» Leute!
Gerade mal 5000 Zuschauer am Startwochenende von Herzogs rundum großartigen (!) Bad Lieutenant? Das ist doch bitte ein Witz.
Ins Kino gehen!
Ins Kino gehen!
° ° °
Thema: Berlinale 2010

Und gerade deshalb ist der Film auch so symptomatisch für das, was Kosslick unter Wettbewerb versteht: "Ghost Writer" vermengt ein bisschen Politik, ein bisschen Starkino (wobei - sind Ewan McGregor und Pierce Brosnan denn wirklich noch Stars? Oder doch nicht mehr viel mehr als: klingende Namen, die Vorstufe also zum "Has Been"?), ästhetisch will das hoch gar nicht erst hinaus und der Kinostart lugt, für alle Beteiligten gewinnbringend, auch schon um die Ecke: Ein Hauch von Glamour, wenn man den Film eine Woche vor dem normalen Publikum sehen kann, selbst wenn man dafür zwei Stunden anstehen und einen höheren Preis berappen musste.
Deswegen kann man über den Film auch wirklich nicht sehr viel mehr sagen als: Ja, geht okay. Sie mögen ein bisschen Paranoiathriller, ein bisschen Ahnung, dass CIA und USA mitunter ganz schön fies sein können? Dann ist "Ghost Writer" ihr Film der Woche - sehr viel mehr muss man kaum mehr schreiben, denn alle sind's eh schon zufrieden.
Aber deswegen ist es auch so bezeichnend, dass es gerade nicht der Film an sich ist, der bei der Pressevorführung am Morgen Regungen im Saal hervorrief - sondern der Kontext, in dem er sich bewegt: Die Verhaftung Polanskis im vergangenen Herbst bei der Einreise in die Schweiz, die nicht nur des zugrunde liegenden Verbrechens kontrovers diskutiert wurde, sondern auch, weil sie so willkürlich erschien: Polanski hat ohnehin ein Anwesen in der Schweiz, ein Zugriff wäre jederzeit auch früher möglich gewesen.
Dass nun in "Ghost Writer" sich ganze Dialogwechsel damit befassen, welche Staaten den Internationalen Gerichtshof anerkennen, wohin strategisch auszureisen wäre, möchte man nicht ausgeliefert werden, dass Brosnan als Ex-Premierminister in seinem festungsgleichen Wohnsitz selbst ein wenig wirkt wie der nun in den Schweizer Bergen in dem seinen arretierte Polanski, das alles sorgte zumindest für Verunsicherungen, Gemauschel und dezente Lacher: Hallo, hier, wir haben eine Punchline.
Dass der Film ein nicht eben freundliches Bild der USA zeichnet, führte gleich zum weiteren. Dass die USA den Zugriff unternahm, bevor Polanski "Ghost Writer" fertigbringen konnte, sorgte beim Verlassen des Saales zumindest für ein bisschen Geplänkel unter den Journalisten. Könnte es nicht sein, dass...? Da passt der Film wie die Faust aufs Auge.
Gewiss ja alles verschwörungstheoretischer Bullshit. Aber wenigstens etwas, was man überhaupt über "Ghost Writer" sagen kann. Außer eben, dass er ganz okay ist. Der nächste Film bitte!
° ° °
Thema: Berlinale 2010
11. Februar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Meinen ersten Berlinaletag könnte man "Jäger des verlorenen W-Lan" überschreiben. Das war schon fast kafkaesk: erst ging das ganz gut im Berlinale-Palast. Dann ging es nicht so gut. Im Cinemax aber, schnappte
ich bei twitter gerade noch rechtzeitig auf, sei das W-Lan ziemlich super. Also hin, für die Sabu-Pressevorführung war's eh schon zu spät. Dort ging W-Lan, aber nur sehr langsam. David Hudson twitterte unterdessen zurück, dass es im Berlinale-Palast nun doch wieder cool sei mit dem Netz - wenn man einen Raum weiterzieht. Also wieder zurück. Und siehe - es ward Internetbetrieb... Wäre da nicht nach 10 Minuten ein seltsamer Securitytyp gekommen, der um Räumung der Lokalität bat - und zwar sehr, sehr bald. Also entstand in etwa 10 Minuten dieser Text. Und wieder weg vom Netz, sigh.
