Thema: Alltag, medial gedoppelt
Die immer wieder und seit Jahren sich einstellende Erkenntnis, dass von den Schrauben, die Gehäuse und Mantel des Rechners aneinander binden, allenfalls nur die Hälfte sich nach getaner Arbeit auch wirklich wieder einschrauben lässt.
Das vorsichtige Einschalten des Rechners, in Erwartung von dunklen Wolken oder völlig neuartigen akustischen Regungen aus dem Innern des Gehäuses.
Die Gewitterwolken, die für einen Moment lang über das Gesicht wandern, wenn man bemerkt, dass sich im soeben ausgebauten DVD-Laufwerk noch eine DVD befindet.
Das vorsichtige Einschalten des Rechners, in Erwartung von dunklen Wolken oder völlig neuartigen akustischen Regungen aus dem Innern des Gehäuses.
Die Gewitterwolken, die für einen Moment lang über das Gesicht wandern, wenn man bemerkt, dass sich im soeben ausgebauten DVD-Laufwerk noch eine DVD befindet.
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
Die Anfang Juni gesendete NDR-Reportage, über die im Vorfeld ihrer Ausstrahlung auf den Medienseiten der überreginalen Tages- und Wochenzeitungen ausführlich diskutiert wurde, kann man sich nun auf tagesschau.de löblicherweise in voller Länge ansehen. [via]
Außerdem findet sich auf zdnet.de ein ausführlicher Bericht vor allem über die Google zugrunde liegende Hardware. [via]
Außerdem findet sich auf zdnet.de ein ausführlicher Bericht vor allem über die Google zugrunde liegende Hardware. [via]
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
» a,b,c
In der Bibliothek: Harald neben Arno.
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Thema: Blaetterrauschen
»Das andere Problem ist natürlich, dass es die "Tage der deutschsprachigen Literatur" sind, dass also immer auch österreichische und Schweizer Kritiker dabei sein müssen, die natürlich wiederum österreichische oder Schweizer Autoren vorschlagen. So unterliegt die Auswahl von vorneherein immer einem literaturfernen Kriterium.«Sagt Jana Hensel, Autorin des wirklich nicht guten Zonenkinder-Buchs, im Interview für die "Zeit". Wer erklärt ihr, dass sie hier ziemliche Scheiße sülzt?
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Thema: Kinokultur
28. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Das vorangegangene Posting ist mir Grund genug, darauf hinzuweisen, dass die neue Ausgabe des cinephilen Magazins Cinema Scope erschienen ist. Eine zahlenmäßig sehr faire Auswahl von Artikeln kann man hier auch online einsehen.
Hervorzuheben sind freilich Rosenbaums DVD-Kolumne, ein Artikel über John Cook vom stets lesenswerten Olaf Möller sowie einige nachgereichte Betrachtungen zur diesjährigen Cannes-Auflage.
Hervorzuheben sind freilich Rosenbaums DVD-Kolumne, ein Artikel über John Cook vom stets lesenswerten Olaf Möller sowie einige nachgereichte Betrachtungen zur diesjährigen Cannes-Auflage.
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Thema: Kinokultur
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28. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
In der heutigen Ausgabe der Berliner Zeitung moniert Ralf Schenk das Verschwinden der Filmgeschichte aus dem allgemeinen Bewusstsein. Ist ja eigentlich irgendwie löblich und gewiss ist die Forderung nach mehr Klassikern, mehr Filmgeschichte sowohl im Kino-, als auch im DVD-Angebot nie verkehrt. Nur ist es schon etwas bräsig, wenn zum Anlass für eine solche Klageschrift zum einen eine Umfrage des Werbeprospekts der Zeitschrift Cinema, zum anderen eine Aussage einer offensichtlich unbedarften Verkäuferin genommen werden. Man kann es sich eben auch sehr einfach machen, mein Nachbar kennt Godard nicht, der Untergang des Abendlandes steht unmittelbar bevor usw. usf.
Was mich aber wirklich stört: Mal wieder der elementare Mangel eines Hinweises darauf, dass all das, was Schenk hierzulande in Greifnähe vermisst, zumindest in Clicknähe liegt und, mit etwas Geduld und zu einem meist recht günstigen Preis, zwei bis drei Wochen später auch im Briefkasten. Nicht auch nur die Spur eines Hinweises darauf, dass sich in Blogs, in Internetforen usw. usf. eine neue Generation von Cinephilen vernetzt, solchen, die sich international austauschen, Kritiken und ausgewachsene Essays online stellen, Web-Magazine machen, die sich vor den Klassikern der Filmkritik nicht verstecken müssen, und ihre DVDs wie selbstverständlich aus den entlegensten Ländern dieser Welt bestellen. Schon vor zwei Jahren hat das Filmkritik-Urgestein Jonathan Rosenbaum in einem Interview eben darauf euphorisch hingewiesen (das griffigste Zitat hier, das ich damals schon ins Blog gerettet hatte). Statt dessen eben nur einmal mehr diese gemütliche "Ich lass mich bedienen"-Mentalität, die unter öffentlich-rechtlich regulierter Filmkunst-Rezeption eben gedeiht und der nichts weiter einfällt als: "Wenn ich die DVDs nicht im Laden kriege, dann mag ich nicht mehr!" Was macht da beispielsweise ein Jonathan Rosenbaum? Er besorgt lieber eine Kolumne "Global Discoveries on DVD" in einem Filmmagazin, jetzt gerade, siehe Link, mit aktueller Folge.
Letzten Endes verquer ist denn auch die Wahrnehmung der Filmkunst-Klassik in hiesigen Gefilden, die sich im letzten Absatz vermittelt: Als wäre beispielsweise ein Yasujiro Ozu in Deutschland außerhalb einer Cinephilen-Kaste jemals auch nur nennenswert ein Begriff gewesen oder seine Filme, im Kino oder auf VHS, jemals auch nur einigermaßen griffbereit gelegen; nein, es waren auch schon damals die Cinephilen, die sich nicht schrecken ließen, über Grenzen zu blicken. Legendär sind die Darlegungen von Frieda Grafe, wie sie und ihre Freunde von München nach Paris gefahren sind, nur um dort einen Ozu-Film ohne Untertitel zu sehen.
Kritik an der hiesigen Editionslage ist schön und gut und wichtig. Ich freue mich über jeden, aus welchen Gründen auch immer, marginalisierten Film, der es hierher schafft. Nur kann ich diese Larmoyanz einfach nicht mehr ab, die immer nur über den Mangel mault, aber selbst nicht in der Lage ist, auf einfache, bequeme Alternativen hinzuweisen. Gerade ein Artikel in einer großen Zeitung, der endlich mal erklärt, wie und wo man sich welche seltenen, fast nie gesehenen Filme bequem, günstig und nahezu risikofrei in den Briefkasten liefern lassen kann, würde der hiesigen Filmkultur soviel mehr gut tun als solch uninspiriertes Mümmeln und Mucken.
Was mich aber wirklich stört: Mal wieder der elementare Mangel eines Hinweises darauf, dass all das, was Schenk hierzulande in Greifnähe vermisst, zumindest in Clicknähe liegt und, mit etwas Geduld und zu einem meist recht günstigen Preis, zwei bis drei Wochen später auch im Briefkasten. Nicht auch nur die Spur eines Hinweises darauf, dass sich in Blogs, in Internetforen usw. usf. eine neue Generation von Cinephilen vernetzt, solchen, die sich international austauschen, Kritiken und ausgewachsene Essays online stellen, Web-Magazine machen, die sich vor den Klassikern der Filmkritik nicht verstecken müssen, und ihre DVDs wie selbstverständlich aus den entlegensten Ländern dieser Welt bestellen. Schon vor zwei Jahren hat das Filmkritik-Urgestein Jonathan Rosenbaum in einem Interview eben darauf euphorisch hingewiesen (das griffigste Zitat hier, das ich damals schon ins Blog gerettet hatte). Statt dessen eben nur einmal mehr diese gemütliche "Ich lass mich bedienen"-Mentalität, die unter öffentlich-rechtlich regulierter Filmkunst-Rezeption eben gedeiht und der nichts weiter einfällt als: "Wenn ich die DVDs nicht im Laden kriege, dann mag ich nicht mehr!" Was macht da beispielsweise ein Jonathan Rosenbaum? Er besorgt lieber eine Kolumne "Global Discoveries on DVD" in einem Filmmagazin, jetzt gerade, siehe Link, mit aktueller Folge.
Letzten Endes verquer ist denn auch die Wahrnehmung der Filmkunst-Klassik in hiesigen Gefilden, die sich im letzten Absatz vermittelt: Als wäre beispielsweise ein Yasujiro Ozu in Deutschland außerhalb einer Cinephilen-Kaste jemals auch nur nennenswert ein Begriff gewesen oder seine Filme, im Kino oder auf VHS, jemals auch nur einigermaßen griffbereit gelegen; nein, es waren auch schon damals die Cinephilen, die sich nicht schrecken ließen, über Grenzen zu blicken. Legendär sind die Darlegungen von Frieda Grafe, wie sie und ihre Freunde von München nach Paris gefahren sind, nur um dort einen Ozu-Film ohne Untertitel zu sehen.
