. Warum so viel Polizei, frage ich mich kurz, na klar, der brennenden Autos wegen.
Irgendwann, langsam gegen Ende der Aufnahme, komme ich die Moderssohnbrücke rauf, wo ich eine Weile meinen Blick über die Stadt wandern lasse. Währenddessen erzählt mir Graf im Ohr davon, wie man im Alter an einen Punkt kommt, an dem man die Stadt nicht mehr entdeckt, sondern sich zu ihr erinnernd ins Verhältnis setzt. Wenn ich von der Moderssohnbrücke aus nach Westen schaue, also fast von der Grenze des Stadtzentrums in dessen Inneres, sehe ich eine Stadt, die sich massiv gewandelt hat. Dieses Arreal vor meinen Augen war mal eine ganz wunderbare Mondlandschaft, wie ein widerborstiger Dorn inmitten der Metropole - heute steht da die O2-World, wegen der ich schon längst meinen Mobilfunkvertrag mit O2 gekündigt haben wollte. Und wenn ich nach Osten blicke, sehe ich im Dunkeln die Großbaustelle schimmern, in der eines der schlimmsten Architekturverbrechen der Gegenwart ausgebrütet wird: Das Ostkreuz, einer der einstmals spannendsten, ältesten und verwinkeltsten S-Bahnhöfe der Stadt, wird abgerissen, dafür entsteht ein weiterer, anonymer Großbahnhof, der aussieht, wie sowas eben aussieht, siehe Südkreuz, wo dasselbe vor ein paar Jahren schon stattfand.
Ich gehe weiter, es ist schon fast halb drei. Das Gespräch ist an sein Ende gekommen, doch als Bonusmaterial gibt es noch eine Radiorezension eines Buchs über die Geschichte der Cahiers Du Cinéma, von Graf zwar nicht gelesen, aber von ihm verfasst. Seine Leidenschaft gefällt mir wahnsinnig gut - und während ich exakt an jenen Mauern in der Revaler Straße vorbeigehe, denen Dominik Graf am Ende seines wunderbaren Filmessays Den Weg, den wir nicht zusammen gehen (zu finden im insgesamt wenig sehenswerten Omnibusfilm Deutschland 09) ein Denkmal in Form einer filmmaterialästhetischen Liebeserklärung setzt, kommt Graf auf die hiesigen Kinoblogs zu sprechen, deren Furor er in der Tradition der Wut und Leidenschaft der frühen Cahiers sieht: Natürlich hoffe ich kurz auf eine Erwähnung, kommt aber nicht, egal, denn er erwähnt Cargo, Revolver und, was mich sehr freut, die Eskalierenden Träume (und unter "und wie sie noch alle heißen" fühle ich mich ganz einfach ebenfalls aufgehoben). Wer braucht eigentlich noch brave Filmzeitschriften, denke ich kurz, und wie toll das ist, was "wir" und dabei aber jeder für sich, ganz mühelos, scheinbar, aufgebaut haben/hat.
An der Mauer aus Der Weg, den wir nicht zusammen gehen bin ich einen Weg mit Dominik Graf gegangen, bin euphorisiert, beschließe, wieder mehr zu bloggen. Gesagt, getan,
» Nachtstudio-Gespräch mit Dominik Graf
Das habe ich mir (nachdem ich mir kurz dachte, dass es ja eigentlich immer irgendwelche langen Gespräche mit Dominik Graf im Radio gibt und dass man die mal archivieren müsste und wie wichtig es ist, auf diese Form oraler Filmkultur doch unbedingt mal hinzuweisen) auf den Player geholt, um es anschließend beim Spazierengehen zu hören. Dabei gefallen mir vor allem die Gebiete westlich der Warschauer Straße immer besser, also die Gegend um das Berghain, in dem es deutlicher menschenleerer zugeht als auf der anderen Seite. Schön ist es auch, nachts dann rüber in das Gebiet zwischen S-Bahn-Achse und Hafen rüberzulaufen, wo manchmal noch weniger los ist und die Oberbaumcity wie ausgestorben wirkt (manchmal sind da noch ein paar Prolls unterwegs, da liegt dann ein Hauch von Gefahr in der Luft).