* * *
So ein Festival zeichnet sich durch bizarre Zeitökonomien aus. Man spurtet von einem Saal zum nächsten, oft unter maximaler Geringschätzung der eigenen Unversehrtheit, nur um frühzeitig genug einen Platz zu ergattern, auf dem man dann mitunter eine halbe Stunde hocken muss bis es, bzw.: er, der Film, losgeht. In diesen Zwischenräumen hat man dann oft die Gelegenheit, ringsum sitzenden Leuten vom Fach beim Smalltalk zuzuhören. Manchmal bringt einem das gute Tipps ein, viel häufiger aber kriegt man hundsmiserablen Trash in die Ohren gekippt. Geltungssüchtige Halbahnungslose, die ihre Weisheiten, Ansichten und Weltdeutungen in die Welt gießen müssen, gibt es nicht nur im Internet, sondern vor allem im Umkreis großer Festivals.
Sehr schön gleich heute: Ein Trash-Journalist, vermutlich irgendwas mit Boulevard, der mit viel ausgestelltem gönnerhaftem Duktus über "Leute wie Peter W. Jansen" sprach, der "seit 40 Jahren" hier auf dem Festival umherzieht, "aber bloß nicht beim Teppich", der also "auch dieses Jahr" "in irgendwelchen Höhlen hockt". Würde man dem das nehmen, sagte der Typ, dann wäre ja sein ganzer Lebenssinn dahin, er würde gar sterben, womöglich: sofort, so der Journalist. Kurz wollte ich mich umdrehen, dachte dann aber doch: Nee, lieber zuhören. Peter W. Jansen ist im November 2008 gestorben. Kriegt so ein Insider natürlich nicht mit.
* * *
Hey, im CineStar 8 kam man früher auch mit Akkreditierung ins Forum. Jetzt nicht mehr. Ich prangere das an!

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So ein Festival zeichnet sich durch bizarre Zeitökonomien aus. Man spurtet von einem Saal zum nächsten, oft unter maximaler Geringschätzung der eigenen Unversehrtheit, nur um frühzeitig genug einen Platz zu ergattern, auf dem man dann mitunter eine halbe Stunde hocken muss bis es, bzw.: er, der Film, losgeht. In diesen Zwischenräumen hat man dann oft die Gelegenheit, ringsum sitzenden Leuten vom Fach beim Smalltalk zuzuhören. Manchmal bringt einem das gute Tipps ein, viel häufiger aber kriegt man hundsmiserablen Trash in die Ohren gekippt. Geltungssüchtige Halbahnungslose, die ihre Weisheiten, Ansichten und Weltdeutungen in die Welt gießen müssen, gibt es nicht nur im Internet, sondern vor allem im Umkreis großer Festivals.
Sehr schön gleich heute: Ein Trash-Journalist, vermutlich irgendwas mit Boulevard, der mit viel ausgestelltem gönnerhaftem Duktus über "Leute wie Peter W. Jansen" sprach, der "seit 40 Jahren" hier auf dem Festival umherzieht, "aber bloß nicht beim Teppich", der also "auch dieses Jahr" "in irgendwelchen Höhlen hockt". Würde man dem das nehmen, sagte der Typ, dann wäre ja sein ganzer Lebenssinn dahin, er würde gar sterben, womöglich: sofort, so der Journalist. Kurz wollte ich mich umdrehen, dachte dann aber doch: Nee, lieber zuhören. Peter W. Jansen ist im November 2008 gestorben. Kriegt so ein Insider natürlich nicht mit.
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Hey, im CineStar 8 kam man früher auch mit Akkreditierung ins Forum. Jetzt nicht mehr. Ich prangere das an!
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Thema: Berlinale 2010
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11. Februar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Das Berlinale-Blog beim Perlentaucher ist jetzt online.
° ° °
Thema: Berlinale 2010
10. Februar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Auch in diesem Jahr werde ich wieder gemeinsam mit Thekla Dannenberg, Lukas Foerster und Ekkehard Knörer nebenan beim Perlentaucher von der Berlinale berichten. Diesmal in Blogform, was (vermutlich)
dazu führen wird, dass die Beiträge hier im Blog nicht so hochfrequent wie in den letzten Jahren ausfallen werden.