Kritik an der hiesigen Editionslage ist schön und gut und wichtig. Ich freue mich über jeden, aus welchen Gründen auch immer, marginalisierten Film, der es hierher schafft. Nur kann ich diese Larmoyanz einfach nicht mehr ab, die immer nur über den Mangel mault, aber selbst nicht in der Lage ist, auf einfache, bequeme Alternativen hinzuweisen. Gerade ein Artikel in einer großen Zeitung, der endlich mal erklärt, wie und wo man sich welche seltenen, fast nie gesehenen Filme bequem, günstig und nahezu risikofrei in den Briefkasten liefern lassen kann, würde der hiesigen Filmkultur soviel mehr gut tun als solch uninspiriertes Mümmeln und Mucken.
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Thema: Kinokultur
28. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (früher: ... Schriften) ist ja ohnehin schon eine reichlich dubiose VereinigungInstitution. Da in Deutschland eine Zensur nicht gestattet und Kunst vom Gesetzgeber geschützt ist, hilft sich die Bundesprüfstelle mit einem gewissen Kniff, um unliebsame Werke einigermaßen aus dem Verkehr zu ziehen und mit drohenden ökonomischen Sanktionen Bedingungen für eine Medienlandschaft zu etablieren, in denen sich Programmanbieter, wie DVD-Labels und Filmverleiher, lieber gleich von vorneherein beschränken: Der Kniff geht so, dass man dem zu indizierenden Werk den Kunstcharakter in Abrede stellt oder zumindest in nur sehr geringem Maße attestiert - dies geschah bislang allerdings ohne eine Offenlegung der Kriterien zur Bestimmung von Kunst, noch wäre der Kunstbegriff der Bundesprüfstelle bislang kommuniziert worden, noch sind die Argumentationen in dieser Hinsicht bislang transparent gewesen.
Ein User im Filmforum Cinefacts wollte diese mangelnde Transparenz nicht länger hinnehmen und hat sich auf ein juristisches Gefecht mit der Bundesprüfstelle eingelassen. Mittlerweile hat er Akteneinsicht erhalten und konnte auf diese Weise der Argumentation der Bundesprüfstelle einsichtig werden, warum man auch in Zukunft nicht gedenkt, in dieser Hinsicht schlicht und ergreifend notwendige Transparenz zu ermöglichen. Ich zitiere aus diesem Thread aus dem Cinefacts-Forum, der sich nach Anmeldung im Forum einsehen lässt:
Ich halte die hier kommunizierte Geisteshaltung für einen Skandal reinsten Wassers und, drastisch ausgedrückt, für eine Verarschung der Öffentlichkeit. Solange die Bundesprüfstelle nicht mit offenen Karten spielt, liegt hier dringend der Verdacht von Willkür in der Luft. Ein Grund mehr, die Abschaffung dieser Instanz nicht nur weiterhin zu fordern, sondern sie endlich auch umzusetzen. [via]
Ein User im Filmforum Cinefacts wollte diese mangelnde Transparenz nicht länger hinnehmen und hat sich auf ein juristisches Gefecht mit der Bundesprüfstelle eingelassen. Mittlerweile hat er Akteneinsicht erhalten und konnte auf diese Weise der Argumentation der Bundesprüfstelle einsichtig werden, warum man auch in Zukunft nicht gedenkt, in dieser Hinsicht schlicht und ergreifend notwendige Transparenz zu ermöglichen. Ich zitiere aus diesem Thread aus dem Cinefacts-Forum, der sich nach Anmeldung im Forum einsehen lässt:
»Weiterhin kann es nicht im Interesse des Rechteinhabers liegen, dass eine Bewertung des Filmes hinsichtlich seines künstlerischen Wertes, wie sie in jedem Fall in einer Indizierungsentscheidung verschriftlicht ist, veröffentlicht würde. Die Gremien müssen den Grad der Kunst in Relation zur Jugendgefährdung setzen und eine Abwägung vornehmen. Hierbei wird oftmals der geringe künstlerische Wert des Films bescheinigt, was sich als Aussage gegenüber Dritten "geschäftsschädigend" auswirken könnte und somit einen Eingriff in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen könnte.Eine Institution also, deren Sinn und Zweck es ja gerade eben ist, zum Schutze der Jugend massiv geschäftsschädigende Sanktionen zu verhängen, argumentiert die Undurchsichtigkeit ihrer Entscheidungen und Urteile damit, dass sich eine Offenlegung der eigenen Argumentation für den ohnehin schon kaufmännisch Sanktionierten und Geschädigten geschäftsschädigend auswirken könnte - dann wäre also beispielsweise auch jede negative Filmkritik geschäftsschädigend und bedürfte demnach der Einholung einer Genehmigung des Rechteinhabers? Und warum wird das jeder Indizierung zu Grunde liegende und also auch behauptete, allerdings nicht argumentativ der Öffentlichkeit kommunizierte und somit lediglich einer plakativen Behauptung entsprechende Attest mangelnden künstlerischen Werts nicht als geschäftsschädigend empfunden - eine exakte Artikulation dessen, bei der jeder mündige Bürger für sich selbst abgleichen könnte, inwiefern die Kriterien dafür stichhaltig sind oder nicht, hingegen schon?
[...]
Bei über 20 Jahre alten Filmen ist erfahrungsgemäß insbesondere der derzeitige Rechteinhaber schwerlich oder gar nicht zu ermitteln, so dass die Einholung von dessen Einwilligung kaum möglich ist.«
Ich halte die hier kommunizierte Geisteshaltung für einen Skandal reinsten Wassers und, drastisch ausgedrückt, für eine Verarschung der Öffentlichkeit. Solange die Bundesprüfstelle nicht mit offenen Karten spielt, liegt hier dringend der Verdacht von Willkür in der Luft. Ein Grund mehr, die Abschaffung dieser Instanz nicht nur weiterhin zu fordern, sondern sie endlich auch umzusetzen. [via]
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Thema: Weblogflaneur
Schon seit einiger Zeit kann der geneigte Mitleser in meiner Blogroll das Blog von Splatting-Image-Kollege und Internet-Freund Christian Keßler auffinden. Einen gesonderten Hinweis ist mir aber die Tatsache wert, dass er dort nun auch einen großen Teil seiner S.I.-Arbeiten hinterlegt hat, die sich naturgemäß vorrangig mit dem italienischen Genrekino der 60er und 70er Jahre beschäftigen. Viel Spaß beim Lesen - ich finde, es lohnt sich!
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Thema: Hinweise
28. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
In der taz bespricht Cristina Nord heute Werner Herzogs hervorragenden, Dokumentarfilm will ich ihn eigentlich nicht nennen, sagen wir: essayistischen Dokumentarfilm Grizzly Man. Ein bisschen schade ist vielleicht, dass Cristina Nord vor allem den da portraitierten Timothy Treadwell vorstellt, der zugestandenermaßen als Figur, zumal Herzog'sche Figur, von einigem Reiz ist: Treadwell ist ein eigentlich schon fanatischer, zumindest aber sehr naiver Tierschützer und eco warrior, der jahrelang seine Sommer unter wilden Bären verbrachte und schlußendlich auch von einem gerissen wurde. Der Film selbst, und bei Herzog dreht es sich ja meist immer um das Filmergebnis und wie dem der Gegenstand zunutze ist, tritt in dem Text etwas in den Hintergrund, dabei böte gerade dieser doch auch einige Punkte zum darüber Schreiben. Schade.
Egal, wichtig ist zunächst, dass der Film in Deutschland auf diese Weise "ankommt". In den USA ist er regulär im Kino gestartet und international auch auf DVD erhältlich; in Deutschland davon, bislang, keine Spur, obwohl Herzogs voran gegangene "Doku"-Filme, der beeindruckende The White Diamond und der eher etwas mäßige Rad der Zeit, einen Kinostart in Deutschland hatten. Es wäre schön, wenn Grizzly Man vielleicht doch auch noch im Kino zu sehen wäre. Im folgenden jedenfalls, als Anreiz, der Trailer:
Egal, wichtig ist zunächst, dass der Film in Deutschland auf diese Weise "ankommt". In den USA ist er regulär im Kino gestartet und international auch auf DVD erhältlich; in Deutschland davon, bislang, keine Spur, obwohl Herzogs voran gegangene "Doku"-Filme, der beeindruckende The White Diamond und der eher etwas mäßige Rad der Zeit, einen Kinostart in Deutschland hatten. Es wäre schön, wenn Grizzly Man vielleicht doch auch noch im Kino zu sehen wäre. Im folgenden jedenfalls, als Anreiz, der Trailer:
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Thema: videodrome
Wieder mal hat sich jemand die Mühe gemacht und einen ausführlichen Cartoon Index für YouTube erstellt: Hier geht's entlang. Angeblich um die 900 Cartoons, aber Sie werden es mir hoffentlich verzeihen, dass ich nicht nachgezählt habe.
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Thema: videodrome
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Thema: Blaetterrauschen
26. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
»Die Medien müssen laut Innenminister Schäuble gelegentlich Einschränkungen ihrer Arbeit hinnehmen - etwa beim Kampf gegen den Terrorismus.«So schreibt es SpOn und der muss es ja wissen.
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Thema: Berliner Filmgeschehen
26. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Sommerzeit heißt in Berlin: Freiluftkino-Zeit. Üblicherweise wird in den Freiluftkinos dann immer der durchschnittliche Arthouse-Kram der vergangenen Saison aufgewärmt - ich will mal sagen: mäßig interessant.
Eine kleine Ausnahme ist freilich das Freiluftkino Insel, das sonst immer, daher ja auch der Name, auf der Treptower Insel der Jugend sein Programm präsentiert, diesen Sommer aber, aus mir nicht bekannten Gründen, auf dem Gelände des Friedrichshainer Clubs Cassiopeia, unweit des RAW Tempels, sein Glück versucht.