Es passt gut, denke ich mir beim Laufen, dass es in dem Gespräch zum einen (sehr schön) über Dominik Grafs Schreiben über Film geht (das Gespräch wurde wenige Tage vor Michael Althens Tod aufgenommen), dann aber vor allem um Dominik Grafs und Michael Althens schön entrückten Essayfilm München: Geheimnisse einer Stadt, weil ich ja gerade selber nachts durch eher geheimnisvolle, in der Kartografie des trendbewussten Berlins weniger erschlossene Straßen unterwegs bin. Zu den Geheimnissen meiner Stadt gehört zum Beispiel, dass ich an einer Nazi-Bude in einem typischen Ost-Berliner Wohnhaus vorbeilaufe, die im Erdgeschoss die Rollos runtergezogen hat und sehr laut, so dass ich es auch noch mit Kopfhörer höre, Schrei nach Liebe von den Ärzten auf eine Weise grölt, die das Anti-Nazi-Lied offensichtlich lächerlich machen soll. Zu den Geheimnissen zählt auch, dass ich alle fünfzig Meter, während ich durch dunkle Friedrichshainer Straßen laufe, mindestens ebenso dunklen Polizeipatrouillen zu Fuß begegne, deren musternde Blicke - ich besitze nunmal fast nur schwarze, also ebenfalls sehr dunkle Kleidung - ich selbst im Finsteren noch spüre. Währenddessen erzählt Graf in meinem Ohr munter weiter, ausgerechnet der Polizeifilmregisseur. Warum so viel Polizei, frage ich mich kurz, na klar, der brennenden Autos wegen.
Irgendwann, langsam gegen Ende der Aufnahme, komme ich die Moderssohnbrücke rauf, wo ich eine Weile meinen Blick über die Stadt wandern lasse. Währenddessen erzählt mir Graf im Ohr davon, wie man im Alter an einen Punkt kommt, an dem man die Stadt nicht mehr entdeckt, sondern sich zu ihr erinnernd ins Verhältnis setzt. Wenn ich von der Moderssohnbrücke aus nach Westen schaue, also fast von der Grenze des Stadtzentrums in dessen Inneres, sehe ich eine Stadt, die sich massiv gewandelt hat. Dieses Arreal vor meinen Augen war mal eine ganz wunderbare Mondlandschaft, wie ein widerborstiger Dorn inmitten der Metropole - heute steht da die O2-World, wegen der ich schon längst meinen Mobilfunkvertrag mit O2 gekündigt haben wollte. Und wenn ich nach Osten blicke, sehe ich im Dunkeln die Großbaustelle schimmern, in der eines der schlimmsten Architekturverbrechen der Gegenwart ausgebrütet wird: Das Ostkreuz, einer der einstmals spannendsten, ältesten und verwinkeltsten S-Bahnhöfe der Stadt, wird abgerissen, dafür entsteht ein weiterer, anonymer Großbahnhof, der aussieht, wie sowas eben aussieht, siehe Südkreuz, wo dasselbe vor ein paar Jahren schon stattfand.
Ich gehe weiter, es ist schon fast halb drei. Das Gespräch ist an sein Ende gekommen, doch als Bonusmaterial gibt es noch eine Radiorezension eines Buchs über die Geschichte der Cahiers Du Cinéma, von Graf zwar nicht gelesen, aber von ihm verfasst. Seine Leidenschaft gefällt mir wahnsinnig gut - und während ich exakt an jenen Mauern in der Revaler Straße vorbeigehe, denen Dominik Graf am Ende seines wunderbaren Filmessays Den Weg, den wir nicht zusammen gehen (zu finden im insgesamt wenig sehenswerten Omnibusfilm Deutschland 09) ein Denkmal in Form einer filmmaterialästhetischen Liebeserklärung setzt, kommt Graf auf die hiesigen Kinoblogs zu sprechen, deren Furor er in der Tradition der Wut und Leidenschaft der frühen Cahiers sieht: Natürlich hoffe ich kurz auf eine Erwähnung, kommt aber nicht, egal, denn er erwähnt Cargo, Revolver und, was mich sehr freut, die Eskalierenden Träume (und unter "und wie sie noch alle heißen" fühle ich mich ganz einfach ebenfalls aufgehoben). Wer braucht eigentlich noch brave Filmzeitschriften, denke ich kurz, und wie toll das ist, was "wir" und dabei aber jeder für sich, ganz mühelos, scheinbar, aufgebaut haben/hat.