Wie immer biete ich auch diesmal einen Berlinale-Ticker an: Ganz rechts in der äußeren Spalte liest ein Skript meinen tag "berlinale2010" bei delicious aus. Für den tag gibt es auch einen RSS-Feed für alle, die lieber im Feedreader mitlesen. Wie jedes Jahr werde ich unter diesem tag Artikel, Kritiken, Interviews, etc pp zum Festival sammeln - eine gewisse Vorsortierung findet statt (alleine durch meine Präferenzen schon und den mangelnden Anspruch, Komplettheit zu erzielen), doch beileibe nicht alles wird automatisch auf seinen Lesewert abgeprüft.
Ich habe es in diesem Jahr bemerkenswerterweise zu keiner einzigen Vorab-Pressevorführung geschafft - kann also auch keine verlässlichen Tipps beisteuern. Anders sieht's bei Lukas aus, der hier einen ersten Berlinale-Kompass angefertigt hat. Ich vertraue Lukas soweit, dass ich sage: Die Liste sollte man beim persönlichen Berlinale-Schedule-Anfertigen ausgedruckt neben den Programmheften liegen haben.
Entsprechend bin ich gespannt, was mich die kommenden Tage erwartet. Selten haben mich Programmankündigungen des Festivals im Vorfeld so kalt gelassen. Wobei: Koji Wakamatsu im Wettbewerb ließ mich sehr aufhorchen - auf dessen Film bin ich sehr gespannt. Und dass Dominik Grafs Im Angesicht des Verbrechens gezeigt wird und Welt am Draht von Fassbinder in restaurierter Fassung, gehört schon zu den größeren Sensationen. Ob die 20 Minuten mehr Metropolis nun wirklich zu dem Meisterwerk machen, das alle schon immer darin sehen wollen, bleibt allerdings abzuwarten (ich habe meine Zweifel). Einen Blick wert sein dürfte auch der neue Film von Jared Hess (dessen Napoleon Dynamite ich ungeheuer schätze), verbuddelt ist er allerdings in der meist nicht näher beachteten Jugendfilmsektion. Wer gar nicht experimentieren will, findet in der (insgesamt aber eben doch sehr konservativ kuratierten) Retro den einen oder anderen verlässlichen Film.
Sprich: Lassen wir uns überraschen. Ich gehe jetzt erstmal meinen Badge abholen.

Wie immer biete ich auch diesmal einen Berlinale-Ticker an: Ganz rechts in der äußeren Spalte liest ein Skript meinen tag "berlinale2010" bei delicious aus. Für den tag gibt es auch einen RSS-Feed für alle, die lieber im Feedreader mitlesen. Wie jedes Jahr werde ich unter diesem tag Artikel, Kritiken, Interviews, etc pp zum Festival sammeln - eine gewisse Vorsortierung findet statt (alleine durch meine Präferenzen schon und den mangelnden Anspruch, Komplettheit zu erzielen), doch beileibe nicht alles wird automatisch auf seinen Lesewert abgeprüft.
Ich habe es in diesem Jahr bemerkenswerterweise zu keiner einzigen Vorab-Pressevorführung geschafft - kann also auch keine verlässlichen Tipps beisteuern. Anders sieht's bei Lukas aus, der hier einen ersten Berlinale-Kompass angefertigt hat. Ich vertraue Lukas soweit, dass ich sage: Die Liste sollte man beim persönlichen Berlinale-Schedule-Anfertigen ausgedruckt neben den Programmheften liegen haben.
Entsprechend bin ich gespannt, was mich die kommenden Tage erwartet. Selten haben mich Programmankündigungen des Festivals im Vorfeld so kalt gelassen. Wobei: Koji Wakamatsu im Wettbewerb ließ mich sehr aufhorchen - auf dessen Film bin ich sehr gespannt. Und dass Dominik Grafs Im Angesicht des Verbrechens gezeigt wird und Welt am Draht von Fassbinder in restaurierter Fassung, gehört schon zu den größeren Sensationen. Ob die 20 Minuten mehr Metropolis nun wirklich zu dem Meisterwerk machen, das alle schon immer darin sehen wollen, bleibt allerdings abzuwarten (ich habe meine Zweifel). Einen Blick wert sein dürfte auch der neue Film von Jared Hess (dessen Napoleon Dynamite ich ungeheuer schätze), verbuddelt ist er allerdings in der meist nicht näher beachteten Jugendfilmsektion. Wer gar nicht experimentieren will, findet in der (insgesamt aber eben doch sehr konservativ kuratierten) Retro den einen oder anderen verlässlichen Film.