Mir kann eine solche Annäherung natürlich nur recht sein, als kiezbewusster Mensch in Berlin verlässt man sein sein eng abgestecktes Sozio-/Biotop so bekannter- wie gewöhnlicherweise ja nur sehr selten und das Programm des Freiluftkinos ist ja auch durchaus vorweisbar: Schon am 2.Juli wird dort Seijun Suzukis schlicht hervorragender Tokyo Drifter gezeigt, Ende Juli ist Antonionis Blow Up zu sehen. Im August schließlich folgen aufeinander Tears of the Black Tiger und der Blaxploitation-Reißer Coffy. Im September gibt es schließlich einen Ausklang mit klangvollen Klassikern wie Kubricks Dr. Seltsam und Philip Kaufmans tollem Körperfresser-Film, in dem eine eklige Blume dem müden Sutherland senior an die Wäsche will (zur ekligen Blume bei Kaufman, die Sutherland an die Wäsche will, siehe im übrigen auch Robnik, 2003). Und zwischendrin noch sehr viel anderes, auch eben der übliche Arthouse-Kram, aber Sie können ja selber lesen: Steht alles hinter dem Link da oben.
Toll wäre das jetzt natürlich noch, wenn den Screenings Zelluloid zu Grunde liegen sollte - das steht als letztes noch zu hoffen.
Eine kleine Ausnahme ist freilich das Freiluftkino Insel, das sonst immer, daher ja auch der Name, auf der Treptower Insel der Jugend sein Programm präsentiert, diesen Sommer aber, aus mir nicht bekannten Gründen, auf dem Gelände des Friedrichshainer Clubs Cassiopeia, unweit des RAW Tempels, sein Glück versucht.
Mir kann eine solche Annäherung natürlich nur recht sein, als kiezbewusster Mensch in Berlin verlässt man sein sein eng abgestecktes Sozio-/Biotop so bekannter- wie gewöhnlicherweise ja nur sehr selten und das Programm des Freiluftkinos ist ja auch durchaus vorweisbar: Schon am 2.Juli wird dort Seijun Suzukis schlicht hervorragender Tokyo Drifter gezeigt, Ende Juli ist Antonionis Blow Up zu sehen. Im August schließlich folgen aufeinander Tears of the Black Tiger und der Blaxploitation-Reißer Coffy. Im September gibt es schließlich einen Ausklang mit klangvollen Klassikern wie Kubricks Dr. Seltsam und Philip Kaufmans tollem Körperfresser-Film, in dem eine eklige Blume dem müden Sutherland senior an die Wäsche will (zur ekligen Blume bei Kaufman, die Sutherland an die Wäsche will, siehe im übrigen auch Robnik, 2003). Und zwischendrin noch sehr viel anderes, auch eben der übliche Arthouse-Kram, aber Sie können ja selber lesen: Steht alles hinter dem Link da oben.
Toll wäre das jetzt natürlich noch, wenn den Screenings Zelluloid zu Grunde liegen sollte - das steht als letztes noch zu hoffen.
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Thema: Berliner Filmgeschehen
26. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Auf was ich auch schon seit Tagen hingewiesen haben wollte, aber man kommt ja die letzte Zeit zu nichts mehr (Hitze, WM, Klausur, you name it...): Schon seit den ersten Junitagen ist der neue Newsletter des Videodrom zumindest in der Räumlichkeit genannter Videothek beziehbar und zwar kostenfrei. Was früher eine monatlich ausliegende Broschüre war, ist mittlerweile, auch da es nur mehr quartalsweise erscheint, ein regelrechtes Magazin im A4-Format mit gutem Druck geworden. Auf vielen, vielen Seiten stellt die Schar der Videodrom-Autoren (einer davon, Sie ahnen es bereits, meine Wenigkeit) die neuen Titel der letzten Monate in, von Chef-Seite ausdrücklich so gewünschten, "ehrlichen Reviews" vor (also nix mit "Wir finden alles bombig, damit ihr's auch brav ausleiht" - hier wird noch richtig deftig vom Leder gezogen wenn ein Film mal so gar nicht klar geht...).
Wer das Leihangebot dieser Videothek kennt, wird sich denken können, dass ein solcher kommentierter Novitäten-Katalog nichts weniger darstellt als eine Wundertüte samt Abenteuerfahrt durch alle möglichen Kanäle des Filmgeschehens, sei es historischer oder aktueller Natur. Toll sind freilich auch die Specials (sozusagen die thematischen Filmreihen und Retrospektiven des Hauses), die uns diesmal in die Welt des Bahnhofskinos entführen ("Lesbische Nazi-Nutten von UFOs ins All entführt und dort zu einer Hungerkur gezwungen!"), eine kleine Geschichte der etwas anderen Puppentrick-Filme bringt (daher auch vor kurzem dieser Film und auch auf diese Entdeckung hat mich der Newsletter aufmerksam gemacht) und uns mit einer kleinen Auswahl seines Schaffens den eher etwas unbekannten, aber entdeckenswerten japanischen Regisseur Yasuzo Masumura vorstellt.
Von daher freut mich das jedes Mal, wenn ich einen solchen Newsletter in die Hand bekomme, und dies eben nicht nur, weil ein paar der (wirklich!) vielen, vielen Reviews von mir sind. Als ich noch in der dunklen Provinz lebte, war ich froh über jeden Videodrom-Newsletter, dessen ich aus Berlin habhaft werden konnte (war dann auch immer meine Anweisung für Berlin-Reisende aus meinem Freundeskreis: Bringt mir was vom Videodrom mit!). Und bis heute sind diese Newsletter toll und machen, schlicht und ergreifend, große Lust auf wilde Film-Safari.
Deshalb: Falls Sie da irgendwo in Berlin wohnen oder die Tage dort vorbeikommen, dann schauen Sie da mal vorbei und nehmen Sie so'n Ding mit. Und vielleicht leihen Sie ja gleich noch was aus.
Wer das Leihangebot dieser Videothek kennt, wird sich denken können, dass ein solcher kommentierter Novitäten-Katalog nichts weniger darstellt als eine Wundertüte samt Abenteuerfahrt durch alle möglichen Kanäle des Filmgeschehens, sei es historischer oder aktueller Natur. Toll sind freilich auch die Specials (sozusagen die thematischen Filmreihen und Retrospektiven des Hauses), die uns diesmal in die Welt des Bahnhofskinos entführen ("Lesbische Nazi-Nutten von UFOs ins All entführt und dort zu einer Hungerkur gezwungen!"), eine kleine Geschichte der etwas anderen Puppentrick-Filme bringt (daher auch vor kurzem dieser Film und auch auf diese Entdeckung hat mich der Newsletter aufmerksam gemacht) und uns mit einer kleinen Auswahl seines Schaffens den eher etwas unbekannten, aber entdeckenswerten japanischen Regisseur Yasuzo Masumura vorstellt.
Von daher freut mich das jedes Mal, wenn ich einen solchen Newsletter in die Hand bekomme, und dies eben nicht nur, weil ein paar der (wirklich!) vielen, vielen Reviews von mir sind. Als ich noch in der dunklen Provinz lebte, war ich froh über jeden Videodrom-Newsletter, dessen ich aus Berlin habhaft werden konnte (war dann auch immer meine Anweisung für Berlin-Reisende aus meinem Freundeskreis: Bringt mir was vom Videodrom mit!). Und bis heute sind diese Newsletter toll und machen, schlicht und ergreifend, große Lust auf wilde Film-Safari.
Deshalb: Falls Sie da irgendwo in Berlin wohnen oder die Tage dort vorbeikommen, dann schauen Sie da mal vorbei und nehmen Sie so'n Ding mit. Und vielleicht leihen Sie ja gleich noch was aus.
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Thema: Filmtagebuch
26. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Herausragend mäßig geratenes Portrait des "schlechtesten Regisseurs der Welt", bei dem man sich nie ganz sicher sein kann, ob einer tragischen, wie faszinierenden Figur nur einmal mehr postum eine reingewürgt werden soll oder ob hier der Begriff "Hommage" einfach nur sehr seltsam verstanden wurde.
Methodisch hat man sich's einfach gemacht: Für jeden Aspekt der Person Woods hat man einen griffigen Filmschnippsel aus Ed Woods Filmografie rausgesucht. Wenn es beispielsweise darum geht, Woods Angora-Fetisch zu thematisieren, wird ein kleiner Moment aus einem reichlich debilen Softporno gezeigt, in dem der späte, ziemlich versoffene Ed Wood mit würdeloser Grimasse "What? Do you try to psychoanalyze me?" zum Besten gibt. Undsoweiterundsofort eben, irgendein Bonmot findet sich immer und überall. Ein paar alt gewordene talking heads hat man auch noch gefunden, die vor einem (offenkundig sehr billigem) Aufnahmegerät ziemlich Egales anbringen dürfen, weil sie Wood mal nahe standen.