An der Mauer aus Der Weg, den wir nicht zusammen gehen bin ich einen Weg mit Dominik Graf gegangen, bin euphorisiert, beschließe, wieder mehr zu bloggen. Gesagt, getan,
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Thema: Hinweise
10. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Auch die aktuelle Ausgabe bietet wieder einen liebevoll gepflegten Garten mit dem Schönsten, was die Nebenarme der Filmgalaxis zu bieten haben. Ausführlich werden die Filme von Roger Michael Watkins vorgestellt. Herschell Gordon Lewis steht im Interview Rede und Antwort, der Indiana Jones der Filmgeschichte, Christan Keßler, bringt bei der Dschungelexpedition durchs Dickicht des amerikanischen Exploitationkinos wieder einige längst verloren geglaubte Preziosen ans Tageslicht (wer hätte wohl gewusst, dass es eine in Gebärdensprache gedrehte Variante von Dracula namens Deafula gibt?). Dazu gesellt sich ein Portrait von Gerhard Heinz, ein Filmmusik-Komponist, dessen teutonischer Name alleine ihn schon prädestiniert, die teutonischen Schlager-/Softsex-/Abenteuer-Filme der LISA Film musikalisch zu begleiten, sowie ein True-Crime-Portrait von Lynette „Squeaky“ „Red“ Fromme, die seinerzeit Charles Manson treu ergeben war.
Dazu das übliche Serviceprogramm: Filmbesprechungen, die sich auf deutsche Kinostarts gar nicht erst verlassen, eine dicke Packung Besprechung aktueller DVD-Neuerscheinungen usw. usf.
Aus meiner Feder stammen Filmkritiken zu Attack the Block, Don't Be Afraid of the Dark und Road to Nowhere, sowie einige DVD-Besprechungen. Bezug wie immer über die Website des Magazins oder im ausgesuchten Fachhandel. Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre!
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Thema: videodrome
10. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Leider nicht embeddable: Beim Guardian gibt es ein Videointerview mit Werner Herzog über dessen neuen, gerade in Toronto gezeigten und von mir heiß herbeiersehnten Dokumentarfilm Into the Abyss (hier erste Stimmen).
Dann immerhin doch embeddable: Einige Clips aus dem Film:
Dann immerhin doch embeddable: Einige Clips aus dem Film:
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Thema: Kinokultur
08. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
(via) Senses of Cinema, eines der verlässlichsten, langlebigsten und besten cinephilen Onlinejournale braucht dringend DEINE (und DEINE und DEINE...) Unterstützung. Derzeit läuft ein Crowdfunding an dieser Stelle. Jeder, der Interesse an einer lebendigen, kompetenten Auseinandersetzung mit Film im Netz, sollte eine Spende erwägen. Wer sich nicht sicher sein sollte, warum eine Spende in dieser Angelegenheit wichtig ist, ist herzlich dazu eingeladen, in den Archiven des Journals zu wühlen und zu stöbern - der Rest kommt dann von ganz alleine.
Und zweite, zentrale Säule der Unterstützung: Reicht diesen Aufruf weiter an alle, die es interessieren könnte - per Mail, in Eurem Blog, bei Twitter, Facebook, überall.
Und zweite, zentrale Säule der Unterstützung: Reicht diesen Aufruf weiter an alle, die es interessieren könnte - per Mail, in Eurem Blog, bei Twitter, Facebook, überall.