Sprich: Lassen wir uns überraschen. Ich gehe jetzt erstmal meinen Badge abholen.
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Thema: Weblogflaneur
° ° °
Thema: ad personam
04. Februar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Dem Meister des modernen Horrorfilms zum Geburtstag alles Gute.
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Thema: TV-Tipps
02. Februar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ekkehard Knörer ist von Dominik Grafs Tatort Frau Bu lacht hellauf begeistert. Heute abend läuft der Film im Bayerischen Rundfunk um 21.45 Uhr.
° ° °
Thema: videodrome
Man mag von Sundance halten was man will (und von der Institutionalisierung einer gewissen, sehr versöhnlich um Konsens bemühten middle brow-Tendenz im us-amerikanischen Indiefilm bespielsweise halte ich nicht immer das Beste), sehr schön aber ist ihre Netzpolitik über YouTube: Im Sundance-Channel finden sich nicht nur diverse, teils von einschneidender Belanglosigkeit pieces vom Festivalgeschehen (eine Aufnahme eines Gitarristen in einem Café? "Wow"), sondern auch einige der dort im Kurzfilmprogramm gezeigten Beiträge, wie z.B. Old Fangs von Adrien Merigeau -
- aber auch zahlreiche weitere Filme. (via)
Hier stellt sich einmal mehr die Frage nach dem "Ort" eines Filmfestivals und ob sich ein solches, das noch immer den primären Aufführungsort "Kinosaal" privilegiert, nicht zusehends unzeitgemäß verhält. Auch in diesem Jahr lässt beispielsweise bislang keine Pressemitteilung der Berlinale eine vernünftige Einbindung des oder sogar Ausdehnung ins Internet erkennen. Etwa und gerade auch das Forum, das mit seiner neuen Rubrik "Forum Expanded" ohnehin schon auf gegenwärtige Auflösungserscheinungen des Kinos und Konvergenzen z.B. mit dem Kunst- und Ausstellungsbetrieb reagiert und daneben im regulären Betrieb einer Vielzahl von jungen Filmemachern ein Podium bietet, deren Filme schon qua Produktionsbedingungen und mutmaßlich mangelnder Attraktivität für ein breiteres Publikum durch die Bindung an den dann eben doch sehr schwerfälligen und erst umständlich zu bedienenden Kinoapparat eher gehemmt (oder gar - bei einer schwerverpixelten Digitalaufführung im großen Saal - ästhetisch sabotiert) werden, sollte doch die naheliegendste Sektion für eine Art Experiment "Online-Kuratorium" darstellen.
(aber vermutlich wird man auch in diesem Jahr wieder nur schwerfällig abrufbare, serverseitig instabile Videostreams von öden Pressekonferenzen anbieten...)
- aber auch zahlreiche weitere Filme. (via)
Hier stellt sich einmal mehr die Frage nach dem "Ort" eines Filmfestivals und ob sich ein solches, das noch immer den primären Aufführungsort "Kinosaal" privilegiert, nicht zusehends unzeitgemäß verhält. Auch in diesem Jahr lässt beispielsweise bislang keine Pressemitteilung der Berlinale eine vernünftige Einbindung des oder sogar Ausdehnung ins Internet erkennen. Etwa und gerade auch das Forum, das mit seiner neuen Rubrik "Forum Expanded" ohnehin schon auf gegenwärtige Auflösungserscheinungen des Kinos und Konvergenzen z.B. mit dem Kunst- und Ausstellungsbetrieb reagiert und daneben im regulären Betrieb einer Vielzahl von jungen Filmemachern ein Podium bietet, deren Filme schon qua Produktionsbedingungen und mutmaßlich mangelnder Attraktivität für ein breiteres Publikum durch die Bindung an den dann eben doch sehr schwerfälligen und erst umständlich zu bedienenden Kinoapparat eher gehemmt (oder gar - bei einer schwerverpixelten Digitalaufführung im großen Saal - ästhetisch sabotiert) werden, sollte doch die naheliegendste Sektion für eine Art Experiment "Online-Kuratorium" darstellen.