Insgesamt ein schnelles cash in, dessen grundlegende Motivation in der Tat die gewesen sein dürfte, all dem buzz nach Tim Burtons tollen Ed Wood ein paar Dollars abzuluchsen. Zu Burtons Film sollte man dann in der Tat auch eher greifen als zu diesem Produkt.
imdb
Methodisch hat man sich's einfach gemacht: Für jeden Aspekt der Person Woods hat man einen griffigen Filmschnippsel aus Ed Woods Filmografie rausgesucht. Wenn es beispielsweise darum geht, Woods Angora-Fetisch zu thematisieren, wird ein kleiner Moment aus einem reichlich debilen Softporno gezeigt, in dem der späte, ziemlich versoffene Ed Wood mit würdeloser Grimasse "What? Do you try to psychoanalyze me?" zum Besten gibt. Undsoweiterundsofort eben, irgendein Bonmot findet sich immer und überall. Ein paar alt gewordene talking heads hat man auch noch gefunden, die vor einem (offenkundig sehr billigem) Aufnahmegerät ziemlich Egales anbringen dürfen, weil sie Wood mal nahe standen.
Insgesamt ein schnelles cash in, dessen grundlegende Motivation in der Tat die gewesen sein dürfte, all dem buzz nach Tim Burtons tollen Ed Wood ein paar Dollars abzuluchsen. Zu Burtons Film sollte man dann in der Tat auch eher greifen als zu diesem Produkt.
imdb
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Thema: Filmtagebuch
In irgendeiner Fantasy-Welt namens Wulin kommt es zu intriganten Auseinandersetzungen unter mehreren Martial-Arts-Meistern. Irgendwie geht es um einen "Heaven's Stone" und ein Haufen Bösewichte, so schlicht wie allessagend "The Unfriendly" getauft, trägt das Seinige dazu bei, die Situation ordentlich aufzupeppen. Den Vater einer Tochter gibt's auch noch, dessen Gesicht nach rohem Hackfleisch aussieht, was zu ändern ihm Herzenssache ist, weshalb er ebenfalls hinter dem Himmelsstein her ist...
Eigentlich ist es so recht egal, um was es in Legend of the Sacred Stone geht; gar nicht mal ausschließen möchte ich zwar, dass die Story Sinn ergibt. Alleine, eine in mäßig gelungenem English untertitelte DVD aus Fernost, die obendrein unter "Lost-In-Translation-Syndrom" zu leiten hat (ein ganzer Schwall von Wörtern gerinnt zu vier knappen Worten...), sowie nicht zuletzt die äußerst rasante, vor allem an Schauwerten interessierte Inszenierung gestalten die Bedingungen für den Nachvollzug der Spielhandlung allerdings sehr ungünstig.
Was, wie gesagt, nicht wirklich beeindrucken sollte, denn Legend of the Sacred Stone versucht vor allem durch viel Hokuspokus zu trumpfen. Schon der erste Sachverhalt macht dies deutlich: Alle Akteure sind kunstvoll erstellte Puppen (!), die sich hier in bester wuxia pian-Tradition gegenseitig an die Gurgel gehen. Allerlei Zauberkunstwerk beherrschen sie auch, weshalb die Bildoptik schon bald zur kunterbunten Effekte-Ornamentalistik neigt; und die Auseinandersetzungen untereinander geschehen immerhin in einiger Rasanz, die sich allerdings, leider, weniger aus dem Profilmischen der Inszenierung ergibt, als vielmehr aus der teils unfassbar hohen Schnittfrequenz, die den Nachvollzug des Dargebotenen zuweilen sehr erschwert. Mitunter ergibt dies leider den Eindruck, lediglich wild aneinander gestückelter, ultra-kurzer Einstellungen, was eher auf Willkür der Macher denn auf zwingende Konzeption schließen lässt. Alle Puppen bewegen sich schließlich durch eine ebenso kunstvoll ausstaffierte Puppenwelt, die wiederum mit viel CGI, allerdings schon nicht den besten, aufgepeppt wurde.
Legend of the Sacred Stone ist dabei ein Film, der an allen Ecken und Enden auseinander platzt und sich in einem fort selbst überbietet, nicht immer ganz zu seinem Gelingen (»This movie is completely insane. It's basically a like a crazy wuxia epic along the lines of Swordsman II, Zu, or Bride with White Hair but with kick-ass puppets.« kann man in den imdb-Kommentaren lesen und dem durchaus zustimmen). Erinnerungen werden allerdings wach an die besten, seligen, beglückenden Momente des actionbetonten Kommerzkinos Hongkongs der Vergangenheit - wäre da eben noch das entscheidende bisschen mehr Finesse in der mise-en-scène, läge der Vergleich mit den Arbeiten Tsui Harks nicht allzu weit entfernt (vor allem sein zweiter Zu-Film kommt gelegentlich in den Sinn). Auch das unbekümmerte anything goes der großartigen Chinese Ghost Story-Reihe klingt mehrmals an (auch wenn deren Charme, freilich, ein ganz unerreichbarer bleibt).
Als Experiment ist Legend of the Sacred Stone weitgehend gelungen, künstlerisch ist er eher etwas uninspiriert. Aber er versprüht nochmals eine gute Dosis von jenem Irrsinn, für den Kino aus Hongkong mal stand, und das ist immerhin schon etwas wert; ein, zwei vergnügliche Stunden allemal.
Eigentlich ist es so recht egal, um was es in Legend of the Sacred Stone geht; gar nicht mal ausschließen möchte ich zwar, dass die Story Sinn ergibt. Alleine, eine in mäßig gelungenem English untertitelte DVD aus Fernost, die obendrein unter "Lost-In-Translation-Syndrom" zu leiten hat (ein ganzer Schwall von Wörtern gerinnt zu vier knappen Worten...), sowie nicht zuletzt die äußerst rasante, vor allem an Schauwerten interessierte Inszenierung gestalten die Bedingungen für den Nachvollzug der Spielhandlung allerdings sehr ungünstig.
Was, wie gesagt, nicht wirklich beeindrucken sollte, denn Legend of the Sacred Stone versucht vor allem durch viel Hokuspokus zu trumpfen. Schon der erste Sachverhalt macht dies deutlich: Alle Akteure sind kunstvoll erstellte Puppen (!), die sich hier in bester wuxia pian-Tradition gegenseitig an die Gurgel gehen. Allerlei Zauberkunstwerk beherrschen sie auch, weshalb die Bildoptik schon bald zur kunterbunten Effekte-Ornamentalistik neigt; und die Auseinandersetzungen untereinander geschehen immerhin in einiger Rasanz, die sich allerdings, leider, weniger aus dem Profilmischen der Inszenierung ergibt, als vielmehr aus der teils unfassbar hohen Schnittfrequenz, die den Nachvollzug des Dargebotenen zuweilen sehr erschwert. Mitunter ergibt dies leider den Eindruck, lediglich wild aneinander gestückelter, ultra-kurzer Einstellungen, was eher auf Willkür der Macher denn auf zwingende Konzeption schließen lässt. Alle Puppen bewegen sich schließlich durch eine ebenso kunstvoll ausstaffierte Puppenwelt, die wiederum mit viel CGI, allerdings schon nicht den besten, aufgepeppt wurde.
Legend of the Sacred Stone ist dabei ein Film, der an allen Ecken und Enden auseinander platzt und sich in einem fort selbst überbietet, nicht immer ganz zu seinem Gelingen (»This movie is completely insane. It's basically a like a crazy wuxia epic along the lines of Swordsman II, Zu, or Bride with White Hair but with kick-ass puppets.« kann man in den imdb-Kommentaren lesen und dem durchaus zustimmen). Erinnerungen werden allerdings wach an die besten, seligen, beglückenden Momente des actionbetonten Kommerzkinos Hongkongs der Vergangenheit - wäre da eben noch das entscheidende bisschen mehr Finesse in der mise-en-scène, läge der Vergleich mit den Arbeiten Tsui Harks nicht allzu weit entfernt (vor allem sein zweiter Zu-Film kommt gelegentlich in den Sinn). Auch das unbekümmerte anything goes der großartigen Chinese Ghost Story-Reihe klingt mehrmals an (auch wenn deren Charme, freilich, ein ganz unerreichbarer bleibt).
Als Experiment ist Legend of the Sacred Stone weitgehend gelungen, künstlerisch ist er eher etwas uninspiriert. Aber er versprüht nochmals eine gute Dosis von jenem Irrsinn, für den Kino aus Hongkong mal stand, und das ist immerhin schon etwas wert; ein, zwei vergnügliche Stunden allemal.
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Thema: Filmtagebuch
23. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Es gibt sie noch immer zu entdecken, die kleinen, rohen Diamanten des bundesrepublikanischen Kinos abseits der beiden förmlich dichotomen Blöcke "schwerer Autorenfilm" hier, "Amüsierterrorismus" (Musik- und Schlagerfilm, Pennälerwitzeleien und dergleichen) dort. Filme wie beispielsweise die vom frühen Roland Klick - Deadlock und Supermarkt sind dringend zu nennen -, von Klaus Lemke (der hervorragende Rocker), TV-Arbeiten wie der so beeindruckende wie legendäre Film Das Millionenspiel oder, wenn's denn sein muss, der unheimlich krude, aber im höchsten Maße faszinierende Film Blutiger Freitag eröffnen ein, zugegeben, recht weites Feld, das sich weniger auf Grund inhaltlicher, motivischer oder ästhetischer Übereinstimmung oder gar hinsichtlich einer gemeinsamen Produktionsnische ergibt, sondern eher auf Grund der zumindest heutigen Rezeption: Die Geschichte des bundesrepublikanischen Kinos gibt diese Filme kaum wieder, sortiert sie nicht recht ein; sie stehen abseits der Pfade von Autorenkonzeption und Klamaukfilmerei, bilden sozusagen ein Drittes in diesem Bunde: Die Welt des nicht direkt unterschlagenen, viel mehr gemeinhin übergangenen Kinos der einstigen BRD, ein wenig konventionalisiertes Feld, aus dem sich einiges bergen lässt.