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Thema: videodrome
08. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Filmtagebuch
08. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

In jenem Seitenarm der Filmgalaxis, aus dem die Geeks und Nerds stammen, genießt Marcus Nispel nicht den allerbesten Ruf. Ein Grund dafür mag sein, dass der Werbefilm- und Musikvideoregisseur im Spielfilmbereich vor allem Remakes liebgewonnener Genreklassiker aus den unteren Videothekenregalen dreht und dabei einer Hollywood-Frischzellenkur unterzieht - in quasi-religiöser Logik also ein Sakrileg. Man kann von solcher, leicht mönchisch anmutender CineMoral aber auch abrücken und sich eingestehen, dass fast alle Genrefilme, auch die liebgewonnenen, auf gewissen Mustern und Strukturen basieren, die sie sich für einen eigenen ästhetischen Überbau zunutze machen - wodurch filmhistorische Kettenbildung von vornherein legitim ist (und mit dem Begriff der Kettenbildung wäre ohnehin auch die "Übertünchung", die mancher Freund der alten Klassiker beim Remake fürchtet, dahin).
Zwar kannte ich bislang von Nispel bislang nur dessen Texas Chain Saw Massacre-Remake - und das halte ich, obwohl Tobe Hoopers Film einer meiner All-Time-Favorites ist, für einen gelungenen, schön herben Horrorfilm (gerade für einen unter Hollywoodbedingungen entstandenen). Dass der Film kaum zu Subtext-Exegesen einlädt wie das 70er Massaker - nun gut. Muss man als Genrefilm ja auch nicht notgedrungen.
Für Nispels neuestes "Remake", den neuen Conan-Film, gilt glatt dasselbe (man muss den Begriff Remake hier unbedingt in Gänsefüßchen setzen, denn der Begriff ist hier mehr als schwammig: zwar bedient sich Nispels Film beim Schwarzenegger/Milius/Stone-Film deutlich und ist sich dessen Existenz stets bewusst, doch gleichzeitig ist der Film auch weit deutlicher an den originalen Stories von Robert E. Howard, von denen man einige im australischen Projekt Gutenberg nachlesen kann, angelegt). Für ein mythopoetisches Projekt, das man dem ersten Conanfilm der 80er Jahre noch mühelos attestieren kann, interessiert sich Nispel kein Stück - dafür wird mit seinen Filmen womöglich aber wieder ein Konzept vom Genrefilm sichtbarer, das man, wäre der Begriff nicht gar so bräsig, als "ehrliches Handwerk" bezeichnen könnte: Durchaus aufrichtig in seinem Anliegen, unterhalten zu wollen, gerne auch mit Schaueffekten, dies aber eben nie ganz so wahllos und in Richtung Publikum geschleudert, wie das (Nispels ehemaliger Produzent) Michael Bay zu tun pflegt. Nispels Filme wollen nicht hoch hinaus, sondern innerhalb der Reglementierungen und ökonomischen Zwänge des Genrekinos bestehen, ohne aber bloß altbacken routiniert zu sein. Dieses Vorhaben gelingt ihnen , für meinen Geschmack, bislang recht gut - ich habe nach dem Conan-Film jetzt jedenfalls große Lust, auch seine weiteren Remakes seit dem Texas Chainsaw Massacre zu sehen.
Meine Kritik zu Conan ist hier in der taz zu finden, beim Perlentaucher schreibt Lukas Foerster auch sehr schön über den Film. Dass wir beide einen nahezu identischen Einstiegssatz gewählt haben, ist, obwohl wir uns nach der Pressevorführung über den Film unterhalten haben, blanker Zufall.