(aber vermutlich wird man auch in diesem Jahr wieder nur schwerfällig abrufbare, serverseitig instabile Videostreams von öden Pressekonferenzen anbieten...)
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
Via Film Studies for Free stoße ich gerade darauf, dass die erste Ausgabe des Open-Access-Journals Horror Studies ans Netz gegangen ist. Sehr schön.
° ° °
Thema: videodrome
17. Januar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Tilda Swinton leiht in diesem Jahr ihr Gesicht samt Körper einem schottischen Modestudio, das freundlicherweise gleich noch Ryan McGinley damit beauftragt hat, ein fast achtminütiges Werbevideo, das diese Bezeichnung wirklich nicht verdient, zu drehen. Swinton, barfuß, im schottischen Wald, in schottischer Ruine, an der Küste. Gibt's dagegen irgendein Argument?
(siehe im übrigen auch hier, wo ich in Zukunft häufiger Videos posten werde)
(siehe im übrigen auch hier, wo ich in Zukunft häufiger Videos posten werde)
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Thema: Weblogflaneur
04. Januar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
° ° °
Thema: good news
02. Januar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
He also has a 16mm black and white film which he wrote and directed in the works for 2010 called "Promises Written In The Water" and four screenplays waiting on the sideline.
° ° °
Thema: Kinokultur
02. Januar 10 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Auf YouTube scheint sich gerade so etwas wie ein eigenes Genre für den cinephilen Jahresrückblick zu etablieren: Leute montieren aus dem Material ihres Filmjahrs eine Art essayistische Rückschau.
Ein Vorreiter ist Matt Shapiro, dessen gerade hochgeladene Rückschau 2009 hier eingebettet ist. Bereits seit 2006 - da war er gerade 14! - nimmt sich der junge Cutter jährlich Zeit für solche Rückblicke. Bei den Informationen zum aktuellen Beitrag findet sich wiederum eine kommentierte Rückschau der Rückschauen mit Links zu den einzelnen Videos. Vor dem Hintergrund seines Alters ist es famos zu betrachten, welches hohe dramaturgische Gespür für relationale Bewegungsabläufe (von Kamera zu Gegenstand, von Schnippsel zu Schnippsel, innerhalb von Bewegungstypologien) Shapiro bereits an den Tag legt. Dass sich das sehr an funktionaler Handwerksmontage orientiert, mag man dabei für einen kurzen Moment vergessen.
Dazu als Epigone verhält sich Kees van Dijkhuizen (YouTube-Channel), über den ich auf dieses (Mini-)Phänomen überhaupt erst aufmerksam wurde. Auf seine Rückschau trifft man gerade an vielen Kanälen und Schleusen des Web. Daraus folgt das etwas absurde Ergebnis, dass auf sein Video (das in der internen YouTube-Netzstruktur als Videoantwort auf Matt Shapiros Arbeite gekennzeichnet ist) in den vergangenen Tagen im ansehnlichen sechsstelligen Bereich zugegriffen wurde, wohingegen Shapiros Arbeit noch keine 2000 Zugriffe vorzuweisen hat.
Wenn diese Form des Jahresrückblicks - oder der obligatorischen Jahresbestenliste - sich gerade auf dem besten Weg in ihre Klassik befindet, dann dürfte es spannend zu beobachten sein, welche Ausformungen auf diese folgen werden.
Nachtrag: Siehe z.B. auch Jim Emerson:
Ein Vorreiter ist Matt Shapiro, dessen gerade hochgeladene Rückschau 2009 hier eingebettet ist. Bereits seit 2006 - da war er gerade 14! - nimmt sich der junge Cutter jährlich Zeit für solche Rückblicke. Bei den Informationen zum aktuellen Beitrag findet sich wiederum eine kommentierte Rückschau der Rückschauen mit Links zu den einzelnen Videos. Vor dem Hintergrund seines Alters ist es famos zu betrachten, welches hohe dramaturgische Gespür für relationale Bewegungsabläufe (von Kamera zu Gegenstand, von Schnippsel zu Schnippsel, innerhalb von Bewegungstypologien) Shapiro bereits an den Tag legt. Dass sich das sehr an funktionaler Handwerksmontage orientiert, mag man dabei für einen kurzen Moment vergessen.