Die Delegation von Rainer Erler, ein TV-Film aus dem Jahr 1970, der nun endlich auf DVD veröffentlicht wurde und hoffentlich wiederentdeckt wird, gesellt sich munter dieser Runde hinzu; er ist das seltene Glück eines überzeugenden Science-Fiction-Films aus der Bundesrepublik, der ganz ohne aufsehenerregende Effekte auskommt, sondern sich die Potenziale des Gedankenexperiments, die vor allem die avancierte literarische Science Fiction freigesetzt hat, zu Nutze macht.
Der Film beginnt mit merkwürdigen Beobachtungen auf den Geräten des us-amerikanischen Militärs. Unbekannte Flugobjekte tauchen auf dem Radar auf und verschwinden wieder. Sind Außerirdische gelandet? Will Roczinsky, ein wunderbar schnarriger TV-Reporter von altem Schrot und Korn und überzeugter Skeptiker, macht sich im Auftrag des Deutschen Fernsehens an die Recherche und ergründet das Phänomen. Dazu besucht er im Heimatland Gesellschaften von UFO-Jüngern und spürt in den USA der NASA auf die Zähne.
Dies aber war vor über drei Monaten, klärt uns ein TV-Moderator auf. Dann fand man Roczinsky tot an einem Straßenstreifen in den USA auf. Bei ihm fand man unedierte Filmaufnahmen, Tonbänder, Fotografien. Sie ergeben ein nicht ganz schlüssiges, rohes, unbeschlagenes Bild von dem, was Roscyniki aufgedeckt haben mag. Später kommen noch Hinterbliebene zu Wort, die ihre Erfahrungen mit dem Verstorbenen allesamt nicht mit den Eindrücken seiner medialen Hinterlassenschaft abgleichen können. Der Skeptiker, legen vor allem die fahrig besprochenen Tonbänder nahe, ist zum paranoiden Phantasten geworden, der, durch die hinteren Regionen Kaliforniens irrlichternd, offenbar zusehends den Verstand verloren hat und kaum mehr mit der souverän auftretenden persona aus den intentionell für die Reportage gedrehten Szenen in eins zu bringen ist. Rätselhaft bleibt das weitere, szenisch fragmentierte Filmmaterial; nicht eben einfacher wird die Angelegenheit dadurch, dass der erste Kameramann alsbald gekündigt wurde und an seiner Statt ein Avantgarde-Filmer aus der kalifornischen Off-Szene eingesetzt wurde, dessen Maxime weniger das Einfangen des Moments als viel mehr die künstlerische Verfremdung desselben zu sein scheint. Analog zu den zusehends ins Taumeln geratenen Bildern verfolgen wir einen Reporter, dessen Weltbild ins Wanken gerät, für den hinter jedem Hügel die Außerirdischen lauern könnten, was sie - immer wieder impliziert das footage dies - unter Umständen auch tun ...
Die Delegation lebt freilich von seinem cleveren - und Jahre vor Cannibal Holocaust und Blair Witch Project entwickelten - Erzählkonzept des Films-im-Film, der das Geschehen authentifiziert und den Zuschauern zum doppelten Raten zwingt: Das erste Geheimnis ist jenes um die möglicherweise in Kalifornien gelandeten Außerirdischen, das zweite nun eben jenes, welchen Spuren Roczinsky nachspürte, wie es wirklich um ihre Qualität bestellt ist und, nicht zuletzt, was mit Roczinsky geschehen sein könnte. Eine télescopage der Ereignisse, die sich anhand der ästhetisch vermitteltn "Mediensprünge" - Reportage, footage, TV-Studio - ergibt.
Man spürt dem Film noch heute das seinerzeitig Brandaktuelle in jedem Moment an; im Jahr 1970 hatte der Mensch gerade erst seinen Schritt ins All, auf den Mond, gewagt, populäre Verschwörungstheoretiker wie Erich von Däniken - dem der spätere Roczinsky teilweise nachgebildet scheint - tingelten durchs Land. Kurz zuvor hatte Kubrick mit 2001: A Space Odyssey die Begegnung mit einer außerirdischen Intelligenz als metaphysische Erfahrung ins Kino gebracht. Mit einigem Geschick fügt sich Die Delegation in diesen Zeitgeist als wichtiger Diskursbeitrag mit ein; ein herausragender Beitrag zur intelligenten filmischen Science Ficition.
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Thema: Filmtagebuch
21. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Zusammen sind Albert, Karlmann und Herbert fast 270 Jahre alt. Doch wirken sie jünger als mancher Dreißigjähriger: Keck sind sie allenthalben, eigenbrötlerisch, ein bisschen altersweise, sicherlich, aber keinen Moment altersstaubig. Unikate sind sie, jeder für sich. Und als solche haben sie viel erlebt im Leben: Der eine war jahrelang auf hoher See, der andere stammt aus gutem Hause und sehnte sich doch immer nach dem einfachen Leben der niederen Leute, der dritte schließlich gründete in den frühen 50ern das erste Tätowierstudio in Hamburg und damit einen ersten Anlaufpunkt für die "Szene", die sich deutschlandweit dort einfand. Um sich tätöwieren zu lassen, im Hinterzimmer zu posieren. Damals gab es noch keine Tätowiermagazine wie heute, wer sich tätowieren ließ, verließ willentlich die gute Gesellschaft und stigmatisierte sich als Außenseiter. In diesem Tatöwierstudio liefen die Lebenslinien der drei zusammen und für einige Zeit auch parallel: Die große Wohnung dahinter war gleichzeitig kommunenartiger Wohnraum, lange bevor ein solcher Lebensstil der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit zum Titelseitenschock gereichte.
Albert, Karlmann und Herbert sind tätowiert. Von oben bis unten. Auf ihnen kann man lesen wie in einem Bilderbuch. Etwas Alterspech hatte freilich Karlmann: Wo Albert und Herbert noch immer stattliche, also runde, Erscheinungen sind, schnurrte Karlmann sichtlich zusammen: Wo einst Bilder waren, ist nun mehr blaue Haut. Das passt gut zu dieser Figur, die zum Erschrecken dünn wirkt und mit papierner Stimme spricht, die Humor und entdeckungsfreudige Tappsigkeit aber auch im hohen Alter nicht verloren hat: Als er sich daran macht, ein Tortenstück anzuheben, mag dies nicht recht gelingen, das erste sei immer das Schwerste, kommentiert sein Sohn das Geschehen, worauf Karlmann, neunzigjährig, antwortet: "Das merke ich jetzt auch gerade."
Flammend' Herz portraitiert diese drei Männer mit allem unausgesprochenen Respekt, der nur in Selbstverständlichkeit liegen kann. Der Film ist weder Freakshow, noch Plädoyer; es geht nicht um die Gründe, warum man das macht, sich möglichst dicht zu tätowieren, noch ginge es um Reue, die diese drei Sympathen ohnehin nicht aufbringen. Es geht auch nicht um Außenseitertum, sondern, eben, nur um diese drei. Der Film lässt atmen, zuweilen aufatmen, beobachtet, sichtlich fasziniert zwar und auch voller Liebe, und er lässt sprechen, erzählen. Darin liegt seine bestechende Größe, sein großer Charme.
Irgendwann beginnt man zu ahnen, dass da noch ein biografisches Detail in der Luft liegt, das noch nicht recht zur Sprache kam. In der Tat, Albert und Karlmann sind zwar allenthalben zusammen im Bild, nur Herbert eben, der seit vielen Jahren in der Schweiz lebt, bleibt für sich; das Trio hatte sich, erfahren wir, irgendwann zerstritten, zumindest Albert und Karlmann mit Herbert. Warum, wird nicht recht deutlich; es ging wohl um die Zimmer- und Bettaufteilung, konkret ausgesprochen wird es nicht. So gelingt am Ende dann die Auflösung des Dramas: In Hamburg sitzen die drei Männer, Herren mag man sie nicht nennen, auf einer Bank, mit Rauschebärten und Stöcken, in dicken Jacke eingepackt. Ein ganz alltägliches Bild, möchte man erst meinen, solange man ihnen eben nicht auf die Hände schaut, in die blaue Tinte eingeritzt ist.
Erwähnenswert ist noch der Soundtrack des Films, den die Schweizer Band The Dead Brothers eingespielt haben und der auf dem großartigen Underground-Label Voodoo Rhythm, ebenfalls aus der Schweiz, erschienen ist. Die Dead Brothers spielen angeblich bevorzugt auf Trauerfeiern und ihre langsame, morbid angehauchte, hübsch schräge Musik, die sich irgendwo zwischen Matrosenkneipe und lakonischer Blas- und Tangomusik bewegt, macht einen dies gerne glauben. Sie runden den Film mit einer ganz eigenen melancholischen Komponente ab und tragen entschieden zu seinem Gelingen bei. Der Soundtrack, der, ohne dass ich den Film da schon gesehen hätte, zu meinen liebsten Platten des letzten Jahres zählte, wird zur Anschaffung empfohlen. Ein Stück kann man sich online hier anhören.