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Thema: Hinweise
08. September 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Die nächtliche Querlektüre brachte schon einige Freuden mit sich: Ekkehard Knörer schreibt da sehr schön über Google+ (mich finden Sie hier), spannend, wenngleich für meinen Geschmack eine Nuance zu kulturpessimistisch ist Geert Lovinks Essay über die Datenbankförmigkeit heutiger Videokultur, einen schönen Text hat Michael Baute über Kelly Reichardts Meek's Cut-Off (dessen DVD, schöner Zufall, mir gestern ebenfalls in die Hände fiel), ganz wunderbar ist Bert Rebhandls Text über Lars von Triers Melancholia (den ich bereits in Prag im Kino gesehen habe und der mir meinen Glauben an von Trier zurück gegeben hat), ebenfalls unbedingt lesenswert sind Simon Rothöhlers Streifzüge durch die Post-London-Riot-Fahndungsbilddatenbanken und nicht zuletzt die vielleicht schönste Kritik zu Monte Hellmans (ganz großartigen) Road to Nowhere (dazu mehr von mir in der Septemberausgabe der Splatting Image).
Noch nicht gelesen, aber viel versprechend sind Lukas Foersters Notizen über das Hollywoodjahr 1980, Praschls Blick auf die Aktienkurse während der Londoner Riots und so vieles mehr. Wunderschön: Eine Bildstrecke mit Bildern aus Berlin-Kreuzberg und dem Ruhrgebiet der 80er Jahre - süße Ästhetik des industriellen Verfalls im prä-sanierwütigen Zeitalter.
Kurz: Cargo ist eine Oase der hiesigen, oft schrecklich provinziell anmutenden Filmpublizistik. Schon aus reinem Eigennutz empfehle ich jedem Mitlesenden hier ein Abo einzurichten, sofern das noch nicht geschehen ist. Es lohnt alle paar Wochen immer wieder aufs vortrefflichste.
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Thema: Weblogflaneur
31. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Auf dem Weg zum Filmfestival in Toronto begibt sich Bert Rebhandl mit einem Leihwagen auf Western-Spurensuche. Sein ester, schöner Bericht hier bei Cargo. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Notizen.

photo by bert rebhandl

photo by bert rebhandl
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Thema: radio
31. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die 11. Episode des großartigen Soundtrackpodcasts El Diabolik ist jetzt online. Hier das Tracklisting, dort die tollen Cover der vorgestellten Soundtracks. Auch der zum Podcast eingerichtete YouTube-Kanal ist im übrigen einen Blick wert.
» El Diabolik #11

» El Diabolik #11

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Thema: Filmtagebuch
27. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Warum man sich das aktuelle Crossover-Franchise ziemlich sparen kann, schreibe ich einmal im Perlentaucher und einmal in der taz (unterschiedlich geschrieben, selbes Fazit).


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Thema: Berliner Filmgeschehen
27. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Weblogflaneur
Web 2.0 frisst Blogosphäre, eigentlich darf das nicht sein. Deswegen hier mal ein paar weitergereichte Empfehlungen:
Einen schweren Schlag erlebte die hiesige Filmo-Blogosphäre mit dem Niedergang der Benzin saufenden Himmelhunde. Wie alle Mitglieder von sich auf ihrem Zenith trennenden Indiebands verfolgen aber auch die Himmelhunde mittlerweile vielversprechende Soloprojekte: "Der Außenseiter" hat eine Hauptzentrale mit dem Titel Final Frontier Film errichtet und sorgt dort für erfreulich viel lesenswerten Output. Oliver Nöding hat neben seinem eigenen Blog gleich zwei neue Projekte: Zum einen schreibt er eine Kolumne auf Hard Sensations, die man thematisch als Fortführung der Himmelhunde verstehen kann - sprich: es geht um Actionfilme. Und dann ist da noch Marquees in Movies, eine Materialsammlung als work in progress: Screenshots von Kinowerbung as seen in movies - toll! (mein Vorschlag: Messiah of Evil in Annie Hall)
Weitere Blogs, die ich super finde, die aber nicht unbedingt neu sind und eigentlich eh schon alle, die sowas interessiert, kennen: Die Eskalierenden Träume, das Revolver-Blog, die Hypnosemaschinen und Negative Space.