Dazu als Epigone verhält sich Kees van Dijkhuizen (YouTube-Channel), über den ich auf dieses (Mini-)Phänomen überhaupt erst aufmerksam wurde. Auf seine Rückschau trifft man gerade an vielen Kanälen und Schleusen des Web. Daraus folgt das etwas absurde Ergebnis, dass auf sein Video (das in der internen YouTube-Netzstruktur als Videoantwort auf Matt Shapiros Arbeite gekennzeichnet ist) in den vergangenen Tagen im ansehnlichen sechsstelligen Bereich zugegriffen wurde, wohingegen Shapiros Arbeit noch keine 2000 Zugriffe vorzuweisen hat.
Wenn diese Form des Jahresrückblicks - oder der obligatorischen Jahresbestenliste - sich gerade auf dem besten Weg in ihre Klassik befindet, dann dürfte es spannend zu beobachten sein, welche Ausformungen auf diese folgen werden.
Nachtrag: Siehe z.B. auch Jim Emerson:
jim's favorite movies of 2009: the movie from Jim Emerson on Vimeo.
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Thema: Kinokultur
» 2009.
Unter Vorbehalt mein Jahresbeschluss 2009. Womöglich tut sich die Tage da noch etwas, einige Kandidaten liegen hier jedenfalls zur Sichtung bereit. Wie immer: Keinerlei interne Reihenfolge, nur Erstsichtungen und viel zu vieles verpasst.
Kurz vor dem Jahreswechsel noch zwei Updates: Zum einen hatte ich, warum auch immer, Bad Lieutenant vergessen. Zum anderen habe ich gerade Adventureland gesehen. Update2: Ach, und Edmond hatte ich ja auch in diesem Jahr gesehen.
Große Leinwand
. Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)
. Public Enemies (Michael Mann)
. Jerichow (Christian Petzold)
. Love Exposure (Shion Sono)
. Soul Power (Jeffrey Levy-Hinte)
. Ramses (Romuald Karmakar; Segment in Deutschland 09)
. Der Weg, den wir nicht zusammen gehen (Dominik Graf; Segment in Deutschland 09)
. Pink (Rudolf Thome)
. Hunger (Steve McQueen)
. Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans (Werner Herzog)
. Adventureland (Greg Mottola)
Lobende Erwähnungen
. Gran Torino (Clint Eastwood)
. Kommissar Süden und der Luftgitarrist (Dominik Graf)
. The Wrestler (Darren Aronofsky)
. Shopping Center King (Jody Hill)
. Absolute Evil (Uli Lommel)
. Beast Stalkers (Dante Lam)
. Zum Vergleich (Harun Farocki)
. Los Cronocrimenes (Nacho Vigalondo)
. JCVD (Mabrouk El Mechri)
. Beeswax (Andrew Bujalski)
. Der Knochenmann (Wolfgang Murnberger)
. Séance (Christoph Hochhäusler; Segment in Deutschland 09)
Großes Fernsehen
. Mad Men Season 1 und 2
. Dexter Season 2
. How I Met Your Mother - Season 1-4
. Lost Season 5
. Family Guy: Road to the Multiverse (Episode)
Positiv überrascht
. Burn after Reading (Coen Bros.)
:: durchwachsene Kritiken, doch erstaunlich unterhaltsam
. The International (Tom Tykwer)
:: viel besser als erwartet, schöner Thriller.
. Terminator 4 (McG)
:: Genrekino, simple as that.