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Thema: videodrome
Mama, Papa, Zombie, eine Fernsehreportage aus den 80er Jahren, ist ein einzigartiges Dokument bundesrepublikanischer Debilität unter dem Paradigma zwar gutgemeinter, aber schlecht gewordener Sozialpädagogik. Es geht um die frühen 80er Jahre, den Videoboom und um eben jene Filme, die man in England als video nasties bezeichnete. Explizite Horrorfilme eben, von denen man sich seinerzeit auf Schulhöfen erzählte.
Natürlich sind alle Zutaten dabei: Sitzung bei der Bundesprüfstelle, der die Grünen wählende Besorgnis-Reporter, stilecht mit Bart und gelbem Rollkragen-Pulli, der nasepopelnde Schülerkrampen interviewt. Stichworte wie "Reizüberflutung" und dergleichen fallen. Außerplanmäßige Elternabende an der Schule, in deren Verlauf sich die geladenen Eltern Fulcis, naja, "Klassiker" Ein Zombie hing am Glockenseil anschauen (und dabei freilich manch Anlass zum Johlen bieten!). Dieser ganze, übliche Sorgen-Sermon halt, wenn ein Medium auftaucht, das noch nicht zur Gänze kontrolliert und reguliert ist. Die Domestos-Szene in Muttertag wird als "besonders realistische Gewaltdarstellung" verbucht - ab in den Giftschrank damit.
Blicke in öffentlich-rechtliche Abgründe, in bundesrepublikanische Neurosen, wie sie nur in den 80ern so prächtig gedeihen konnten. Oder kurz: Ein Spaß kulturhistorischen Ausmaßes. Dessen Ursache allerdings, so bescheuert einem das auch vorkommen mag, bis heute nicht aus der Welt ist: Die Bundesprüfstelle gibt es immer noch, vollkommen lächerlich ist die Beschlagnahmung eines albernen Splatterfilms aus den frühen 60ern, die vor rund zwei Jahren die Gemüter erhitzte.
Natürlich sind alle Zutaten dabei: Sitzung bei der Bundesprüfstelle, der die Grünen wählende Besorgnis-Reporter, stilecht mit Bart und gelbem Rollkragen-Pulli, der nasepopelnde Schülerkrampen interviewt. Stichworte wie "Reizüberflutung" und dergleichen fallen. Außerplanmäßige Elternabende an der Schule, in deren Verlauf sich die geladenen Eltern Fulcis, naja, "Klassiker" Ein Zombie hing am Glockenseil anschauen (und dabei freilich manch Anlass zum Johlen bieten!). Dieser ganze, übliche Sorgen-Sermon halt, wenn ein Medium auftaucht, das noch nicht zur Gänze kontrolliert und reguliert ist. Die Domestos-Szene in Muttertag wird als "besonders realistische Gewaltdarstellung" verbucht - ab in den Giftschrank damit.
Blicke in öffentlich-rechtliche Abgründe, in bundesrepublikanische Neurosen, wie sie nur in den 80ern so prächtig gedeihen konnten. Oder kurz: Ein Spaß kulturhistorischen Ausmaßes. Dessen Ursache allerdings, so bescheuert einem das auch vorkommen mag, bis heute nicht aus der Welt ist: Die Bundesprüfstelle gibt es immer noch, vollkommen lächerlich ist die Beschlagnahmung eines albernen Splatterfilms aus den frühen 60ern, die vor rund zwei Jahren die Gemüter erhitzte.
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Thema: Berliner Filmgeschehen
21. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Krrish lautet der Titel des neuen, in Indien anscheinend schon herbeigesehnten Films von Rakesh Roshan, in dem es um den Superhelden Krrishna geht, der sich eben in Superheldendingen zu bewähren hat: Verpatzte Liebe kitten und Superbösewicht mit Weltherrschaftsambition das Handwerk legen. Der 10 Millionen Dollar teure Film startet am 23.Juni in Indien und kann hierzulande bereits ab 30. Juni im Kino Babylon in Berlin/Mitte gesehen werden. Dies ist dem verdienstreichen Verleih Rapid Eye Movies zu verdanken, der sich des Films für die hiesige Auswertung angenommen hat.
Die offizielle Website des Films findet sich hier. Einen Trailer kann man sich hier anschauen, auf youtube.com finden sich außerdem drei Making-Of-Videos: 1, 2, 3.
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Thema: Weblogflaneur
20. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Jetzt verlinke ich also doch nochmal auf meine alten Tage was vom Spreeblick. Nicht, dass ich da eine Agenda verfolge, weil ich was gegen den Spreeblick hätte, aber ich denke ja immer, dass das, was dort steht, ohnehin schon zehntausendfach und mehr gelesen wird, da muss ich nicht auch noch.
Aber gut. Das hier ist so rundum richtig, so rundum wichtig, so völlig gut und es umreißt in den vielen, vielen Absätzen, die dafür nötig sind, mithin das, was ich hier nur kurz rummaulte, dass ich es gerne verlinke. Es ist einfach so, wie Haeusler das schreibt.
Aber gut. Das hier ist so rundum richtig, so rundum wichtig, so völlig gut und es umreißt in den vielen, vielen Absätzen, die dafür nötig sind, mithin das, was ich hier nur kurz rummaulte, dass ich es gerne verlinke. Es ist einfach so, wie Haeusler das schreibt.
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Thema: visuelles
20. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
19. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Beim müßigen Forsten und Forschen durch alte Dokumente in zwar online, allerdings nicht der Öffentlichkeit frei zugänglichen Archiven und Datenbanken bin ich gerade auf einen schönen Begriff gestoßen, der auf mich geradewegs goldtenen Eindruck macht. Er lautet, wie man sich nach konzentrierter Lektüre der Überschrift dieses Postings wohl schon denken mag:
im Hinbück auf
und meint in etwa soviel wie "bei der Arbeit an". Der Gebrauch fiel auf in einer Filmkritik aus konfessionell eindeutigem Hause und fand im Jahr 1980 statt. Seither ist "im Hinbück auf" offenbar aus der Mode geraten. Google listet nur sehr, sehr wenige Treffer dafür. Und auch die Wünschelrute des tollen Wortschatz-Portals der Uni Leipzig hat in den letzten Jahren trotz intensivem Scannen des hiesigen Blätterwaldes offenbar kein einziges Mal für "im Hinbück auf" ausschlagen können: "Keine Ergebnisse gefunden", heißt es lapidar nach enthusiastisch erfolgter Befragung des Portals.
Nun, zumindest für Google möge sich dies in Bälde ändern. Freudig harre ich des Besuches eines Bots. "Im Hinbück auf" hat eine Renaissance verdient, meinen Sie nicht?
im Hinbück auf
und meint in etwa soviel wie "bei der Arbeit an". Der Gebrauch fiel auf in einer Filmkritik aus konfessionell eindeutigem Hause und fand im Jahr 1980 statt. Seither ist "im Hinbück auf" offenbar aus der Mode geraten. Google listet nur sehr, sehr wenige Treffer dafür. Und auch die Wünschelrute des tollen Wortschatz-Portals der Uni Leipzig hat in den letzten Jahren trotz intensivem Scannen des hiesigen Blätterwaldes offenbar kein einziges Mal für "im Hinbück auf" ausschlagen können: "Keine Ergebnisse gefunden", heißt es lapidar nach enthusiastisch erfolgter Befragung des Portals.
Nun, zumindest für Google möge sich dies in Bälde ändern. Freudig harre ich des Besuches eines Bots. "Im Hinbück auf" hat eine Renaissance verdient, meinen Sie nicht?
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Thema: Filmtagebuch
19. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Ein Mörder mit schwarzen Handschuhen geht um. Nicht nur, aber vor allem auch schöne Frauen zählen zu seinen Opfern. Es hat etwas mit Puppen zu tun, der Hauch von Trauma liegt in der Luft. Und ein seinerseits schwer traumatisierter Ermittler heftet sich an die Spuren, wälzt in den Archiven des Alten Europas nach kulturgeschichtlichen Spuren und findet die Lösung schließlich in einem abgebrannten Gemäuer, als es auch schon zu spät für seine neue Geliebte sein könnte ...
Das liest sich nicht neu, es ist es auch nicht. Eyes of Crystal ist ein Giallo, ein sehr spät nachgeschobener Vertreter jenes spezifisch italienischen Thrillers der 60er und 70er Jahre also, in denen psychopathologische Mörder mit einigem inszenatorischen Effekt brutale Morde begehen, während eine überforderte Polizei meist das Nachsehen hat, wohingegen der Zuschauer mit formästhetischem Liebreiz belohnt wird. Ein Genre, wen man es denn so nennen mag, das am direktesten und vielleicht auch am überzeugendsten aus der Trivial- und Schundliteratur übernommen wurde (selbst der Name, Giallo, italienisch für "gelb", war zunächst die Bezeichnung für die oft reißerisch illustrierten Romane). Das macht einiges deutlich: Der Giallo ist vor allem ein Genre für Manieristen und Handwerker, es geht um den reißerischen Effekt, mithin den Irrwitz, den vorrangig Trivialliteratur dieser Facon in ihren besten Momenten (und zumal in dieser Zeit) zeitigt.