Einen schweren Schlag erlebte die hiesige Filmo-Blogosphäre mit dem Niedergang der Benzin saufenden Himmelhunde. Wie alle Mitglieder von sich auf ihrem Zenith trennenden Indiebands verfolgen aber auch die Himmelhunde mittlerweile vielversprechende Soloprojekte: "Der Außenseiter" hat eine Hauptzentrale mit dem Titel Final Frontier Film errichtet und sorgt dort für erfreulich viel lesenswerten Output. Oliver Nöding hat neben seinem eigenen Blog gleich zwei neue Projekte: Zum einen schreibt er eine Kolumne auf Hard Sensations, die man thematisch als Fortführung der Himmelhunde verstehen kann - sprich: es geht um Actionfilme. Und dann ist da noch Marquees in Movies, eine Materialsammlung als work in progress: Screenshots von Kinowerbung as seen in movies - toll! (mein Vorschlag: Messiah of Evil in Annie Hall)
Weitere Blogs, die ich super finde, die aber nicht unbedingt neu sind und eigentlich eh schon alle, die sowas interessiert, kennen: Die Eskalierenden Träume, das Revolver-Blog, die Hypnosemaschinen und Negative Space.
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Thema: Hinweise
20. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der Alieninvasionsfilm liefert die katastrophischen Bilder zur Zeit - und ist dabei mentalitätshistorisch aufschlussreich. Und dies nicht nur auf einer symbolischen/semiotischen Ebene, sondern, wie ich heute in ein paar Zeilen für die taz zu skizzieren versuche, auch auf Ebene von ästhetischen Grundsatzentscheidungen.


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Thema: festivals
16. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: videodrome
13. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Abel Ferrara hat in Locarno nicht nur mit Songeinlagen sein Kinopublikum genervt, er hat sich auch mit Lukas Foerster und Frédéric Jaeger für critic.de unterhalten:
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Thema: videodrome
12. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Filmtagebuch
11. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
In der taz habe ich heute einen Text über den diese Woche anlaufenden Shit Year, eine ganz liebreizende Reprise der Ästhetik eines längst obsolet geglaubten Independentkinos vergangener Tage. Und Ellen Barkin ist darin absolut umwerfend, vom Sound des Films ganz zu schweigen - anschauen!


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Thema: Hoerspiele
10. August 11 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nachtrag, 18.07.: Da wegen der gestrigen Ausstrahlung des Hörspiels wieder einige bei diesem Posting landen: Der unten angegebene Link funktioniert nicht mehr, das Hörspiel gibt es aber online hier!
Eigentlich wollte der WDR im März Jörg Buttgereits neues Hörspiel Green Frankenstein - eine Hommage ans japanische Monsterkino, die zugleich dessen allegorischen Potenziale auslotet - ausstrahlen. Die Ereignisse in Japan kamen dem zuvor, kurzfristig wurde der Sendetermin abgesagt.
Nun hat ein findiger Mensch im Forum "Kongulas Pranke" entdeckt, dass es das Hörspiel tatsächlich auf dem Server des WDR zum Download gibt. Ich wünsche viel Vergnügen beim Hören:
Green Frankenstein
Eigentlich wollte der WDR im März Jörg Buttgereits neues Hörspiel Green Frankenstein - eine Hommage ans japanische Monsterkino, die zugleich dessen allegorischen Potenziale auslotet - ausstrahlen. Die Ereignisse in Japan kamen dem zuvor, kurzfristig wurde der Sendetermin abgesagt.
Nun hat ein findiger Mensch im Forum "Kongulas Pranke" entdeckt, dass es das Hörspiel tatsächlich auf dem Server des WDR zum Download gibt. Ich wünsche viel Vergnügen beim Hören:
Green Frankenstein
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Thema: Filmtagebuch
» Super 8.
Den schönsten Sommer-Blockbuster nicht nur dieses Jahres, sondern auch seit geraumer Zeit hat meiner Meinung nach JJ Abrams mit Super 8 gedreht. Die Hommage an das von Spielberg produzierte Blockbusterkino der frühen 80er kommt morgen ins Kino, beim Perlentaucher habe ich dazu ein paar Zeilen verfasst.

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