. Trick'rTreat
:: schickes Halloween-Movie
. Dark Country (Thomas Jane)
:: Detour auf dem Lost Highway
Backkatalog
. Night of the Demon (Jacques Tourneur)
. Detour (Edgar G. Ulmer)
. Eaten Alive (Tobe Hopper)
. Schwitzkasten (John Cook)
. Vase de Noces (Thiérry Zeno)
. Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale (Fernando di Leo)
. Sedmikrásky (Vera Chytilová)
. The Bed Sitting Room (Richard Lester)
. Edmond (Stuart Gordon)
Enttäuschungen
. District 9 (Neill Blomkamp)
. Star Trek (J.J. Abrams)
. Die wundersame Welt der Waschkraft (H.-C. Schmid)
. Brüno (Larry Charles)
. Dexter Season 3 (nach der tollen Season 2 irritiert Season 3 durch erschreckende Orientierungslosigkeit)
. True Blood (nicht schlecht, doch wesentl. mehr erwartet)
. House of the Devil (nicht schlecht, doch wesentl. mehr erwartet)
Mistgabeln & Scheiterhaufen
. Chéri (Stephen Frears)
. Mammoth (Lukas Moodysson)
. Der Vorleser (Stephen Daldry)
. Der seltsame Fall des Benjamin Button (David Fincher)
. Transformers 2 (Michael Bay)
. zahlreiche Segmente in Deutschland 09
Kurz vor dem Jahreswechsel noch zwei Updates: Zum einen hatte ich, warum auch immer, Bad Lieutenant vergessen. Zum anderen habe ich gerade Adventureland gesehen. Update2: Ach, und Edmond hatte ich ja auch in diesem Jahr gesehen.
Große Leinwand
. Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)
. Public Enemies (Michael Mann)
. Jerichow (Christian Petzold)
. Love Exposure (Shion Sono)
. Soul Power (Jeffrey Levy-Hinte)
. Ramses (Romuald Karmakar; Segment in Deutschland 09)
. Der Weg, den wir nicht zusammen gehen (Dominik Graf; Segment in Deutschland 09)
. Pink (Rudolf Thome)
. Hunger (Steve McQueen)
. Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans (Werner Herzog)
. Adventureland (Greg Mottola)
Lobende Erwähnungen
. Gran Torino (Clint Eastwood)
. Kommissar Süden und der Luftgitarrist (Dominik Graf)
. The Wrestler (Darren Aronofsky)
. Shopping Center King (Jody Hill)
. Absolute Evil (Uli Lommel)
. Beast Stalkers (Dante Lam)
. Zum Vergleich (Harun Farocki)
. Los Cronocrimenes (Nacho Vigalondo)
. JCVD (Mabrouk El Mechri)
. Beeswax (Andrew Bujalski)
. Der Knochenmann (Wolfgang Murnberger)
. Séance (Christoph Hochhäusler; Segment in Deutschland 09)
Großes Fernsehen
. Mad Men Season 1 und 2
. Dexter Season 2
. How I Met Your Mother - Season 1-4
. Lost Season 5
. Family Guy: Road to the Multiverse (Episode)
Positiv überrascht
. Burn after Reading (Coen Bros.)
:: durchwachsene Kritiken, doch erstaunlich unterhaltsam
. The International (Tom Tykwer)
:: viel besser als erwartet, schöner Thriller.
. Terminator 4 (McG)
:: Genrekino, simple as that.
. Trick'rTreat
:: schickes Halloween-Movie
. Dark Country (Thomas Jane)
:: Detour auf dem Lost Highway
Backkatalog
. Night of the Demon (Jacques Tourneur)
. Detour (Edgar G. Ulmer)
. Eaten Alive (Tobe Hopper)
. Schwitzkasten (John Cook)
. Vase de Noces (Thiérry Zeno)
. Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale (Fernando di Leo)
. Sedmikrásky (Vera Chytilová)
. The Bed Sitting Room (Richard Lester)
. Edmond (Stuart Gordon)
Enttäuschungen
. District 9 (Neill Blomkamp)
. Star Trek (J.J. Abrams)
. Die wundersame Welt der Waschkraft (H.-C. Schmid)
. Brüno (Larry Charles)
. Dexter Season 3 (nach der tollen Season 2 irritiert Season 3 durch erschreckende Orientierungslosigkeit)
. True Blood (nicht schlecht, doch wesentl. mehr erwartet)
. House of the Devil (nicht schlecht, doch wesentl. mehr erwartet)
Mistgabeln & Scheiterhaufen
. Chéri (Stephen Frears)
. Mammoth (Lukas Moodysson)
. Der Vorleser (Stephen Daldry)
. Der seltsame Fall des Benjamin Button (David Fincher)
. Transformers 2 (Michael Bay)
. zahlreiche Segmente in Deutschland 09
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23. Dezember 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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