Lange war es still gewesen um den Giallo, dessen Geburtshelfer, wie könnte es auch anders sein, Mario Bava war und den Dario Argento schließlich nach routinierten Beiträgen mit Profondo Rosso (zu deutsch "Tiefrot", man könnte diesen Titel auch als Augenzwinkern in Richtung Bava verstehen, der die Brillanz von Technicolor mit als erster in Italien derart auslotete) auf's Niveau brachte. Neben Western, Gothic-Grusel und hartem Polizeithriller war der Giallo das am meisten beackerte Feld der stark trendausgerichteten kommerziellen Filmmanufaktur Italiens. Argentos Nonhosonno, 2001 entstanden, war ein ganz ordentlicher, wenngleich nicht voll überzeugender Anschlussversuch; eher enttäuschend, da nur mäßig inspiriert, war Almost Blue aus dem Jahr 2000, der auch das ansonsten oft sehr leidensfähige und kritiklose Publikum des Fantasy Filmfest zu allenfalls verhaltenem Feedback bewog.
Und nun eben Eyes of Crystal, der, und das überrascht dann eben doch, mit einiger Routine sein künstlerisch mäßig anspruchsvolles Projekt entfaltet - und eben damit auch überzeugt. Gar nicht erst versucht wurde, den Look und das spezielle feeling der alten Gialli zu simulieren; es wäre auch ein sinnloses Unterfangen gewesen: Der Giallo lebt von seiner, gewissermaßen, historischen Naturwüchsigkeit, eine Rückbindung an vergangene Ästhetik, die sich nicht allein aus dem Stilwillen der Regisseure, sondern auch aus technik-, austattungs- und zeitgeisthistorischen Dispositiven ergab, hätte den Film von vorneherein zur bloßen Maskenrevue degradiert. Eyes of Crystal macht sich lediglich etablierte Motive und Themen des Giallo zunutze, übersetzt aber dessen Stil in ein zeitgemäßes Gewand, ohne freilich alle Tugenden - auffallend häufig erarbeitet der Film aus dem Profilmischen in sich sehr fragmentierte Kadragen, als gelte es, das verworrene Geflecht der Handlung noch in ein verworrenes Bild zu übersetzen - über Bord zu werfen.
Eyes of Crystal bietet keine kriminalistische Feinarbeit, keine sonderlich durchdachte Psychologisierung, er ist, letzten Endes, auch keine großartige Kunst; das freilich hat er mit dem klassischen Giallo gemein. Er bietet etwas Bizarrerie, einen Blick in den Abgrund allemal, dies alles im Zeichen schlicht routinierter, souveräner Handwerkskunst. Und dies immerhin macht in der Tat Freude, vor allem auch, weil das so "aus dem Takt" wirkt, so sympathisch anachronistisch, wie dennoch nicht vollkommen rückwärtsgewandt. Gutes Genre-Kino, ohne viel Sperenzchen drumherum, solide gedreht, mit Gespür für die Details, kein Kunstwollen, auch keine Portfolio-Denke sind zu bemerken; ein kleiner Glücksfall, der, so steht es zu erwarten, wohl für sich bleiben wird.
Für August ist eine deutsche DVD von Concorde Entertainment angekündigt.
° ° °
Thema: Weblogflaneur
verdientermaßen (und wenn's am 22. nach Stuttgart geht, drücke ich Eurer Mannschaft die Daumen!)
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Thema: Weblogflaneur
René von Nerdcore.de ist abgemahnt worden. Seines MP3-Dumps wegen, einer Kategorie in seinem Blog, in der er regelmäßig auf mp3s im Netz von interessanten Musikern und Bands hinweist (und diese, wohlgemerkt, nicht selber hostet). Dies hat jemandem nicht gefallen, weshalb er seinen Anwalt mit dem Verfassen eines mahnenden Hinweises an René beauftragt hat. Eine Strafe muss René zwar nicht zahlen, wohl aber die entstandenen Anwaltskosten. Und da heutzutage alles teurer wird, kostet das Aufsetzen und Abschicken eines Briefes nach kurz erfolgter Eruierung der Sachlage eben 800 Euro.
Ich will jetzt gar nicht erst anfangen. Von wegen, ob das legal war oder illegal gewesen sein könnte, was René da gemacht hat. Ob die Gesetzeslage für Abmahnschreiben nicht mal langsam geändert werden müsste. Ob die bestehende von Anwälten in Einzelfällen missbraucht wird oder nicht. Ob die Musikindustrie zur Gänze verachtens- und abschaffenswert ist. Ob die Musikindustrie wirklich Musik im Sinn hat und sich als dessen Anwalt fühlt, oder sich nicht doch eher nur Absatzzahlen von kleinen, bespielten Plastikscheiben (und neuerdings: immateriellen Dateien) verpflichtet sieht. Über all dieses wurde viel Wahres und Falsches von allen erdenklichen Leuten geschrieben, da will ich nicht noch lange auch noch meine Meinung hier zum Besten geben. Interessiert einfach nicht.
Was aber interessiert, das ist, dass es nicht mehr angehen kann, dass einzelne herausgepickt werden und diese Schwäche einzelner, atomisierter Individuen genutzt wird, um andere einzuschüchtern. Im Web ist man nie alleine und hat immer schon Freunde. Und wir alle haben ein Interesse: Das man sich unkompliziert gegenseitig Musik empfehlen kann. Das ist im übrigen auch das Interesse von Musikern, selbst von denen, die das noch nicht wahrhaben wollen, weil sie noch immer meinen, dass man mit Musik Geld verdienen muss und dies auch ohne weiteres kann, wenn man sich nur auf die großen Firmen einlässt (dass die allerwenigsten Musiker in diesen Zusämmenhängen von ihrer Musik wirklich leben können, dass dies allenfalls für eine kleine, zurechtgecastete Elite gilt, die allerdings auch nur im Angestelltenverhältnis ihr Dasein fristet, das wird freilich gerne übersehen).
Deshalb ist es wichtig, dass was geschieht. Zusammenhalt. Dass wir alle, die irgendwo schon mal in einem Weblog auf eine mp3-Datei gestoßen sind, die uns gefallen hat, zeigen, dass wir da sind. Bei Alexander gibt es eine Möglichkeit, sich entsprechend zu verhalten. Eine Lektion aus alten, aktivistischeren Tagen: Zusammen können die uns gar nix!
Ich will jetzt gar nicht erst anfangen. Von wegen, ob das legal war oder illegal gewesen sein könnte, was René da gemacht hat. Ob die Gesetzeslage für Abmahnschreiben nicht mal langsam geändert werden müsste. Ob die bestehende von Anwälten in Einzelfällen missbraucht wird oder nicht. Ob die Musikindustrie zur Gänze verachtens- und abschaffenswert ist. Ob die Musikindustrie wirklich Musik im Sinn hat und sich als dessen Anwalt fühlt, oder sich nicht doch eher nur Absatzzahlen von kleinen, bespielten Plastikscheiben (und neuerdings: immateriellen Dateien) verpflichtet sieht. Über all dieses wurde viel Wahres und Falsches von allen erdenklichen Leuten geschrieben, da will ich nicht noch lange auch noch meine Meinung hier zum Besten geben. Interessiert einfach nicht.
Was aber interessiert, das ist, dass es nicht mehr angehen kann, dass einzelne herausgepickt werden und diese Schwäche einzelner, atomisierter Individuen genutzt wird, um andere einzuschüchtern. Im Web ist man nie alleine und hat immer schon Freunde. Und wir alle haben ein Interesse: Das man sich unkompliziert gegenseitig Musik empfehlen kann. Das ist im übrigen auch das Interesse von Musikern, selbst von denen, die das noch nicht wahrhaben wollen, weil sie noch immer meinen, dass man mit Musik Geld verdienen muss und dies auch ohne weiteres kann, wenn man sich nur auf die großen Firmen einlässt (dass die allerwenigsten Musiker in diesen Zusämmenhängen von ihrer Musik wirklich leben können, dass dies allenfalls für eine kleine, zurechtgecastete Elite gilt, die allerdings auch nur im Angestelltenverhältnis ihr Dasein fristet, das wird freilich gerne übersehen).
Deshalb ist es wichtig, dass was geschieht. Zusammenhalt. Dass wir alle, die irgendwo schon mal in einem Weblog auf eine mp3-Datei gestoßen sind, die uns gefallen hat, zeigen, dass wir da sind. Bei Alexander gibt es eine Möglichkeit, sich entsprechend zu verhalten. Eine Lektion aus alten, aktivistischeren Tagen: Zusammen können die uns gar nix!
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Thema: videodrome
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Thema: videodrome
18. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nur eine Busfahrt durch Brooklyn. Toll. Und nebenbei kann man dieses Portrait von Paul Auster aus dem aktuellen Magazin der "Berliner Zeitung" lesen, der in/über Brooklyn lebt/schreibt.
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
17. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
»Medientheorien sind auch Spiegel der Lebenssituation ihrer Autoren. Die nun erstmals publizierten «Marseiller Hefte» Siegfried Kracauers enthalten umfangreiche Entwürfe zu einer Theorie des Films. Geschrieben hatte er sie in Marseille, auf der Flucht vor den deutschen Truppen - mit noch deutlich anderer Ausrichtung als seine spätere «Theory of Film».«Weiter in der Neuen Zürcher Zeitung.
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Thema: literatur
17. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
»This is a hypertextual, self-referential edition of Ulysses by James Joyce. The text was prepared using the Project Gutenberg edition.
Click on any word to see its occurrences in the text; click on line numbers to go to that line; click on chapter names to go to that chapter; or search using the form below.«
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Thema: videodrome
16. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Schlicht Zombie Movie nennt sich der folgende, fünfzehnminütige Kurzfilm von Michael J. Asquith und Ben Stenbeck, der mit allem nötigen Witz und Respekt durch die Genre-Konventionen watet. Sowohl das New York Horror Film Festival, als auch das Screamfest LA haben den Film mit Preisen ausgezeichnet - zu Recht, wie ich finde. Eine bessere Fassung des Films kann man sich auf 2chums.com runterladen, für den Weblogbetrieb mag diese VideoGoogle-Fassung völlig ausreichen. Viel Spaß! [via]
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Thema: Blaetterrauschen
16. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
»Eine allgemeine Pflicht, die zahlreichen auf seinem Internetforum existierenden Diskussionsforen mit ihren in die Tausende gehenden Beiträgen auf möglicherweise rechtswidrige Inhalte hin zu überwachen, würde den beklagten Forenbetreiber "in technischer, persönlicher und wirtschaftlicher Hinsicht schlicht überfordern [..] und das Betreiben von Internetforen letztlich wegen der sich aus der Überwachungspflicht ergebenden Haftungsrisiken unmöglich" machen, so die Richter.«Komplette Meldung auf golem.de.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
» ...
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns derzeit in einem der einschneidendsten Medien-Schwellenzeitalter befinden. Und die Schritte, die vollzogen werden, gehen so rasant wie beiläufig vonstatten, dass einem bei näheren Hinsehen schon fast schwindlig wird. Man sieht dies vielleicht an Filmbeispielen, die noch keineswegs lange zurückliegen: Sowohl Fight Club als auch One Hour Photo sind Filme, die, würden sie heute mit diesem Inhalt gedreht, in schwere Rechtfertigungsnöte geraten würden. Die heutige Welt gestaltet sich so signifikant anders und dies in einer solchen Rasanz. Ich bin mir sicher, dass man irgendwann auf diese Jahre mit einer ähnlichen Haltung blicken wird, wie wir heute auf 1895, auf das späte 19. Jahrhundert im Allgemeinen, blicken.
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Thema: videodrome
15. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wie gerne ich das folgende erlebt hätte, davon machen Sie sich ja keinen Begriff. Noch befinden wir uns in den frühen 80ern, irgendwo an der Ostküste, die Hardcore-Punk-Bewegung entsteht gerade erst und in irgendeinem angeranzten Schuppen spielen die noch vollkommen unbekannten Misfits eine Coverversion von Black Flag. ... and all hell broke loose.
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Thema: Blaetterrauschen
15. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Edith sagt: Scheißendreck, heute ist ja hie und dort ein Feiertag, nur im atheistischen Berlin mal wieder nicht...
Rätselhaft dünn ist die heutige Ausgabe der Feuilletonschau des Perlentauchers geraten. Überraschenderweise findet sich das Feuilleton der Berliner Zeitung nun zur Gänze besprochen, vollkommen verschwunden aber sind die von Süddeutscher und F.A.Z..
Mir schwant, dass das Methode sein soll; beide Zeitungen fahren nämlich eine höchst dümmliche Internetpolitik, welche die Inhalte ihrer Feuilletons entweder größtenteils wegsperrt oder gar nicht erst online stellt. Ein Konflikt, der zumindest Frankfurt und Berlin sich schon häufiger aneinander entzünden und die Schau der entsprechenden Feuilletons zur weitgehend linklosen Erzählung aus der Offline-Welt gerinnen ließ. Hat man sich beim Perlentaucher nun also dazu entschlossen, beide Zeitungen zu ignorieren?
Ein bisschen sieht das so aus, was ich allerdings schade fände. Das Feuilleton der Berliner Zeitung ist mir, ehrlich gesagt, weitgehend egal. Das meiste dort Geschriebene ist übergehenswert, die wenigen Texte, die man zumindest querscannen sollte, lassen sich auch so, oder mit GoogleAlert, mitbekommen. Zwar habe ich mich schon oft darüber geärgert, dass man interessant klingende Artikel aus F.A.Z. und S.Z. nicht direkt per Klick auf den Monitor holen konnte; aber waren mir die "Offline-Besprechungen" doch immer auch Hinweisgeber, um in einer Zeitung entweder in der Bibliothek nachzublättern oder sie zur Not sogar zu kaufen.
Und, wenn man schon dazu übergeht, internet-freundliche Zeitungen zu berücksichtigten (was, wie gesagt, noch zu bestätigen steht), dann hoffe ich doch, dass das Feuilleton der Jungle World in Zukunft ebenfalls berücksichtigt wird. Das ist nicht immer alles super, was da steht, vieles ist auch Wurscht; aber kleine Perlen finden sich dann doch fast jede Woche.
Ein Statement, lieber Perlentaucher, wird erwartet.
Mir schwant, dass das Methode sein soll; beide Zeitungen fahren nämlich eine höchst dümmliche Internetpolitik, welche die Inhalte ihrer Feuilletons entweder größtenteils wegsperrt oder gar nicht erst online stellt. Ein Konflikt, der zumindest Frankfurt und Berlin sich schon häufiger aneinander entzünden und die Schau der entsprechenden Feuilletons zur weitgehend linklosen Erzählung aus der Offline-Welt gerinnen ließ. Hat man sich beim Perlentaucher nun also dazu entschlossen, beide Zeitungen zu ignorieren?
Ein bisschen sieht das so aus, was ich allerdings schade fände. Das Feuilleton der Berliner Zeitung ist mir, ehrlich gesagt, weitgehend egal. Das meiste dort Geschriebene ist übergehenswert, die wenigen Texte, die man zumindest querscannen sollte, lassen sich auch so, oder mit GoogleAlert, mitbekommen. Zwar habe ich mich schon oft darüber geärgert, dass man interessant klingende Artikel aus F.A.Z. und S.Z. nicht direkt per Klick auf den Monitor holen konnte; aber waren mir die "Offline-Besprechungen" doch immer auch Hinweisgeber, um in einer Zeitung entweder in der Bibliothek nachzublättern oder sie zur Not sogar zu kaufen.
Und, wenn man schon dazu übergeht, internet-freundliche Zeitungen zu berücksichtigten (was, wie gesagt, noch zu bestätigen steht), dann hoffe ich doch, dass das Feuilleton der Jungle World in Zukunft ebenfalls berücksichtigt wird. Das ist nicht immer alles super, was da steht, vieles ist auch Wurscht; aber kleine Perlen finden sich dann doch fast jede Woche.
Ein Statement, lieber Perlentaucher, wird erwartet.
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Thema: radio
15. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Heute abend um 19.30 läuft auf Deutschlandradio Kultur das halbstündige Feature Ausweitung der Kampfzone. Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung. von Georg Seeßlen und Markus Metz. Es wurde bereits im November letzten Jahres auf dem Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt, dessen Website auch der folgende Programmtext entnommen ist:
»Platz für soziale Kontakte, für politische Manifestation oder Platz für Konsum - was bedeutet uns der öffentliche Raum in Zeiten von Internet und MP3-Player?Ein kleines, unsortiertes, beileibe nicht vollständiges "Seeßlen-Linkarchiv" habe ich im übrigen auf furl angelegt, auf der Filmzentrale finden sich noch viele, viele weitere Filmkritiken im gesonderten Seeßlen-Archiv.
Einerseits: Alle Welt spricht vom Rückzug ins Private. Von den mit Überwachungskameras und Werbung überfüllten öffentlichen Plätzen flüchten die Menschen in ihre privaten Wohnhöhlen, um sich vor Fernsehern, PCs und Spielkonsolen von der realen Welt zu entrücken. Das "Cocooning" ist die letzte große soziale Bewegung - weg von der Gesellschaft.
Andererseits: Lautstark und manchmal mit Gewalt machen die Oppositionellen, die Künstler, und nicht zuletzt die Ausgegrenzten und Vernachlässigten in den Straßen der Städte und Vorstädte auf sich aufmerksam. Noch nie war der öffentliche Raum so begehrt und umkämpft, gerade weil er vollgestopft ist mit digitaler Technologie, weil nur hier die Fernsehkameras warten und die Konsum-Bilder nachhaltig gestört werden können.
Einerseits: Immer weniger Menschen machen sich auf und suchen zum Beispiel einen Ort wie das Kino auf. Immer mehr Menschen ziehen stattdessen das Hi-Tech-Heimkino mit Beamer und Dolby-Surround-Ton vor.
Andererseits: Nachdem sowohl Cyber-Utopisten als auch Apokalyptiker der Modernisierung lange das Verschwinden des öffentlichen Raums unter dem digitalen Ansturm prophezeiten, sprechen Soziologen und Stadtplaner heute von seiner Übernutzung. Mag auch jeder und jede, die sich zu ihm hingezogen fühlen, das Handy, die Pocket-Kamera und einen MP3-Player mitbringen - die Sehnsucht nach der konkreten Face-to-Face-Erfahrung mit realen Zeitgenossen scheint auch im digitalisierten Alltag ungebrochen.«
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Thema: Hinweise
15. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ein photographischer Bericht von der Reise eines russischen Webdesigners durch Nord-Korea. Zahlreiche, spannende Innenansichten eines abgeschotteten Landes.
Erinnerte mich spontan auch ein wenig an Dear Pyongyang, einen der stärksten Filme der letzten Berlinale, den ich hier nochmals gern empfehlen möchte.
Erinnerte mich spontan auch ein wenig an Dear Pyongyang, einen der stärksten Filme der letzten Berlinale, den ich hier nochmals gern empfehlen möchte.
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Thema: Blaetterrauschen
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15. Juni 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Problembärfans.
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